Fotografen lieben den April

Regenschauer und direkt danach wieder Sonne, dazu frisches Frühlingsgras – da kannste eigentlich nüscht mehr falsch machen, da musst du nur noch draufhalten und hunderttausenddreiundsechzig Bilder knipsen. Ein paar davon müssen dann einfach gut sein. Easy peasy.

Genau das hab ich heute gemacht. Ich konnte die Spaghetti mit selbstgemachter Brummscher Tomatensoße* gar nicht schnell genug hinterschlingen und hab mich – pädagogischer Profi, der ich bin – beim Nachwuchs natürlich dafür entschuldigt, dass ich den Tisch vorzeitig verlasse. Der Grund wurde akzeptiert. Man ist daran gewöhnt, dass Papa hin und wieder spontan-kreativ-verrückte Anwandlungen hat.

* halbes Dutzend Artikel mit Rezepten gefällig? Guckst du hier! (c;

Aber…. ganz ehrlich? Ich fände es traurig, wenn die Kids aufwachsen und verinnerlichen täten, dass man jetzt kein Foto machen kann, über das man sich vielleicht noch Jahre später freut, weil man erst aufessen muss.

Lange Rede, kurzer Sinn – hier ne Handvoll Fotos, ausgewählt aus über 100 Schnappschüssen, die alle in einer Viertelstunde zur heutigen Abendessenzeit geknipst wurden.

Warum liegt hier überall Stroh Gras?

Die Härchen auf den Grashalmen… wow.

Kommt, lasst uns noch’n bissel näher ran gehen. Lohnt sich!

Bei solchen Motiven musst du eigentlich immer nur draufhalten und drauflosknipsen. Höchstens bissel mit der Tiefenschärfe rumspielen, aber ob und welches Bild letztendlich ein Gewinner ist, siehste erst am Monitor.

Das hier zum Beispiel:

Auf dem Handydisplay hätte ich nie im Leben erkannt, was in diesem einen Wassertropfen passiert:

Seht ihr es? Schwer zu erkennen. Noch näher ran:

Wow…! Smartfonkameras sind inzwischen gut genug, dass Laien wie ich Bilder machen können, die man sich dann am liebsten auf Leinwand ziehen und an die Wand hängen möchte. Ich will gar nicht wissen, was ne etwas bessere Kamera für, sagen wir mal 1000 € inzwischen alles drauf hat.

Oder hier, die Struktur dieses Grashalms. Wahnsinn.

Brummsche Gartenpädagogik

Eigentlich isses fast egal, wo du mit hinguckst – wenn du nah genug ran gehst, findest du überall solche kleinen Wunder. Solche Erlebnisse machen machen demütig.

Macht das mal selber, und – viel wichtiger noch: Macht das zusammen mit euren Kindern! Wer in jungen Jahren erkennt, welche Wunder es auf einer einfachen Wiese gibt und dass man sowas quasi überall in der Natur finden kann, wenn man nur guckt, der wirft nie wieder gedankenlos Müll weg. Und wird später hoffentlich mal nen anderen (d. h. besseren) Umgang mit der Welt pflegen als die Generationen vor ihm/ihr. Also… wir. )c‘:

Aber bevor ich jetzt ins linksgrünversiffte Politisieren komme und uns allen die Laune verderbe, empfehle ich lieber – mal wieder – dieses coole Handymikroskop von neulich:

Damit hätte ich heute nochmal ne Schippe drauflegen können, was Nahaufnahmen angeht. Damit könnt ihr die Pollenkügelchen auf ner Krokusblüte knipsen. Siehe hier. Gönnt euch das, und geht mit euren Kids auf Entdeckungsreise! (c:

Fotos untenrum machen!

Perspektivwechsel sind beim Knipsen immer cool. Löwenzahn sieht von unten gigantisch groß aus.

Überhaupt sieht im Garten von unten vieles komplett anders aus. Wobei das hier…

…die meisten vermutlich auch nicht von oben erkennen würden. Oder? Na, wer weiß was das ist? Kennt ihr, habt ihr garantiert schon mal gegessen! Das ist…

Feldsalat a.k.a. Rapunzel.

Kriegste in jedem Supermarkt zu kaufen, aber halt nur die Jungpflanzen. Den kann man im Beet aber auch schießen und blühen lassen. Alle oberirdischen Teile davon sind essbar. Der Stiel ist jetzt noch nicht verholzt, den kann man locker in den Salat rein schnippeln. Da haben die Zähne gut knackens (danke an Jochen Malmsheimer für diese Redewendung).

Das Saatgut müsst ihr nur genau einmal kaufen, wenn ihr den Salat nicht wie gewohnt erntet: Dieser Feldsalat hat sich 2023 selbst im Beet ausgesät. Zur Saatguternte hatte ich mich im Juni 2021 schon mal én detail ausgelassen. Ist absolut kein Hexenwerk und spart euch langfristig ne Menge Geld!

Im Winter dümpelt der Feldsalat, frosthart wie er ist, vor sich hin (siehe Anfang dieses Artikels), und wer mag, kann an frostfreien Tagen bissel was ernten:

Lasst ihr ihn stattdessen wachsen, bekommt ihr jetzt im Frühling quadratmeterweise den dichtestmöglichen essbaren Minidschungel, 20 bis 30 cm hoch und voll lecker. Füllt jeden Salat und wird im Blender zusammen mit Apfelsaft zu nem wunderbaren Smoothie.

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Feldsalat sehr gesund sei, finde aber gerade die Quelle nicht. Jedenfalls wuchert er dankenswerterweise gerade jetzt im sogenannten Hungerloch so los, also in der Zeit, in der früher die Wintervorräte langsam zur Neige gingen, aber noch nichts erntereif war. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, dabei ist das erst wenige Generationen her…

Sowas im Hinterkopf zu haben, finde ich wichtig. Nicht dass ich Apokalypsenprepper wäre oder so, aber ich finde es cool, wenn wir als Familie nach und nach immer weniger auf Supermärkte und Co. angewiesen sind. 100% Selbstversorgung oder gar wie auch immer geartete Autarkie ist illusorisch, aber spontan im Garten und auf den Beeten „einkaufen“ gehen zu können und das Essen quasi gekannt zu haben, finden wir einfach toll.

So, jetzt habsch versehentlich noch Gartencontent untergebracht. Eigentlich sollte das ja ein reines „Guckt mal meine Fotos an!“ Artikel werden. Upsi.

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