Rambo, die Mysterytomate

Darf ich vorstellen: Rambo.

Eine Mysterytomate unbekannter Provinienz, die für mich das Gartenhaus im April auf Vorzucht-Eignung testen soll (muss).

Ich hab beim Größertopfen eine der Mysterytomaten* spontan ins Gartenhaus gestellt, um zu sehen was da passiert.

* das sind die, deren Samen im Kompost sind, den ich als Anzuchterde verwende und die dann spontan keimen. Unbekannte Sorten also, entweder irgendwas von meinen Vorjahrespflanzen, kann aber auch ein Nachkomme einer Supermarkttomate sein. Ich bringe es jedes Jahr nicht über’s Herz, die zu entsorgen…

Der kleine Rambo muss ganz schön was abkönnen da drin!

Rambos Zuhause

Durch das transparente Dach wird’s da bei wolkenlosem Wetter mollig warm. Das Min-Max-Thermometer zeigte gestern Abend über 31°C, nach einem Ostersonntag mit einigen sonnigen Abschnitten. Heute war’s draußen leicht wärmer als gestern, so ca. 15-17°C und ab Mittag fast komplett wolkenlos – im Gartenhaus ging daraufhin die Temperatur rauf bis auf 45°C!

Das lag aber auch daran, dass ich das provisorische Oberlicht noch nicht geöffnet hatte (und den letztes Jahr gekauften automatischen Gewächshausfenster-Öffner noch nicht installiert habe), weil’s nächtens eben zu kühl ist und ich zu faul bin, vormittags auf die Leiter zu steigen und das Oberlicht abzunehmen und abends das Ganze wieder einzuhängen. Das würde diese Temperaturspitzen ordentlich abfedern, denn die warme Luft würde sich nicht im drinnen stauen.

Da das Gartenhaus nicht isoliert ist, herrschen nachts da drinnen auch nur wenige Grad über der Außentemperatur, also kann’s da durchaus nochmal Frost geben, wenn ich keine Heizung installiere. Ich hab ne preiswert erstandene 200 Watt starke Gewächshaus-Stabheizung am Start, die an einem frei einstellbaren Temparaturregler hängt – aber halt noch nicht installiert. Könnte ich beispielsweise unter …sagen wir 8°C anschalten und ab 10°C wieder abschalten. So ne selbstgebastelte Teelichtheizung aus Tontöpfen gibt’s auch noch, wenn ich ne brandschutztechnisch akzeptable Lösung finde (auf ne Metallplatte stellen oder so), dann könnte ich auch die noch nutzen, um nachts für mehr Wärme zu sorgen.

Ihr seht schon: Die täglichen Temperaturschwankungen sind da drinnen deutlich größer als im Freien, aber insgesamt isses auch deutlich wärmer.

Hier, für diejenigen unter euch, die die Gartenhaus-Artikel nicht gelesen haben: Das mittlere Fenster, hinter dem dunkelroten 10L-Eimer – dort steht Rambo, die kleine Testtomate:



Oh, und bitte ignoriert das Chaos im und am Gartenhaus. Und drumherum. Ja, die Vögel holen sich die Mulchwolle für den Nestbau. Dürfen sie. Und nein, die Fassade ist immer noch nicht komplett fertig. I know…

Zu meiner halbherzigen Verteidigung: Das Foto ist vom Freitag, ich habe heute (jawoll, am Ostermontag) da drin Frühjahrsputz gemacht (genauer: begonnen), und es sieht inzwischen schon ein klein wenig weniger chaotisch aus. Ihr glaubt ja nicht, was sich den Herbst & Winter über da drin alles angesammelt hat. Na OK, vermutlich geht’s euch genauso…

Hier, nur ein Beispiel: Die ganzen bunten Minigefäße, in denen ich letztes Jahr den Salat vorgezogen hatte (siehe u.a. hier, und in zahllosen anderen Artikeln mit dem Tag „Vorzucht“). Schön anzusehen, stehen aber im Weg rum.

Und die blaue Kiste dahinter? Voller Saatgut!

Etwas über 10 Liter Mangoldsamen (Sortenmix Rainbow) – damit kann ich vermutlich nen Hektar voll begrünen. In den Eimern ist immer noch Saatgut des Gartensalates der Sorte Baquieu – ein Vermögen, wenn ihr die Preise mal checkt.

Endlich zum Punkt

So, jetzt (endlich) die Frage an die Tomatenexperten unter euch: Was denkt ihr, machen diese Temperaturen mit Rambo?

Bisher hat er leichten Frost überlebt, und die 45°C heute ebenfalls. Tougher Kerl!

Es heißt ja immer dass Tomaten unter 10°C einen Wachstumsstop hinlegen, aus dem man sie nur schwer und/oder langsam rausbekommt… aber gilt das auch, wenn’s tagsüber so knallwarm wird? Nachts nahe Null, tags über 40!C? Ich hätte mich satt als Babytomate!

Hat das mal jemand probiert?

Ich frage, weil ich die Vorzuchttomaten so fix wie möglich aus dem Haus haben will… Wenn ich endlich den Ar*** hochbekomme und den automatischen Fensteröffner einbaue UND dann noch nen halbwegs funktionierenden Frostschutz hinbekomme, dann könnte ich die Tomatenvorzucht deutlich eher ins Gartenhaus verlagern. Denn 130 Fünflitereimer in der Wohnung ist irgendwann belastend… Ich würde die also gern beim Umtopfen in besagte Eimer aus dem Haus verbannen, das wird aber deutlich vor den Eisheiligen sein, nehme ich mal an.

Wenn Rambo bis zum Rauspflanzen der anderen Tomaten nach den Eisheiligen Mitte Mai überlebt, dann kann ich nicht nur wunderbar vergleichen, wie er sich bis dahin entwickelt hat – besser noch: Ich kann ihn dann mit rauspflanzen und die ganze Saison über mit den regulär vorgezogenen Pflanzen vergleichen.

Meine Überlegung: Wenn der sich jetzt an solche krassen Temperaturschwankungen gewöhnt, dann ist er im Sommer (und Herbst) sicher robuster als die anderen Pflanzen. Spannend wird, welchen Ertrag er bringt und wie die Tomaten schmecken. Wenn das klappen täte, dann würde das die Anzuchtsaison nämlich enormst erleichtern!

Also: Drückt Rambo die grünen Daumen!

5 responses to “Rambo, die Mysterytomate”

  1. Claudia sagt:

    ich kann nur die Erfahrung aus meiner Schrebergartenhütte beitragen. Dort stehen schon im 2. Jahr meine pikierten Tomaten und Paprika. Seit 3 Wochen die Paprika und seit1,5 Wochen die Tomaten. Die Bedingungen sind den geschilderten sehr ähnlich, allerdings ohne „Glasdach“. Meine Paprika entwickeln sich prächtig, relativ niedrig, aber sehr kräftig und schöne dunkle nicht zu grosse Blätter. Die Tomaten haben seit sie dort stehen, bis Samstag, eigentlich keinen Wuchs gezeigt, seit Samstag (Nächte sind jetzt bei +4, wachsen sie sichtbar (2 Tage sind erkennbar). Aus dem letzten Jahr kenne ich das bereits schon. Meine Erfahrung ist, dass beide Arten ganz gut wachsen, aber vor allem an Robustheit sehr gewinnen. Die 2 Wochen vor den Eisheiligen haben sie im letzten Jahr dann einen Riesensprung gemacht. Generell war im letzten Jahr ( erstes Jahr) zu beobachten, dass die Pflanzen nach dem auspflanzen ins Beet oder Topf extrem robust waren, sehr guter Fruchtbesatz bei beiden vor allem die Paprika/Chili trugen besser als in den Vorjahren, bei den Tomaten erst sehr spät an einzelnen Pflanzen Braunfäule…. Generell war meine Beobachtung, dass die Pflanzen nach dem Auspflanzen einfach loslegten und keinerlei „fremdeln“ mit der neuen Umgebung zeigten.-

    • Der Brumme sagt:

      danke Claudia, das ist genau die Art von Erfahrung, die ich mir erhofft hatte! (c:
      Sehr ermutigend – jetzt bin ich fast versucht, meine komplette Anzucht gleich ins Gartenhaus zu stellen…

  2. […] Die guten Nachrichten zuerst: Rambo, die Testtomate im Gartenhaus lebt nach der ersten Woche noch – hat also die Temperaturschwankungen bisher weggesteckt. Ihr wisst schon, der Bursche hier. […]

  3. […] ihr euch an Rambo, die Mysterytomate? Natürlich tut ihr das. […]

  4. […] Ihr erinnert euch: Die kleine Mysterytomate, die in der Vorzuchterde wild ausgesamt war und die im April als Allererste ins Gartenhaus einziehen musste, als da nachts Temperaturen um den Gefrierpunkt und […]

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