Ja ich weiß: Schon wieder ein Hochbeeterneuerungsposting… gab’s ja erst letzten Mai und im August 2021. Aber hey, wenn ihr aus meinen Fehlern lernen und sie nicht selbst machen wollt, dann ist das hier eure Chance. (c:
Vorgeschichte
Im März 2021 hatte ich ein Kastenbeet samt abnehmbarem Frühbeetaufsatz gebaut. Beides aus Holz. Sah richtig edel aus…
…zumindest ne Weile lang. Ich hatte damals schon geahnt, dass ich besser Noppenfolie statt soda-Folie* hätte nehmen sollen. Weil letztere ungenoppt und damit glatt war, konnte das Kondenswasser nicht zwischen Folie und Holzrahmen ablüften – genau dafür hat die Noppenfolie nämlich ihre Noppen: Damit dort ein Hohlraum bleibt und Kondenswasser schön ablüften kann. Damit bleibt das Holz trocken und hält bedeutend länger.
* das ist Folie, die eben noch so da war.
Bei glatter Folie haste ein dauerfeuchtes Milieu, wo sich dann Pilze pudelwohl fühlen, die dir im Nullkommanix das Holz zerlegen. Eigentlich hatte ich das Beet schon letztes Jahr im Frühling abbauen wollen, aber ich dachte mir, dass es hoffentlich noch eine Saison durchhält.
Hat es auch, aber nun war einer der Eckpfosten durchgefault und die Bretter hielten nicht mehr.
Game over.
Profi-Tip für Holzbretter
Übrigens: Guckt euch mal genau das mittlere Brett des Rahmens an. Fällt euch da was auf?
Na?
Genau!
Das ist das einzige, das „schüsselt“, sich also längs durchbiegt. Und warum? Weil ich es falsch herum angeschraubt hatte. Achtet mal auf die Richtung der Jahresringe! Die zeigen beim oberen und unteren Brett nach innen – also dort hin, wo’s feuchter ist – und diese beiden Bretter schüsseln kaum.
Das ist unheimlich wichtig, das solltet ihr immer beachten. Bei Kastenbeeten und allen anderen Holzarbeiten im Garten, bspw. wenn ihr ne Holzfassade an euer Gartenhaus zimmert.
Die Folgen falscher Folie
Erst kam der Pilz und hat das Holz schön morsch werden lassen – und dann kamen die Ameisen. Die haben sich zwischen Holz und Folie ein Nest gebaut, dessen Spuren ich noch gefunden habe.
Wie gesagt: Game over. Lesson learned.
Oh, und: Die soda-Folie war natürlich nicht UV-stabil. Will heißen, dort wo sie oberirdisch rausguckte, ist sie spröde geworden und ich musste lauter kleine Schnipsel aus der Erde rauslesen. Dasselbe Problem habe ich mit dem Frühbeetaufsatz, nur dass ich da wohl noch ein Jahr warten werde, weil ich derzeit keine Zeit für’s Renovieren habe. Aber auch unterirdisch hatte sich die Folie an vielen Stellen zerlegt. War halt nur Verpackungsfolie.
Lesson learned. Aber sowas von.
Die Renovierung
Sonntag
Sonntag Nachmittag hat’s mich spontan gepackt, nachdem ich das Projektchen schon Wochen vor mir herschob. Natürlich kannste am Sonntag nicht laut machen, aber ich muss ja auch erstmal das Beet leer schaufeln, dagegen kann ja wohl kein Nachbar was haben. Und die neuen Bretter ausmessen und anzeichnen macht auch nicht laut. Also alles Vorbereitungsgedöns, das man prima in Ruhezeiten wegarbeiten kann. Das mag jetzt spießig klingen, aber mich stört’s ja auch, wenn der Nachbar Sonntag 14 Uhr zur Flex greift.
Als dann noch’n bissel Zeit war bis zum Abendessen war, hab ich mich auf den Dachboden verzogen, wo die vom Terrassenbau übrig gebliebenen 4 m langen Holzdielen lagern. Seit 7 Jahren tun sie das, ein halbes Dutzend ist noch übrig… Ab und an brauche ich mal eine oder zwei und bin dann froh, dass ich die da habe und spontan mit wasauchimmer loslegen kann, ohne erst in den Baumarkt zu müssen. Getreu dem brummschen Familienmotto „erstmal hamm!„
Der Rahmen ist 1,20 m x 0,80 m, ich brauche also 3 Bretter. Auf dem Dachboden hört niemand die Stichsäge, also kann ich sogar noch alles fertig vorbereiten und hab gute Chancen, am montäglichen Feierabend den Rahmen in einem Rutsch fertig zu montieren. Mal sehn…
Montag: Schleifen, Vorbohren, Schrauben rein
Das wichtigste bei dieser Art von Arbeit: Alle sich wiederholenden Schritte hintereinander machen. Also nicht jedes Brett einzeln anzeichnen, sägen, schleifen, dann die Löcher für die Schrauben vorbohren und senken. Und dann Brett Nummer zwo.
Nein, erst alles anzeichnen, dann alles sägen, dann… wissenschon.
Die meisten Heim- und alle Handwerker werden jetzt mit den Augen rollen, weil das eigentlich trivial ist. Für mich war das halt irgendwann mal neu, und wo mir klar wurde, wie krass die Vorteile dieser Serialisierung sind, mache ich das eigentlich nur noch so. Probiert’s beim nächsten Projekt mal aus, falls ihr’s nicht schon so macht.
Auch wichtig:
Sorgt dafür, dass ihr wirklich alle Voraussetzungen für ein präzises Arbeiten habt! Stellt so nen Beetkasten beim Zusammenbau also nicht auf die Wiese, sondern auf einen ebenen Untergrund. Klar könnt ihr das auch auf der Wiese zusammenzimmern, und vielleicht werden’s sogar 90°, aber ihr macht es euch echt leichter, wenn ihr …nor?
Wem das bissel Schleifen, Löcher bohren und Schrauben anfädeln jetzt nach wenig Arbeit für einen Feierabend klingt: Neben dem Kastenbeet gab’s noch andere Dinge zu tun. Familie und so. Die Gartenzwerge wollen ja auch noch was vom Papa haben.
Dienstag: Rahmen montieren & Abriss des Altbaus
Die Schrauben zwischen den beiden Brettern sind improvisierte Abstandshalter, weil ich gerade nichts anderes zur Hand hatte.
…so, fertsch! (c:
So, der Rahmen ist fertsch. Das ging fix, prima.
Der Tag war noch jung: Erst kurz vor fümpf, also noch ne gute Stunde bis zum Abendessen – Zeit genug, um den alten Rahmen zu zerlegen.
Guckt mal wie der gelitten hat:
Übrigens: Ja, das ist ne abgerissene Schraube. Die Holzbretter haben sich im Laufe der Zeit verzogen und haben die Schrauben abgerissen. Das war Weichholz (Fichte), und kein besonders dickes. 20 mm starke Bretter können Locker so ne 4mm starke Schraube abreißen. Also bei Holzprojekten im Garten lieber die Schrauben 1-2 Nummern stärker wählen.
Die alten Bretter kann man innen mit bloßen Fingern eindrücken, die sind weich wie ein Schwamm.
Das Holz wird übrigens, trotz dass es so dermaßen „durch“ ist, nicht etwa thermisch verwertet oder anderweitig entsorgt. Nein, das wird gründlich getrocknet (was den weiteren Verfall stoppt), mit ner harten Wurzelbürste gereinigt und dann hab ich wunderbar gealterte Bretter, die ich z. B. lasergravieren kann. So wie das hier:
Ja, na klar kann es sein, dass ich die Bretter erst in ein paar Jahren brauche. Aber dann hab ich sie. Genau wie jetzt die Terrassendielen. Was nützt mir ne tolle spontane Inspiration, wenn ich zwar Zeit, aber das Material dazu nicht habe? Wo willste denn bitteschön spontan mal eben ein toll verwittertes, aber komplett durchgetrocknetes Holzbrett herbekommen? Na? Genau, gar nicht.
Deshalb: Langfristig denken und getreu dem brummschen Motten* „Erstma hamm!“ und „Das ist doch noch gut!“ alles Mögliche aufheben.
Marie Kondo wird definitiv überbewertet. Keeping things sparks joy. (c:
Dienstag Abend: Endspurt!
So, der neue Rahmen steht an Ort und Stelle, die Folie hab’sch auch noch fix rangezimmert. Die weißen Vierecke sind kleine Stücke Simopor, das ist ein witterungsbeständiger Kunststoff, den ich vor Jahren mal in einem Unternehmen vor dem Entsorgen gerettet hatte und für den ich immer wieder neue Verwendungen finde.
Aber Daniel, die Falten…?
Jaaa, die Noppenfolie hätte man auch ohne Verwerfungen anbringen können, die steht an einigen Stellen bissel unter Spannung. Aber wenn dann Erde drin ist, passiert da nix mehr, und sehen tut’s auch keiner mehr. Das Perfekte ist der Feind des Guten. Und ich wollte fertsch werden, denn der Feierabend ist rum. 18:10 – fast ne Punktlandung.
Mittwoch: Hochbeet füllen
Eigentlich könnte ich es mir ja leicht machen und einfach die Erde wieder reinschaufeln. Mach ich aber nicht. Denn so ein Hochbeet will auf ganz bestimmte Weise gefüllt werden: Unten rein altes, morsches Holz, dann dünneres Geäst, Laub und/oder krautiges Zeugs, unfertiger Kompost, fertiger Kompost. So oder so ähnlich kann man das allerorts nachlesen. Das verrottet dann, die Pflanzen freuen sich über die dabei entstehende Wärme und die Nährstoffe werden schön gleichmäßig nach und nach freigesetzt.
Besagtes Altholz hab ich gerade nicht da*, aber dünnes Gestrüpp? Jede Menge. Die alten Lavendelblütenstände von neulich und jede Menge im Herbst rausgemachtes Zeug. Zitronenmelisse, Tomatenreste, etc.
* nein, nicht die alten Rahmenbretter! Die sind noch viel zu gut dafür. Wir sprachen darüber.
Also alles unten rein und schön festtrampeln.
Übrigens: Die Eckpfosten des Rahmens stehen stabil und trocken auf Steinen und den Rahmen hab ich ca. 3 cm höher platziert, damit die Bretter nicht auf der feuchten Erde aufsitzen.
So gibt’s aber nun einen Spalt untenrum, und wenn da jetzt ganz unten Gestrüpp reinkommt, dann ist das ein super Einfallstor für Wühlmäuse. Selbst wenn das Gestrüpp durch das Gewicht der Erde ordentlich zusammengepresst wird.
Ist mir bewusst.
Da wir zu meinen Lebzeiten aber noch nie Wühlmäuse im Garten hatten, nehme ich das Risiko in Kauf. Solltet ihr sowas nachbauen, denkt darüber nach ob ihr bei euch da Handlungsbedarf habt.
So Daniel, jetzt aber die alte Erde rein, oder?
Nein, natürlich nicht. Habt ihr mir denn gar nicht zugelesen? Kompost kommt jetze!
Im Ernst, natürlich kannste da auch wieder die alte Erde rein tun. Bei mir sowieso, weil hier keine argen Starkzehrer drin waren und die Erde definitiv nicht ausgelaugt sein wird.
Aber.
Die Vorzuchtsaison beginnt jetzt, und ich hab wieder so um die 100 Tomatenpflanzen geplant. Die kommen irgendwann im April in Fünflitereimer (kennt ihr aus diversen einschlägigen Tomatenumpflanzpostings der Vorjahre). Der Bedarf an geeigneter, d.h. gut durchgereifter Komposterde ist also recht gut abschätzbar:
Er ist größer als der Bestand.
Ich hab aktuell nämlich noch keinen durchgereiften Kompost, der muss noch 1-2 Mal umgesetzt werden (was ich monatlich mache, weil das die Kompostreife wahnsinnig beschleunigt). Eventuell ist der im April dann gut, aber ob der dann schon optimal ist… würde ich nicht drauf wetten.
Und die alte Hochbeeterde ist absolut traumhaft luftig und krümelig, da sieht man überhaupt nicht mehr, dass das mal Kompost war:
Ein Träumchen, nor? Ihr seht: Die ist viel zu gut für’s Kastenbeet, und ihr ahnt: Die wird – Trommelwirbel – aufgehoben! (c:
Ich will das Kastenbeet ja sowieso normgerecht mit Kompost füllen, also kommen da jetzt drei Schubkarren fast fertige Komposterde rein. Nach jeder Karre hüpfe ich auf der Füllung rum und trampel alles so gut nieder, wie’s mein Kampfgewicht erlaubt (Fliegengewichtsklasse; der Brumme ist ein Leichtbaumodell). Obendrauf kommen dann noch gut 15 cm der alten guten Erde.
Zielgerade!
So, jetzt noch alles schön glattziehen und dann ein noch ein paar Bilder für’s Familienalbum machen. (c:
Gardenporn
Ich liebe den Anblick frisch angelegter Beete, die noch leer sind.
Man kann das Potenzial geradezu mit Händen greifen, oder? Hach! (c:
Und so sieht’s von der anderen Seite aus:
Ach siehste, da hinten steht doch der alte Frühbeetaufsatz…
Geht’s noch?
Mal sehen ob ich beim neuen Rahmen exakt genug gearbeitet hab. Hoffentlich passt der noch drauf… Kann ja auch sein, dass der sich witterungsbedingt verzogen hat und jetzt trotz genauer brummscher Heimwerkelei nicht mehr passt. Wäre schade.
Glück gehabt! (c:
So, jetzt muss ich da nur noch ein neues Dach auf den Deckel machen und einige der Seitenfolien reparieren, dann ist er wieder einsatzbereit.
Auch wenn der Kontrast zwischen alt und neu nicht so dolle aussieht, bleibt das jetzt so. Ich schaff’s einfach nicht, den jetzt auch noch zu erneuern. Die Aussaat von allem Möglichen hat jetzt erstmal Vorrang.
Expect allerlei Vorzucht-Beiträge very soon! (c:
Moin Daniel,
schöner Baubericht. Ich hab ein Hochbeet aus Europaletten gebaut und 3mal mit Leinöl gestrichen, das hält jetzt seit 5 Jahren und sieht noch recht gut aus. Ich habe gar keine Folie drin, sondern einfach nur Astschnitte an den Seiten senkrecht reingesteckt, in der Hoffnung dass das die Erde zurückhält und nicht wieder austreibt. So ist natürlich im Hochsommer der Wasserverbrauch größer, da die Seiten nicht luftdicht abgeschlossen sind.
Im übrigen mag ich Deine Art von Humor und auf Bild 9 mit der abgerissenen Schraube kann man auch wieder Drahtwürmer erkennen, in Vergesellschaftung mit Asseln. 😉 Die sind leider fast so schlimm wie Wühlmäuse…viele Grüße, Frank
Hi Frank,
danke für das Kompliment! 🙂
Astschnitte sind ne super Idee, daran hab ich bisher noch gar nicht gedacht! Man muss halt ne Weile sammeln, bis man genügend hat, klar. Und ein bisschen Erde wird sich wohl trotzdem in die Ritzen setzen, der „Gammelschutzfaktor“ wird also weniger perfekt sein als bei der Folie. Außerdem werden sich die Äste nach und nach zersetzen, das Ganze muss vermutlich aller paar Jahre ausgetauscht werden. Macht aber alles nix, dafür ist das ne eins A Bio-Öko-Lösung. Gefällt mir gut, werde ich asapst probieren und berichten. Danke für den Hinweis!
Bild 9 zeigt Asseln, stimmt.Aber das ist kein Drahtwurd, sondern eine Art Tausendfüßler:
Bisher hatte ich in diesem Beet relativ wenig Fraßschäden durch Asseln (oder andere Viecher), wobei es natürlich sein kann, dass ich das schlicht nicht bemerkt habe.
[…] genug gräbt, dass die Schrauben keinen Halt mehr haben und der Erddruck die Beete sprengt. So wie neulich bei einem anderen Kastenbeet (2. und 3. Foto im verlinkten […]