Spinnen im Rollenspiel

Ich habe ne neue Rasse für Mirrorspace erschaffen, hurra. (c;

Über Rollenspiel, speziell mein Homebrew-Setting Mirrorspace schreib ich jetzt ja öfter mal. Ich will mich nicht in jedem Artikel wiederholen; eine kurze Erklärung zu Mirrorspace findet ihr am Anfang dieses Artikels.

Triggerwarnung: Arachnophobie (und KI/LLMs).

Bitte guckt nicht allzu genau auf das Titelbild, ChatGPT (bzw. Dall-E) hat wiedermal in den Details ganz hart versagt. Von Weitem mag’s gehen, aber die Beschreibung sagt. dass die Viecher 2 kräftige Beinpaare und 2 kleinere Armpaare haben – Dall-E kann scheinbar aber nur Spinnen machen, die gleich große Beine haben. Und bis 8 zählen klappt offensichtlich auch nicht. Aber gut, darum kümmere ich mich irgendwann später.

TL;DR: Die Qiralythi auf einen Blick

Die Qiralythi sind eine spinnenartige, psionisch (für Nichtrollenspieler: telepatisch) begabte Rasse, die in komplexen Netzkolonien auf verschiedenen Welten von Mirrorspace lebt. Sie verehren den zersplitterten Gott Qiralyth und kommunizieren über eine psionische Clanverbindung, die durch symbiotische Pilze, die sie züchten, verstärkt wird. Ihre Schattenpfade durchqueren die Ewige Nacht und widersetzen sich dabei Nyx‘ Einfluss. Zu Gast bei anderen Kulturen treten sie als Spione, Händler und Gelehrte auf. Sie sind Außenstehenden gegenüber misstrauisch und verfügen über beispielloses Wissen über Schatten, Psionik und die verborgenen Fäden der Kirstallsphäre*, was sie zu begehrten, aber auch beunruhigenden Verbündeten macht.

* „Kristallsphären“ sind das Rollenspiel-Äquivalent zu Sonnensystemen.

Bissel tiefer in die Details geguckt

Neben den zu erwartenden spinnenhaften Aspekten (Netze) haben die Qiralythi zwei weitere wichtige Themen, die sich durch alle Aspekte des Volkes ziehen: Psionik und Schattenmagie.

  • Die Qiralythi sind in ihrem Kern eine zutiefst psionische Rasse, und dies zeigt sich in fast jedem Aspekt der Rasse, sei es in ihrer Gesellschaft, ihrem Handwerk und ihren Dienstleistungen, die sie mit Außenseitern austauschen, und ihren Beziehungen zu anderen Rassen. Da Mirrorspace eine stark psionische Sphäre ist, war es mir wichtig, mehr von der Alternative zur klassischen Magie ins Setting zu bekommen. Wissenschon: Show, don’t tell.
  • Es gibt eine tiefe quasi-biologische Verbindung zu Schattenmagie und damit zur Göttin Nyx und ihrem Reich der Ewigen Nacht. Das ist die untere Hälfte der Kristallsphäre, also die „Halbkugel“ unter der Ebene, in der die Orbits der Planeten sind. Diese Gegend im Setting hat bisher nicht viel Beachtung gefunden hat, im Gegensatz zum Eislabyrinth, d. h. dem Reich von Uranos, das als Gegenstück zur Ewigen Nacht in der oberen Halbkugel liegt. Ich werde in Zukunft noch tiefer auf die Schattenmagie des Spinnenvolkes eingehen. Schattenmagie ist nämlich ein saucooles Instument für den Spielleiter.
  • Und natürlich Netze. Lots of Netze. Ist ja schließlich ne Spinnenrasse. Architektur und Verteidigung, ihre Religion, ihre Kultur und ihr Weltbild: Wirklich überall findet ihr Fäden, Knoten, Netze, Gewebe. Ihr werdet das Wort „Netz“ ungefähr 4x pro Seite finden (ich hab aber versucht, flache Wortwitze zu vermeiden). Bonus-Info: Die Übersetzung des ebooks ins Englische wurde mit Google Translate durchgeführt und dabei stellte sich raus, dass Google das Wort „Web“ nicht wirklich mag. Das deutsche Wort „Netz“ kann mit web, net und network übersetzt werden. Google liebte net und network, meidete konsequent die einzig passende Variante web und hat sogar ein paar mal das internet ins übersetzte Dokument geschmuggelt.

Ironischerweise hat es ein Kapitel über Spelljamming nicht in das E-Book geschafft, obwohl Mirrorspace ja ein Spelljammer Setting ist. Also bleiben noch ein paar Fragen offen: Welche Schiffstypen verwenden sie? Welche Art von Antrieb (spelljamming helm) bevorzugen sie? Sind sie eine große oder kleine Spelljamming-Macht in der Sphäre? Darauf werde ich später eingehen, da ich mit dem bisherigen Rohmaterial noch nicht wirklich zufrieden bin.

Ich habe versucht, das Spinnenvolk möglichst tief in das bestehende Setting von Mirrorspace zu integrieren: Auf welchen Welten leben sie und wie prägen die lokalen Bedingungen die jeweiligen Kolonien? Wie sind die Verhältnisse zu den jeweiligen Nachbarn? Wer ist Freund, wer Feind – und vor allem: Warum? Aber auch ihre Geschichte, Religion und Mythologie sind nicht zu kurz gekommen.

Das Ergebnis: ein 70 Seiten langes Ebook (Arial Schriftgröße 11). Also ganz schön viel Inhalt. Hier die Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, darunter dann die Links zum Download des ebooks (pdf, deutsche oder englische Fassung).

70 Seiten für euch zusammengefasst

  1. Die Qiralythi von Mirrorspace auf einen Blick
    Die Qiralythi sind ein psionisch begabtes Spinnenvolk mit humanoiden Merkmalen, das seine Kultur, Kunst und Technologie rund um das Konzept des „Weltennetzes“ entwickelt hat. Ihre Gesellschaft basiert auf psionischer Kommunikation, Pilz-Symbiose und einer starken spirituellen Verbindung zu ihrem zersplitterten Gott Qiralyth. Bekannt sind sie für ihre Webkunst, geheimnisvolle Schattenmagie und ihre Fähigkeit, durch sog. Schattengänge weite Entfernungen zu überbrücken.
  2. Physiologie & Erscheinungsbild
    Qiralythi sind spinnenartige Wesen mit acht Gliedmaßen, darunter vier kräftige Laufbeine und vier geschickte Greifarme. Ihre facettierten Hauptaugen gewähren ihnen ausgezeichnete Nachtsicht, ergänzt durch infrarot- und psionisch-sensitive Nebenaugen. Ihre Chitinpanzerung variiert je nach Kolonie, während symbiotische Pilze in ihren Siedlungen ihre psionischen Kommunikationsfähigkeiten verstärken.
  3. Mythologie & Religion
    Im Mittelpunkt ihres spirituellen Lebens steht Qiralyth, der zersplitterte Traumgott, dessen Fragmente als Splittergötter weiter existieren. Diese Splittergötter verkörpern verschiedene Aspekte wie Wahrheit, Täuschung, Träume, Vergessen und verlorene Wege. Die Qiralythi betrachten es als ihre mythische Aufgabe, Qiralyths göttliche Essenz im Weltennetz wiederherzustellen.
  4. Schattenmagie: Reisen durch die Ewige Nacht
    Die Qiralythi nutzen Schattengänge, um durch die Ewige Nacht zu reisen, das Schattenreich der dunklen Göttin Nyx – ein gefährliches Unterfangen, das psionisches Geschick und die Verwendung spezieller Kristalle erfordert. Die Schattengänge sind instabil, verzerren Zeit und Raum und beherbergen zahlreiche Gefahren, darunter mentale Illusionen und nyxgebundene Schattenkreaturen.
  5. Kunst und Handwerk
    Ihre Webkunst ist legendär: von biolumineszierenden Netzen über Seiden-Codices bis hin zu psionisch geladenen Golem-Konstruktionen. Symbiotische Pilze liefern nicht nur Nährstoffe, sondern auch psionische Verstärkung. Besonders begehrt sind ihre Nyssath-Webseide und psionischen Kristalle, die als Kommunikationsmittel, Archivträger und Schutzvorrichtungen Verwendung finden.
  6. Gesellschaftsstruktur & Machtverhältnisse
    Die soziale Ordnung der Qiralythi gleicht einem fein gesponnenen Netz, in dem Ältestenräte, Gilden und Weberpriester zentrale Rollen spielen. Die psionische Clansverbindung bildet das Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts, während Schattengänger als Späher und Diplomaten zwischen den Kolonien agieren.
  7. Kolonien der Qiralythi
    Die Qiralythi haben Kolonien an verschiedenen Orten in Mirrorspace, von den fliegenden Inseln der ewig sturmgepeitschten Welt Titanias bis hin zu den riesigen Wäldern Melodyas und den einsamen Asteroiden in den Backwaters, dem äußeren Asteroidengürtel der Kristallsphäre. Jede dieser Kolonien besitzt eine eigene kulturelle und spirituelle Prägung, bleibt jedoch über das psionische Netz eng mit den anderen verbunden. Acht der wichtigsten Kolonien werden detailliert beschrieben: Vethrak’Thal (Titania): Die größte Kolonie außerhalb der Backwaters. Das Spinnenvolk hat seine Netze um die uralten Ruinen einer unbekannten Zivilistion gewoben. Die Kolonie dient als wichtiges Tor zur Ewigen Nacht, dem Schattenreich der Göttin Nyx.

    Araxion (Inner Belt): Ein Handels- und Spionagezentrum auf mehreren Asteroiden, bekannt für seine Seidenbrücken und den diskreten Handel mit psionischen Artefakten.
    Shyr’Quessir (Melodya): In den Baumkronen eines uralten Waldes versteckt, gilt diese Kolonie als Forschungszentrum für Pilz-Symbiose und psychische Interaktion.
    Ilith’Veyn (Melodya): Eine geheime Kolonie nahe eines Flusses, spezialisiert auf Schattenspionage und Tarntechniken.
    Nythal’Vorr (Melodya): Ein Ort des Lernens und der Kontemplation, in dem die Ältesten der Qiralythi über das Wesen des Weltennetzes philosophieren.
    Nyrrash’Veil (Äußerer Gürtel): Die größte Kolonie der Qiralythi, ein Knotenpunkt für Schattengänge und Ort unzähliger psionischer Experimente.
    S’Zaryth (Äußerer Gürtel): Eine abgeschottete Kolonie von Ausgestoßenen, die dort nach psionischer Perfektion streben und Fremde nur nach mentalen Duellen zulassen.
    Thyss’Vorrek (Äußerer Gürtel): Eine Verteidigungsbastion gegen Nyx-Kulte und feindliche Eindringlinge, bekannt für ihre militärische Macht und resonierenden Späherkristalle.

    Diese Kolonien bilden das Rückgrat der Gesellschaft der Qiralythi und spiegeln in ihrer Vielfalt das zersplitterte Vermächtnis ihres verlorenen Gottes wider.
  1. Beziehungen zu anderen Völkern
    Die Qiralythi pflegen ein gespanntes aber meist friedliches Verhältnis zu den Elfen von Melodya, ein vorsichtiges, aber respektvolles Miteinander mit den Kragoros auf Titania und ein taktisches Kräftemessen mit Illithiden und Betrachtern im Äußeren Gürtel. Ihre Verbindungen zum Mirranischen Imperium sind geprägt von gegenseitigem Misstrauen und gelegentlichen Allianzen.
  2. Feinde & Bedrohungen
    Ihre gefährlichsten Widersacher sind die Nyx-Kulte, die den zerbrochenen Gott und sein Volk als Gefahr ansehen und versuchen, die Qiralythi aus der Ewigen Nacht von Nyx‘ Schattenreich zu vertreiben. Hinzu kommen Piraten, psionische Raubwesen und der mythische Schattenverschlinger Thyr’Ralakk, der das psionische Netz der Kolonien bedroht.
  3. Spielmechanische Werte (AD&D 2e)
    Die Attribute der Qiralythi, ihre Klassenbeschränkungen und Modifikatoren orientieren sich an der zweiten Edition von AD&D, ergänzt durch neue, rasse-spezifische Fertigkeiten wie das Netzweben. Sie verfügen über eine natürliche Rüstungsklasse von 7, eine Bewegungsrate von 15, können an Wänden und Decken laufen und haben besondere psionische Fähigkeiten wie die psionische (d.h. telepatische/empatische) Clansverbindung, das Traumweben und die subtile Beeinflussung anderer Wesen.
  4. Abenteuerideen
    Knapp 2 Dutzend Abenteuerideen bieten Inspirationen rund um vergessene Schattengänge, die göttlichen Splittergötter oder diplomatische Balanceakte zwischen dem Spinnenvolk, benachbarten Elfenreichen, Betrachtern, Illithiden und natürlich dem Mirranischen Imperium, dem größten Machtblock in Mirrorspace.
    – 4 Mythische plot hooks rund um das verlorene Weltennetz
    – 7 Religiöse plot hooks
    – 4 Politische plot hooks rund um Diplomatie und Intrigen
    – 3 Abenteuer daheim: Plot hooks rund um Clan und Kolonie

Hier findet ihr das deutsche, da das englische pdf.

Viel Spaß beim Schmökern! (c:

Ich hoffe, das Ganze ist nicht nur ein Infodump mit nutzloser Lore… Irgendwann demnächst werde ich das noch stark zusammendampfen, damit ihr die Rasse in eure eigenen Settings übernehmen könnt, ohne 70 Seiten lesen zu müssen. Außerdem wird’s einen Einseiter geben, der im Stil der alten Monstrous Manuals gehalten ist: Also die wichtigsten Spielwerte (Stats) und gerade soviel Beschreibung, dass man ein Bild von der Rasse bekommt.

Making of

Ich schätze mal grob, dass da bis jetzt ca. 20 Stunden Arbeit drin stecken… genau mitgezählt hab ich wieder nicht. Strukturieren, Feintuning des Wordings, Korrigieren und Layouten haben zusammengenommen länger gedauert als die Erstellung der Inhalte selbst (GPT hat wieder echt wunderbar geliefert, abgesehen von der komplett fehlgeschlagenen Bildgenerierung). Aber ich kann den Leuten ja kein chaotisches 70 Seiten langes Manuskript vor die Füße werfen, also habe ich die Nächte dieses Wochenendes (und mehr Stunden des Tages, als ich zugeben will) genutzt, um auf nen Stand zu kommen, wo ich nach dem Hochladen des ebooks kein allzu schlechtes Gefühl mehr hab. Ich mach mich zwar gern mal zum Obst, aber bei sowas soll’s dann doch bitte nicht peinlich sein, da bin ich wieder bissel eitel. Es sind wahrscheinlich immer noch jede Menge Tippfehler darin, bitte seid da bissel nachsichtig mit mir. Seht das pdf als ersten Entwurf, der irgendwann später inhaltlich noch erweitert wird und sicher auch noch diverse Fehlerchen enthält.

Wer sich die Mühe machen will und mich auf Fehler aufmerksam machen will: Lasst es mich gern wissen. Und wenn ihr noch irgendwelche logischen oder anderweitig inhaltliche Fehler findet: Mein Dank wird euch auf ewig hinterher schleichen.

Aber ich wäre schon froh, wenn’s überhaupt ein paar Leute lesen. Massive Bonuspunkte für euch, wenn ihr mir in irgendeiner Form Feedback gebt. (c:

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