Vergangenen Dienstag war das Wetter endlich mal wieder trocken, also habsch fix die große Leiter aufgestellt und die Pflaumenbäume geschüttelt. Bonuspunkte für: Wir konnten die Gartenzwerge motivieren, beim Aufsammeln zu helfen. Genascht wurde eher seltener; am meisten Spaß machte es ihnen, die Pflaumen zu polieren. (c:
Das Ergebnis:
Unser 2020er Pflaumenleder war irgendwann im Frühjahr alle, und da im Froster kein Platz mehr für Tiefkühlpflaumen ist, musste Dörrothea ne Nachtschicht einlegen. Tja und wer sich jetzt fragt, was Pflaumenleder und wer Dörrothea ist: Dranbleiben! (c;
Nicht weit entfernt vom eben erwähnten Pflaumenbaum siedelt der brummsche Brombeerstrauch an einer Hauswand:
Die Kids naschen dort seit bestimmt zwei Wochen täglich rum und halten die Menge der reifen Beeren klein, aber inzwischen werden mehr reif als die drei verspachteln können, und jetzt lohnt es sich endlich mal, ne größere Menge abzunehmen.
Eigentlich war mein Plan, die Beeren einzufrosten und solange zu sammeln, bis eine Menge zusammengekommen ist, bei der sich ein Einkochabend lohnt. Weil das ja immer ne düschdsche Schmanderei ist. Ihr kennt das.
Tja, es sah dann aber ganz so aus, als konnten wir uns das Einfrosten komplett sparen: Irgendwie hatte ich die Menge völlig unterschätzt – es wurden 3,5kg!
Himmel hilf, was nu? Ich hatte mir vorher gar nicht überlegt, was ich denn überhaupt daraus machen will, die sollten ja erstmal gefrostet werden. In solchen Momenten bin ich dann immer heilfroh, dass es dieses Internet-Dingens gibt. Ich glaube zwar immer noch nicht, das sich das mal durchsetzen wird (alter Flachwitzklassiker), aber nützlich isses wie Sau. Also schnell nach einer Idee gesucht, wie man ne größere Menge verarbeitet bekommt. Marmelade wollte ich nicht, denn Brombeermarmelade ist bei keinem von uns sonderlich beliebt. Außerdem haben wir erst drei Pfund Erdbeermarmelade ausm Urlaub mitgebracht.
Also was anderes.
Am Ende wurde es Brombeerchutney.
Man nehme:
- 500 g Brombeeren
- 200 g Gelierzucker (2:1)
- 150 g Äpfel
- 150 g Zwiebeln
- 100 g Rosinen
- 100 ml (Apfel-)essig
- ¼ TL Salz & Pfeffer
- ¼ TL Ingwer
- ¼ TL gemahlener Koriander
Die Äpfel und Zwiebeln hab ich extra klein geschnippelt. Mann hat das gedauert… Wir brauchen echt so nen Nicer Dicer oder wie dieses Dingens heißt!
In der Eile hab ich die Anleitung nur oberflächlich gelesen und nicht realisiert, dass das Ganze erstmal 10 min kochen sollte, bevor man den Gelierzucker dazugibt. Naja egal, es ging dann auch so.
Der linke Topf ist übrigens unser neuester Zugang in der Küche, den hatte ich mir im September 2020 hier geschossen. Leider hatten die Jungs und Mädels von Misen coronabedingte Logistikprobleme, und so kam der erst mit nem halben Jahr Verspätung an. Aber seitdem ist das mein absoluter Lieblingstopf! Ein Bräter/Schmortopf (dutch oven sagt der Hersteller) aus Gußeisen und Emaille. Der Deckel kann umgedreht als Pfanne gebraucht werden und der mitgelieferte Silikondeckel ist irre praktisch.
Aber.
Seht ihr im oberen Bild die Flecken vom Brombeersaft?
Ahnt ihr, worauf ich hinaus will…?
Richtig. Die gehen nicht wieder ab, bzw. irre schwer. Ich hab nach der nächtlichen Küchenorgie (die irgendwann zwischen ein und zwei Uhr endete) ne Viertelstunde lang vohorsichtig mit Stahl- und Melaminschwamm geschrubbt, bis die Verfärbungen endlich weg waren und meine Arme lahmten. Memo an future me: Nie wieder Brombeeren da rein!
Und als dann alles abgefüllt war…
…kamen die Pflaumen dran. Leider stellte sich raus, dass jede zweite Pflaume bewohnt war. Sehr schade! Irgendwann demnächst muss ich mich mal aufschlauen, was man dagegen machen kann.
Pflaumenleder ist ne geniale Methode, um Pflaumen platzsparend zu konservieren: Die kommen einfach nur in den Mixer/Blender und der macht dann Brei draus.
Mein persönlicher Favorit ist inzwischen die Vanillezucker-Variante, das passt unheimlich gut zusammen. Das Schmand kommt dann auf Dauerbackpapier und die Gitter dann in das Dörrgerät…
…wo sie bei 40°C einen knappen Tag lang trocknen. Ich mache die Schicht nach einigem Experimentieren inzwischen ca. 1cm dick, nach dem Trocknen bleibt davon ein reichlicher Millimeter übrig. Sollte Dörrothea mal nicht komplett voll werden, fülle ich die leeren Gitter mit irgendwas anderem auf. Da am Dienstag im Supermarkt die Mangos im Angebot waren, hatte ich ein halbes Dutzend mitgenommen, denn die Kids sind ganz verrückt nach getrockneter Mango.
Die ganze Küchenorgie endete wie gesagt irgendwann zwischen eins und zwei. Bedeutete, dass ich noch ca. vier Stunden Schlaf hatte und dementsprechend am Mittwoch auf Arbeit kaum die Augen aufhalten konnte. Aber das war’s wert! (c:
Nach 12-16 Stunden ist das Leder so trocken, dass man es vorsichtig von der Folie abziehen kann. Ich drehe das dann immer nochmal rum und lasse es weitere ca. 4 Stunden trocknen (nur auf dem Gitter, also ohne die Folien), damit es so gut wie möglich trocknet und sich dann auch wirklich lange hält.
Das Ergebnis sieht …nuja… nicht gerade appetitlich aus:
Am Ende wird das Leder zusammengerollt und in ein hohes Vorratsglas gesteckt:
Aufmerksame Leser haben bemerkt, dass die Chutneygläser inzwischen Etiketten bekommen haben. Die hab ich heute (Samstag) Vormittag schnell noch gemacht…
…und mit Milch draufgeklebt:
…jawoll, mit Milch. Einfach kurz einweichen, aufs Glas kleben und die überflüssige Milch mit Küchenrolle abtupfen. Hält jahrelang und lässt sich mit Wasser leicht und rückstandsfrei wieder abmachen.
Seht ihr, jetzt habt ihr sogar noch nen Lifehack gelernt! (c;
Zum Schluss noch ein Foodporn Foto, weil ich mich so über das Ergebnis freue:
Erkenntnis des mitternächtlichen Topfausschleckens: Das Chutney schmeckt irre gut. Also, besorgt euch ne Ladung Brombeeren und legt los! (c: