Gartenrundgang Mai 2024

Ich hoffe, ihr habt bissel Zeit mitgebracht, das hier wird wiedermal was länger dauern.

In Brummehausen ist über’s lange Himmelfahrts-und-Brückentag-Wochenende gartentechnisch so einiges Bloggenswertes angefallen.

Schwerpunkte heute:

  • Ernten ohne Arbeit: Mein derzeitiges Lieblingsthema. Mit möglichst wenig Aufwand Erträge rausholen. Natürlich ohne Chemie und so, logisch. Vermutlich geht das zumindest teilweise in Richtung Permakultur, aber bevor ich das behaupten kann, muss ich mich in den Permakulturkomplex erstmal einlesen. Bis dahin läuft das unter „gärtnerische Faulheit“.
  • diverse follow-ups zu älteren Projekten und Themen: Freut euch auf ein Wiedersehen mit dem Treppenbeet, der brummschen Blühwiese, diversen Gartentieren und mehr.
  • einige Vorzucht-Updates
  • anonyme Randalierer, die des Gärtners Leben erschweren und das Stasigärtnern wieder auf den Plan rufen
  • mehrere Rätsel …irgendwo, mittendrin. Es gibt keine Preise zu gewinnen, aber ich verschenke etwas, das ihr schon oft auf brummehausener Gartenbildern gesehen habt.

Blühwiesen-Update

Die Brummsche Blühwiese wurde im letzten Juli angelegt (guckst du hier). Einmal kurz abgemäht, zwei 1 m breite Streifen mit Rasenmäher-breitem Mittelgang abgesteckt, bissel Kompost drauf und dann alles draufgekippt, was an Saatgut da war. OK, hauptsächlich so Blühwiesensamentütchenwerbegeschenkzeugs, mit Mangold und Co. hatte ich mich dann doch eher zurückgehalten (die sind eh in der Komposterde drin).

So sahen die bescheidenen Anfänge damals aus:

…aber nicht lange, denn das wucherte fröhlich vor sich hin. Im Herbst und über Winter wurde nicht gemäht. Erst diese Woche (Anfang Mai, für alle die diesen Artikel später lesen) habsch ein paar Wege freigemäht, damit ich überhaupt einigermaßen hier durchkomme:

Aufmerksamen Betrachtern fällt natürlich sofort auf, dass im hinteren Teil keine Pusteblumen mehr stehen, weiter vorn aber schon. Das liegt daran, dass ich die im Zuge des Löwenzahnmassakers von neulich nicht mehr geschafft hatte zu entfernen und am Sonntag Abend erst damit fertig wurde – da war das Foto aber schon geknipst.

Apropos Löwenzahn: Habt ihr euch auch schonmal gefragt, wieviele Samen so eine Pusteblume hat…? Ich mich auch, schon oft. Aber das Naheliegende hatte ich bisher nie getan: Nämlich die mal durchzuzählen.

Was meint ihr…? Schätzt mal!

Die Auflösung findet ihr am Artikelende. Also entweder gleich runterscrollen oder durch mein langatmiges Geschwafel ackern und erst später um einen Partysmalltalk-Thema reicher sein. (c:

Ernten ohne Arbeit, die Zweite

„Die Zweite“, weil’s neulich schonmal um das Thema „Faul im Garten“ ging.

Wenn man unter Beachtung von Mischkulturansätzen und Fruchtfolgen gärtnert, werden die Beete ja zwangsläufig bissel naturnäher. Will heißen: Da sät sich immer irgendwas selbst aus: Lass einfach mal ein paar der mühsam gesäten und vorgezogenen Gartensalate stehen und blühen – schwupps, haste im Folgejahr mehrere Quadratmeter robuste Salatwiese im Beet, ganz ohne Arbeit. Und von denen lässt du wieder einige blühen, erntest vorsichtig das Saatgut (so geht’s bei Salat) und plötzlich hast du Saatgut im Wert von 6.500 bis 51.000 Euro. Jawoll, richtig gelesen. Details dazu hier, wenn ihr’s noch nicht kennt.

Aber um Reichtum durch Salatsamen soll’s jetzt gar nicht gehen. Dieses sich-selbst-aussähen war ein Gamechanger für mich, bzw. ist es immer noch. Das krempelt mir mein ganzes Gärtnern um, im positiven Sinne.

Guckt mal, hier. Seht ihr das weiß blühende Zeugs da links im Beet?

Das ist Feldsalat. Der hat sich im Herbst selbst ausgesät – nachdem ich mit der Saatguternte durch war (zur Feldsalat-Saatguternte hatte ich 2021 ausführlich gebloggt), ist den Winter über langsam vor sich hin gewachsen und im Frühjahr beginnt der dann irgendwann zu schießen und zu blühen. Ihr könnt ihn den Winter über ernten, lasst aber bitte genug Pflanzen übrig, damit sie die nächste Generation starten können und euch so die Arbeit abnehmen.

Klar, das beeinträchtigt natürlich eure Beetplanung, denn die wachsen nicht nur dort wo ihr wollt, sondern auch an Stellen, die ihr für andere Gemüsesorten verplant hattet. Also entweder passt ihr dann euren Plan an, oder ihr esst das Zeug an den unpassenden Stellen einfach auf. Oder verschenkt es, oder gebt’s den Hühnern, so vorhanden. Schlimmstenfalls wird es eben kompostiert.

Und Feldsalat ist nicht der einzige Kandidat, mit dem das super funktioniert. Im Vordergrund des Beetfotos seht ihr:

  • Rote Melde
  • Schnittknoblauch
  • Frühlingszwiebeln
  • einen großen, im Herbst bei der Ernte übersehenen Knobi
  • jede Menge Ringelblumen (gut gegen Nemathoden!)
  • Spinat und
  • ganz links am Beetrand einen Fenchel – den habe ich noch nie gesät oder gepflanzt, da bin ich komplett raus, wo der her ist.

Klar, da ist auch einiges an Unkraut dabei. Die Löwenzähne sind OK, die lockern mir die Erde auf (obwohl das bei den Kompostbeeten hier gar nicht nötig wäre) und die lassen sich auch easy peasy entfernen, wenn ich den Platz brauche. Schlimmer ist da der Giersch (Hahnenfuß, später mehr dazu) und die Gartenwinde (auch dazu später mehr). Die beiden nerven einfach nur, auch wenn Giersch wohl gesund sein soll. So richtig kulinarisch anfreunden konnten wir uns mit ihm allerdings noch nicht…

Ich muss nochmal auf den Gartensalat zurück kommen. Die Tomatenkübel auf der Terrasse und am Gartenhaus stehen ab dem spätem Herbst ja leer, also kommt dort breitwürfig Baquieu-Samen rein. Der wächst über den Winter langsam vor sich hin (nicht nur wegen der niedrigen Temperaturen, hauptsächlich wohl deshalb, weil ich dann vergesse zu gießen und die Kübel austrocknen), und wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen (und ich ans Gießen denke), dann explodiert der regelrecht:

Dieses Foto hatte ich neulich schonmal gemacht, erinnert ihr euch? Nur damit ihr mal seht, wie schnell jetzt alles wächst – so sah’s in den Kübeln auf den Tag genau drei Wochen vorher aus:

Ich komme derzeit mit dem Gartensalat-Essen nicht mehr nach, der wächst schneller als ich futtern kann. Und dabei gebe ich mir schon Mühe – ich LIEBE Gartensalat mit braunem Rohrzucker und Zitronensaft! (c:

Hier, die hinteren Kübel am Gartenhaus sind aktuell ebenfalls noch voller Baquieu:

In dem weißen Fünflitereimer ist noch ein Rest Porree, der musste bei der Kastenbeetrenovierung umziehen. Den werde ich irgendwo zwischen die Tomaten und Paprika setzen, wenn die Ende der Woche rausgepflanzt werden. Der darf dann blühen und Saatgut für die nächste Generation liefern. Im Gartenhaus wachsen derzeit mehrere hundert ca. 10 cm große Nachkommen von denen munter vor sich hin (und erinnern mich jedes Mal an Torsten Sträters Porree-Geschichte). Mal sehen wo ich die unterbringe.

Das Tolle an Mischkultur ist ja, dass man immer irgendwo einen Platz dazwischen findet, wo man sowas dazu setzen kann. Zwiebeln und Möhren, Tomaten und Basilikum, Kartoffeln und Stangenbohnen… Ach ich komme schon wieder ins Schwärmen. (c:

Ende der aktuellen Woche werde ich die Tomaten und Paprika raus pflanzen (die Eisheiligen sind dann sicher durch), da müssen die Salate aus den Kübeln erstmal raus. Einige pikiere ich irgendwohin -die machen sich exzellent als Unterpflanzung in den Tomatenkübeln – oder ich verschenke sie. Den Rest esse ich halt auf. Es wachsen eh gerade überall Jungsalate, und viele werden erst noch aufgehen. An Baquieumangel wird in Brummehausen niemand sterben.

Ein weiteres Beispiel für Gärtnern (fast) ohne Arbeit sind Zwiebeln. Ich bin ein großer Zwiebelfan, daher hatte ich im Herbst wieder in eines der gerodeten Tomatenbeete ganze Heerscharen an Steckzwiebeln gepflanzt:

Auch hier passt das zeitlich sehr gut: Jetzt runden die sich langsam, und wenn ich kommende Woche hier die noch relativ kleinen Tomaten dazwischen pflanze, müssen nur einige wenige Zwiebeln weichen. Der Rest kann erstmal weiter wachsen – die Tomaten strecken sich dann und wachsen über die Zwiebeln drüber. Beide kommen sich also nicht bzw. kaum ins Gehege.

Übrigens: Ich war dieses Jahr mit meiner Tomatenaussaat um 3-4 Wochen hinterher, aus Gründen. Das hat jetzt aber unerwartete Vorteile: Damit spare ich mir aber nicht nur eine Runde Größertopfen (das war die letzten Jahre eine wahnsinnige Arbeit, siehe hier), sondern kann die Tomaten beim Rauspflanzen (siehe hier: 2021, 2022 und 2023) auch viel leichter zwischen solche dichten Zwiebelreihen setzen. Macht das mal mit Pflanzen, die einen knappen halben Meter hoch sind und in Fünflitereimern stehen…

Lesson learned: Tomaten lieber etwas später säen, das spart viel Arbeit!

Wenn’s um sich selbst vermehrendes, genügsames und arbeitsparendes Gemüse geht, ist der Mangold natürlich der Star schlechthin. Das hier ist ja eigentlich ein Magoldfanblog, wisst ihr ja. Hier guckt, die neue Generation sprießt schon wieder fleißig:

Die Kleinen im Vordergrund sind erst im Frühjahr gekeimt, der Große weiter hinten keimte im Herbst und ist den Winter über gewachsen. Der wird im Sommer/Herbst über einen Meter groß werden und die nächste Generation Saatgut liefern. Wichtig hierbei: Der Sortenmix „Rainbow“ hat mehrere Farben, also solltet ihr darauf achten, von jeder Farbe Pflanzen stehen zu lassen.

Auch die Erdbeerbeete bekomme ich so langsam in Richtung „Faulenzergärtnern“ umgestellt: Ich hatte letzten Herbst neue Pflanzen gekauft, weil die alten trotz Eigenvermehrung nicht mehr so recht trugen, und bei der Gelegenheit das Ganze so gestaltet, dass auch hier a) mehr wächst und b) ich weniger Arbeit habe:

Zwischen den – jetzt noch(!) kleinen – Erdbeeren wachsen Zwiebeln und (again) Gartensalat. Beides sollte so ungefähr dann erntereif sein, wenn die Erdbeeren größer werden und den Platz für sich haben wollen.

So, das waren jetzt einige Beispiele für faules Gärtnern. Aber so richtig der Brüller ist das noch nicht, daher hab ich am Sonntag Nachmittag das Ganze spontan eskaliert:

Das faulste Beet ever! You saw it here first!

Das Brummsche Faulenzerbeet

Zwischen dem Hauswand (guckt nach Osten) und der Hecke am Gartenzaun ist ein reichlicher Meter Platz. Dieser Streifen ist nicht nur dauerschattig, sondern auch immer ziemlich trocken. Ich hatte dort im Herbst ne dünne Schicht Kompost aufgetragen und nochmal ordentlich Grassamen hingeworfen, weil selbst Gras dort nur lustlos wuchs. Der Erfolg ist, wie ihr seht, eher nur so mittel:

Aber!

In besagtem Kompost waren natürlich wieder alle möglichen Samen. Guckt mal was was da jetzt bumsgesund vor sich hin wächst:

Gartensalat. Baquieu.

Alter, willst du mich verarschen?!? Hier? Echt jetzt?

Na gut, wenn das so ist…

Also hab ich mir den Eimer mit dem ungereinigten Baquieusaatgut von letztem Jahr geschnappt und dort fünf Faustvoll breitwürfig verteilt. Zehn Meter Hauslänge mal Einskommairgendwas Meter Breite: Das wird unser neues Faulenzerbeet!

Und weil in Brummehausen ja gemischkulturt wird, und weil ich noch anderes Saatgut rumliegen habe, das sonst nur alt wird… kamen noch Ringelblumen, Rote Melde und Radieschen dazu. Ach seht ihr – letztere hatte ich weiter oben bei den Beispielen für sich selbst aussehendes Gemüse ganz vergessen. Dabei sind die eine meiner Lieblinge, seit ich das mit den Schoten gecheckt hab.

Auch aus den drei Eimern hab ich jeweils 4-5 Faustvoll Samen breitwürfig verstreut. Anschließend großzügig angegossen und… that’s it. Mehr hab ich nicht vor, hier an Arbeit reinzustecken. Das muss sich jetzt selbst kümmern. Na gut, wenn’s brülleheiß und knochentrocken ist, gieße ich vielleicht mal ein bisschen. Aber mehr nicht, ischwör! Mal sehen, ob das was wird. Wenn nicht… so what? Schlimmstenfalls säe ich einfach nochmal Gras an, oder lasse den Streifen halt so.

Und bestenfalls? Wenn alles so läuft, wie ich mir das in meinem faulen Gärtnerhirn vorstelle, …boah wird das cool! (c:

Das soll’s mit dem Faulentergärtnern erstmal gewesen sein. Es folgen diverse Updates.

Erdbeeren-Update

Die Erdbeeren in der Pyramide (Baubericht hier, Bepflanzung dort) stehen noch die alten Erdbeeren (die wurden letzten Herbst nicht durch neue Sorten ersetzt), zusammen mit den überwinterten Knoblauchsen. Und da das am Sonntag so’n schönes Abendlicht war, musste ich kurz zur Knipse greifen.

Glücklicherweise hat der Frost nur wenige Blüten erwischt, inzwischen haben wir erste Früchte entdeckt. Die Ernte fällt also nicht komplett aus. Glück gehabt!

Und weil das Abendlich so schön war, bin ich nochmal über die Wiese gekrochen und hab bodennah geknipst:

Gartenporn a.k.a. Sunset Eyecandy

Mit Nahaufnahmen kannste im Garten eigentlich nix verkehrt machen. Hatten wir Ende April ja schonmal, ganz ausführlich (guckst du hier). Hier noch bissel Nachschlag. Diesmal: Gänseblümchen!

Sogar mit Fotomodell. (c:

Und nochmal eine ganz nah, mit Handymikroskop. Falls ihr das noch nicht kennt: Im Februar hatte ich die Krokusse damit geknipst. Holt euch so’n Teil, die sind echt geil! Lasst die Kids damit rumziehen, ein besseres Spiel- und Lernzeug gibt’s kaum. Echt!

Pusteblumen sind immer ein schönes Motiv.

Im Abendlicht sind selbst leere Beete schön. Wobei das Treppenbeet (Baubericht) nicht mehr leer ist…

…denn da sprießen fröhlich lauter kleine… Ja was eigentlich?

Also Kind Eins hat’s auf den ersten Blick an der Form der Keimblätter erkannt, und ich war stolz wie Bolle.

Na, erkennt ihr’s auch? Die Auflösung findet ihr am Artikelende.

Tomaten- und Vorzucht-Update

Weiter zu den Tomaten. Ich hab ja schon erzählt, dass die dieses Jahr drei Wochen später dran sind. Wenn ich mir die hier so angucke, eher vier… aber egal, ich hab ja schon von den Vorteilen der späten Aussaat geschwärmt. Der Nachteil ist dann halt, dass die Ernte später beginnt. Oder holen die Kleinen den Rückstand etwa auf? Wir werden sehen.

Jedenfalls sehe ich jetzt kaum noch Frostgefahr, also kommen die jetzt aus Werk I a.k.a. der brummschen Speisekammer…

…ins Werk II a.k.a. das brummsche Gartenhaus.

Ganz oben ins Regal, nah unter das transparente Dach. Damit ist die Frostgefahr geringer, wobei ich mir da keine Sorgen mehr mache. Mal sehen wie sie Ende der Woche aussehen, wenn’s endgültig ab nach draußen in die Kübel und die Beete geht!

Die Mysterytomaten, die in der Anzuchterde der Paprika aufgingen, sind da schon deutlich weiter. Das ist ungefähr der Entwicklungsstand, den meine Tomaten die letzten Jahre über um diese Zeit hatten:

Für’s Protokoll: Die Paprika wurden Ende Januar gesät (hier) und Anfang Februar in die Dosen gepflanzt (hier), und ein paar Tage danach gingen diese Mysterytomaten in der Komposterde der Dosen auf.

Und hier nochmal ein Rundumbild, so sieht’s im Gartenhaus am Sonntag (12.5.24) aus:

Kartoffeln gesteckt, hurra!

Diese Woche waren auch die Kartoffeln dran. Dabei hatte ich so meine liebe Not, die alle unterzubringen… wie immer. Kurzer Überblick:

Die Sorte „Frühe Prättigauer“ kam in Pflanzsäcke und wird an der Gartenmauer wohnen. Hier hatte ich seit 2022 immer Freilandtomaten stehen, aber meistens arge Probleme mit Schnecken. Die gehen zwar auch gern an Kartoffeln, aber die wuchern irgendwann so schnell, dass die Schnecken nicht mehr nach kommen, damit löst sich das Problem dann.

In den großen Säcken je zwei Kartoffeln, in den kleinen (weiter hinten im Foto) nur je eine. Ich will denen ordentlich Platz geben, und da die Säcke schnell austrocknen, bin ich da lieber großzügiger. Hier werde ich allabendlich gießen müssen, das weiß ich jetzt schon.

Die Sorte „Belana“ kommt in das im März renovierte Kastenbeet am Gartenhaus und ins Bohnenbeet (mehr zu Letzterem gleich).

Die vier Bambusstäbchen in den Ecken markieren die ringsrum laufende Zeile Möhren, die ich hier noch untergebracht habe.

Mal sehen ob das was wird – die Kartoffeln kommen in die Mitte, werden die Möhren aber vermutlich überwuchern, bevor die erntereif sind. Ist ein Versuch…

Damit sie genug Platz haben, setze ich hier nur fünf Kartoffeln rein. Das andere Grünzeug ist übrigens alles wild aufgegangen, das war in der Erde, mit der ich das Beet neu gefüllt hatte. Hauptsächlich die allgegenwärtigen Ringelblumen, aber auch ein paar Gartensalate. Beides ist willkommen. Die Ringelblumen sind für ihre Mitbewohner sowas wie Heilpflanzen, vertreiben Nematoden und Drahtwürmer – letztere lieben sonst die Kartoffeln! – und der Gartensalat ist eh immer gern gesehen. Oh, und: Ein paar Feldsalate sind auch noch mit von der Partie.

Das Bohnenbeet stand den Winter über leer, hier hat der Giersch die Herrschaft übernommen. Ürx!

Ihr wisst ja wie schwer es ist, den loszuwerden. Das Beet hat keine richtige Abgrenzung zur Wiese, der Giersch kann da locker untendrunter durch wuchern. Daher hab ich ringsrum mit dem Spaten einen Streifen abgestochen und dort alle Wurzeln entfernt, bevor ich im Beet selbst damit weiter gemacht habe.

Im großen Gemüsebeet habe ich kaum Giersch, dafür kämpfe ich dort gegen die Gartenwinde:

Deren Wurzeln gehen mehr als spatentief in die Erde, was bei mir bedeutet, dass die obere, ca. 10-20 cm tiefe lockere Kompostschicht zwar einigermaßen einfach von den Wurzeln befreit werden kann (allerdings reden wir hier über ca. 40 m² – das dauert mehr als einen Tag, bis ich da durch bin!), aber ich habe unter dem Kompost fast reinen Lehm – da bekomme ich dieses Zeug einfach nicht raus. Ich hab mich damit abgefunden, dass ich dieses Zeug ohne den Einsatz von schlimmen Dingen wie Glyphosat wohl nie mehr dort rauskriege, und das eine Daueraufgabe ist. Hmpf.

Dagegen war der Giersch im Bohnenbeet ein Kinderspiel. Der trocknet jetzt erstmal ne Weile in der Sonne ab und aus, dann kommt er in die Mülltonne.

Na, das hat sich doch gelohnt, oder? Fein sieht das wieder aus! (c;

Hat mich knappe zwei Stunden gekostet, aber das war’s wert, finde ich. Nicht dass das von Dauer wäre (die Illusion hab ich längst nicht mehr!), aber wenigstens hab ich ihn für ne Weile in die Schranken gewiesen. Demnächst kommen hier wieder Bohnen rein (die werden wie 2023 wieder vorgezogen, damit sie eine Chance gegen die Schnecken haben) und kommen dann an die Stangen.

Im großen Gemüsebeet gibt’s je eine Reihe „La Ratte“ und „Purple Rain„, von jeder ca. 15 Kartoffeln gesteckt.

Kompost-Update

Kompost ist ja eines meiner Lieblingsthemen im Garten. Monatliches Umsetzen, abgebrochene Kompost-Tagebücher, Nahaufnahmen vom Gewimmel in der Erde (in der zweiten Hälfte des Artikels), Sous-Vide garen im Haufen… kennt ihr inzwischen.

Gestern hab ich den Haufen komplett neu aufgesetzt, die allerletzten paar Krümel Erde werden diese Woche beim Rauspflanzen verbraucht. Dafür habsch wie immer den ersten Rasenschnitt mit Laub von letztem Herbst gemischt. Das wird bei mir immer separat unter einem großen Lebensbaum (ne alte, 15 m hohe Thuja) gelagert und bleibt so bis in den nächsten Sommer halbwegs trocken und „frisch“.

Immer schön schichtweise, keine Schicht dicker als 10 cm, eher so 5 cm. Ordentlich feucht muss es sein, dann kann der Haufen gleich richtig starten. Direkt nach dem Aufsetzen hat er nur wenig mehr als die Umgebungstemperatur:

Das war am Samstag. Am Sonntag war’s hier schon deutlich wärmer. Ach kommt, schätz mal! Die Auflösung findet ihr …genau, unten. Mann, warum hab ich dieses Gerätsel bisher noch nie gemacht? (c:

Diese Hitze im Haufen, über mehrere Tage bis Wochen, ist ja genau das was man haben will. Nicht nur dass die Ausgangsstoffe so zersetzt und umgewandelt werden, in Zeugs, dass die Pflanzen anschließend verstoffwechseln können (a.k.a. „Komposterde“). Durch diese Hitze wird der Haufen auch sterilisiert, d.h. Samen und eventuell wieder keimende Wurzeln werden ebenfalls abgetötet.

Das funktioniert mit dem jetzt angesetzten „Sommer-Kompost“ immer recht gut, aber wenn ich später im Jahresverlauf nochmal nen neuen Haufen aufsetze – zum Beispiel Anfang Herbst, mit dem letzten Rasenschnitt und dem ersten Herbstlaub – der wird dann nicht mehr richtig heiß, und dann gehen im Frühjahr bei der Anzucht eben hundertdausenddreiundsechzig Mysterytomaten, Ringelblumen, Gartensalate und Mangoldse auf, wo doch eigentlich nur Paprika geplant waren…

Klar, ich könnte das bissel Anzuchterde für die Konservendosentöpfe auch im Backofen richtig sterilisieren (was wegen der Trauermücken schon sinnvoll ist), aber ich mache das nur ungern, weil ich damit ja gleich das gesamte Bodenleben kille. Dann lieber mit Nemathoden gießen, Gelbtafeln aufstellen, die Erde in den Dosen mit 1 cm Sand abdecken und den spontan keimenden „Mitbewuchs“ entweder jäten oder mit großziehen. Dieses Jahr habe ich ca. 75 geplant aufgegangene Tomaten – und nochmal genauso viele Mysterytomaten.

Mysteriöse Randalierer

Irgendjemand gräbt mir seit einer Weile regelmäßig einige der Kastenbeete regelrecht um. Hier, guckt mal. Das Loch da hinten in der Ecke ist gut 40 cm tief, das geht bis ganz runter. WtF?!?

Der (die?) Randalierer hat/haben schon ein Dutzend schöne große Zwiebeln und Knoblauchse auf dem Gewissen, und die eben erst gesteckten Kartoffeln haben die auch direkt wieder rausgebuddelt.

Spinnen die?!? Was soll das? Ich tippe darauf, dass es entweder Marder sind (die haben wir hier seit Jahren) oder Waschbären – die sind leider auch hier auf dem Vormarsch.

Ich versuche erstmal, die Randalierer mit Kaffeesatz abzuschrecken, vielleicht mögen sie ja den Geruch nicht. Wir sammeln und trocknen das Zeug das Jahr über, einen ganzen Fünflitereimer hab ich jetzt auf den Beeten verteilt:

Und dann wird die Wildkamera wieder in Stellung gebracht. Mal sehen wann ich da jemanden erwische.

Nach zwei Nächten gibt’s jedenfalls noch nix Neues, vielleicht wirkt der Kaffeesatz ja tatsächlich. Oder die Gangster sind vorübergehend in einer anderen Hood, und wenn sie zurück kommen, filmt die Wildkamera dank Kaffeesatz sehr wache Viecher… Ich werde berichten.

Gartentiere

Die meisten Gartentiere sind natürlich deutlich willkommener. Des Gärtners Miez ist immer mit dabei, hier ist sie mal ausnahmsweise nicht als Mulchkatze unterwegs:

Das blaue Fahrrad ist übrigens Gartendeko, von der wir und trennen wollen. Das hat uns drei oder vier Jahre den Garten geschmückt, das ist auf unzähligen Fotos im Blog drauf… aber der Platz wird jetzt anderweitig benötigt. Wer mag, kann sich das Teil in Chemnitz abholen. Kostenlos. Bissel neue Sprühfarbe drauf und ihr habt nen tollen Hingucker.

Oh, und: Die Rosenglanzkäfer besuchen uns jetzt wieder öfter. Über ihren Kindergarten mit den ca. 400 Engerlingen hatte ich ja neulich erst berichtet.

Dieser hier ist etwas ramponiert, ihm fehlen einige Beinchen. Aber er kam trotzdem ganz gut voran.

Den Kids tat er natürlich endlos leid, genauso wie die große Erdkröte, die wir am Wochenende auf der Wiese entdeckt hatten, die vorn links nur noch ein halbes Bein hatte und sichtbar langsamer durch die Welt kam. Zum Glück war das Rest-Bein am Knie wieder verheilt – dort ne offene Wunde wäre der Horror für die beiden gewesen! Aber gegen sowas kannste nichts machen. Die Kinder müssen lernen, dass das, was wir allgemein so als „Natur“ bezeichnen, eben nicht Friede, Freude, Eierkuchen ist. Selbst im Garten nicht. Das ist ne unheimlich wichtige Lektion, wenn auch keine schöne.

Geschafft!

Wow, ihr habt echt bis hierhin durchgehalten? Respekt! (c:

Vermutlich seid ihr jetzt so knülle wie neulich abends die Gartenmiez…

…aber ich schulde euch ja noch die eine oder andere

Rätselauflösung

Wieviele Samen hat eine Pusteblume?

Die beiden Löwenzahnblüten hatten jeweils um die 230 Samen, give or take 10. Ich hatte den beiden Gartenzwergen je eine Blüte gegeben und sie jeweils auszählen lassen. So haben die beiden wieder was gelernt, und zwar so, dass sie es vermutlich nicht wieder vergessen werden. Ganz ehrlich: Hätten wir das in einem Bio-Lehrbuch gelesen… wer von uns wüsste das heute noch? Aber wenn man das selbst auszählt – ich behaupte, das vergisst man nie wieder. Macht das mal mit euren Kids, und lasst es sie dann in der Schule vorschlagen (natürlich ohne die Lösung gleich zu verraten). Für Grundschulklassen ist das ne tolle Sache, einfach mal raus in den Schulgarten oder auf die Wiese und jeder nimmt sich eine Pusteblume vor.

Was keimt im Treppenbeet?

Das sind Radieschen, die da sprießen.

Natürlich viel zu dicht gesät, denn ich wusste nicht, wie gut die Keimrate der Samen ist. Ich war da ein wenig paranoid – einige meiner Tomatensamen hatten ne ziemlich schlechte Keimquote dieses Jahr, aber die waren auch schon 4-5 Jahre alt. Dadurch hatte ich bei ein oder zwei Sorten einen Totalausfall, den ich so nicht hatte kommen sehen. Die Radieschensamen sind aber von letztem oder vorletztem Jahr (hatte leider keine Jahreszahl aufgeschrieben, ich Depp), die sind noch fidel wie sonstwas. Wer weiß, vielleicht pikiere ich die versuchsweise zum nächsten Wurzeltag mal…?

Wie warm wird’s im frisch aufgesetzten Komposthaufen nach einem Tag?

Locker-flockige 60°C hat das Kompost-Thermometer am Sonntag gemessen, ca. 40 tief im Inneren. Wahnsinn, oder? Nur ein Tag nach dem Start heizt der schon so auf! Das wird noch ein bissel weiter steigen, aber viel mehr als 70°C werden’s wohl nicht. Heute, am Montag Abend, sind’s 71°C. Aber dafür wird das jetzt über viele Tage so anhalten, diese Temperaturen können locker zwei Wochen so bleiben. Überlegt euch mal, was da für Energie drin ist! Wahnsinn, oder?

Das war’s.

Ich bedanke mich brav für’s Durchhalten, freue mich wie immer über Kommentare und verspreche Updates. Der nächste Artikel wird sich vermutlich wieder um’s Tomatenrauspflanzen drehen, wie immer Ende Mai.

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