Erstes 3d-Druckprojekt: Happy End nach 8 Stunden

Ey, wenn schon kein Flachwitz im Titel, dann wenigstens ein Spoiler. (c;

Das erste Druckprojekt sollte was Simples sein. Also beispielsweise ohne Überhänge, die extra Stützstrukturen erfordern (das machen wir erst beim 2.Projektchen). Meine Wahl fiel auf eins der Gebäude aus dem Rollenspielterrain-Paket „City Walls“ von Hexengarde, dessen kürzliches Kickstarterprojekt der Tropfen war, der mein 3D-Druck Fass zum Überlaufen brachte. Wir sprachen darüber, im nullten 3D-Druck Artikel. Dem hier.

Das Kickstarter ist erfolgreich gewesen, und inzwischen kann man das als Paket von Tired World Studios hier erwerben. Nein, ich bekomm‘ nix für die Werbung. Ich mag deren Designs und hoffe, dass ich nach dem Druck, Zusammenbauen und Bemalen der Modell immer noch so begeistert bin.

Jedenfalls druckte ich eines der kleineren und leichter aussehenden Modelle. Diesmal mit schwarzem statt weißem Filament, weil’s später beim Bemalen eh schwarz grundiert werden muss. Und da macht man sich das Leben deutlich einfacher, wenn man gleich in Schwarz druckt. Prognostizierte Druckzeit: 8 – 9 Stunden… wow. Da ich Sonntag Vormittag begonnen hab, wird’s wenigstens am Wochenende noch fertig. Wenn nix dazwischen kommt.

Doppelspoiler: Es kam nichts dazwischen (bzw. fast nichts) und es wurde fertig.

Bonus-Spoiler: Ich bin vollumfänglich zufrieden! (c:

Das Folgende ist für erfahrende Drucker vermutlich langweilig, ich schreibe das aus als Komplettnoob für andere Komplettnoobs und Interessierte, die bisher gar nix mit dem Thema zu tun hatten (also mein früheres Ich). Falls die Experten unter euch da irgendwelche Dinge entdecken, die ich falsch mache* oder wenn ich Quatsch schreibe, meldet euch bitte in einem Kommentar. Ich lerne was draus, andere Leser lernen was, ihr sammelt Karmapunkte. Everybody wins. (c:

* hab eben schon beim Zeigen der Unterseite des Benchys erfahren, dass mein Z-Offset zu hoch ist und ich von Glück sagen kann, dass das bis zum Schluss auf dem Druckbett haften blieb… guckst du hier.

Der Drucker beginnt mit einem äußeren Umriss, der aus einer einzigen Linie besteht. Warum auch immer… Danach kommt ein breiterer Rand, der sich außen an die Grundfläche des eigentlich zu druckenden Objektes anschließt. Damit wird die Grundfläche vergrößert, was die Haftung am Druckbett erhöht.

Die ersten Schichten. Ich habe eine Düse (nozzle) mit 0,4 mm Durchmesser und die Schichtdicke wie von Tired World Studio empfohlen auf 0,2 mm eingestellt.

Erstes (und einziges) Problem

OK, es kam dann doch noch was dazwischen:

Ich hatte versehentlich am Stromkabel gewackelt, das nur lose steckte, weil ich’s wohl nicht richtig fest hatte. Ergebnis: Mitten im Druck war der Strom weg. Uff… Aber so konnte ich feststellen, dass der Drucker nach dem Reboot exakt an der Stelle weitermachen kann. Wie cool! (c:

Nach einer reichlichen halben Stunde hab ich mich gewundert, warum man irgendwie keinen richtigen Fortschritt sieht, obwohl der Drucker weiterhin rödelt…?

Genaueres Hingucken ergab: Er druckt in die Luft, und zwar ohne Filament! Irgendwie, irgendwann beim Reboot ist das Filament im Druckkopf „abgerissen“; vielleicht wurde das durch die „Unload“ Funktion auch zurückgezogen, keine Ahnung. Das Filament steckte oben noch im Druckkopf, aber halt nicht mehr unten in der Düse… Und weder der Drucker noch ich haben bemerkt, dass da nix mehr durch die Düse geht.

Na gut, also doch nochmal neu. Ist ja noch nicht viel passiert, und ich hab mit solchen Pannen am Anfang gerechnet…

Kurze Abschweifung

Ich hatte ich den Kids beim Mittagessen vom aktuellen Stand erzählt, unter anderem auch erwähnt, dass pro Millimeter Höhe ganze 5 Schichten gedruckt werden (was wie erwartet Staunen ausgelöst hat), und dass nach einer reichlichen Stunde erst 12% fertig sind. Daraufhin meinte Kind Zwei (Erstklässler, seit Wochen in der Schule total heiß auf Mathe und generell schon als knapp Fünfjähriger gut im Rechnen gewesen) nach knapp 5 Sekunden erstaunt: „Was, dann dauert das doch noch neun Stunden?!?“ Und auf die Frage, wie er darauf kommt, ein schulterzuckendes: „Na das hab ich so abgeschätzt.“ Der Bub überrascht uns immer wieder mit seinem Zahlenverständnis (nicht nur damit). Das sind so die Momente, wo du aufpassen musst, dass du vor lauter Elternstolz nicht platzt. (c:

Aber zurück zum Druck.

Hier der Beginn der Außen- und Innenwände. Dazwischen ist aus Stabilitätsgründen eine Stützstruktur, deren Form man im Slicer wählen kann. Ich hab das vorgeschlagene Gittermuster einfach beibehalten:

Kurz vor 16 Uhr: Immer noch keine Katastrophe, nicht mal ein Problem. Das läuft zu gut…!

Kurz vor 18:30 beginnt der Drucker mit der oberen Deckschicht. Sieht mir noch sehr „fädelig“ aus, mal sehen ob das noch besser wird…

…wird es, langsam jedenfalls. Klar, man sieht die Linien recht deutlich, aber später auf dem Spieltisch ist man weiter weg, außerdem kommt noch Farbe drüber. Und fertig isses ja auch noch nicht. Ruhig bleiben.

19:45 – fertsch!

Sehr gut, da kann ich das den Kids kurz vor’m Insbettgehen noch stolz zeigen. (c:

Die Druckplatte ist magnetisch und lässt sich leicht abnehmen. So kühlt sie schneller ab, und das Haus lässt sich ganz leicht lösen. Kein Spachteleinsatz nötig.

Also an den Materialkosten wird dieses Hobby schon mal nicht scheitern. Filament für 2,30€ sind nicht zu teuer. Klasse.

Für ein Rollenspiel-Terrainstück dieser Größe legt man vermutlich so um die 15-20 € hin, je nach Material und Qualität. Gut, ich müsste noch meine Zeit und die Energiekosten einrechnen. Plus Abschreibungen, wenn ich dem BWLer in mir freie Fahrt lassen täte. Tu ich heute aber nicht.

Das Ergebnis

…spricht für sich. Voller Erfolg, der Papa ist begeistert, die Kids ebenfalls und selbst Frau Brumme hat angemessen gestaunt.

Die Oberfläche ist definitiv „good enough to game with“, und stabil genug für’s Rollenspiel ist das Teil definitiv.

Auch die oberste Schicht mit ihren Steinstrukturen ist ganz zufriedenstellend. Mal sehen wie’s aussieht, wenn da noch Farbe drauf ist.

Gut, an den vertikalen Seiten sieht man die Layer schon ganz schön deutlich:

Aber bestimmt nur aus 10 cm Entfernung und bei gutem Licht, so wie hier. Am Spieltisch und bemalt dagegen… mal sehen wie schnell ich dazu komme – jetzt will ich unbedingt wissen, wie’s in „fertsch“ aussieht“!

Die Buchlinge jedenfalls staunen genauso wie ich über den Neuzugang im Hause Brumme. (c:

Updates zum Bemalen stelle ich asapst hier drunter.

Und während des Schreibens ist schon das nächste Projekt fertig gedruckt geworden. Diesmal deutlich kleiner (nur ne Miniatur), aber auch nicht ohne Tücken (Stützstrukturen!)… Muss ja jetzt erstmal Erfahrungen sammeln und der Reihe nach alle Fehler entweder selbst machen oder mit anderen drüber reden. Lernkurve und so, wissen schon. Hat jemand gerade zwei Wochen Urlaub übrig und täte mir die schenken? (c;

One response to “Erstes 3d-Druckprojekt: Happy End nach 8 Stunden”

  1. […] erste richtige Projekt nach dem Benchy war ja schon ein Achtstundendruck, der glücklicherweise perfekt […]

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