Lebensmittel in Schraubgläsern vakuumieren, Teil 1

Da isser wieder, der „ich spoilere euch den Artikelinhalt“-Titel…

Vorgeschichte

Im August 2020 hatte ich ein gebrauchtes Vakuumiergerät erstanden und folgenden Beitrag in meinen Lieblingsgarten- und Haltbarmachen-Gruppen gepostet:

Nach den ersten erfolgreichen Dörr-Versuchen bin ich auf das Thema Vakuumieren gestoßen und habe nach kurzer Suche über ein bekanntes Onlineauktionshaus einen Vakuumierer von Amazon Basics erstanden. Normalerweise würde ich so’n technisches Gerät nicht gebraucht und von privat kaufen, aber 10€ für ein unbenutztes Gerät statt der vom Buchhändler verlangten 50€ haben den Sparfuchs in mir überzeugt… Ich hoffe nur dass ich es nicht bereue. Und: Einen Tag, nachdem ich mich in das Thema rein-recherchiert hatte, war der bei Amazon übrigens als „nicht verfügbar“ gekennzeichnet…

Heute kam das neue Spielzeug an, leider fehlte das Handbuch, aber amzn hat das auf der Produktseite zum Download als pdf stehen. Ich lobe die Platform nur ungern, aber a) man findet das Handuch schnell (nicht so ein Rumgemurkse wie bei den meisten Herstellern, wenn man ewig online die Unterlagen sucht) und b) ist das pdf so formatiert, dass man es auch auf nem Smartfone-Display gut lesen kann. Lob!

Als Ausgleich (für’s fehlende Handbuch, Nachtrag) waren freundlicherweise eine Handvoll Vakuumbeutel beigelegt, daher wurde das Gerät gleich erfolgreich ausprobiert: Eine Ladung Fruchtleder (Pflaume+Leinsamenschrot) wurde erfolgreich entlüftet, mit 2 Schweißnähten verschlossen und sollte jetzt theoretisch bis zum Jüngsten Gericht haltbar bleiben.
Das Gerät ist idiotensicher(?) zu bedienen und tut was es soll, jedenfalls beim ersten Mal. Und jetzt überlege ich, was ich noch alles vakuumieren kann… ungefähr so wie vor ein paar Wochen als Dörrothea einzog und ich seitdem nur noch am überlegen bin, was man alles dörren kann.

Fast forward 2 Jahre

Fun fact: Das eingebeutelte Fruchtleder im Bild steht heute, also 1.224 Tage später, immer noch in der Speisekammer, komplett unverändert. Immer noch knochenhart, also ist das Vakuum noch intakt. Ich wollte das immer mal kosten, hab’s aber bisher nicht über’s Herz gebracht. Je länger das zu bleibt, desto spektakulärer wird der Langzeittest später mal. Oh, und: Vielleicht kommt ja doch noch Die Große Not ™, und dann hab ich was zum Tauschen… (c;

Aber wie ich vermutet hatte, sind diese Vakuumierbeutel halt nur so mittelpraktisch. Nicht nur weil’s Plastik ist und weil die Müll verursachen, sonder auch weil spitze Dinge durchpieksen könnten*.

* Achtung, Konjunktiv: Könnten. Bisher ist das bei uns noch nicht passiert, aber wir haben auch noch nicht allzuviel harte Lebensmittel vakuumiert. Das ist also ein eher theoretisches Argument.

Zwar schneide ich jedes Mal wenn ich so nen Beutel öffne, direkt hinter der Schweißnat auf, sterilisiere* die Beutel wieder gründlich und verwende sie so gekürzt weiter. Damit reduziert sich der Müllberg ganz erheblich.

* sterilisieren im Sinne von „mit heißem Wasser und Spüli auswaschen, anschließend gründlich ausspülen und trocknen“

Aber so richtig glücklich bin ich damit immer noch nicht, weil… ach irgendwie geht’s mir hier um’s Prinzip. Selbst wenn ich an anderen Stellen massiv mehr Plastikmüll verursache und die paar wenigen Vakuumbeutel wirklich, wirklich wirklich nicht ins Gewicht fallen… irgendwie stört mich das hier überproportional.

Oh, und: Plastik und Lebensmittel sind nie ne gute Kombination. Eigentlich ist DAS ja das Killerargument, nicht die Sache mit dem Müll.

Und deshalb haben wir gar nicht mal sooo viel vakuumiert wie anfangs erhofft, in den zwei Jahren seitdem. Dieses Jahr sind nur zwei Tüten Dörräpfel vakuumiert in die Speisekammer gewandert, und ja klar – letztes Jahr gab’s im Mai das legendäre Sous-vide Reh aus dem Komposthaufen. Aber das zählt nicht, weil das kein Haltbarmachen war. Viel öfter kam das Gerät nicht zum Einsatz.

Kurz: Ich wäre froh, wenn man irgendwie plastiklos vakuumieren könnte. Ja, Einkochen ist sowas Ähnliches, da kannste Schraubgläser nehmen, die durch das altägliche Einkaufen eh im Haus sind. Aber Einkochen ist was Anderes, da brauchste viel Energie und das Zeuch wird heiß. Das willste ja nicht mit allem was zu konservieren ist.

Heute stieße ich bei der Recherche nach Kochkisten* auf den schottischen Permakulturkanal Cairn Of Dunn Croft Permaculture, wo diese ganz normalen Schraubgläser, die wir zum Einkochen zweit- und drittverwenden, in einen Vakuumierbehälter gestellt werden und da drinnen wieder vakuumiert werden.

WTF?!¿?

* Kochkisten sind auch sowas, das ich demnächst nochmal gründlich testen will, nachdem wir das vor Jahren schonmal kurz ausprobiert, dann aber wieder sein ließen. Das reduziert den Energiebedarf auf einen Bruchteil – das klingt auch ohne Prepper-Apokalypsenszenario genial! Auch hier gibt’s was vom oben genannten Permakultur-Schotten, gleich ne ganze Playlist!

Funktionsweise

Das Schraubglas wird mit wasauchimmer gefüllt; trockene Lebensmittel wie Pasta, Erbsen, Linsen, Nüsse, aber auch Schokolade eignen sich hier bestens (wobei… wer bitteschön will denn Schokolade so lange lagern?!), zugeschraubt und kommt anschließend in den Vakuumierbehälter. Der wird zugedeckelt, im Deckel ist ein Ventil und ein Anschluss für einem Schlauch, der den Behälter mit dem Vakuumiergerät verbindet.

Dann wird der ganze Bumms entlüftet. Dabei zieht es die Luft auch aus dem Einmachglas, und – und jetzt kommt’s – wenn man fertig ist und per Druck auf das Ventil im Deckel wieder Luft in den Vakuumierbehälter lässt, sorgt dieser plötzliche Druckaufbau dafür, dass der Schraubdeckel luftdicht schließt – das leise „Pling!“ des Schraubdeckels hört man ganz deutlich, wie beim erfolgreichen Einkochen.

Genau das war für mich so überraschend: Ich hätte ja fest damit gerechnet, dass der Deckel, wenn er die Luft beim Vakuumieren rausgelassen hat, sie dann auch wieder ins Glas zurück lässt, wenn sich der Druck da drinne wieder normalisiert. Dass das ne Einbahnstraße ist, …so cool!

Na jedenfalls hab ich mir heute gleich so’n Vakuumierbehälterset bestellt und hoffe jetzt, dass der mitgelieferte Schlauch tatsächlich wie beschrieben an mein Gerät passt. Wenn das so funktioniert wie im Video gezeigt, kann ich ab jetzt auch alles Trockene haltbar gemacht werden, und alles was nicht wie beim Einkochen heiß werden sollte – und zwar ohne diese vermaledeiten Plastikbeutel!

To be continued.

One response to “Lebensmittel in Schraubgläsern vakuumieren, Teil 1”

  1. […] sagen: Heute Abend kamen die bestellten Vakuumierbehälter an, die vorgestern erwähnte Methode wurde getestet und – Trommelwirbel – für gut befunden: Die Shice geht! […]

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