Tomaten: Sortenschilder und Erntecountdown
Sind die Sommerahmde milder,
Mach‘ ich mir Tomatenschilder.
Sorry, sprachlich eleganter wird’s heute nich mehr. Dafür ist wieder ein Schwung Schilder fertsch. Bei 27 Tomatensorten braucht ein Schussel wie ich mehr als nur Schilder mit Nummern drauf und irgendwo ne Masterliste, auf der die dazugehörigen Sortennamen stehen. Während der Vorzucht war das praktisch und zeitsparend, aber jetzt? Ehrlich, wie oft ich mich schon gefragt hab, ob die #24 jetzt ne San Berao oder ne Saint Pierre ist*, …kannste eigentlich niemandem erzählen.
* Spoiler: Keine von beiden. Die 24 ist die Indigo Cherry Drops.
Also müssen Individualschilder her. Mit ausgeschriebenem Namen der Sorten. Für jede Pflanze ein Schild. Es sei denn natürlich, es stehen zweie in einem Kübel.
Das sind ne Menge Schilder.
Aber die Abende (sächsisch: Ahmde) sind lang und – wie eingangs erwähnt – mild. Ich bräuchte eigentlich keine Ausrede, um mich abends nochmal ne Weile auf die Terrasse zu setzen, wenn die Gartenzwerge ins Bett gebracht wurden. Aber so ganz ohne Sinn und Zweck, einfach nur dasitzen und das Vogelgezwitscher genießen… da werd‘ ich nach ner halben Minute hibbelig, und spätestens nach einer Minute fällt mir irgendwas ein, das ich noch machen müsste. Falls ihr das auch kennt: Das ist das Restless Green Thumb Syndrome.
Also mache ich mir fix ein paar Dutzend Plastikrechtecke zurecht und hab dann einen astreinen Grund, um mal ne halbe Stunde mehr oder minder stille zu sitzen. Danach bin ich wunderbar entspannt (für meine Verhältnisse) und stolzer Besitzer eines Haufens Tomatenschilder:
Dieses Plastik heißt Simopor, das ist geschäumtes PVC: unverwüstliches Zeug. Den Edding bekommt man mit Aceton probemlos wieder runtergerubbelt, also kann ich die 2023 neu beschriften. Klar, mit kleinen Dachschiefer-Resten und weißem Reifenmarker wär’s noch nen Tacken edler geworden, aber das hätte ich Freitag Abend nicht mehr geschafft. Das Perfekte ist der Feind des Guten, und gerade reicht mir „gut“.
Im Beet sieht’s dann jetzt so aus:
Und weil wir schonmal hier sind, zeige ich euch gleich noch ein paar Details. Damit sich der Weg gelohnt hat.
Diese arme Ruthje hatte ich Einpflanzen versehentlich geköpft, also den Haupttrieb abgebrochen (unterer Kreis). Beim Reinstecken der Tomatenspiralen ein paar Wochen später dann… ist mir der nächsthöhere Trieb abgebrochen (oberer Kreis). Also gleich doppelt geköpft. Die Pflanze hätte allen Grund, aufzugeben und einzugehen. Stattdessen hat sie beide Male an der Bruchstelle einen Geiztrieb gebildet, der sich aufrichtete und zum neuen Haupttrieb wurde. Beeindruckend, finde ich. Davon können wir uns was abgucken: Niemals aufgeben! (c:
Hier ne schöne Fleischtomate Saint Pierre mit beeindruckend großen Früchten. Ich denke die werden noch ne ganze Nummer größer…
Und diese Primavera bekommt bald den Preis für die erste reife Tomate!
Die Bajajas sind letztes Jahr wie fast alle anderen Pflanzen der Kraut- und Braunfäule zum Opfer gefallen. Die Samen für die diesjährigen stammen von der Geburtstags-Bajaja, die meine Schwiegermama auf dem Balkon stehen hatte, wo keine fiese Fäule hinkam und die Bajaja die angepriesenen 500-750 Früchte pro Pflanze gebracht hat. Habbich schonnema erzählt, ich hoffe die Stammleser langweilt das nicht. Das sieht richtig gut aus dieses Jahr, und wenn jetzt nich schon wieder ne Seuche kommt, wird das ein richtig tolles Tomatenjahr! Ich habe vor, neben die Bajajas Strichlisten zu legen, damit wir die Tomaten zählen können. (c:
Ich hab jetzt mehrere Varianten durch, wie ich Tomaten befestige, meist an Stäben. Ein buntes Sammelsurium ist das inzwischen:
Diese fertigen Clipse hatte ich noch irgendwo gefunden, keine Ahnung wo die herkommen. Vermutlich von irgendwelchen geschenkten Topfpflanzen. Der Draht stammt von nem alten Stück Maschendrahtzaun. Das ist zwar ne stabile Lösung, aber die Haut der Stengel schabt oft dagegen und man hat dann bis die verletzten Stellen abgetrocknet sind, dort ein Einfallstor für Pilze, Viren und so weiter. Mein Favorit sind derzeit diese Klett-Kabelbinder, und natürlich – dort wo’s möglich ist – das Aufleiten an Stricken. Aber darüber hab ich ja erst neulich ausführlich geschrieben.
Zurück zu den Tomaten. Der große Gartenzwerg durfte sich kürzlich die schönsten verbliebenen Bewurzelungs-Geiztriebe aussuchen und hat von 8 Sorten jeweils eine Pflanze gewählt. Die passen natürlich nicht mehr in die schon vollen Kinderbeete, also bekommt er das ehemalige Feldsalatbeet, das erst vor ein paar Wochen abgeerntet wurde und jetzt neben besagten Tomaten noch ein paar Salate (die Sommersorte Pirat) und Gemüsezwielbeln (Ailsa Craig) beherbergt. Die Salate kämpfen noch mit dem vollsonnigen Standort, sind aber inzwischen scheinbar über’n Berg, fast alle. Die Tomaten werden hier eh bald alles zugewuchert haben – und dann hat sich’s wieder mit Vollsonne für die Piraten.
Kürbis & Zucchini
Das Kürbis-Rankgerüst wollte ich euch nochmal von hinten zeigen, das hatte ich letzten Samstag vergessen. Ich hab für die Querlatten diesmal keine Holzschrauben mit Trichterkopf verwendet, sondern welche mit flachen Sechskantköpfen plus U-Scheiben. Warum? Flache Köpfe, damit die Trichterköpfe nicht das Holz spalten (das kann auch noch passieren, wenn man vorher senkt), und die U-Scheiben, damit der Druck sich auf ne größere Fläche verteilt. Das sollte jetzt ein paar Jahre halten.
Ey, die Kürbisse wuchern dermaßen, das ist der Wahnsinn! Ich schätze – sehr konservativ – dass die Ranken am Tag gute 10 cm länger werden. Manchmal auch definitiv mehr – ich merke das an Tagen, wo ich mit Fotos vom Vortag vergleichen kann. Ihrem Namen machen die Atlantic Giants jedenfalls alle Ehre.
Einige Ranken kann ich nicht hoch ans neue Gerüst binden, weil die zur Kastenvorderseite rauswachsen. Die liegen dann auf der Wiese und würden beim nächsten Mal Rasenmähen abgesenst:
Das will ich natürlich gern vermeiden. Kann ich ganz einfach, indem ich ein Brett über beide Beete tue und die Ranke da drauflege. Falls die dort wieder runter rutscht, wird sie mit Klettkabelbinder fixiert.
Die Zucchini (Sorte Cocozelle von Tripolis) ist superproduktiv, da hängt bereits ein halbes Dutzend Früchte dran!
Hier die Rückseite der Pflanze:
Die erste haben wir diese Woche schon verspeist, da haben wir ne neue Verarbeitungsvariante ausprobiert:
Zucchinipizza
Dicke Scheiben schneiden, Tomatensoße drauf (oder Tomatenmark, Ketchup, und/oder ne dünne Tomatenscheibe), ein Fitzelchen Schinken und etwas Käse. Ab in den Ofen für 15 min bei 180°.
Urteil: Voll lecker!
Und, Daniel, essen die Kinder es auch?
natürlich …nicht.
Der Große mag Zucchini ausschließlich als Pfannengemüse und ließ sich auch nicht zum Kosten überreden und der Kleine hat abgelehnt aus…Gründen. (c;
Die kleine Gurke hier (vermutlich die Sorte Tanja, bin mir dank Beschriftungs-Fail nicht sicher) wurde zwei Wochen lang arg von den Schnecken attackiert. Inzwischen haben die scheinbar was anderes gefunden und lassen sie in Ruhe. Ich hoffe dass sie sich erholt und noch produktiv wird. Mal sehn…
Zum Vergleich: Die anderen Gurken am Carport sind weeesentlich weiter!
Hier noch ein bisschen Eyecandy. Kürbisblüten sind ja sowas von toll!
Näher ran:
Gleich daneben tobt die Action:
Hier, noch eine. Ich kann nicht anders.
Blick auf den Blütenstempel:
Und im Hochbeet daneben, da werden die Schoten vom Blauen Herbst und Winter langsam reif. Die sind inzwischen nicht mehr genießbar, weil zu holzig. Die jungen, zarten Schoten haben wie Radieschenschoten geschmeckt.
Und jetzt nochmal fix auf die brummsche Terrasse.
Der Baquieu blüht …und dann nicht mehr.
Spannendes Salatblühte-Erlebnis von heute Vormittag:
Der Baquieu in den Mörtelwannen auf der Terrase blüht ja jetzt seit geraumer Zeit. Das heißt, er hat wie für Gartensalat typisch gefühlte Fantastilliarden Knospen gebildet:
Heute Vormittag kurz vor elf haben wir die offenen Blüten entdeckt – ein Meer von Gelb:
…und anderthalb Stunden später… waren die plötzlich allesamt wieder geschlossen! WTF?¿!?
Ich hab ja neulich erst erlebt, dass Kürbis- und Zucchiniblüten nur wenige Stunden lang offen sind. Aber dass Salat das genauso macht, war mir komplett neu. Vielleicht lag’s daran dass es bewölkt war? Keine Ahnung… Ob die sich demnächst nochmal öffnen, oder war das ne einmalige Sache? Ich werd‘ das im Auge behalten!
Themenwechsel, anderer Tatort – nur 2 m weiter:
Da stehen zwei Paprika der Sorte King of the North. Ich staune immer wieder, wie unterschiedlich die beiden Pflanzen sich entwickeln: Die Rechte hat wenige, aber schon sehr große Früchte, die Linke hat viele, aber dafür noch sehr kleine, die auch kaum wachsen wollen. Ich bin ja sooo auf die gespannt – 2021 haben Kälte und Nässe dafür gesorgt, dass die Früchte allesamt kurz vor der Reife anfingen zu gammeln. )c:
Links: Drei Paprika (unbekannte Sorte, wir haben die leckeren langen roten Bio-Spitzpaprika aus’m Edeka ausgesät), rechts vier Physalis-Senker, die inzwischen genug Wurzeln haben und nicht mehr die Blätter hängen lassen. Diese Art der Vermehrung ist einfacher und geht schneller als neu auszusäen, aber man muss eben ne Mutterpflanze haben. Keine Ahnung wie und wo ich dermaßen viele Physalisse überwintern lassen werde… aber darum kümmere ich mich, wenn’s soweit ist.
…aaand that’s it.
Bald kommen die ersten reifen Tomaten, das wird toll. Macht euch auf viele Tomatenfotos gefasst! (c:
[…] letzte brummsche Gartenrundgang war Ende Juni, also im Hochsommer… Seitdem gab’s zwar viele Gartenpostings, aber halt keinen […]