Die letzten Tomaten, das erste Ketchup

TL;DR:

Die Freilandtomaten hat’s diese Woche erwischt, in kürzester Zeit hat die Kraut-und-Braunfäule zugeschlagen. Heute alle in die Tonne gekloppt, vorher notgeerntet und dann zum 1. Mal Ketchup gemacht, d.h. passierte Ofentomaten. Das Rezept gab’s schon 2022 im Blog (s.u.), neu ist nur, dass ich die fertige Soße diesmal im Blender passiert habe. 9 Gläser je ca. 250 gr, 4 h Arbeit.

…so, und jetzt ausführlich. Mit Bildern und brummschen Gelaber, wie gewohnt. (c:

Alles muss raus: Tabula rasa auf’m Tomatenbeet

Für den heutigen Samstag eigentlich geplant, das große Gemüsebeet in Ordnung zu bringen. Da habsch nämlich ne fiese Schlingpflanze drin, deren Wurzeln ich komplett rausbekommen muss. Das bedeutet, dass ich ca. 30 m² spatentief umgraben und entwurzeln muss. Man reiche mir den Kotz-Smiley.

Als ich dann auf’s Beet kam, musste ich feststellen, dass die Freilandtomaten komplett hinüber sind! Woah, wann ist DAS denn passiert?!¿?!!

Anfang der Woche hab ich noch keinen Verdacht geschöpft. Klar, so ganz gesund sahen die Freilandtomaten nicht mehr aus, aber es war auch ne Weile kalt und nass, dann wieder warm mit kühlen Nächten. Sowas mögen die halt nicht, und außerdem isses schon September, da dürfen die ruhig nicht mehr taufrisch aussehen… dachte ich.

Tja, falsch gedacht. Die müssen raus. Sofort. Ab in die Tonne.

Mitbewohner

Bei solchen in-der-Erde-wühl-Aktionen gibt’s immer irgendwelche kleinen Überraschungen, heute: An einer Wurzel klammert sich ein Engerling fest. Das sind die Kinder der Rosenglanzkäfer, die sind mehr oder weniger nützlich. Es könnten aber auch die selteneren Nashornkäfer sein, die haben wir seit ein paar Jahren auch wieder hier.

Kommt, lasst uns mal näher ran gehen. Die beißen nicht. Uns jedenfalls nicht.

Ich hab beim Rausmachen der Tomaten noch mehrere gefunden, was nicht verwunderlich ist, denn die lieben den lockeren Kompost in den Beeten. Ein erwachsener Rosenglanzkäfer war ebenfalls dabei:

Die sehen wunderschön aus, oder?

Spannend: Untenrum glänzen die anders als auf dem Rücken!

Seit ich diese Käfer im Sommer in flagranti ertappt hatte, wie sie kopüber in meinen Tomaten saßen und die Früchte regelrecht ausgehöhlert hatten, bin ich nicht mehr so gut auf die zu sprechen. Aber ich bin gewillt, mit ihnen zu teilen. In Maßen. Bisher ging’s…

Ebenfalls spannend: Wie unfassbar groß das Wurzelwerk der Tomaten ist! Man kann’s auf dem Foto nicht gut erkennen, aber ich halte die abgeschnittene Tomatenpflanze hier einen knappen Meter hoch über den Boden:

Hier seht ihr’s besser: Anderthalb Meter lang waren die längsten der Wurzeln, ganz locker. Natürlich gingen die nicht straigt in die Tiefe, sondern blieben relativ flach und breiteten sich rings um die Pflanze aus. Trotzdem beeindruckend.

Hier, so sieht die Kraut-und-Braunfäule im Endstadium aus: Das Laub ist abgewelkt und die Stängel haben braune Flecken. Deprimierender Anblick, und leider kein unbekannter. )c‘:

Na wenigstens konnte ich noch ein paar Tomaten noternten. Die grünen reifen vielleicht noch nach, wenn ich Glück habe.

Der Rest muss in die Tonne. Glücklicherweise kann man Tomaten mit dem Spaten sehr gut komprimieren, sodass dieser Haufen am Ende nur die halbe Tonne füllte.

Beetpflege

Die Kompostfüllung des Beetes ist in den letzten Jahre gut zusammengesackt, die ging mal bis zu Rand.

Ich dünge das Beet, indem ich eine Mischung aus Urgesteinsmehl, Hornspänen und gemahlenen Eierschalen (die bei uns immer gesammelt werden) bestäube…

…und anschließend erst eine Schicht des neulich gewonnenen Teichschlamms drauf schaufle…

…die anschließend mit einer Schicht Kompost abgedeckt wird. Vermutlich ist das nährstofftechnisch ein ziemlicher Overkill, aber hey, wir hamm’s ja. Nächstes Jahr kommen hier definitiv keine Tomaten wieder drauf, auch keine Kartoffeln, da gleiche Pflanzenfamilie. Fruchtfolge und so.

Irgendein anderer Starkzehrer wird’s werden, ich vermute mal Kürbis, vielleicht auch Gurken. Denen müsste ich dann nur irgendein Klettergerüst bauen, aber das ist Musik von übermorgen.

Die notgeernteten Tomaten. Ne Augenweide, dieses Farbenspiel! (c:

Bei diesem Anblick bin ich gleich wieder ein kleines bissel versöhnt mit dem Garten.

Das allererste brummsche Ketchup

Funfact: Ich hab jahrelang leere Ketchupflaschen aufgehoben, genaus wie diese ganzen Gläser mit Twist-off Deckel. Weil, kann man ja mal brauchen. Erstma hamm und so.

Die Gläser werden regelmäßig gebraucht, auch wenn die mitunter monatelang ungenutzt im Regal stehen. Die Ketchupflaschen dagegen… seit uns vor Jahren mal mehrere flaschen selbstgemachtes Ketchup verschimmelt waren, haben wir uns da nie wieder rangetraut. Die Flaschen standen also rum, jahrelang. Im Frühsommer hab ich die beiden Kartons dann entsorgt. Jetzt, wenige Monate später hätte ich sie gebraucht… Hmpf.

Na egal, dann eben in kleine (ca. 250 gr) Schraubgläser füllen. Geht auch.

Das Rezept ist so ungefähr das gleiche wie im August 2022. Die Zutaten grob geschnipelt auf ein (oder zwei) tiefe Backbleche…

…und dann für 30 Minuten bei 160°C im Ofen anrösten. Wegen der Röstaromen, wissenschon. Danach bei deutlich weniger Hitze 2-3 Stunden einreduzieren und heiß abfüllen. Super einfach. Ein so’n Blech bringt ca. 1 -2 Liter Soße, je nach Füllhöhe. Bei mir war’s nur 1 Liter pro Blech, weil ich nicht so extrem hoch stapeln wollte.

Ich hab das 2022er Rezept heute leicht variiert, indem ich die Temperatur leicht auf 150°C verringert habe, dafür die Ofenzeit auf eine Stunde verdoppelt habe. Das anschließende Reduzieren habe ich im großen Topf gemacht und nicht auf dem Blech. Ich hab die Gewürze auch erst nach dem Anrösten im Ofen dazugegeben, nicht gleich sofort. Konkret waren das:

  • Zucker
  • Salz
  • grob gemahlener Pfeffer und
  • gemörserte Korianderkörner

Die Mengen nach Bauchgefühl, daher kann ich euch kein genaues Rezept geben.

So lecker sieht das nach einer Stunde im Ofen aus.

Wenn ich euch doch online schnuppern lassen könnte… himmlisch, dieser Geruch! (c:

Fazit

Das Ketchup schmeckt anders als die italienische Tomatensoße von neulich. Größte Unterschiede zu meiner Version der Soße von Lisa’s italienischer Patentante: Es ist kein Zimt dran und auch keine Dörrtomaten. Letztere habe ich beim Ketchup heute weggelassen, weil Kind Eins die nicht mehr mag.

Und, Daniel, wie schmeckt sie nun? Isse gut geworden oder nur so lala?

Sagen wir so: Ich musste beim Abfüllen aufpassen, dass ich nicht zu oft nasche… ich meine abschmecke. Frau und Kinder haben den Daumen nach oben gehalten. Ich bin gespannt, ob das tatsächlich das bisher gekaufte Ketchup ersetzen wird!

Ergebnis: 9 Gläser je ca. 250 gr, nach 4 Stunden Arbeit. Und da rechne ich jetzt nur die Küchenzeit, ohne Aussaat, Abzucht der Pflanzen und die sommerliche Gartenarbeit. Wie auch.

Selbst wenn man jetzt nur den Mindestlohn ansetzen würde, bleibt sowas unbezahlbar.

Und genau das ist ja auch der Punkt: So ne Soße bekommste nicht im Laden, jedenfalls nicht im Supermarkt. Vielleicht gibt’s Feinschmeckerläden die so ne Qualität anbieten, aber dann kostet so’n Glas auch was mehr als beim Discounter. Eigentlich müsste man direkt mal so’n Edel-Laden frequentieren und die teuerste Tomatensoße kaufen, die’s dort gibt. Und dann vergleichen.

Na, diese hier werden jedenfalls entweder selbst verputzt oder verschenkt. An Leute, die wissen, was in so einem Glas steckt.

Jetzt fehlt noch ein schönes Etikett, aber das hat Zeit. Wenn’s fertsch ist, werden die Bilder hier nachgetragen.

Update: Etiketten

Drei Chargen waren noch unetikettiert, das wurde heute (5.10.) korrigiert.

Aufgeklebt wie immer mit Milch, denn das ist ökologisch, hält super und geht später mit bissel Wasser leicht und rückstandslos wieder ab.

Der QR-Code auf den Etiketten ist übrigens die URL zum jeweiligen Blogartikel. Warum? Erstens für’s Ego – weil ich einige dieser Gläser verschenken werde und die Beglückten so diskret auf mein Blog aufmerksam machen kann und zweitens, weil ich so selbst schnell den jeweiligen Artikel wiederfinde, was gut ist, wenn ich das Zeuch irgendwann nochmal machen will und irgendein Detail nachlesen möchte.

3 responses to “Die letzten Tomaten, das erste Ketchup”

  1. […] Samstag Vormittag im September: Die Tomatensaison ist zwar noch nicht vorbei, aber die Anzeichen sind nicht mehr zu ignorieren. Letztes Wochenende musste ich ja schon das Freilandbeet räumen, weil die Tomaten dort von der Kraut- und Braunfäule dahingerafft worden waren. Wir sprachen darüber. […]

  2. […] aus, und Nudeln werden nicht mit Papas berühmten Tomatensoßen verzehrt (guckst du hier und da und dort und überhaupt), sondern mit – idealerweise selbst angerührter – […]

  3. […] will go me out, aber hey, vielleicht ist das auch gut so. Die vielen Tomatensoßen (siehe hier und da und dort und überhaupt) und der erfolgreiche Ketchupversuch diese Woche (guckst du hier) hat die […]

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.