ChatGPT und der Lampenladen

Neulich so: Ich wollte mich eigentlich nur mal kurz mit den psionischen Gnomen(1) von Mirrorspace(2) beschäftigen, kam dann gemeinsam mit GPT darauf, dass es cool wäre, mal ne gnomische Handwerksfamilie zu erstellen, um anhand von kleinen Mini-Szenen dann zu zeigen, wie gut die zusammenarbeiten können, weil sie ihre gnomische „semi-telepatische“ Verbindung nutzen.

Daraus wurde nix, aber am Ende kam trotzdem was Cooles raus.

Ein Lampenladen.

Warum ich das Ergebnis trotzdem cool finde, was während der Arbeit mit ChatGPT alles klappte und was unerwarteterweise horribly, painfully wrong lief, erfahrt ihr im Folgenden.

Wer jetzt komplett todeslost ist: Kontext zu Rollenspiel und worldbuilding mit ChatGPT findet ihr in dem Artikel von neulich. Heute geht’s um die gleichen Themen, also wen das nicht interessiert: Bitte weglesen.

(1) Mehr zu Gnomen im Rollenspiel im Allgemeinen findet ihr bspw. hier, mehr zu den Mirrorspace Gnomen im Abschnitt „Vorgeschichte“.

(2) Mirrorspace ist eine Kristallsphäre, also ein fiktives Sonnensystem mit mehreren Welten, nur halt ohne Raumschiffe, Technik oder SciFi, sondern mit fliegenden Schiffen (ja, nautische Schiffe) die durch Magie angetrieben werden. Das dazugehörige Rollenspiel nennt sich Spelljammer. Mirrorspace ist der aktuelle Schauplatz unserer 22 Jahre alten Kampange (für Eingeweihte: wir spielen immer noch nach den AD&D 2E Regeln der späten 90er).

Das Wichtigste zuerst

Damit ihr nicht wie üblich bei solchen Artikeln bis ganz runter scrollen müsst, gleich vorneweg das deutsche und englische pdf zum Download. Kostenlos natürlich. Dass das keine finale Version ist sondern nur der derzeitige Arbeitsstand, sollte euch allerdings klar sein.

Vorgeschichte

Die Gnome in meinem Mirrorspace Setting haben einen sogenannten „Clan Rapport„: Sie sind psionisch auf telepatischer/empathischer Ebene mit den Mitgliedern ihres Clans verbunden (besonders eng mit ihren nahen Blutsverwandten) sodass sie stets deren Gefühle im Hintergrund „hören“ können, ähnlich dem Gebrabbel in einer vollen Kneipe.

Aber… warum?

Das „Warum“ ist hier gar nicht mal so wichtig. Das war eine Design-Entscheidung vor vielen Jahren. Hauptsächlich weil ich die Idee cool fand. Über den konkreten Grund kann ich hier nicht reden, ohne den Spielern meiner Rollenspielrunde Teile des noch vor uns liegenden Plots zu spoilern.

Ich wollte nun endlich mal erkunden, welche Auswirkungen diese Verbindung auf das Leben der Gnome hat, und gleichzeitig ein paar leichte Spielregeln dafür erstellen, die das ganze in Zahlen gießen und für Spieler von Mirrorspace Gnomen konkrete Vor- und Nachteile erstellen.

Die Arbeit mit GPT im Detail

Keine Sorge, ich werde hier nicht den gesamten Chatverlauf erbrechen, sondern mich auf relevante Teile beschränken. Ar***lang wird der Artikel trotzdem.

Ziel ist, dass ihr einen Einblick bekommt, wie ich mit GPT arbeite. Idealerweise lernt ihr was für eure eigenen Arbeit dabei, noch idealererweise schreibt ihr mir, welche Ideen ihr für Verbesserungen für mich habt. (c;

Meine Teile des Chats sind kursiv.

Los geht’s!

Ich habe GPT erstmal bissel Kontext gegeben und dann den ursprünglichen Text über die Psionischen Gnome hochgeladen, den ich irgendwann mal verfasst hatte:

wir wenden uns einem anderen volk zu: den gnomen in mirrorspace. biologisch und physisch gleichen sie den standardgnomen aus den regelwerken die du im codex hast, mit einer ausnahme: sie teilen eine art psionische verbindung, deren details ich dir gleich geben werde.

ChatGPT hat den hochgeladenen (englischen) Text übersetzt, analysiert, zusammengefasst (ohne dabei relevante Details zu unterschlagen), das Folgende ausgespuckt und diese Infos ohne Aufforderung in den Langzeitkontext für das Mirrorspace worldbuilding übernommen. Nice!

Ich hab inzwischen mehrfach den Tip bekommen, dass man GPT „Rollen“ einnehmen lassen kann, also versuche ich das mal:

„nimm die rolle eines rollenspieldesigners mit über 20 jahren erfahrung ein und überlege, welche auswirkungen diese verbindung auf ihre Kultur, Kommunikation und vielleicht sogar ihre Magie und Technologie haben könnte. bleibe dabei im mirrorspace kontext.“

Ergebnis:

Naja, das ist nicht übel, aber so richtig „wow!“ jetzt nicht unbedingt. Die Clantore gefallen mir beispielsweise so gar nicht, und dass man Nachrichten mit Hilfe von Teleportation über große Entfernungen schickt… nope.

Mit einigen der Ideen kann man sicher weiterarbeiten, aber da ist nix was mich konkret umhaut. Gefühlt ist das erstmal ne Sackgasse, also probieren wir was anderes:

Show, don’t tell!

Weil ich nämlich ein Fan von show, don’t tell bin, hatte ich die folgende Szene im Kopf: Eine steampunk-mäßige Werkstatt, in der Gnome im Team perfekt zusammenarbeiten, ohne große Worte zu verlieren: Gnom Eins streckt, ohne die Augen von seinem Werk abzuwenden, seinen Arm nach hinten und Gnom Zwo reicht ihm exakt das Werkzeug, das Eins gerade braucht – ebenfalls ohne hinzugucken – und arbeitet dann an seinem eigenen Zeugs weiter.

gnome sind in adnd und den nachfolgenden regelwerken oft ja recht gut in handwerklichen und mechanischen dingen. ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem die schweigende kommunikation gnomenhandwerkern dabei hilft, sehr gut im team zusammenzuarbeiten, da sie sich fast ohne worte verstehen.

GPT:

Das klingt schon besser, als ob GPT „weitergedacht“ hätte, oder? Aber es kommt halt immer noch nix konkret Greifbares dabei raus. Also…

How to entwerf a Familienimperium

lass uns ein kleines gnomisches handwerksunternehmen entwickeln, in dem wir das darstellen, also den spielern zeigen können. welche schritte sollten wir bei der erstellung abarbeiten?

Der erste Punkt ist gleich einer der wichtigsten: Was stellen die Gnome denn überhaupt her? Ich hatte schon ein paar Ideen, aber mal gucken was GPT alles in den Ring wirft. Das Unternehmen soll innerhalb des Leuchtenden Imperiums angesiedelt sein, also frage ich GPT, welche Art Produkt für die dekadente mirranische Elite in Frage kommen könnten (erstelle eine List mit 20 Ideen für…). Es kennt ja schon viele Inhalte des Settings und kann daraus schöpfen.

mache mir 20 vorschläge. ein schwerpunkt soll auf produkten liegen, die auch für SC interessant sind, ein anderer schwerpunkt sollen produkte sein, die besonders im mirranischen imperium gefragt sind.

Einige Ideen sind cool, viele sind unpassend für’s Setting und einige sind kompletter Quatsch, wo man sieht, dass das LLM einfach nur wahrscheinliche Wortreihenfolgen raushaut. Also genau das, wofür die LLMs immer gerügt werden: Ohne Sinn und Verstand rumlabern. Ohne das jetzt verteidigen zu wollen: Ähnliches machen wir Natürlichen Intelligenzen in Brainstormingsessions manchmal auch. Ich sag nur mal so. (c;

Ausgewählt habe ich die #11: Leuchten, genauer: Psionische Lichtquellen. Weil das gleich mehrere Themen des Settings perfekt trifft:

  • Psionik: Mirrorspace ist ein ‚high psi‘ + ‚high magic‘ setting. Psionik im Alltag zu zeigen, passt mir daher gut ins Konzept. Remember: Show, don’t tell.
  • Lichtquellen passen einfach perfekt zum Leuchtenden Imperium.
  • Die Obsession der mirranischen Kultur mit Ästhetik
  • Dekadenz und Luxus: Für solche Luxuslampen kannste beliebig hohe Preise aufrufen. Da muss man sich als Spielleiter dann auch nicht mehr mit „Aber eine magische Lampe kostet laut Regelwerk nur XYZ Goldmünzen!“ rumschlagen, sondern kann den Spielern ein Sammlerobjekt mit astronomisch hohem Wert vorsetzen – sie müssen nur noch einen zahlungskräftigen Sammler finden – instant Folgeabenteuer.

Also wird’s ein Gnomischer Lampenladen.

Mal sehn wie GPT’s erster Aufschlag dafür aussieht.

OK, schonmal nicht übel. Der Firmenname „Lumenara Innovations“ geht natürlich gar nicht, darum kümmern wir uns gleich. Ich will die auch nicht bei den Ignaros beheimaten (die leben auf einem Wüstenplaneten), sondern direkt im Herzen des Imperiums. Verbindungen zu den Ignaros hatte ich aber auch schon selbst geplant. Und die LUXA Produktreihe, die hat echt Potenzial!

das unternehmen heißt „Strahlenstolz“, Gründer waren die Gebrüder Mirlon und Tureon, die vor 3 Generationen das Unternehmen zu unerwart großem Erfolg führten und dann ihren eigenen Clan gründeten, der seitdem ebenfalls Strahlenstolz heißt.

Was außerdem fehlt, sind Magische (bzw. psionische) Gegenstände, mit denen Abenteurer etwas anfangen können. Ansonsten hat das ganze Ding keine Relevanz und bleibt für die Spieler schlicht Setting Dekoration.

mir schwebt eine produktreihe speziell für abenteurer und ähnliche „berufe“ vor: lichtemitter zur abwehr von untoten und generell gegnern, die lichtempfindlich sind in formen, die im kampf nicht behindern, diskret und abdeckbar sind. mache mir ein paar vorschläge.

GPT liefert:

Hier sind einige Ideen für die Strahlenstolz-Lichtemitter speziell für Abenteurer:

Jep, ab jetzt täte ich als Spieler aufhorchen, wenn der Name Clan Strahlenstolz am Tisch fällt.

Ich hab noch fix für jeden der 10 Gegenstände kurze Regeln erstellen lassen, diese feinjustiert und dann erstmal mit dem Unternehmen selbst weitergemacht:

Wir haben jetzt also eine Struktur, an der wir uns entlanghangeln, die top of the line Produkte, für die das Unternehmen berühmt ist und genug Ideen für magische (bzw. psionische) Gegenstände, nach denen die Spieler gieren werden. Jetzt hätte ich gern ein paar Ideen, was die Spieler erleben, wenn sie als potenzielle Kunden einen Strahlenstolz-Laden betreten. Auch hier hab ich schon ein paar diffuse Ideen im Kopf, bin aber zu neugierig, um die GPT gleich zu zeigen – ich will sehen, in welche Richtung GPT’s Vorschläge gehen!

bitte schreibe einen kurzen einleitenden text für die produkte für abenteurer. gern als zitat eines strahlenstolz-gnomes, der einem vielversprechenden Kunden begrüßt, der eben ins geschäft eingetreten ist.

Super. Viel besser hätte ich das wohl auch nicht machen können! Lucillion ist eine Stadt im Mirranischen Imperium, deren Entwurf ich begonnen habe – GPT hat das wunderbarerweise gleich aufgegriffen. Und die Heliari sind ein bereits mehr oder minder fertig erstelltes Volk. Irgendwann später mehr zu beiden.

So, und im selben Stil möchte ich jetzt die drei LUXA Modelle beschrieben haben!

bitte einen kurzen einleitungstext zu diesen drei produkten. inhaltlich grob in die folgende richtung: es gibt wesentlich preiswertere lichtquellen, selbst magische oder psionische, für die man deutlich weniger ausgeben muss, aber die folgenden drei Luxa Emitter sind die im gesamten imperium bekannt.

du sollst das nicht wörtlich übernehmen. am besten, du lässt das von einem konkurrenten der strahlenstolz sagen, der zähneknirschend zugeben muss, dass die strahlenstolz in sachen stil und eleganz, aber auch in der qualität ihrer handwerkskunst der unangefochtene marktführer sind.

ich spare euch die optimierungsrunden, hier das Ergebnis:

Vesperia ist die Zwillingsstadt von Lucillion – dass GPT die Strahlenstolz-Konkurrenz dort ansiedelt, ist nice.

Wir haben anschließend weitere Punkte der anfangs erstellten Struktur abgearbeitet, da gehe ich jetzt mal nicht ins Detail, die Ergebnisse könnt ihr im pdf nachlesen.

  • Logistik und Herstellung
  • Firmenstruktruktur und Hierarchie samt dazugehöriger NPC
  • nochmal die Herstellung im Detail (solche Dopplungen kann GPT auf Wunsch zusammenfassen und integrieren)
  • Gründungsgeschichte rund um die Brüder Mirlon und Tureon (unter Einbeziehung bereits erstellter Setting-Details)
  • Abenteuerideen rund um Clan und Unternehmen Strahlenstolz

Ich habe während der Arbeit mit GPT immer gleich alles wo ich dachte „das können wir grob so nehmen“ in ein docx Dokument gepackt, grob vormatiert und ein Inhaltsverzeichnis erstellen lassen – so verliert man nichts Wichtiges in den endlosen Textwüsten des Chats.

Schöpferischer Höhepunkt …und die Welt des Schmerzes

Das war schon ne ganze Menge Inhalt. Bissel Mist war dabei, aber vieles ist wirklich brauchbar.

Aber.

Irgendwann hat es mich dann nach Bildern gelüstet: Ich wollte endlich wissen, wie die drei LUXA Modelle aussehen! Wie schon mehrfach beschrieben, habe ich das Textprompt nicht gleich selbst, sondern von GPT erstellen lassen: Erst die Beschreibung, basierend auf dem bisher erstellten Material, anschließend daraus ein Textprompt, dann das Bild.

beschreibe mir, wie das Luxa Primum aussieht, basierend auf dem bisher erstellten inhalt.

Das klingt schonmal ganz gut, aber erfahrungsgemäß schaffen es nicht alle Details ins fertige Bild.

mache daraus ein textprompt, mit dem wir ein bild generieren können

Spannenderweise erstellt GPT die Prompts immer auf Englisch. Warum auch immer. Stört mich nicht. Das Ergebnis hat mich jedenfalls umgehauen!

Wun!Der!Schön!

Dass da noch „LUXA PRIMUM“ drauf steht, ist das i-Tüpfelchen. Ganz ehrlich? Ich bin geflashed. Daran werden ich aber so was von gar nichts ändern! Mal sehen wie das nächst-teurere Modell, das Luxa Grandis aussehen wird. Ich spare euch den Prozess dahinter mal und wir springen gleich zum fertigen Bild:

Ja, ich finde das kann man als Steigerung zum Preiswertesten der drei Edellampen definitiv gelten lassen. Wow sieht das teuer und luxuriös aus! Klar, wenn man mit der Nase am Monitor einrastet, finden man kleine Fehlerchen die dem Bildgenerator unterlaufen sind, aber die sind schlicht irrelevant. Mission accomplished.

Mal sehn wie das LUXA Magnifica wird…

Hmmm… OK.

Das Teil ist deutlich größer als die beiden preiswerteren Modelle, soweit so gut. Es sieht angemessen teuer aus, wenn auch irgendwie nicht so filigran wie das mittlere Modell „Grandis“. Aber gut, damit kann ich leben. Dass er auf den oberen Rand „Apollo“ schreiben wollte (sich dabei dabei aber „verschrieben“ hat) ist unerwartet und hätte ein cooler ungefragter Bonus sein können, denn Apollo ist im Mirrorspace Setting der Gott des Lichtes, der Heilung und der Psionik – dass dessen Name dort erscheint, ist also kein Zufall, sondern der Arbietsweise von GPT geschuldet. Der Verscheiber müsste halt korrigiert werden, aber in Fall dieser drei Luxuslampen will ich dort nicht Apollo stehen haben.

Und klar: Der Generator hat „Magnifica“ falsch geschrieben, aber das lässt sich leicht korrigieren.

Dachte ich.

Ich konnte ja nicht ahnen, wie falsch ich damit lag! Denn an dieser Stelle betrat ich die Welt des Schmerzes: Ich habe rund 20 Versuche gebraucht, bis ich ein LUXA MAGNIFICA Bild hatte, das brauchbar war. Das hat mehrere Stunden gekostet, mir große Fortschritte in meiner persönlichen Entwicklung eingebracht (Stichworte: „Selbstbeherrschung, Frustrationstoleranz und innere Gelasenheit“ – ich bin immer noch stolz auf mich, dass ich da nicht irgendwann zwischendurch ausgetickt bin), aber trotzdem habe ich vermutlich das eine oder andere graue Haar mehr.

Aus Gründen, die GPT auch nicht schlüssig erklären kann, kommt es bei der Generierung von Motiven manchmal dazu, dass Zusammenhänge gezogen werden, die man vorher explizit ausgeschlossen hat. Und du kannst vorher nie wissen, ob du mit deinem nächsten Motiv in genau so eine Falle tappst oder nicht. Ich zeige euch später noch einen solchen Fall im Detail – aber keine Sorge, ihr müsst euch dabei nicht durch 20 Fehlversuche quälen. Jedenfalls hat es mich fast einen Tag gekostet, bis ich dieses LUXA MAGNIFICA fertig hatte

Angemessen wuchtig und luxuriös, ausreichend dekadent. Aber Begeisterung kommt bei diesem Modell bei mir nicht mehr auf, dafür hat mich das Prozess hinter diesem einen Bild zu sehr frustriert. Sieht trotzdem geil aus und wird so verwendet.

Ich wollte später noch ein Wappen für den Clan und das gleichnamige Unternehmen erstellen lassen, bekam aber wieder die gleiche Art Probleme bei der Bildgenerierung. Also muss es vorerst ohne Wappen gehen, bzw. die Spieler bekommen das nur verbal beschrieben. Früher hat sowas ja auch locker gereicht! (c;

Jetzt show doch endlich mal und tell uns nicht andauernd!

Nachdem ich euch nun des Langen und des Breiten vom Lampenladen und den psionischen Gnomen erzählt habe: Hier nun die eingangs erwähnte Werkstatt-Szene. Erstellt mit ChatGPT natürlich. Wie, seht ihr gleich.

Statt sofort mit dem Schreiben des Textpromptes für ein Bild zu beginnen, hilft es, GPT erst einmal den Kontext zu geben und dann das gewünschte Motiv grob zu beschreiben. Anschließend soll GPT selbst einen Prompt-Vorschlag machen – basierend auf dem bisher erstellten Material – den man dann prüft und anpasst. Erst dann lässt man das Bild erstellen. Die Vorgehensweise, sich bei der Arbeit mit der KI von der KI helfen zu lassen, funktioniert auch abseits von Bildgenerierung sehr gut.

Also los:

ich möchte ein bild generieren lassen, lass uns vorher an der optimierung des textpromts arbeiten. es geht um das folgende motiv:

„Eine steampunk-mäßige Werkstatt, in der Gnome im Team perfekt zusammenarbeiten, ohne große Worte zu verlieren: Gnom Eins streckt, ohne die Augen von seinem Werk abzuwenden, seinen Arm nach hinten und Gnom Zwo reicht ihm exakt das Werkzeug, das Eins gerade braucht – ebenfalls ohne hinzugucken – und arbeitet dann an seinem eigenen Zeugs weiter. „

bitte erstelle ein prompt dafür und frage mich, wenn dir teilaspekte nicht klar sind.

Und ja: Ich hätte „zwei“ statt „zwo“ schreiben sollen. Weiß nicht was mich da geritten hat. Eigentlich sollte das für GPT kein Problem sein, hilfreich war’s aber sicher nicht.

Und GPT dann so:

Klingt doch erstmal gut… Also los:

bitte erstelle das bild mit hilfe dieses prompts.

Das Ergebnis:

Sieht doch schon mal geil aus, oder?

Aber den wichtigsten Punkt hat GPT verkackt: Die beiden Kollegen sollten Rücken an Rücken stehen und sich nicht angucken. Glücklicherweise kann man bestimmte Bildbereiche markieren und die gewünschten Änderungen speziell auf diese Markierung beziehen:

Und ja: Ich hab versehentlich „ihr“ statt „ihm“ geschrieben, aber das sollte kein größeres Problem sein. Jedenfalls sollte es NICHT dazu führen, dass das Ergebnis SO aussieht:

Ja geil, Gnom Zwo wurde komplett wegrationalisiert und an seiner Stelle steht jetzt irgendein Apparat auf dem Hocker. Dafuq?!? Erleben wir hier gerade, wie GPT Arbeitsplätze durch Automatisierung killt?

Aber im Ernst: Aus den vielen Erfahrungen mit der hartnäckigen Weigerung, gewünschte Aspekte umzusetzen(3) weiß ich, dass ich an der Stelle mit dem Optimieren oder Korrigieren aufhöre und mir den Frust spare. Stattdessen gucke ich mir den Prompt nochmal an und versuche, das deutlicher zu formulieren.

(3) Teils explizit gegen ganz konkrete, objektive Vorgaben wie „mache 9 [insert Object here]“ – und dann kommen 8, 12 oder 20 Stück raus. Oder „keine Schrift auf dem Bild!“ und dann ist dort überall Schrift drauf…

Neuer Prompt:

„A bustling steampunk workshop filled with intricate machinery, gears, and metalwork. In the center, two Gnomes work back to back in perfect harmony without speaking a word. The first Gnome, wearing brass goggles and a tool belt, is focused intently on his project, his hand reaching back without looking. The second Gnome, standing just behind with his back to the first one, hands over a tool, also without looking and while remaining focused on his own work. The scene shows a dimly lit but warm workshop with glowing lamps, cog-filled walls, and steam pipes winding along the ceiling. The atmosphere is lively yet calm, with an air of precision and silent collaboration that captures the Gnomes‘ remarkable, almost magical connection.

The most important aspect of the picture is that both Gnomes don’t see each other because they are workong back to back.

Ergebnis:

Spätestens jetzt weiß ich, dass DALL-E, der Bildgenerator hinter GPT, Probleme hat mit meinem „back to back“. Ich probiere es mit einer anderen Formulierung, habe aber keine große Hoffnung, dass das noch was wird:

Na, was wird wohl passieren, was meint ihr…?

Aha. Gnom Zwo geht beleidigt und hilft stattdessen seinem Kollegen am Fenster…

Und ja: Für’s finale Bild sollten die Glühbirnen raus, die Nähmaschinen durch was anderes ersetzt werden und nimmt den armen Gnomen bitte mal jemand diese diskriminierenden Klischee-Mützen ab?!? All diese Punkte könnten sich als ebenso schwierig erweisen wie das back-to-back Problem, das weiß man vorher nie.

An dieser Stelle gebe ich vorerst auf. Vielleicht versuche ich es später nochmal, aber basierend auf meinen schlimmen (nein, „schlecht“ wäre wirklich untertrieben!) Erfahrungen diesbezüglich weiß ich, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen steht, zumindest beim derzeitigen Stand der Technik. Ich rechne fest damit, dass generative KI in ein paar Monaten Fortschritte macht und dieser Frust bald der Vergangenheit angehört, aber aktuell täte das zuviel Zeit und Nerven kosten, mit so einer Vorgabe ans Ziel zu kommen, wenn die KI nicht will, oder kann.

Aber …warum?

Warum ich so krass in die Details gehe, letztlich für nur einen einzigen Lampenladen?

Weil das mehr ist als ein klassischer magic item shop: Strahlenstolz ist eine Fraktion, die Auftraggeber oder Gegner der Helden sein kann, ihre Produkte können Teil der Beute sein, die die Gruppe macht und die Spieler können in Gesprächen mit anderen NSC Geschichten über die Marke und den Clan hören und irgendwann Leute mit Verbindung zum Unternehmen bzw. Clansmitglieder kennenlernen. Darüber hinaus gibt Strahlenstolz einen Einblick in den Charakter des Mirranischen Imperiums: Luxus, Schönheit, Dekadenz. Das Beste ist gerade gut genug.

Ich werde den Spielern die Inhalte des pdf natürlich nicht komplett auf einmal vor die Füße kippen und erstmal ne Stunde lang vorlesen. Stattdessen lasse ich hier und da den Namen Strahlenstolz fallen und wenn sie’s verdient haben, bekommen sie irgendwann mal selbst Strahlenstolz Artefakte in die Hände. Wenn ich alles richtig gemacht habe, wird das dann nicht nur ne bessere Lampe sein, sondern ihnen ist klar, dass sie gerade das Äquivalent zu unseren Fabergé Eiern in den Händen halten.

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