Herbst 2023 in Brummehausen, die Dritte

Ach guck, jetzt werden’s sogar drei Herbstartikel… (hier Nummer eins und zwei, falls ihr die verpasst habt.

Meine aktuell prekäre gesundheitliche Verfassung (hust, schnief) erlaubt nur leidte Arbeiten (und ja: Bloggen geht!), verhindert aber zumindest kurzfristig größere gärtnerische Aktionen:

  • Eigentlich müsste ich diverse Kastenbeete auffüllen, weil die Erde nachgesackt ist
  • Die Beete müssten winterfest gemacht und gemulcht werden.
  • Die Anfang Herbst gekauften Erdbeeren müssten ENDLICH gepflanzt werden!
  • und, und, und…

Vom Herbstlaub rede ich noch gar nicht, das geht gerade erst los, das meiste ist noch auf den Bäumen. Sieht das nicht herrlich aus?

Unter dem Blutahorn mache ich jedes Jahr Fotos, ich kann nicht anders. Das war schon 2021 und 2022 so.

Spätes Ernten

Was mich jedes Jahr wieder überrascht: Wie lange man noch ernten kann, selbst typisches Sommergemüse! Gerade Tomaten, bei denen man vermuten würde, dass im September, spätestens aber im Oktober Schluss ist – da können wir bis in den November hinein was ernten. Klar, das herrliche Sommeraroma haben die nicht mehr, aber immer noch um Längen besser als die aus’m Supermarkt.

Dieses Beet war eigentlich für die Stangenbohnen geplant, aber Ende Juni / Anfang Juli keimten dort plötzlich, aber nicht unerwartet diverse Tomaten. Überlegt mal – wir machen uns eine Riesenmühe mit denen, vom Keimen im März über die penibel überwachte Vorzucht bis zur alljährlichen Mega-Aktion „Rauspflanzen“ Ende Mai.

Und dann keimen die ein bis zwei Monate später von selbst…

Klar, die bringen deutlich später die ersten Erträge, aber dafür erntet man auch etwas länger, und robuster als die verhätschelten Vorzuchtdiven sind sie allemal. Diese hier wurden nicht ein einziges Mal ausgegeizt, ich habe die lediglich mal ein bisschen hochgebunden, damit wir mit dem Rasenmäher bis an die Beetkante rankommen. Kein regelmäßiges Gießen, das Beet liegt halbschattig, fast schon vollschattig. Und trotzdem ernten wir jetzt im November da noch.

Gut, das ist die Sorte „Golden Currant“, die ist für sowas auch bestens geeignet. Kleine, leckere und vor allem viele Minitomaten. Pflegeleicht und robust wie Sau. Die wird bei mir nie wieder aus dem Sortenmix genommen, da bin ich mir ziemlich sicher.

Das Selbe zwischen den beiden Baumstümpfen in den Kastenbeeten: Stangenbohnen und Inkagurken gepflanzt, ein paar Wochen später gingen auch hier Golden Currants und andere Sorten spontan auf.

Und auch hier ernten wir jetzt noch. Aber nicht nur Tomaten…

…sondern auch Bohnen und die eine oder andere verspätete Inkagurke:

Die Terrassentomaten sehen auf der Ferne so gar nicht nach November aus. Dieses Jahr zum Glück keine Kraut- und Braunfäule (ich erspare mir die Links zu den entsprechenden Artikeln, wenn’s euch interessiert, findet ihr die über die Suchfunktion).

Gestern haben wir nochmal ne große Schüssel voll abgenommen, guckt mal.

Und das waren nur die vollreifen – es hängen weiterhin viele fast reife dran. Anfang November, ey. Gut, wir hatten noch keinen Nachtfrost, aber trotzdem…

Im Kastenbeet (fast Vollschatten!) fühlt sich der Stangensellerie sehr wohl, und auch seine Kumpels in den Terrassentomatenkübeln auf der Südseite des Hauses untergepflanzte Sellerie wuchern ordentlich vor sich hin.

Da Stangensellerie kälteempfindlich ist (wir merken davon bislang noch nix), besteht demnächst Handlungsbedarf. Angeblich kann man den überwintern… Mal gucken, bisher hab ich mit dem Überwintern von Pflanzen nur so mittelviel Erfolg. Einfrieren ginge wohl (hab ich hier gelesen), aber Platz im Froster ist bei uns knapp, das wäre ne Notlösung. Vielleicht zerkleinere ich ihn im Mixer, dann nimmt er beim Einfrieren weniger Platz weg, oder wir machen mal nen großen Topf Gemüsesuppe, die dann als Grundstock eingekocht wird. Mal sehn…

Was ich mit der Physalis mache, weiß ich noch nicht. Alle bisher zum Überwintern reingeholten Physalisse sind eingegangen. Vielleicht klappt’s mit dieser hier ja? Mal gucken.

Gartensalat werden wir den Winter über jedenfalls wieder genug haben, der hat sich im großen Gemüsebeet schon längst selbst ausgesät. Anderswo wie hier hab ich nachgeholfen: Neben besagtem Kastenbeet, im bepflanzten Stuhl wächst neben Gartensalat (Baquieu natürlich) noch ein Zierkohl. Den kann man theoretisch auch essen (sonst hätte ich ihn nicht gesät), aber dafür bräuchte ich noch ein paar mehr Pflanzen, das lohnt nicht. Hab schon einiges an Saatgut genommen von den dieses Jahr erstmalig gesäten Zierkohlsen. Mal sehn wie gut die sich 2024 machen werden.

Auch wenn ich den Flachwitz schon mehrfach gebracht habe, ich wiederhole ihn gern nochmal:

Herr Doktor, ich hab Salat im Stuhl!

Die Kürbisse sind ja seit ein paar Wochen schon drinne (mangels geeigneterem Lagerplatz in der frostfreien Werkstatt), zweie hatte ich aber nicht geerntet, weil sie noch komplett grün waren. Viel geändert hat sich daran bis jetzt nüscht, aber die Nachtfrostgefahr steigt jetzt immer mehr, daher bin ich heute zur Tat geschritten. Mal sehn ob die in der Speisekammer bei ca. 20°C nachreifen. Habt ihr damit Erfahrungen? Oder kennt ihr Rezepte für solche unreifen Kürbisse?

Hinter den Kürbissen im Beet findet sich auch noch einiges Erntereifes, man muss nur die Augen aufmachen. Hier hab ich heute zum Beispiel ein paar Feldsalate gefunden, die sich unter Mangold und Tomaten gemütlich ausgebreitet haben. Feldsalat ist übrigens auch winterhart, also könnt ihr den idealerweise im Herbst großflächig ausbringen, wenn ihr den Platz im Beet habt. Da er mit wenigen klassischen Gemüsepflanzen botanisch verwandt ist, stört er euch auch nicht in der Pflanzfolge, wenn ihr auf Mischkultur und sowas achtet. Ich habe den schon mehrere Jahre hintereinander im selben Beet gehabt und keine negativen Auswirkungen bemerkt. Aber belest euch da lieber selbst, vielleicht hatte ich ja auch einfach nur Glück…

Foto-Ernte

Wo dagegen immer noch Geduld gefragt ist, sind unsere Kiwis, die wir vor ca. 4 oder 5 Jahren am Eisenzaun neben der Terrasse gepflanzt haben. Zwei weibliche und eine männliche zum Bestäuben. Der Plan war eigentlich, die Schulanfangstorte von Kind Zwei aus den hier geernteten zu machen. Daraus wurde leider nix, wir müssen wohl noch ne Weile warten.

Demnächst kommt wieder ein Futterhaus an den Zaun. Wir gucken direkt vom Küchentisch dorthin, aber letztes Jahr haben die Vögel das leider nicht angenommen. Vielleicht haben wir diesen Winter mehr Glück.

Während ich heute durch den Garten geschlichen bin, hat sich die Miez wiedermal malerisch postiert. Da kannste natürlich nich einfach so vorbei gehen!

Hinter der Miez lag ein Stück abgefaulter Rundpfosten am Teichufer. Auch an sowas kann ich nicht einfach so vorbeigehen – der trocknet jetzt erstmal komplett durch (dabei verziehen sich dann auch die vielen kleinen Tierchen, die jetzt noch drin wohnen), dann wird er auf dem Kachelofen komplett durchgetrocknet. …und dann?

Irgendwann wird er mit Harz ausgegossen und mit einer LED beleuchtet. Wird ne schöne Dekolampe, ähnlich wie diese hier. Keine Ahnung, wann das passieren wird – ich habe ein halbes Dutzens solcher angefangenen Holz-Harz-LED-Projekte rumliegen. Hat ja auch keine Eile. Aber aufheben muss man sowas halt, damit man das Material da hat, wenn einem spontan ne kreative Idee kommt. Mit der Zeit entwickelt man auch nen Blick für spannende Material aus dem Garten. Die Kehrseite dieser Sammelei ist, dass mein Bastelholzlager inzwischen ein Drittel der Werkstatt in Beschlag nimmt. Aber hey, irgendwas ist immer…

Der Essigbaum ist inzwischen „durch“, die Herbstpracht ist vorbei:

Augen auf im Garten!

Trotzdem taugt er noch für spannende Fotos. Habt ihr euch diese dunkelroten Kerzen mal genauer angeguckt?

Heute hab ich festgestellt, dass einige von diesen Kerzen bewohnt sind – ist mir all die Jahre noch nie aufgefallen! Keine Ahnung wer da wohnt, falls ihr ne Idee habt, ich bin dankbar für sachdienliche Hinweise. Da sieht man mal wieder, wie sehr es sich lohnt, mit offenen Augen durch den Garten zu gehen!

Auch auf der Wiese sollte man jetzt die Augen aufmachen, überall Pilze. Auch wenn die meisten nicht genießbar sind, spannend sind sie alle! Kommt, wir gehen mal näher ran:

Ich könnte mich bei solchen Motiven vergessen und Dutzende Fotos machen. Ach, was heißt könnte – ich habe. Unter Aufbietung aller Willenskraft beschränke ich mich hier auf zwei Nahaufnahmen:

Und noch eine im Querformat. Herrlich, oder?

Saatgut ernten

Auf dem großen Gemüsebeet ist langsam, aber sicher Schluss. Eine Zeile Kartoffeln muss noch raus, danach ist erstmal Bimm. Das geplante Wintergärtnern hab ich dieses Jahr wieder verpasst, also bspw. im Sommer diverse Kohlsorten säen und rauspflanzen. Zuviel ringsrum um die Ohren gehabt. That’s live. Ich mache mir damit keinen (allzu großen) Stress mehr – wenn etwas nicht wird, dann isses halt so. Das Gärtnern soll in erster Linie Spaß machen und Energie bringen, die Ernte ist sekundär, von Perfektion hab ich mich eh verabschiedet. Damit fahre ich wesentlich entspannter.

Natürlich haben sich wieder viele Gartensalate selbst ausgesät, und den Mangold bekomme ich wohl nur durch ne taktische Atombombe oder einen direkten Meteoritentreffer wieder weg. Nicht dass ich das wöllte, wohlgemerkt.

Ich wiederhole mich gerne: Mangold ist der Pornstart auf’m Beet! Nicht nur rein optisch – der Sortenmix „Rainbow“ war der wohl beste Saatgutkauf meines Gärtnerlebens – sondern auch weil Mangold

  • extrem produktiv ist,
  • simpel und schnell zuzubereiten ist: Einfach wie Spinat kleinschnippeln und mit angeschwitzten Zwiebeln in der Pfanne braten.
  • keine ernsthaften Schädlinge kennt,
  • keine (wirklich: absolut keine!) Pflege braucht,
  • zuverlässig winterhart ist und schließlich
  • extrem vermehrungsfreudig – im 2. Jahr schießt und blüht er und bringt dann Massen von Samen, siehe diese (eine!) Pflanze hier:

Der letzte Punkt ist gleichzeitig auch der wohl einzige Nachteil: Lasst ihr den Mangold zweijährig werden – und das solltet ihr, wenn ihr eigenes Saatgut wollt, sonst müsst ihr das ja alljährlich neu kaufen – dann werdet ihr nicht verhindern können, dass ein Teil der Samen im Beet landet und der Mangold sich weiter vermehrt.

Versucht gar nicht erst, dagegen anzuessen. Er vermehrt sich schneller, als ihr ihn in der Küche niedermachen könnt. Mangold ist übrigens ein tolles Gemüse zum Verschenken: Viele haben schon davon gehört, wenige ihn probiert (zumindest in meinem Umfeld). Durch die Unmassen im Beet habe immer – wirklich immer! – genug, um eine große Ladung zu verschenken, und die Zubereitung ist so einfach, dass sich bisher jeder rangetraut hat.

Übriens: Wenn ihr Hühner habt und die Damen den Mangold mögen, könnt ihr ihn zu Eiern „veredeln“. Und: Ihr habt damit auch im Winter immer frisches Grünfutter.

Am Ende wurde es heute „nur“ so viel Saatgut:

Aber ich habe noch so einen 20 Liter-Eimer voll und mithin keinen Saatgutmangel zu befürchten. Einen weiteren so großen Eimer hab ich kürzlich einen befreundeten Pferde- und Landwirt geschenkt. Bin gespannt, ob er nächstes Jahr was damit macht. Brummscher Mangold im großen Stil, das wäre mal was! (c:

Noch so’n Kandidat, der sich ausbreitet wie Hulle: Die Ringelblumen.

Die kann man zwar nicht so ohne Weiteres essen wie den Mangold, aber für Tee, Salben, Zusatz im Hühnerfutter oder als kleiner Blumenstrauß sind sie immer gut. Hauptsächlich aber machen sie einigen Bodenschädlingen das Leben schwer und sind quasi Heilpflanzen für’s Gemüse – also am besten immer ein paar im Beet haben. Googelt das ruhig mal, siehe hier und hier.

Wie beim Mangold sind die Ringelblumen extrem vermehrungsfreudig und ihr müsst sie regelmäßig in ihre Schranken weisen, damit sie den Kulturpflanzen nicht zuviel Licht und Platz nehmen. Einmal in die Beet-WG eingeführt, bekommt ihr sie kaum wieder los.

Auch hier habe ich neulich einen Zehnlitereimer voller Ringelblumensamen an besagten Bauern verschenkt, ohne ernsthaften Saatgutmangel befürchten zu müssen.

Wow, jetzt ist das doch wieder ein ausgewachsener Gartenrundgang geworden. Dabei wollte ich euch nur die paar Bilder von gestern und heute zeigen… Aber ihr wisst ja wie das so ist. (c;

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