
Sonntag Ende April: Das Schmuddelwetter der letzten Tage ist durch, am Himmel ist keine Wolke zu sehen. Richtig geil!
Was man bei Schmuddelwetter mit den Kindern machen kann, darüber hab ich mich vorgestern erschöpfend ausgelassen. Heute geht’s um die Herausforderungen, die du bei schönem Wetter haben kannst, wenn deine Solarzellen dir mehr Strom schicken, als du verbrauchen kannst.

TL;DR: siehe Titel. (c;
Ach Daniel, vielleicht doch bissel länger…?
Na dann nehmt euch euer Lieblingsheiß- oder Kaltgetränk, sucht euch einen Sonnenfleck und zerrt euer Lieblingssitzmöbel da hin – das dauert jetzt ne Weile.
Zum Thema Dörren hab ich ja schon einiges geschrieben, siehe hier. Doch seit Anfang 2025 gibt’s ne PV-Anlage samt Batterie in Brummehausen, und deshalb gibt’s heute einen weiteren Dörrobst-Artikel. Klingt komisch, ist aber so.
Brummscher Sonnenstrom: Eckdaten
Die PV-Zellen wohnen nicht auf unserem Hausdach, sondern auf einem benachbartenNebengebäude. Dessen Dach ist nach Osten und Westen ausgerichtet, d.h. die Zellen liefern nicht etwa mittags den meisten Strom wie üblich, sondern eher früh und abends. Das deckt sich auch prima mit unserem Verbrauchmuster, denn wochentags sind wir tagsüber nur selten daheim, und selbst wenn: Das Homeoffice macht sich im Stromverbrauch kaum bemerkbar.
Womit sich das Ganze nicht deckt, sind die Mengen des Stromverbrauches und der Stromerzeugung. Hier die bisherige Monatsbetrachtung:

Unser Verbrauch in konkreten Zahlen:
- Januar 230 kWh –> 7,4 kWh / Tag (im Diagramm von einem ungünstig platzierten Textfeld verdeckt)
- Februar 280 kWh –> 10 kWh / Tag
- März 310 kWh –> 10 kWh / Tag
- April (bis 27.4.) 320 kWh –> 11,9 kWh / Tag
Dass wir tendenziell mehr Strom verbrauchen, liegt evtl. an dem kleinen Homeserver, der seit Februar 24/7 läuft (um die 10 Watt Verbrauch, im idle vermutlich weniger… müsste das wirklich mal langsam testen) und im April an den Vorzucht-LEDs für’s junge Gemüse.
Jetzt kommt das große „ABER!“ …
Außer im Januar haben wir deutlich mehr Solarstrom produziert als verbraucht. Im Winter sind eben…
- die Tage kürzer
- der Sonnenstand niedriger (das Dach hat nur 17° Neigung, ist also relativ flach – was ungünstig ist, wenn die Sonne tief steht)
- wenn’s mal geschneit hat, geht der PV-Ertrag gegen Null, und
- es ist öfters bewölkt.
Da wird der Haus-Akku mit seinen 8 kWh Speichervermögen natürlich nicht immer voll. Daher haben wir im Januar früh und abends auch noch Netzbezug gehabt:

Und ja: Wenn Schnee liegt, sinkt die PV Produktion auch mal ein paar Tage auf Null. Das ist bissel ärgerlich, aber auf’s gesamte Jahr betrachtet kein Beinbruch. Dafür gibt’s dann das Stromnetz. Das Ziel war ja schließlich nicht der komplett autarke Inselbetrieb. Obwohl das cool wäre.
Inzwischen – wir haben jetze Ende April – siehste im Diagramm so gut wie gar keinen Netzbezug mehr:

Ihr seht: Der Akku wird gar nicht mehr leer, er entlädt derzeit nur noch bis minimal 60% (rechte Skala und grüne Fläche), das ist früh kurz nach 6 Uhr. Danach isses hell genug für neuen Sonnenstrom – und schon 9 Uhr ist der Akku wieder bei 100%. Ab da geht der schöne Strom für ca. 8 Cent/kWh ins Netz. Das ist kaufmännisch traurig, denn Strom aus’m Netz kostet ja deutlich mehr: Derzeit so um die 30 Cent/kWh.
Ein größerer Akku ist leider auch keine Lösung – der würde nach der Inbetriebnahme zwar einmal komplett voll, aber anschließend würde er statt wie jetzt auf ein Minimum von 60% eben nur noch bis 80% geleert, bis die Sonne früh wieder ballert. Das ist wie mit ner Badewanne: Wenn du mehr reinlaufen lässt als gleichzeitig abfließt, bewirkt ne größere Badewanne eben nur, dass das Wasser etwas später überläuft. Flussgrößen vs. Bestandsgrößen halt.
Die einzige Lösung wäre:
Den Brummschen Stromverbrauch steigern. Echt jetzt..?
Klingt doof, ist aber so: Wenn die Flussgröße „PV-Produktion“ steigt, hilft ein größerer Speicher gar nix. Da hülfe nur, die spiegelseitige Flussgröße „Stromverbrauch“ ebenfalls zu steigern.
Das ist voll kontra-intuitiv, aber sowas von! Da haben wir uns jahrelang konditioniert, Energie zu sparen, und jetzt sollen wir den Strom plötzlich verschwenden? Moan ey!
Es würde ja schon helfen, wenn wir den nicht mit Photovoltaik gesegneten Nachbarn unseren überschüssigen Strom abgeben könnten. Aber das wäre privater Stromhandel – unversteuert noch dazu! – und dagegen hat der Staat was. E-Autos haben wir nicht, da (uns) noch zu teuer. Außerdem wären die tagsüber meist dort, wo wir gerade arbeiten und könnten den brummschen PV-Überschuss gar nicht aufnehmen. Ein weiterer Akku zum zwischenspeichern, damit die Karren nach Feierabend laden können, ist auch nicht sinnvoll, weil E-Autos extrem viel Energie speichern – so’n großer Akku ist bei derzeitigem Stand der Technik für Ottonormalverbraucher unbezahlbar.
Also tatsächlich den Stromverbrauch steigern…? Ja, aber bitte sinnvoll.
Nahrungsmittel Dörren ist so ein sinnvoller Fall. Das machen wir ja auch schon seit ein paar Jahren: Dörrothea von Beeketal wohnt seit Herbst 2020 bei uns und ist von Tag 1 an ein geschätztes Familienmitglied geworden.
Status Quo: Dörren im Stromsparmodus
Bisher arbeitete Dörrothea aber – aus besagten Stromspargründen – entweder im Winter oder im Hochsommer.
Warum?
Darum:
Dörrgeräte pusten warme Luft über das Dörrgut und entziehen dem Zeuch damit das Wasser, bis es trocken ist. Den meisten Strom am Dörrgerät verbraucht die Heizwendel, die die Wärme erzeugt. Für den Luftstrom sorgt ein Ventilator und der braucht nur einen Bruchteil im Vergleich zur Heizwendel. Luft bewegen ist viel leichter als sie zu erwärmen.
Meistens dörren wir nur auf 40°C, weil einige Vitamine wohl schon bei über 42°C zerstört werden. Also möglichst mit wenig Wärme dörren, dafür ein paar Stunden länger. An Dörrothea kann ich die Dörr-Temperatur einstellen: Die Heizwendel wird von einem Thermostat gesteuert und heizt erst, wenn 40°C unterschritten werden.
Also kommt Dörrothea:
- im Winter auf den Kachelofen, um dessen warme Luft anzusaugen. Selbige wird nicht „verschwendet“, sondern nur durch den Dörrraum gepustet, da drinnen mit dem leckeren Duft des Dörrgutes angereichert und ins Haus gepustet – wir haben also noch ne kostenlose Raumaromatisierung.
- im Sommer ins Gartenhaus, das selbst bei offener Tür und mit allen Lüftungsöffnungen locker 30°C überschreitet, gerne auch 40°C. Die Heizung muss tagsüber also fast gar nicht mehr laufen, nur noch nach Sonnenunter- bis aufgang (die meisten Dörr-Durchgänge brauchen so um die 24 h).
Damit können wir den Energieverbrauch pro Dörr-Durchgang extrem reduzieren. Mal sehen ob ich irgendwie noch an konkrete Zahlen komme, die täte ich dann nachliefern.
Ab jetzt: Dörren im Stromverschwendungsmodus
Nach dem alten Modell wäre Dörrothea derzeit arbeitslos, denn es ist noch nicht warm genug im Gartenhaus, für der Ofen im Haus isses aber schon zu warm. Das Haus ist sehr gut gedämmt und die Sonne heizt die Räume tagsüber durch die Fenster (fast) genug auf. Hin und wieder muss mal kurz die Brennwerttherme für Wärme sorgen, vor allem im Bad möchte man es dann doch bissel warm haben, aber überall sonst bleiben die Thermostate auf Null.
In der neuen „wir haben zuviel Strom!“-Welt ändert sich das: Dörrothea kann jetzt sinnvoll den Überfluss wegsnacken, und anschließend können wir das Dörrgut wegsnacken:

…schon besser. Der Akku ist seit kurz nach neune voll, vom Dach kommen gerade über 9000 Watt, der Hausverbrauch läge ohne Dörrothea aber bei unter 400 Watt. In den Phasen, wo die Heizwendel heizt, werden nun fast 4 von 5,6 kW selbst verbraucht, die nun nicht mehr für nen schmalen Taler ins Netz gedrückt zu werden – wo eh gerade alle Solarbetreiber einspeisen und deutschlandweit derzeit keiner weiß, wohin mit dem vielen Sonnenstrom. Wir entlasten also auch noch den Netzstress. Noch mehr Karmapunkte, prima.
Die Stunde der dörrenden Schnäppchenjäger
Dörrautomatbesitzer sollten sich die Abende und besonders die Samstagabende freihalten: Kurz vor Ladenschluss (ich habe noch nicht rausbekommen, ab wann genau) senken die Supermärkte die Preise für Obst und Gemüse, das nicht verkauft wurde und weg muss, weil’s bis Montag nicht mehr gut oder unansehnlich würde. Das ist dann eure Zeit! Schlagt zu, soviel ihr in den nächsten Tagen in eure Dörren reinbekommt.
Neulich waren Mangos im Angebot, und bei 1€/Stück haben wir zugeschlagen. Vier Mangos füllen Dörrotheas 10 Ebenen nicht, also kommt noch ein Apfel rein, der weg muss. Dann sind immer noch Ebenen frei, was mit widerstrebt.

Ich hab daher die Mangokerne mit nem Stahlschwamm gereinigt und trockne die jetzt mit durch – weil ich die gern als Bastelmaterial aufhebe.

Aber Daniel.. Mangokerne, Bastelmaterial? Was zum Häck willste mit dem Zeug denn basteln?
Gut dass ihr fragt.
Fische.
Wenn der Laser wieder funktioniert (seit Monaten kaputt und ich kann mich nicht zur Reparatur aufraffen…), kann ich damit weitere Fische machen.
Klingt komisch, ist aber so.
Die Mangokerne lege ich auf’s Wabenbrett, wo der Laser dann Fischschuppen und Augen draufgraviert und den Mund ausschneidet:

Da kommen dann noch ein paar Flossen ran (aus Zweikomponentenmodellierasse, modelliert mit Silikonformen aus dem Konditorbedarf, mit denen man Blütenblätter formen kann) und fertig ist ein akut lustiger Fisch:

Die Flossen müssten jetzt noch bemalt werden – irgendwie ist das eines der unfertigen Projektchen auf dem Pile of Bastelshame… aber ansonsten isser fertsch.
Und was ich mit dem Fisch mache, wenn er fertig ist..?
Keine Ahnung.
Ich wollte nur sehen ob die Idee was taugt, d.h. ob ich’s kann. Und das Ergebnis gefällt mir. Die Frage nach dem Zweck stellte sich bisher nicht. Deko. Originelle Geschenke. Was weiß ich. (c;
Aber zurück zum Thema.
Dörren.
Lifehack beim Dörren: Schäler statt Messer
Statt das Dörrgut mit dem Messer in gleichmäßig dünne Scheiben zu schneiden, versucht mal einen Kartoffel- bzw. Gemüseschäler oder ne Mandoline! Damit werden die Scheiben nicht nur deutlich dünner als mit dem Messer, es geht außerdem schneller und vor allem werden die Scheiben alle gleichmäßig dick – damit trocknen sie dann auch gleichmäßiger.
Und was dörren wir noch so?
- Im Hochsommer werden bestimmt wieder Tomaten gedörrt. Und mal sehen was noch alles.
- Tomatenleder war nicht so der Bringer, die ausprobierten Rezepte haben in Brummehausen niemandem so richtig geschmeckt – die Gläser mit den aufgerollten Lederstreifen stehen jetzt noch in der Speisekammer. Vielleicht mache ich nochmal einen Anlauf mit anderen Gewürzen oder gänzlich ungewürzt, mal sehen.
- Ende Sommer wird kommt Pflaumenleder, aber bis dahin isses noch ne Weile hin.
- Für gedörrte Erdbeeren haben wir nicht genügend Pflanzen – wir futtern die immer gleich frisch weg – da müssten wir also in den Supermärkten auf abendliche Schnäppchenjagd gehen.
- Dörräpfel und Apfelleder sind definitv ne Option. Sollten wir nicht genug Äpfel aus dem eigenen Garten haben, suchen wir wieder die regionalen Streuobstwiesen heim, siehe 2023.
…wow, ihr habt echt bis hier durchgehalten? Respekt! Da habt ihr euch den folgenden Bonus redlich verdient:
Lifehack zum Dörren
Das Dörrgut muss ja luftdicht verschlossen werden. Am besten hält es sich, wenn ihr’s vakuumiert. Mit diesem Trick braucht ihr dafür nichtmal die dazu benötigten Vakuumierbeutel, sondern könnt auf Schraubgläser zurückgreifen. Ich hab’s selbst ausprobiert und kann versichern, dass das funktioniert.
Neueste Beiträge
- Sonnenstrom veredeln mit Dörrobst 27. April 2025
- Rollenspiel mit den Kids: Miniaturen aus dem 3D-Drucker 25. April 2025
- Minecraft Plätzchenausstecher 19. April 2025
- Dünger aus Bananenschalen 18. April 2025
- Zuckerwerk und Dekadenz – Süßigkeiten im Rollenspiel 14. April 2025
Schlagwörter
Kategorien
- 3D-Druck
- Allgemein
- Äpfel
- Basteln
- Bewässerung
- Bienen
- Blog
- Bohnen
- Bücher
- Chili
- Deko
- DIY
- Dörren
- Dutch Oven
- Einkochen
- Epoxidharz
- Erbsen
- Erdbeeren
- Ernte
- Feldsalat
- Fermentieren
- Frühling
- Fun
- Garten
- Gartenhaus
- Gartenrundgang
- Gartenrundgang
- Gartentiere
- Gartentiere
- Gertrud Franck
- Gurken
- Halloween
- Herbst
- Holz
- Inkagurke
- Kaninchen
- Kartoffeln
- Kartoffeln
- Kastenbeet
- KI
- Kinder
- Knoblauch
- Kohl
- Kompost
- Kräuter
- Küche
- Kürbis
- Laser
- Lichtenberg
- Linux
- Mangold
- Maria Thun
- Microgreens
- Mischkultur
- Möhren
- Paprika
- Pflanzlicht
- Physalis
- Porree
- Radieschen
- Raspberry
- Reihenmischkultur
- Rezept
- Rollenspiel
- Saatgut
- Salat
- Schnecken
- Sneak Preview
- Solar
- Sommer
- Sonnenblumen
- Spielzeug
- Spinat
- Technik
- Terrasse
- Tiere
- Tomaten
- Vögel
- Vorzucht
- Weihnachten
- Wichtel
- Wildbienen
- Winter
- Wintergärtnern
- Wohnen
- Wurzelwerk
- Zucchini
- Zwiebeln
Archiv
- April 2025 (8)
- März 2025 (7)
- Februar 2025 (3)
- Januar 2025 (3)
- Dezember 2024 (3)
- November 2024 (4)
- Oktober 2024 (3)
- August 2024 (4)
- Juli 2024 (5)
- Juni 2024 (3)
- Mai 2024 (4)
- April 2024 (8)
- März 2024 (4)
- Februar 2024 (3)
- Januar 2024 (1)
- Dezember 2023 (6)
- November 2023 (7)
- Oktober 2023 (10)
- September 2023 (8)
- August 2023 (3)
- Juli 2023 (4)
- Juni 2023 (9)
- Mai 2023 (13)
- April 2023 (17)
- März 2023 (7)
- Februar 2023 (3)
- Januar 2023 (8)
- Dezember 2022 (3)
- November 2022 (12)
- Oktober 2022 (10)
- September 2022 (10)
- August 2022 (5)
- Juli 2022 (6)
- Juni 2022 (9)
- Mai 2022 (8)
- April 2022 (12)
- März 2022 (12)
- Februar 2022 (5)
- Januar 2022 (7)
- Dezember 2021 (10)
- November 2021 (8)
- Oktober 2021 (7)
- September 2021 (14)
- August 2021 (6)
- Juli 2021 (10)
- Juni 2021 (5)
- Mai 2021 (8)
- April 2021 (7)
- März 2021 (12)