Ein weiterer Beitrag aus der beliebten Kategorie „an Banalität nicht zu überbieten, warum schreibt der eigentlich überhaupt darüber?!¿?“. Ihr seid gewarnt. (c;
Letzes Jahr hatte ich ne Zeile Feldsalat im Beet, die Sorte „Verte à coeur plein“ von Bingenheimer Saatgut. Alles ordentlich ausgesät, aber aus …Gründen(???) kam da einfach nix, bzw. so gut wie nix. Der wollte einfach nicht aufgehen. Kurz geärgert, abgehakt, vergessen.
Den Platz haben die Gemüses in den Reihen links (Kartoffeln) und rechts (Mangold) daneben dankbar zum Hineinwuchern angenommen, also fiel die Lücke schnell nicht mehr auf. Kartoffeln und Mangold sind so übergriffig, da hätte der bescheidene kleine Feldsalat eh keine wirkliche Chance gehabt. Auf dem Papier (bzw. im Excel) des Beetplans siehste sowas halt nich, und wenn du erst wenige Jahre so nach Beetplan und mit nem System gärtnerst, da fehlt mir einfach noch die Erfahung, solche Planungsfehler schon im Vorhinein zu erkennen. Jetzt weiß ich’s.
Sei’s wie’s ist, der Feldsalat wurde abgeschrieben und vergessen. Im Winter und im Frühjahr, als das meiste Zeuch vom Beet runter war, hab ich dann doch noch vereinzelte Röschen entdeckt, aber so wenige bzw. so verstreute einzelne Pflänzchen, dass es sich rein optisch nie so richtig lohnte, da über’s Ernten nachzudenken.
Also blieben sie stehen.
Spannenderweise hammse den Winter überlebt, selbst die richtig knackekalte Woche mit bis zu -18°C im Januar. Respekt! Die Dicken Bohnen sind in der Zeit eingegangen. Wenn auch aus anderen Gründen, die eher mir als den Bohnen anzulasten sind. Nein, ich möchte nicht darüber reden… (c; Aber der kleine Feldsalat hat’s überstanden. Taffes Zeuch!
Im späten Frühjahr fingen die plötzlich an zu wachsen.
Und wachsen.
Und wachsen. Innerhalb einer Woche sind die regelrecht explodiert, anfangs hatte ich das gar nicht richtig mitbekommen – plötzlich war der Feldsalat 15-20 cm hoch! Ein paar Tage später wusste ich dann auch, dass man den so immer noch essen kann, also gab’s ein paarmal ordentlich was in die Schüssel. War ja plötzlich genug da. Aber irgendwann fing er dann an zu blühen, und die Blüten hatten auch recht schnell kleine Samenkerne drin, da war’s dann mit der Esserei auch schon wieder vorbei. Ein enttäuschend kurzes Verwertungszeitfenster, aber das lag ja nicht am Salat, sondern an mir. Ich mache dem Salat keine Vorwürfe.*
* …es gibt so Sätze, die klingen außerhalb ihres Kontextes merkwürdig, oder?
Auf dem Foto oben vom 8.6.2021 hatte der geschossene Feldsalat noch die Nase vorn, aber Kartoffeln und Mangold holten schon auf. Zwei Wochen später war das Rennen gelaufen und der Feldsalat überwuchert. Das wunderte mich in keinster Weise, denn ich weiß inzwischen, welches Wucherpotential diese beiden Gemüses haben. Die Feldsalatsamen begannen inzwischen auszufallen – ich war also eigentlich wiedermal zu spät mit meiner Samenernte dran. Also alles vorsichtig rausgerupft und auf dem Dachboden des brummschen Gartenhauses zum Trocknen ausgelegt:
Keine zwei Tage später: Fast komplett trocken. Um sicher zu gehen (und weil ich eher keine Zeit hatte) hab ich bis heute (27.6.) gewartet. Vormittags war dann mal ne Stunde Zeit – also das ganze „Feldsalat-Heu“ vorsichtig über dem Eurobehälter aufm Dachboden ausgeklopft und dann ab damit auf die Wiese. Dort fällt die Sauerei nicht so auf, die das bestimmt macht.
Wie ihr seht, war da noch jeden Menge Spreu, Erde und anderes Zeuch drin. Jetzt könnte man das klassisch aussieben und mit vorsichtigem Pusten die Spreu wegblasen.
Könnte man.
Man kann aber auch erstmal ne Overengineering-Lösung ausprobieren.
War natürlich Quatsch. Der 5V-Ventilator hat nicht genug Power, da hätte ich irgendwas mit mehr Bumms nehmen müssen. Na gut, der Spaß war’s wert. Also das Sieb aus dem Sandkasten geholt, damit bekommt man schon erstmal das grobe Gekröse weg, denn die Samen fallen passgenau da durch.
Hey, das sieht doch schon so gut aus, so könnte man das jetzt eigentlich lassen, oder?
Natürlich nicht. Wo kämen wir denn hin, wenn wir jetzt plötzlich anfingen, zeiteffizient zu gärtnern?!? (c;
Also das feine Sieb aus der Küche geholt.
Ja gut… hat schon noch was gebracht. Aber jetze iss gut nu!
Also alles aufgeräumt… und selbstverständlich noch ne Actioneinlage eingebaut: E bissl unglücklich (will heißen: blöde) an das noch offene Gefäß gekommen, das prompt umkippte – und wie in Zeitlupe rieselten die Samen in die Wiese. Hurra!
…na gut, hab ich jetzt eben demnächst Feldsalat auf der Wiese. Gibt Schlimmeres. Genug Samen sind übrig geblieben – das reicht vermutlich für eine komplette Feldsalatwiese, wenn ich wöllte.
Das Feldsalatheu mitsamt dem ausgesiebten Grobzeug (inklusive etlichen Samen) bekamen die Hühner. Die freuen sich immer, wenn sie was zum Scharren bekommen, und die Schlaueren von ihnen haben gleich erkannt, dass sich das Zeug prima als Matraze eignet. Von wegen „dummes Huhn“!
[…] hatte letztes Jahr Ende Juni schonmal was über die Samengewinnung bei Feldsalat geschrieben, daran hat sich wenig geändert: Ich nutze wieder so einen Eurobehälter, den ich […]
[…] (auch davon habe ich noch mehr als ich verbrauchen kann. Das Zeug hält ja nich […]
[…] ausgesät – nachdem ich mit der Saatguternte durch war (zur Feldsalat-Saatguternte hatte ich 2021 ausführlich gebloggt), ist den Winter über langsam vor sich hin gewachsen und im Frühjahr beginnt der dann irgendwann […]