
Esst ihr regelmäßig Bananen? Vermutlich. Ist ja eines der Lieblingsöbster hierzulande. Was macht ihr mit den Schalen? Ich tippe mal auf Biomüll/Biotonne oder Komposthaufen.
Kompostieren ist schon mal ganz gut, denn da bleiben die Nährstoffe aus den Schalen im Garten. In den Schalen ist nämlich – ihr ahnt es – jede Menge gutes Zeuch drin. Was genau, findet ihr am Artikelende.
Der Umweg über den Kompost dauert zwar ein bisschen länger als wenn ihr direkt Dünger aus den Schalen macht (keine Sorge, dazu kommen wir gleich), aber als Gärtner lernt man ja geduldig zu sein. Der Vorteil am Kompostieren ist, dass ihr wesentlich weniger Aufwand habt: Einfach nur – WUPP! – auf den Kompost, paar Monate warten und fertsch.
Warum dann also den Aufwand machen und das Zeug trocknen, sammeln, zerkleinern und das Pulver dann aufbewahren? Weil auch das Vorteile hat: Ihr habt damit einen Dünger, den ihr gezielt und bedarfsgerecht geben könnt, während die Wupp-Variante eher darauf abzielt, euer braunes Gold noch ein wenig wertvoller zu machen.
Wichtig:
Nehmt bitte immer nur die Schalen von Biobananen, denn sonst holt ihr euch die ganzen Pestizide in den Garten, die auf den konventionellen Schalen sind. Zitat von Mein schöner Garten:
„Im konventionellen Bananen-Anbau werden die Bananenstauden wöchentlich mit Fungiziden behandelt, vor allem als Vorbeugung gegen die gefürchtete „Sigatoka Negra“ – eine Pilzinfektion, die in einigen Anbaugebieten bis zu 50 Prozent der Ernte vernichtet. Je nach Größe der Plantage werden die Pilzbekämpfungsmittel manchmal sogar mit dem Flugzeug großflächig versprüht. Die Behandlungen finden bis kurz vor der Ernte statt, da man die Schale der Bananen ohnehin nicht mitisst – anders als beispielsweise beim Apfel oder bei der Kirsche.“
Klingt gruselig, oder? Das muss nicht sein, also noch ein guter Grund mehr, Bio zu kaufen.
Jetzt aber los! Das Ganze ist keine Raketenwissenschaft, sondern easy peasy in 5 Schritten gemacht:
Trocknen -> Sammeln -> Zerkleinern -> Aufbewahren -> Anwenden
Trocknen
…passiert bei uns im Sommer draußen auf’m Fensterbrett (Südseite vom Haus, siehe Foto im oberen Viertel dieses Artikels) und im Winter auf’m Kachelofen. Ja ich weiß, den hat nicht jeder. Geht auch prima auf der Heizung. Einfach drauflegen und in ein paar Tagen sind die Schalen braun und rascheltrocken.
Sammeln
Dazu gibt’s nicht viel zu sagen. Die Schalen müssen zwingend rascheltrocken sein, sonst gammelt’s irgendwann. Ihr könnt sie nach dem Trocknen schon mal ein wenig zerkleinern, dann nehmen die nicht soviel Platz weg wie bei mir hier:

Zerkleinern
Ab in den Blender damit. Ihr wollt feines Pulver haben. Es werden in jedem Fall ein paar Fasern zurückbleiben, die selbst der Blender nicht packt. Das ist ganz normal und kein Grund zum Grämen. Übrigens riechen die getrockneten Schalen nach dem Blendern riiiichtig lecker!
Aufbewahren
Ihr das Zeug nach em Blendern nicht sofort verwenden, sondern könnt es auch luftdicht(!) aufbewahren, bis ihr’s braucht. Ihr müsst halt immer ne Weile sammeln, bis ihr genug zusammen habt, damit es sich lohnt, den Blender auszupacken. Der Vorteil daran ist die Platzersparnis – guckt euch mal diese Volumenreduzierung an. Vorher war das ein voller Zwanziglitereimer, danach nur noch ein reichlicher Liter!

Anwenden
Je feiner, desto besser verteilt sich das dann und desto schneller isses vermutlich auch bioverfügbar, denn als Pulver/Staub könnt ihr das einfach auf die Erde um eure Pflanzen streuen, wo es beim Gießen in den Boden einsickert. Aber ich greife vor.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ihr das Zeugs verwendet:
1. Direkt ins Substrat einarbeiten
- 1–2 TL Pulver pro Liter Erde beim Umtopfen oder Auspflanzen
2. Top-Dressing
- Pulver dünn auf die Erdoberfläche streuen, beim Gießen sickern die Nährstoffe dann nach und nach in die Erde ein.
3. Flüssigdünger („Bananentee“)
- 1–2 EL Pulver in 1 Liter Wasser einrühren, 24–48 Stunden ziehen lassen
- Umrühren, dann wie Gießwasser verwenden. Wenn euer Pulver so grob ist, dass es die Löcher eurer Gieskannenbrause verstopft: Entweder durchsieben (halte ich für Quatsch) oder ne Tülle mit größeren Löchern verwenden, oder die Tülle ganz weglassen.
Welche Pflanzen profitieren besonders?
Bananenschalen sind besonders reich an Kalium, Calcium und Phosphor, sind aber eher mild stickstoffhaltig. Deshalb eignen sie sich hervorragend für Pflanzen, die blühen, fruchten oder kräftige Zellwände bilden sollen, aber weniger für reines Blattwachstum.
Sehr gut geeignet für:
- Tomaten – fördern Fruchtbildung & Geschmack
- Paprika & Chili – lieben Kalium & Calcium
- Rosen – mehr Blüten, kräftigere Triebe
- Zucchini, Gurken, Kürbis – bessere Fruchtentwicklung
- Beerensträucher (z. B. Himbeeren, Erdbeeren)
- Zierpflanzen mit Blüten (Geranien, Petunien, Hortensien)
- Obstbäume – Apfel, Pfirsich, Birne, Zwetschge
Weniger geeignet für:
- Blattgemüse mit hohem Stickstoffbedarf (z. B. Salat, Spinat, Mangold, Kohl)
→ besser zusätzlich Stickstoffquellen wie Kaffeesatz, Hornspäne oder Komposttee einsetzen - Säureliebende Pflanzen (z. B. Blaubeeren, Rhododendron)
→ Bananenschalen wirken leicht basisch – hier nur in Maßen verwenden
Bonus: Der perfekte DIY Düngermix
Für einen ausgewogenen Universal-Dünger kannst du folgende Mischung verwenden:
- 1 Teil Bananenschalenpulver (gut für Fruchtbildung, Blüten, Zellstruktur)
- 1 Teil getrockneter Kaffeesatz (Stickstofflieferant, fördert Blattwachstum und Bodenleben)
- 1 Teil getrockneter Urgesteinsmehl (Stabilisiert den Boden-pH, verbessert die Krümelstruktur)
- 1/2 Teil fein gemahlene Eierschalen (Calcium & pH-Stabilisierung, gut für Tomaten, Paprika, Kohl)
- Optional: 1/4 Teil (oder noch weniger) Hornspäne (Langzeitwirkung – ideal für Starkzehrer wie
Kürbis, Kohl, Tomaten)
Das Zeug ist ideal für Tomaten, Paprika, Kübelpflanzen, Beerensträucher und andere. Ich hatte diesen Dünger mehrfach beschrieben, bspw. 2022 und 2024.
Zum Schluss noch’n bissel Bananenschalen-Theorie
Guckt mal, was da alles Gutes in den Schalen drin ist. Besonders der hohe Kaliumgehalt hat mich umgehauen! Wie genau diese Angaben sind, kann ich natürlich nicht sagen – da muss ich den Studien vertrauen. Geringe Schwankungen sind ja sowieso durch Reifegrad, Sorte und Anbaubedingungen möglich.
Die wichtigsten Nährstoffe pro 100 gr getrockneter Schale
Nährstoff | Durchschnittlicher Gehalt (%) |
Kalium (K) | 7,8–12 % |
Phosphor (P) | 0,3–1,0 % |
Calcium (Ca) | 1,0–2,0 % |
Magnesium (Mg) | 0,2–0,5 % |
Stickstoff (N) | ca. 0,5–1,0 % |
Organische Substanz | 85–90 % |
Quelle: Anhwange, B.A. et al. (2009): Chemical Composition of Musa sapientum (Banana) Peels
African Journal of Biotechnology, Vol. 8(8), 437–442
https://www.researchgate.net/publication/233760453_Chemical_Composition_of_Musa_sapientum_Banana_Peels
Weiteren Lesestoff bekommt ihr beispielsweise hier, falls ihr euch tatsächlich in die Wissenschaft dahinter vertiefen wölltet.
EPA (U.S. Environmental Protection Agency)
Composting at Home
https://19january2021snapshot.epa.gov/recycle/composting-home
University of Georgia Extension
Composting Materials Characteristics Table
https://extension.uga.edu/publications/detail.html?number=C816
SpringerLink (2021)
Review on the extraction of calcium supplements from eggshells
https://link.springer.com/article/10.1007/s11356-021-15158-w
Full disclosure
Zum Schluss noch ein Hinweis: Ich habe beim Schreiben dieses Artikels KI, genauer: ChatGPT 4o verwendet. Wobei genau?
- Beim Raussuchen der Literaturquellen – die ich natürlich geprüft habe, um herbeihalluzinierte Quellen zu vermeiden
- für die Nährstoffgehalt-Tabelle und
- die Listen, welche Pflanzen den Dünger mögen und welche nicht (ebenfalls gegengecheckt)
All das hätte man auch „zu Fuß“ ohne GPT recherchieren können, aber so konnte ich mir bissel Zeit sparen. Solltet ihr trotzdem irgendwelche Fehler finden, bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Und ja: Das Titelbild ist KI-generiert. (c;