Während der gestrigen Kartoffelernte fiel mir auf, dass die Erde für Starkzehrer wie Kartoffeln eigentlich viel zu abgemagert ist. Als ich das Beet vor vier Jahren angelegt hatte (oder isses schon fünf Jahre her?, habe ich es mit dem Sandanteil wohl ein wenig übertrieben:
Außerdem hatte ich damals, in meiner – ahem – Gärtnerjugend noch nicht so ernst genommen, dass man im Sinne der Haltbarkeit des Rahmens entweder ordentlich dicke Bohlen für die Seitenwände nehmen sollte und nicht solche 2 cm dünnen Bretter wie ich – aber die waren eben gerade reichlich verfügbar, weil wir für den Hausbau mehrere große Bäume gefällt und zu Brettern hatten sägen lassen – oder halt ne Noppenfolie innen auf die Bretter nageln sollte, damit das Holz keinen Erdkontakt hat. Am besten beides: Dicke Bretter und Noppelfolie. Denn, alte Gartenweisheit: Was Erde berührt, wird selbst Erde.
Plastikfreies Gärtnern war „damals“ noch meine Devise, inzwischen bin ich da ein wenig entspannter. Vor allem wenn man Plastik verwendet das eh schon da ist, beispielsweise geupcycelte (upgecycelte?) Lebensmittelverpackungen und so: Die kämen sonst in die Gelbe Tonne, und so kann ich die noch im Garten verwenden und danach in besagte Tonne wandern lassen.
Normale Plastikfolie sollte man für Hochbeete übrigens nicht verwenden, weil die zu eng am Holz anliegt – da bildet sich dann Kondenswasser zwischen Folie und Brett, das nicht weg kann, und das Brett trotzdem modern. Die Noppenfolie hat – surprise! – Noppen, die für Abstand zwischen Folie und Holz sorgen. So kann das Kondenswasser verdunsten, das Brett bleibt sauber und der Gärtner hat länger was davon.
Zweiter Nachteil von improvisierter bzw. geupcycelter ungenoppter Folie: Die meisten Plastikfolien werden mit der Zeit spröde und zerbröseln. Da haste dann Plastikkrümel im Beet, und das geht ja nun mal gar nicht. Bei einem anderen Kastenbeet hab ich diesen Fehler gemacht:
So sieht die Folie dann nach fünf Jahren aus. Ich lese regelmäßig kleine Plastikfitzelchen raus, aber alle erwische ich sowieso nicht.
Soviel zur Vorgeschichte, zurück zur Kartoffelernte.
Die Erde musste also raus, und zwar komplett. Da kann ich auch gleich die Eckpfosten reparieren bzw. verstärken, wo es notwendig ist. Im zweiten Bild weiter oben sieht man schön, wie das oberste Brett an der Vorderseite wegschüsselt – das muss nochmal ordentlich stabil verschraubt werden!
Ganz wichtig dabei: Nicht bloß Holzschrauben da reindrehen, weil das Brett, wenn es sich weiter verzieht, die Schrauben einfach „aufsaugt“ – die zieht es regelrecht ins Brett rein. Viele Schrauben sind mir durch verzogenes Holz auch schon komplett abgerissen. Wahnsinn, welche Kraft Holz hat – unterschätzt das nicht! Die Schrauben brauchen mehr Auflagefläche aufm Brett, also kommen U-Scheiben drunter:
Die Noppenbahn habe ich mit 8mm starken Plastikstreifen an den Pfosten befestigt; normalerweise gibt es dafür extra sogenannte „Noppenbahndichtnägel“, aber die hab ich a) nicht mehr da und b) kosten die Geld. Mein innerer Sparfuchs hat sofort an die Plastikstreifen gedacht, die in der Werkstatt seit Monaten rumliegen und getreu dem brummschen Motto „Das ist doch noch gut!“ aufgehoben wurden. Am Ende sah das dann so aus:
So, Hochbeet fertig erneuert. Jetzt wird’s spannend!
…nein, wird’s nicht. Ich erklär ab jetzt eigentlich nur noch Schritt für Schritt für Schritt, womit ich den Kasten fülle. Mehr passiert nicht. Ein Hochbeet wird abgefüllt, that’s all. Wem das zu langweilig ist, der kann gleich nach unten zum Katzenbild scrollen. (c;
…und fertsch! Sowohl das Beet als auch der Gärtner – ich hab halb drei nachmittags begonnen und war kurz nach drei Uhr fertig. Aber sowas von. Alles in der prallen Mittagssonne. Gut, solche Aktionen ersparen halt die Sauna. Jedenfalls hab ich mich dann sogefühlt, wie die Miez aussah:
…so, und was kommd da jetze droff offs neue Beet?
Theoretisch kann ich ja gleich wieder mit Kartoffeln weitermachen, bis auf das bisschen der alten Erde ist ja alles neu. Also ein Neustart der Kulturfolge.
Aber ich hab andere Pläne: Hier kommt jetzt irgendwas rein, das zum Thema „Wintergärtnern“ passt. Ich hab noch ein paar obdachlose vorgezogene Kohlse, außerdem hab ich heute Zierkohlsamen bestellt, der wie Wirsing schmecken soll. Ich liebe Wirsing und Grünkohl, leider sind mir beide bisher nicht gelungen. Und Pak Choi, von dem habsch ebenfalls Samen bestellt. Der wächst schnell, ist winterhart und soll lecker sein. Mal sehn. Hab ja auch noch die beiden abgeernteten Kartoffelhochbeete und die beiden abgeernteten Kartoffelzeilen im großen Gemüsebeet. Platz genug für neue Experimente! (c:
[…] Ich muss mir jetzt noch überlegen, wie ich mit dem Beet weitermache. Die Bretter halten noch ein paar Jahre, aber die Pfosten werde ich wohl erneuern. Und dann so ne genoppte Hochbeetfolie reintun, damit die nicht wieder Erdkontakt bekommen. Die aktuelle Erde werde ich 1:1 mit unfertigem Kompost mischen, ein paar Prisen Bittersalt (googelt das mal!) sowie Urgesteinsmehl, und dann noch den einen oder anderen Kübel Pflanzenjauche drüberkippen. Das kann dann bis zum Frühjahr fertig verrotten – so zumindest der noch nicht zu Ende gedachte Plan. Möglicherweise kommt hier aber auch schon irgendein experimentelles Wintergemüse drauf, mal sehn. Jedenfalls steht die Hochbeeterneuerung für morgen auf dem Plan. […]
[…] – hab ich schweißtriefend in der Mittaggsonne bei 30°C das Hochbeet gefüllt (guckst du hier), und könnte mich jetzt ja auch erstmal für ein paar Tage lang […]
[…] komplett rausgenommen und erneuert, nachdem das Hochbeet innen mit Noppenfolie verkleidet wurde. Wir sprachen darüber. Anschließend kam dort Kohl rein, versuchsweise. Auch darüber sprachen […]
[…] weiß: Schon wieder ein Hochbeeterneuerungsposting… gab’s ja erst letzten Mai und im August 2021. Aber hey, wenn ihr aus meinen Fehlern lernen und sie nicht selbst machen wollt, dann ist das hier […]