Hochbeet mit Frühbeet-Kasten

Weil der Frühling in den Startlöchern steht und die sich derzeit die Mehrheit meiner geneigten Leserschaft aus einer Gartengruppe rekrutiert, heute mal – jahreszeitlich passend – was aus der Konserve:

Ich hab letztes Jahr Mitte April ein kleines Kastenbeet gebaut, kurze Zeit später kam ein Frühbeetkasten-Upgrade dazu, und als es warm genug war und letzterer nicht mehr benötigt wurde, habe ich ihn wieder runter genommen und zum temporären Kastenbeet umgebaut.

Das Ganze ist wie gesagt keine Live-Berichterstattung aus Brummehausen, aber jetzt am Frühlingsanfang sind Hochbeete und Frühbeetkästen immer der heiße shice, und eigentlich isses ja auch völlig wurscht, ob ich das gestern oder vor einem Jahr gebaut habe. Legen wir los. 🙂

…nein, doch noch nicht. Damit’s mir nicht irgendwann wie dem Freiherr von und zu G. geht, noch ein Wort zur Zitierweise: Wer die Originalpostings mit dem Artikel hier vergleicht (ich wüsste nicht, warum sich jemand die Mühe machen sollte, aber schließlich gibts ja augenscheinlich auch Leute, die jahrzehntealte Doktorarbeiten auf Herz, Nieren und andere Organe prüfen), der wird Unterschiede feststellen. Nix substanzielles, ich hab lediglich Tippfehler korrigiert sowie hier und da ein paar Formulierungen verschlimmbessert. So, das wäre geklärt. Und nen Doktortitel kann mir eh keiner wegnehmen, mangels Doktortitel. 😉

17.April 2020
…noch’n Quadratmeter mehr! 🙂
Der Verdacht dass ich zuwenig Beetfläche für die Unmengen an vorgezogenen Pflanzen habe, erhärtet sich mehr und mehr. Also hab ich heute Mittag schnell noch ein Kastenbeet gebaut. Vollsonniger Standort, direkt neben den beiden Kinderbeeten. Gleiches Design wie selbige. Die Füllung war etwas problematisch, weil fertiger Kompost rar ist. Aber wo ein Wille ist, da ist auch Erde. 🙂

Neben den Kinderbeeten gabs eine leere Fläche, die ich bisher irgendwie immer so blinderfleckmäßig übersehen habe, wenn es um Beetstandorte ging.

Das Fleckchen hat die Idealmaße 1,2m x 0,8 m. Ideal deshalb, weil ich noch ein Duzend 2m lange Bretter vom Umbau meiner vier Einzelbeete zu einem großen Gesamtbeet übrig habe. Die standen also nur rum und nahmen Platz weg. Dieses Duzend hab ich jetzt halbieren können, d.h. 6 Bretter davon verarbeitet (also wieder mehr freier Lagerplatz!) und daraus das Kasten-/Hochbeet gebaut (also wieder mehr produktive Fläche!). Klassisches win-win. 🙂

Keine Design-Elemente wie bei dem gestern geposteten Hochbeet [das bezog sich auf ein Posting in einer Gartengruppe bei fb], obwohl ich kurz davor war, farbliche Akzente zu setzen. Aber letztlich sieht es besser aus, wenn es zu den beiden Kinderbeeten passt. Alles schön glatt geschliffen und mit Leinölfirnis gestrichen. Außerdem hab ich diesmal innen alles mit Folie ausgekleidet, damit das Holz länger hält.

Eingeschobener Kommentar plus Antwort. Wen die baulichen Details nicht interessieren, der überlese mein kursives Gebrabbel bitte.

Kerstin A.:
Hi,
Deine Posts sind eine Fundgrube, danke.
Fragen hierzu: Welches Holz? Du schreibst nur „Bretter“. Welcher Durchmesser für die Pfosten, und welches Holz? Welche Schrauben (erstgemeinte Frage… da gibts ja auch himmelweite Qualitäts- und Preisunterschiede)? Und zuguterletzt, welche Folie? Ich möchte das gerne farbig gestalten als Kinderbeet, dann könnte man doch von außen streichen und von innen mit dem Öl behandeln, oder ist das überflüssig, wenn eh die Folie drüberkommt?

Antwort:

oha… ich fürchte das kann ich nicht alles eindeutig beantworten, aber ich versuchs mal:

Schrauben:
Das sind Senkkopf-Schrauben mit Innensechskantgetriebe, also Torx. Ich hoffe das sind die korrekten Bezeichnungen…
Was Preis & Qualität angeht: „die preiswertesten“ ist nicht ganz richtig, aber es kommt der Sache nahe. So gern ich auch nur mit Würth, Spax und Co. arbeiten würde, die sind mir einfach zu teuer für den „Gartenbau“. Als ich mir vor ein paar Jahren die Werkstatt neu aufgebaut und noch keine Bestände hatte, hab ichbei ebay nach Schraubenpaketen geguckt, also jeweils ein paar hundert von den für mich benötigten Größen. Inzwischen kaufe ich jede Größe einzeln nach wenn die alle werden. Neulich bspw. diese hier: https://www.ebay.de/itm/201439369446

Folie:
Das ist am schwersten zu beantworten. Ich hab genommen was da war, das war mit Sicherheit irgendeine Verpackungsfolie, die hab ich einfach innen rangetackert. Inzwischen weiß ich, dass es besser wäre, diese genoppten Teichfolien zu verwenden – die kommen mit den Noppen nach außen an die Rahmeninnenseiten damit durch die Zwischenräume die Luft zirkulieren und das Holz abtrocknen kann. Hab diese Noppenfolien aber noch nie verwendet bisher.

Holz:
Die Bretter werden wohl Fichte oder Kiefer sein, 22mm stark wenn ich mich recht errinere. Auf jeden Fall billiges Weichholz.
Die Pfosten (80×80, glaube ich) sind aus einer großen Palette (1,20m x 6 m), die bei meinem Arbeitgeber anfiel und die ich auseinandernehmen durfte. Ich tippe ebenfalls auf preiswertes Nadelholz. Sowohl Bretter als auch Pfosten waren unbehandelt, ich habe es nach dem Zusammenbau lediglich grob geschliffen (Sandpapier mit 120er oder 220er Körnung, glaube ich) und 1x außen mit Leinölfirnis gestrichen.

Das hier ist die Art Noppenbahn, die ich meinte: https://www.ebay.de/itm/153107453958

Passt sich super ein:

That cat is not dead. It’s resting.

Die Füllung.
…nein, nicht die Gartenzwerge, die helfen nur.

Fertigen Kompost habe ich nicht mehr, also kommen unten ca. 3/4 halbfertiger Blätterkompost rein (vom gestern umgesetzten Komposthaufen). Darauf noch 3 Karren gesiebte Gartenerde, die macht auch keinen schlechten Eindruck…

Hier muss irgendwas rein, das nicht unbedingt fertigen Kompost braucht – obwohl der im Laufe des Gartenjahres sicher fertsch wird. Im schlimmsten Fall wird das ein Kartoffelbeet, die kommen mit unfertigem Kompost bestens klar – letztes Jahr ausprobiert.
Kürbis würde es auch tun, aber da kommen schon 6 Stück ins Milpa-Beet. Allerdings hab ich fast 20 Keimlinge, von denen zwar knapp die Hälfte verschenkt wird, aber da bleiben immer noch viele übrig. Und: Ich hab auch noch viel zu viele Rosen- und Blumenkohlse (ich arbeite immer noch an einem gut klingendem Plural von „Kohl“), zumindest wenn ich das Problem mit den Fraßschäden an meinen Vorzuchtpflanzen in den Griff bekomme. Ein Kohlbeet mit Schutznetz drüber wäre also auch noch ne Option.

Der Idealfall wären Physalis und/oder Tomatillo, denn die brauchen es am besten vollsonnig. Ihr seht, alles noch offen! 🙂

Geil, oder? Ich liebe Fotos von frischen Beeten! 🙂

Kommentar von Caroline Z:
„Schon cool, wenn man seinen eigenen Baumarkt mit Gartenabteilung immer zu Hause hat 🙂 sieht klasse aus!“
Antwort:
Keine Ahnung ob google translate das richtig übersetzt, aber wenn wir* ein lateinisches Familienmotto hätten, wäre es
entweder

tantum temporibus (erstmal haben)
oder
quod etiam est bonum! (das ist doch noch gut!)

* trifft hauptsächlich auf die männlichen Familienmitglieder zu

Will heißen: Ich werfe ungern Dinge weg. Und habe oft (fast) alles da für spontane Miniprojekte. Für den Rest gibts Onlineshops und -auktionshäuser. Die Herausforderung ist, auf dem schmalen Grat zwischen „gut sortiertes Materiallager“ und „Messiehöhle“ zu bleiben. 😉

21.4.2020
Update: Ein Upgrade! 🙂
Das Kastenbeet hat noch einen abnehmbaren Frühbeetkasten bekommen:

Jetzt kann zumindest ein Teil der vorgezogenen Pflanzen nachts draußen bleiben. Hoffe ich jedenfalls. Die kleinen Kohlpflanzen haben letzte Nacht im gekauften Frühbeet verbracht und waren heute morgen putzmunter, also teste ich das das Frühbeet heute Nacht mal mit einer kleinen Tomate.

22.4.2020
Update: Testtomate und Testkürbis haben die Nacht im Frühbeet überstanden und waren heute morgen quietschfidel. Also hab ich alles vollgestellt: Alle Kürbisse, ein paar Kohl(se?) und die noch kleinen Tomaten.

Die stehen jetzt alle ziemlich windgeschützt (eine leichte Brise kommt trotzdem rein und schüttelt die Pflanzen ein bisschen, sodass sie schön kräftig werden – genauso wie es sein sollte) und bis auf ein paar wenige hat auch keine Pflanze direktes Sonnenlicht, da die Folie schön streut. Meine Rosenkohl(se?) haben nämlich einen ziemlich derben Sonnenbrand bekommen, ich hoffe sie erholen sich davon wieder… ?

Damit hat sich das zweimaltägliche Rein & Raus mengenmäßig mehr als halbiert. Mission accomplished. ?

6.6.2020
Update: Upgrade für den Frühbeetaufsatz. 🙂

So’n Minigewächshaus ist im Frühling sehr nützlich, wird ab Sommer aber ausgesprochen …überflüssig.
Also hab ich den Deckel vom Aufsatz wieder abgeschraubt (so’n flacher Deckel lässt sich wesentlich platzsparender lagern als so ne komplette Haube!), den restlichen Aufsatz in einer ungenutzten Ecke platziert und auf flache Steine gestellt.

Innen hab ich es den Aufsatz mit Kunststoffplatten ausgekleidet. Bretter würden sicher auch gehen, aber diese Plasteplatten sind a) wasserfest und b) waren sie noch da. Das sind Reste, die bei meinem Arbeitgeber im Müll landen würden. Brumme, du alter Upcycler!

Zwei Schubkarren voll halbfertigen Kompost rein… und jetzt warten bis zu den nächsten Wurzeltagen. Dann kommen die übrig gebliebenen Pflanzkartoffeln dort rein. Nämlich La Ratte – meine absolute Lieblingssorte! Leider wird das außerhalb der Pflanzzeit sein, aber immer noch besser, als die Kartoffeln zu entsorgen/kompostieren. Ich hatte sie beim besten Willen nicht mehr in den anderen Beeten untergebracht.

Kartoffeln kommen mit noch nicht komplett durchgerottetem Kompost gut zurecht, wie auch Kürbis, aber von dem habe ich schon genug auf den Beeten.

Die aktuelle Pflanzzeit endet heute, und ich habe noch 2 vorgezogene Kürbisse und meine Reserve-Ratten übrig gehabt. Die Kürbisse sind schon lange viel zu groß für ihre Tetrapak-Töpfe, die Blätter wurden gelb und sie haben schon Blüten angesetzt – höchste Zeit also! Auch wenn ich eigentlich schon genügend Kürbisse gepflanzt habe, ich konnte es einfach nicht mit ansehen, wie die Kleinen „leiden“. Also ab damit ins neue Beet in den halbfertigen Kompost, denn Kürbis kommt super mit dieser Art Erde klar. Der wächst ja nicht umsonst gern direkt aufm Komposthaufen!

Die Kürbisse habsch in die hinteren Ecken des Beetes gesetzt, die sollen ruhig schön aus dem Beet rausranken und meinetwegen in die Hecke reinwuchern – Hauptsache sie lassen den Kartoffeln vorn Platz.

Die Saatkartoffeln sind gerade noch so am Leben, vermute ich: Megaverschrumpelt und bei den Kleinsten sind die Triebe schon vertrocknet. Die größten (zwei bis drei Duzend, schätze ich) scheinen aber noch gut zu sein. Noch. Die Zeit drängt also.

Ergo gleich noch ein Experiment gestartet:

Zehn Kartoffeln heute gesteckt, also während der Thun’schen Pflanzzeit (richtig), aber an einem Frucht-Tag (falsch). Die übrigen kommen am Dienstag in die Erde:. Das ist außerhalb der Pflanzzeit (falsch), aber an einem Wurzeltag (richtig). Pflanzabstand bei beiden wie von Marie empfohlen sportlich enge 10 cm. Mal sehn was dann passiert!

Nachbetrachtung (März 2021)

Das Thunexperiment verlief ergebnislos, mangels Ernte. Hmpf.

Kürbis und Kartoffeln gemeinsam in einem Beet waren nicht so der Bringer. Eigentlich gar nicht. Speziell dort hinten in der Ecke nicht. Die Kürbisse haben nur wenige und sehr kleine, ungefähr Pomelo-große Kürbiss dran gehabt und von den Kartoffeln hab ich genau Null geerntet. Ich hatte die Kombination Kürbis + Kartoffeln inzwischen auch noch an anderer Stelle, dort sind die Ernten zwar etwas größer gewesen (weniger ging auch schlecht), aber so richtig gut auch dort nicht. Zweimal dieselbe Tendenz reicht mir: Ich werde beide zukünftig nicht mehr gemeinsam anbauen. Das Ende der K&K Monarchie auf brummschen Territorium.

Dieses kleine K&K-Frühbeet wurde im Herbst wieder abgebaut, d.h. die Plastikplatten innen wieder vorsichtig abgeschraubt und der Kasten im Schuppen verstaut. An diese spezielle Stelle kommt sowieso kein Beet mehr, weil dort momentan gerade das neue Gartenhaus entsteht. Dazu irgendwann später mehr.

Zum Kastenbeet selbst: Den Sommer über hatte ich da hauptsächlich Tomaten drin, plus zwei Rosenkohlse. Einer davon durfte überwintern, die Tomaten kamen natürlich im Herbst auf den Kompost. Hier sieht man noch den Rosenkohl (Mitte Nvember 2020), das rot einskizzierte ist der geplante Grundriss vom Gartenhaus:

Aktuell ist der Frühbeetkasten wieder drauf, aber noch ist nix drin. Abgesehen vielleicht von einem kleinen Wintergärtnern-Experiment: Ich hatte im Herbst Spinat reingesät. Man sieht zwar seit Februar ein paar wenige zarte grüne Spitzen, aber so richtig in die Gänge ist der noch nicht gekommen. Aber der hat auch noch Zeit – die Gartensaison geht ja gerade erst los! Kribbelt’s euch auch so in de Pfoten wie mir? 😉

5 responses to “Hochbeet mit Frühbeet-Kasten”

  1. Daniela Siebert sagt:

    Hallo Daniel, vielen Dank für deinen tollen Bericht. Er ist so erfrischend. Mir macht es Spaß, deine Berichte zu lesen. Dein Frühbeet sieht super aus. Das findet irgendwann auch in meinem Garten ein zu Hause. Da ich erst beginne, heißt es step by step. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
    Liebe Grüße Daniela

  2. […] hinten, die zwei identischen vor der Hecke). Das größere Hochbeet mit dem Frühbeetaufsatz (das hier) kann hoffentlich […]

  3. […] paar Meter weiter stehen vier Bajaja’s in einem Kastenbeet auf 80x120cm, zusammen mit einer Paprikapflanze, die sie komplett überwuchert haben, etwas im […]

  4. […] März 2021 hatte ich ein Kastenbeet samt abnehmbarem Frühbeetaufsatz gebaut. Beides aus Holz. Sah richtig […]

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