So, die Woche Urlaub war schnell rum, der Spreewald ist wunderschön und jetzt hab ich endlich meinen Garten wieder: Der Brumme meldet sich aus’m Sommerurlaub zurück. (c:
Wie’s sich gehört mit einem Baquieu-Update, plus einem Baquieu-Mysterium.
Bonusmaterial:
- Spannendes zum „Walnussbaum-in Beetnähe“-Problem
- Eine (mir) neue Idee für Erdbeerbeet-Standorte
- Update vom brummschen Riesenkürbis
- und – natürlich! – ein ausführliches Tomatenupdate
- Bonusbonusmaterial: Die erste große Tomatenverkostung der Saison (Nachtrag vom 31.7.22)
Der Baquieu blüht… gelb?!¿?
Kaum ist das Urlaubsauto im Carport gelandet, der Kofferraum ist noch nicht ausgeräumt, da wirft der heimkehrende Gärtner einen ersten Blick über seine Plantagen. Und was fällt als erstes auf? Ein gelbes Blütenmeer. Der Baquieu, nanu…?!?
Die sind alle wild ausgesät vom letzten Jahr, nüscht davon ist geplant. Aber ne echte Überraschung war das im Frühjahr natürlich nicht, denn ich hatte 2021 dort schon Salat, und dass da einige der kleinen Samen runterfallen, war ja klar. Dass die Blüten reifen, während wir ne Woche abwesend sind, war mir spätestens kurz vor Abreise klar.
Was aber ne Überraschung war: Dieses Gelb! Jetze echt ma, guckt euch mal diesen gelben Blühtenteppich an!
Ich bin einigermaßen verwundert, weil der Baquieu bisher nie gelb geblüht hatte, bzw. nicht so intensiv. Ändert sich sowas nach mehreren Generationen vielleicht…?
Zum Vergleich ein Foto aus dem letzten Jahr. Hier, so sah das Ende Juli 2021 aus:
Ganz anders, nor? Man kann zwar ein paar gelbe Farbtupfer in den Blüten erkennen, aber das waren nie soviele auf einmal. Nichtmal annähernd. Meistens gingen die Blüten- bzw. Samenkapseln gleich auf und man sah die weißen „Minipusteblumen“ leuchten. Gefühlt haben die Samenkapseln den Umweg über die gelben Blüten meistens einfach ausgelassen. So war’s auch dieses Jahr mit dem Baquieu auf der Terrasse, daher war ich ziemlich geflasht, als ich dieses gelbe Blütenmeer heute gesehen hab.
Weiß jemand, woran das liegen könnte? Verändern sich solche Merkmale über mehrere Generationen hinweg? Zumindest an Inzuchtdepression kann’s nicht liegen, hier stehen mehr als nur 20 Pflanzen auf’m Haufen…
Und: Weiß jemand, ob das irgendwelche Konsequenzen hat, abgesehen von der Optik?
Trauriges Update: Mein Mustersalat ist tot!
Ich hatte im Beet einen mustergültigen Baquieu stehen, der einen richtig tollen großen und kompakten Salatkopf gebildet hatte, und der um mehrere Wochen später als alle anderen Salate (die auf dem „Gelben Bild“ oben) mit dem Schießen und der Blütenbildung begonnen hatte. Den hätte ich soooo gern gegessen, hatte mir aber gedacht, dass ich davon „Premium-Saatgut“ nehme und ihn daher halt doch lieber blühen lasse. Dann hätte ich nächstes Jahr länger ernten können, wenn der seine Eigenschaften weitervererbt.
Gehegt und gepflegt hab ich den… Tja, und kurz vor’m Urlaub sind die Schnecken dann auf einmal über ihn hergefallen, und zwar massenhaft. Das hat er nicht überlebt. Ich hatte noch ne ganz leise Hoffnung, dass die Schleimer wieder genauso spontan von ihm ablassen, wie sie über ihn hergefallen sind (bis dahin hatten sie ihn komplet ignoriert…), dass er sich wieder erholt und dann doch noch Saatgut bildet. Aber daraus wird nix mehr:
Nur noch ein Haufen brauner Schleim ist übrig. Friede seinem Kompost.
Nebenbei: Der Stengel am oberen Bildrand mit dem hellbraunen Gekröse dran, das ist übrigens Spinat. Der muss jetzt schleunigst gerntet werden, weil das Saatgut (besagtes Gekröse) sonst ausfällt und ich nächstes Jahr keine Franck’schen Spinatreihen hinbekomme.
Themenwechsel…
Walnüsse und Gemüsebeete: Absolutes no-go oder egal?
Wir Wurzelwerker sind beim Thema „Walnussbaum in Beetnähe“ so ziemlich einig, dass das keine gute Idee ist. Marie Diederich, die Oberwurzelwerkerin, hat das in einem (oder mehreren?) ihrer Videos und auch im Blog erwähnt:
„Walnüsse unterdrücken alle anderen Pflanzen und beanspruchen Nährstoffe und Wasser für sich allein. Deshalb solltest du Beete nie unter einem Walnussbaum anlegen.“
Marie Diederich, 26.12.2020
Im Garten unserer FeWo-Vermieterin im Spreewald stehen jetzt aber zwei richtig große Walnussbäume – und keiner von denen scheint das Gemüse in den Beeten daneben zu beeinflussen:
Jawoll, das große in der Mitte ist ein Walnussbaum. Die Beete, die bis an seine Krone heranreichen, zeigten genaull Null Unterschiede zu denen, die weiter weg standen. Ich war baff!
Also kann man das wohl auch nicht verallgemeinern… Die Beete waren unten nicht vom restlichn Erdreich getrennt, das scheidet also als Ursache aus. Die Gärtnerin hatte von der „Walnus-ist-pfui-für Gemüsegärtner!„-These noch nie was gehört und war recht verwundert, als ich danach fragte.
Erdbeerbeete unter Obstbäumen?
…oh, und: Guckt euch mal auf dem Foto oben die rechte Bildhälfte genauer an. Das Erdbeerbeet dort liegt im Schatten der kleinen Obstbäume. Ja ich weiß, man erkennt’s kaum. Also lasst uns mal ein bissel näher ran gehen:
Die Ernte ist inzwischen durch, aber laut Aussage der Gärtnerin funktionieren Erdbeeren im Baumschatten super, solange man ausreichend bewässert. War mir neu… Ich hätte Erdbeeren immer so sonnig wie möglich gepflanzt. Natürlich kann man keinen Garten 1:1 vergleichen – hier im Spreewald ist der Boden sandig in locker, bei mir im heimischen Chemnitz ist überall dort wo ich keinen Kompost hinkippe, schwerer und dichter Lehmboden. Auch das restliche Mikroklima ist sicher ein anderes.
Aber trotzdem ist das ein interessanter Denkanstoß für mich: Vielleicht lege ich demnächst mal ein Testbeet unter einem der brummschen Apfelbäume an. Das steigert die Raumnutzungseffizienz ja enorm!
Hat jemand von euch Erfahrung mit solchen Beeten unter Bäumen?
Update vom brummschen Riesenkürbis
Die Riesenkürbisse machen richtig Laun! (c:
Ich hab kurz vor’m Urlaub noch Bretter druntergebaut, damit die Kürbisse nicht auf die Erde hängen und modderig werden, oder durch die Last abreißen. Bin gespannt, wo das noch hinführt!
Die Sorte heißt Atlantic Giant, hab ich hier schonmal erwähnt, denke ich. Die müssten eigentlich noch das typische Kürbisorange bekommen, sehen bisher aber komplett anders aus, als ich das erwartet habe. Aktuell würde ich eher auf Melone tippen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, dass es das wird, was es werden soll…
Aber nochmal schnell zurück in den Spreewald: Ich hab aus Lübben zwei für mich neue Tomatensorten mitgebracht: Tamina und Marmande, die im Gewächshaus der FeWo-Vermieterin stehen und einfach toll aussahen. Ich durfte die ersten reifen Früchte mitnehmen und werde beim Verkosten alle Samen für 2032 aufheben.
Die Sorte Marmande. Was mir daran so gefallen hat: Sie ist nicht so wüchsig, beansprucht also wenig Raum – bildet dafür aber sehr viele Früchte pro Pflanze.
Das Ergebnis der Verkostung (Details zur Verkostung siehe unten)
Süße: 3
Säure: 1
Aroma: 1,5
Urteil: Uff, das wird wohl nix mit uns beiden. Die Marmande ist zwar einigermaßen süß, aber der Gesamtgeschmack bringt’s einfach nicht. Gut, dass wir das geklärt haben – wäre 2023 schade um den Platz gewesen. Die anderen verkosteten Sorten überzeugen da wesentlich mehr.
Die zweite Sorte heißt Tamina:
Ich muss wohl nicht ausführen, was mir an dieser Sorte so gefällt, oder? (c;
Jetzt ernsthaft mal: Diese Rispen sind doch der Hammer, oder? Und dann blüht die weiter oben gleich weiter. Der Wahnsinn! Und: Wie die Marmande nimmt die Pflanze gar nicht mal sooo viel Platz weg. Vielleicht liegt das auch an der Aufzucht im GH und im Freiland wird das anders, keine Ahnung. Auf jeden Fall kommt die in die 2023er Wunschliste!
Aber das ist Zukunfstmusik, die gibt’s erst nächste Saison.
Das Ergebnis der Verkostung (Details zur Verkostung siehe unten)
Süße: 2
Säure: 3,5
Aroma: 2
Urteil: Die gibt’s vermutlich doch nicht nächste Saison. Schmeckt nicht direkt schlecht, reißt aber auch nicht vom Hocker. Schade.
…so, jetzt aber:
Das Große brummsche Tomatenupdate, einschließlich Verkostung
Unsere Tomaten werden jetzt im großen Stil erntereif, ich freu mich schon auf die erste große Schüssel Tomatensalat. Hach wird das toll, mit eigenen Zwiebeln und Knobi… Ihr kennt das! (c:
Nachtrag 31.7.22,
Einen Tag nachdem der Update-Artikel gepostet wurde, fand am Sonntag Vormittag fand die erste große brummsche Tomatenverkostung statt:
Teilnehmer: Vier Erwachsene, zwei Kinder. Wir haben die Sorten nach den Kriterien Süße, Säure und Aroma beurteilt, jeweils von 1 (Minimalwert) bis 5 (besser geht’s nicht). Aroma ist dabei so eine Art Sammel- und Gesamtbeurteilungskriterium. Statt sechs individuelle Einzelmeinungene per Durchschnittsbildung zusamenzufassen, haben wir uns gleich auf einen Endwert je Kriterium geeinigt. Der Grund: Wir wollten es schlicht einfach halten und nicht unnötig verkomplizieren.
Direkt während der Verkostung werden Samen von den schönsten Früchten genommen, später weren die beschrifteten Gläser mit etwas Wasser gefüllt. Warum? Weil sich so in den nächsten Paar Tagen das Fruchtfleisch von den Samen lösen wird und ich die nach dem Trocknen in kleinen Ziploc-Beuteln lagern kann statt wie bisher auf Küchenrepp ausgestrichen. Das ist wesentlich praktischer, und außerdem können sich so keine Samen vom Krepp lösen und verschwinden. Zeig ich euch in einem zukünftigen Artikel noch detailliert.
Golden Currant
Ein Masseträger mit unzähligen kleinen gelben Tomätchen, sehr aromatisch. Die kannste so wegnaschen, halbiert in den Salat schnippeln oder halbiert dörren. Sehr resistent, pflegeleicht und definitiv freilandtauglich. Die wird wohl nie wieder von der jährlichen brummschen Sortenliste verschwinden.
Die Mysterytomaten des großen Gartenzwergs sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls Golden Currants. Man sieht’s wegen des fehlenden Kontrastes im Hintergrund nicht sehr deutlich, also müsst ihr genau hingucken, um diese gigantischen Blütenstände zu sehen.
Diese hier sind übrigens die ersten Pflanzen dieser Sorte, die ich diszipliniert ausgegeizt habe. Das muss man bei Golden Currant eigentlich nicht machen, die kann man auch wuchern lassen. Mal sehn ob’s einen Unterschied macht…
Süße: 1
Säure: 4
Aroma: 2
Urteil: Huch, was war das denn? Die hatten wir aus den Vorjahren aber deutlich leckerer in Erinnerung! Ich tippe auf „war noch zu früh zum Ernten“ und hoffe auf Besserung in den nächsten Tagen & Wochen.
Bajaja
Noch so’n Masseträger. Die hab ich ja schon mehrfach hier erwähnt, daher nur kurz der Verweis auf mein früheres Bajaja-Geschreibsel und hier kurz die frischen Fotos von heute. Pflanzen dieseer Sorte habe ich an drei verschiedenen Standorten, insgesamt 9 Stück.
Zwei Bajajas im Wichtelkübel:
Hier hätte eine Pflanze pro 90 L-Kübel locker gereicht, das muss ich mir für die Zukunft merken.
Beide Pflanzen haben recht gelbliche Blätter; ich vermute mal dass ich die dringend düngen muss, obwohl die eigentlich in Kompost stehen. Aber wer dermaßen viele Früchte raushaut, hat ne Extraportion Nährstoffe mehr als verdient!
Auch im Edel-Hochbeet (Baubeschreibung hier) sind drei Pflanzen trotz des wesentlich größeren Volumens einfach zuviel:
Ein paar Meter weiter stehen vier Bajaja’s in einem Kastenbeet auf 80x120cm, zusammen mit einer Paprikapflanze, die sie komplett überwuchert haben, etwas im Sommer/Herbst 2021 gepflanztem Lauch und diversen Ringelblumen. Auch hier dasselbe: Zu dicht, und bei einer Pflanze deutlich entfärbte Blätter:
Süße: 1
Säure: 5
Aroma: 3
Urteil: Hmmm, das überrascht jetzt… negativ allerdings. Die Tomaten waren alle ziemlich sauer – was erstmal für sich genommen nicht direkt schlecht ist. Allerdings fehlt es an dem typisch würzigen Tomatenaroma, daher ist der Gesamteindruck eher nur so mittel-begeisternd. Aber: Die Früchte waren alle zwar schon ordentlich rot, aber auch alle noch recht hart – ich kann mir vorstellen, dass die noch ein paar Tage länger hätten hängen und reifen müssen. Bin also auf die nächsten Tage gespannt. Aber selbst wenn der Geschmack so bleibt, wird die Bajaja vermutlich weiter angebaut – die schiere Masse an Tomaten reißt das raus! Die wird dann eben gedörrt und füllt unseren Vorrat für’s restliche Jahr auf. In den gedörrten Tomaten konzentriert sich der Geschmack, da kann man solche weniger intensiven Aromen verzeihen.
Gargamel
Eine schwarze „Antho-Sorte“, die zur Ernte dunkelrot wird. Die unteren drei sind jetzt weich genug um sie zu ernten, bin gespannt ob die so gut schmecken wie sie aussehen. So richtig viele Früchte hat keine von denen, also müssen sie’s über ein Top-Aroma rausreißen, wenn sie weiterhin auf der Liste bleiben wollen…
Nachtrag: Die Samen hatte ich von einer befreundeten Gärtnerin. Ihre Gargamelse stehen nicht wie meine im Kübel, sondern im Freiland (wenn auch überdacht). Ihre Pflanzen stammen von Samen derselben Frucht wie meine ab, bei ihr tragen sie aber deutlich besser:
Süße: 1
Säure: 4
Aroma: 4
Urteil: Definitiv keine Süße, aber das ist der Namensträger ja auch nicht. Genauso wie der Zauberer bei den Schlümpfen ist die Tomate eher sauer. Sie hat ein recht leckeres Aroma – jetzt muss sie nur noch ertragreicher werden, dann hat sie gute Chancen auf eine Wiederwahl für 2023.
Lava Flow
Einigermaßen viele und mittelgroße Früchte (mehr und größer als bei Gargamel; das Foto zeigt nur einen Ausschnitt und nicht die gesamte Pflanze), plus ne nette Färbung. Aber auch hier muss letztlich der Geschmack entscheiden.
Süße: 5
Säure: 2
Aroma: 5
Urteil: Whaaat?!¿? Was bitteschön ist DAS denn? Ich sag euch was das ist: Der Geschmacksgewinner des Tages, aber mit Abstand! Boah ist die lecker! Das Überraschendste: Die deutliche Pfirsischnote, die das Fruchtfleisch vor allem in der Nähe der Schale hat. Der Hammer! Unnötig zu erwähnen, dass diese Sorte definitiv wiederkommen wird.
Indigo Cherry Drops
Etwas kleiner als die Lava Flow, ähnlich gefärbt wie Gargamel. Noch so’n Augenschmauß… dessen Zukunft im brummschen Garten sich beim Verkosten entscheiden wird. Die ersten werden jetzt reif:
Süße: 2
Säure: 4
Aroma: 4
Urteil: Lecker, hat uns allen geschmeckt. Nicht so ertragreich wie andere leckere Sorten und definitiv kein Masseträger, aber mit ihrer interessanten Kombination aus intensivem Aroma, wenig Süße und viel Säure hat sie durchaus Chancen auf Wiederanbau.
Fuzzy Wuzzy
Überraschend viele und große Früchte – ich hatte so Ø 2 cm erwartet, die werden aber gut und gerne doppelt so groß. Auch hier wieder optisch ein absoluter Hingucker, wobei das in diesem Fall auf die ganze Pflanze zutrifft – diese Behaarung ist einfach nur niedlich. Mal sehn wie sie schmecken…
Fuzzy Wuzzy ist ne Buschtomate und braucht wie die Bajaja zwar nicht viel Platz nach oben, aber in der Breite ringsrum. Die in einen der hinteren Kübel zu stellen war clearly the wrong decision. Nächstes Jahr kommen die Fuzzy Wuzzies* – bestandener Geschmackstest vorausgesetzt – um die Ecke rum auf die „Wohnzimmerseite“ der Terrasse, wo wir die im Blick haben. Das Auge gärtnert ja mit. (c;
* jawoll, Plural!
Süße: 1
Säure: 4
Aroma: 2
Urteil: Och nööö… da hatten wir aber mehr erwartet! )c:
Geschmacklich hat uns dieses kleine Fellmonster arg enttäuscht, was megaschade ist, denn alle anderen Faktoren hätten definitiv für eine Wiederwahl gesprochen. Na mal sehn, vielleicht wird das im Verlauf des Sommers noch besser. Zum Stand heute wäre Fuzzy Wuzzy leider draußen.
Tumbling Tom Red
Noch ne Strauchtomate, hat ne ähnlich kleine und „durcheinandere“ Wuchsform wie Bajaja und Fuzy Wuzzy, wenn auch weniger dicht. Schön viele Früchte (Ø ca. 2-2,5 cm, grob geschätzt), aber nicht so viele wie die Bajaja. Letztere sind ohnehin mit Abstand am oberen Ende der Skala, da kommt eh keiner auch nur anähernd ran, was die Tomatenanzahl angeht. Optisch ist Tumbling Tom kein Hingucker, braucht aber ebenfalls viel Platz. Also auch nicht wieder in die hintere Reihe.
Süße: 1
Säure: 5
Aroma: 2
Urteil: Nach den süßen und säurearmen Sorten, die wir direkt davor probiert hatten (Sibir. Birnchen, Ruthje, Primavera) war der Kontrast hier sehr überraschend, und das ist durchaus negativ gemeint. Einhelliges Familienurteil: Die schmeckt uns allen nicht. Das wäre maximal was für die Tomatensoße, aber vermutlich wird der Tumbling Tom nicht wieder angebaut.
Vesennij Mijeurinsky
Bisher unsere Lieblingssorte, schon zwei Jahre in Folge. Die Erwartungen sind verdammt hoch…
Süße: 1
Säure: 4
Aroma: 5
Urteil: Lecker wie immer. Nicht süß, dafür aber superaromatisch. Ein Keeper!
Auriga Orange
Wie immer hat der Geschmackstest das letzte Wort, aber diese Sorte hat schonmal nen großen Vorsprung vor den anderen Neuen: So viele und große (Ø gut 4 cm) und schöne Früchte haben wenige Sorten!
Süße: 1
Säure: 5
Aroma: 2
Urteil: Sehr sauer und aromatisch nicht so der Bringer. Ich hoffe ganz sehr dass das noch besser wird, weil alle anderen Faktoren für diese Sorte sprechen. Aber zum jetzigen Stand definitiv ein Wackelkandidat, mit Tendenz zu „abgewählt“.
Vivagrande 2021
Noch so’n potenzieller Gewinner, ein Bild sagt da mehr als dausend Worte:
Krass, oder? (c:
Das sind zwei Pflanzen, und ich bekomme aus keinem Blickwinkel alles ins Bild!
Diese Sorte hat letztes Jahr der epischen Kraut- und Braunfäule getrotzt, pries Ola an, die Gärtnerkollegin von der ich das Vivagrande-Saatgut habe. Wenn die jetzt auch nur halbwegs gut schmeckt, hatse ihren Platz für die kommenden Jahre sicher. Nuff said.
Süße: 1
Säure: 4
Aroma: 1 (leicht erdige Note, was Tomaten nicht gut steht)
Urteil: Hoppla, das war ja mal ne Enttäuschung: Geschmacklich durchgefallen, aber sowas von. Gut, ich hatte nur eine gaaaanz kleine Tomate ernten können, und auch die war noch nicht weich – also vielleicht bessert sich der Geschmack ja noch. Aber wenn’s dabei bleibt, ist sie vermutlich raus, denn ich kann mich aktuell gerade nicht dazu durchringen, unleckere Sorten anzubauen, „nur“ weil die resistent und ertragreich sind. Klar wäre das vernünftig, damit man in Jahren wie 2021 überhaupt ne Ernte hat, wenn alle anderen von Kraut- und Braunfäule dahingerafft werden, aber… so richtig überzeugt mich das gerade nicht.
Sweet Aperitif… angeblich
Jaja ich weiß schon: Das ist keine Sweet Aperitif. Nie im Leben ist das eine. Die müsste viele ca. Ø 2 cm große Früchte haben. Das hier ist …ein brummscher Sortenbeschriftungsfail epischen Ausmaßes. Voll peinlich! Ich hab zwei Pflanzen von denen, und beide sind fehlbeschriftet:
Ich muss dringend nochmal meine Liste durchgehen und gucken, welche meiner Sorten das sein könnte. Eventuell hatte ich Saatgut der letzten Jahre falsch beschriftet, also ist das vermutlich keine der dieses Jahr neu reingenommenen Sorten. Irgendeine Fleischtomate, klar… Vielleicht Beefsteak, obwohl die vom Farbton her anders aussehen müsste, aber die Form kommt halbwegs hin. Meine Ochsenherz sahen anders aus, wenn ich mich recht erinnere.
Aber egal was das ist, ich würde die unheimlich gern weiterhin anbauen. Weil… naja ihr seht ja das Foto, oder? (c;
Daher muss ich uuunbedingt die Sorte rausfinden, weil ich es megadoof fände, ne Mysterysorte ins permanente Programm aufzunehmen.
Süße: 2
Säure: 3
Aroma: 2
Urteil: Hmmm, vielleicht kann ich mir die Sortenrecherche sparen – lohnt der Mühe nicht. Ich hatte nur eine von drei dieser Riesenfrüchte geerntet, aber diese eine …schmeckt schlicht nicht lecker genug. Mal sehn wie die anderen werden, aber Stand jetzt wird das wohl eher nix wieder werden.
Marktomate San Berao
Noch so ne neue 2022er Ausprobier-Sorte. Sieht spannend aus, hat recht viele und auch große Früchte:
Süße: 4
Säure: 2
Aroma: 4
Urteil: Oh cool, die überrascht jetzt aber! Von einer Marktomate hatte ich deutlich weniger Geschmack erwartet. Klar, diese länglichen Flaschentomaten haben eher als runde Sorten mit der Blütenendfäule zu kämpfen, und gut ein Viertel bis ein Drittel der San Berao sind davon auch betroffen, aber das bekomme ich hoffentlich weg-gedüngt. Definitiv ein Keeper!
Matina Rot
Ziemlich viele, mittelgroße Früchte von ca. 3-4 cm Durchmesser. Mal gucken was der Gaumen sagt.
Süße: 4
Säure: 2
Aroma: 4
Urteil: Nicht übel! Hat geschmacklich überzeugt, und dass das ne Freilandsorte ist, macht die Wiederwahl deutlich wahrscheinlicher.
Goldkrone
Ein weiterer Masseträger: Sehr viele Früchte, auch wenn man’s auf dem Foto nur undeutlich sieht. Nicht so viele wie Bajaja oder Golden Currant, dafür mit Ø ca. 2 – 2,5 cm aber auch größere Tomätchen. Mein Bauchgefühl sagt, dass die auf einem der vorderen Plätze liegen wird. Mal sehn was der Gaumen meint, der entscheidet schließlich.
Süße: 5
Säure: 1
Aroma: 4,5
Urteil: Hui, die ist aber lecker! die Goldkrone reiht sich in die „Kleinen Süßen“ ein. Sie ist auch recht ertragreich, von daher hat sie gute Karten für 2023.
Sibirisches Birnchen
Die Birnchen sind außer Wertung, die haben wir jetzt schon das dritte Jahr. Das ist die Lieblingssorte der Kinder, mit sehr wenig Säure, die haben die Gartenzwerge (ich schrieb darüber, mehrfach) vom Strauch weggenascht. Zitat: „Die sind besser als Gummibären!“ – das sagt eigentlich alles, oder?
2022 hab ich die zum ersten Mal konsequent ausgegeizt und ihnen mehr Platz ringsrum gegönnt, was die Birnchen uns mit größeren Früchten danken.
Die letzten beiden Jahre hab ich die Sibirischen Birnchen einfach wuchern lassen und auch enger gepflanzt. Da hingen dann zwar mehr, aber auch kleinere Tomaten dran. Ob das in Summe mehr Ertrag war oder nicht, kann ich jetzt schlecht schätzen. Fakt ist: Wir hatten recht Tomaten viele schlicht übersehen und/oder an die Schnecken verloren, die diese süße Sorte ebenfalls geliebt haben.
Süße: 5
Säure: 1
Aroma: 4
Urteil: Wie immer sehr lecker. Keine Säure, sehr süß – ein Bonbon in Tomatenform. Diese Sorte ist gekommen, um zu bleiben!
Paulinchen
Eine niedliche Winz-Sorte, von der nur eine einziges Exemplar gekeimt ist – von daher bin ich tendenziell eher vorsichtig, ob diese eine Pflanze wirklich repräsentativ für die Sorte ist. Keine 30 cm ist die hoch…
…aber für diese kleine Größe hat sie extrem viele Früchte:
Eigentlich hab ich keinen richtigen Platz für solche Winzlinge, es sei denn ich lasse mir noch was in Sachen Hängetöpfe einfallen und baue die als Ampeltomaten an. Aber niedlich sind die schon, von daher ist noch alles offen. Schmecken müssense.
Süße: 1,5
Säure: 3
Aroma: 4
Urteil: Ganz OK, im Große und Ganzen. Wenig Süße, dafür mehr Säure und ein ordentlich intensives Aroma. Ob das bei dieser Winz-Tomate ausreicht, ist allerdings fraglich. Chancen hat das Paulinchen wohl nur, wenn ich nächstes Jahr uuunbedingt hängende Ampeltomaten haben wöllte.
Striped Roman
Große und wüchsige Pflanzen, spannend aussehende Früchte. Let the taste decide. Jawoll, der Brumme kann auch ausländisch, wenn er will. (c:
Süße: 1
Säure: 3
Aroma: 1
Urteil: Durchgefallen, kurz und bündig: Das Fruchtfleisch ist sehr mehlig, was für eine Soßentomate ja OK ist. Aber der Geschmack überzeugte keinen von uns.
Pokusa
Viele mittelgroße (Ø ca. 2 – 3 cm) Früchte. Noch nicht gekostet, daher gibt’s (noch) wenig zu sagen. Dafür dass die beiden Pflanzen ziemlich schattig stehen, sind das beeindruckend viele Tomaten!
Süße: 2
Säure: 1
Aroma: 2
Urteil: Im Vergleich zu den anderen bereits verkosteten Sorten… eher langweilig. Klar, die beiden Pflanzen stehen recht schattig, aber trotzdem… Aktuell zeigen die brummschen Daumen nach unten.
Clementine Gelb
Masseträger mit Ø 1,5 – 2 cm großen Früchten, aber weniger als bei den anderen Masseträgern wie Bajaja oder Golden Currant. Von der Wuchsform her etwas größer als Bajaja, aber weniger als diese oder die Golden Currant… Weiß nicht ob ich so ne „Zwischenstufe“ brauchen kann, daher wird auch hier der Geschmack entscheiden. Ich wiederhole mich, I know… (c;
Süße: 2
Säure: 3
Aroma: 3
Urteil: …nun ja. Geschmacklich nicht so der Bringer. Wenn sich das demnächst nicht deutlich ändert, fliegt sie raus, auch wenn sie niedlich aussieht. Das reicht halt nicht.
Zu den folgenden Sorten hab ich (noch) kein Foto gemacht.
Ruthje
Eine recht ertragreiche Freilandsorte. 2021 musste ich alle 5 oder 6 Pflanzen kurz vor der Ernte entsorgen, weil auch hier die Kraut- und Braunfäule zugeschlagen hatte. Dieses Jahr hab ich mehr Glück.
Süße: 5
Säure: 2
Aroma: 4
Urteil: Überraschend lecker! Die werden definitiv bleiben.
Primavera
Neue probierte Freilandsorte, ebenfalls ziemlich ertragreich. Geschmacklich fast identisch mit der Ruthje – wir haben beide direkt nacheinander verkostet und konnten nur minimale Unterschiede feststellen.
Süße: 5
Säure: 2
Aroma: 4
Urteil: Überraschend lecker! Die werden definitiv bleiben.
Black Cherry
Diese Sorte hatten wir schon die letzten beiden Jahre: Ertragreich und lecker. Die Ausnahme bildet der große Gartenzwerg, dem sie als Einzigem so gar nicht schmeckt.
Süße: 2
Säure: 4
Aroma: 4
Urteil: Wird vermutlich bleiben, wobei das einer der ersten Wackellkandidaten ist, sollte der Platz auf der 2023er Liste knapp werden…
Iris Rot
Ne neu probierte Sorte, die sich vom Ertrag her gar nicht mal so schlecht macht. Kein Masseträger, aber ganz OK.
Süße: 2
Säure: 4
Aroma: 2,5
Urteil: Naja, geht so. Geschmacklich hatten wir heute schon wesentlich bessere Sorten (die Iris war eine der gegen Ende probierte Sorten, also hatten wir schon jede Menge Vergleichsmaterial), daher eher ein Wackelkandidat.
So, das waren jetzt fast alle Tomatensorten. Ein paar fehlen noch – von denen gibt’s schlicht noch nicht genug zu berichten. Will euch ja auch nicht langweilen. Was ich spannend finde: So vielfältig wie die Tomaten sich in Form und Farbe präsentieren, genauso bunt sind auch die Samen!
Die hier bleiben übrig und wandern in den ersten Tomatensalat der Saison:
So, jetzt fix noch ein…
Geiztrieb-Update
Die Pflanzen, die ich aus Geiztrieben gezogen hatte (guckst du hier), haben erwartungsgemäß ordentlich aufgeholt. Von der Größe her gibt’s kaum noch Unterschiede zu den Mutterpflanzen:
Klar, wenn man genau hinguckt, erkennt man’s schon… aber so deutlich wie vor’m Urlaub ist das nicht mehr. Die meisten blühen jetzt (erst) oder haben die ersten kleinen Früchte dran, während wir von den Mutterpflanzen ja schon ernten.
Hier die Geiztriebe, die erst zu Pfingsten aus ihren Anzuchttöpfen in die Pflanzsäcke gewandert sind:
Die haben in der Urlaubswoche einen gigantischen Wachstumssprung gemacht. Wahnsinn. Spannend: Die stehen im Freiland, also von oben ungeschützt, aber im Halbschatten: Die Mauer steht im Süden, dann kommt nach ca. 3 m des Nachbars Haus. Also nur wenig direkte Sonne. Das Mikroklima ist dort aber trotzdem ziemlich gut, scheint mir.
Kleiner Rückblick, so sahen die in der ersten Juniwoche aus:
Nicht schlecht, oder?
Und hier die Geiztrieb-Exemplare, die sich der Große Gartenzwerg aussuchen durfte und die allesamt in ein weiteres 80 x 120 cm Kastenbeet zogen (frischer Kompost, zusammen mit Salat (Sommersorte Pirat) und Gemüsezwiebeln Ailsa Craig).
Geschätzt sind die Geiztriebler also alle nur(!) noch einen Monat hinterher. Das wird demnach wie geplant ein gestaffelter Anbau; mit Glück halten die dann auch länger durch als die regulär gesäten Pflanzen und ich kann die Ernte nach hinten rausziehen. Mal sehn.
Das war’s erstmal mit den Tomaten. Was noch?
Paprika King of the North
Die fingen in den letzten Tagen vor unserem Urlaub an, zart rot zu werden. Ich denke wir können die zur Tomatenverkostung mit auftischen. Letztes Jahr sind mir alle die in dieser Größe, aber noch grasgrün eingegangen, daher wird das jetzt eine Premiere.
Chili Biquinho Rot
Endlich tut sich hier was! Ich hab heute erste kleine Schoten und jede Menge Blüten entdeckt. Vielversprechend! (c:
Die anderen Chilisorten sind zwar deutlich fotogener, aber die haben nix direkt Neues zu vermelden, also müsst ihr bis zum nächsten Update auf neue Fotos warten.
Bleiben noch die Bohnen, die jetzt endlich so richtig loslegen. Sowohl die Stangenbohnen…
…als auch die Buschbohnen:
Ich liiiiebe Bohnen! (c:
Ey, eigentlich müsste ich viel mehr davon anbauen – Bohnen fallen für mich in dieselbe Kategorie wie Tomaten, Zwiebeln und teilweise Kartoffeln: Die will ich im großen Stil haben, damit wir die zumindest im Sommer regelmäßig frisch essen können. Nur haben die einen größeren Platzbedarf wie Tomaten und Zwiebeln, daher waren das bisher gefühlt immer zu wenige.
Aber!
Ein kurzer Blick in die Mischkulturtabelle ergibt: Bohnen können gut mit Tomaten. Also kommen die nächstes Jahr im großen Stil als Unterpflanzung unter die großen Tomatensorten, zusammen mit Zwiebeln und ggf. Gartensalat. Ich hab noch einiges an Optimierungspotenzial, was die Ausnutzung des Beetplatzes durch Mischkultur-Kombinationen angeht. Und: Der Beetplan muss dringend überarbeitet werden.
Nächstes Jahr…!