Schnecken, wohin das Auge blickt

Statt des lange vorgenommenen großen Artikels über unser aller Lieblingsthema – man findet ab Ende Mai bis Anfang August scheinbar keine Gartencommunity, in der die Schleimer nicht auf der Top 3 der Themen stehen (hier im Blog ja auch) – hier mal drei schnelle Fotos von heute Abend.

Zur Einordnung für alle, die den Beitrag nicht zeitnah, sondern irgendwann später lesen: Es ist ein Sonntagabend Anfang Juli, der Tag war für die Jahreszeit zu kühl (20-25°C) und es war tatsächlich mal ganztägig trocken. Dafür hatten wir eine sehr nasse und kühle Woche – Schneckenlieblingswetter also. Generell war es ab Ende Mai gefühlt zu kalt und vor allem deutlich zu nass.

1. The race is on: Jungpflanzen vs. Schneccken

Heute morgen 21 vorgezogene Pak Choi ins neu gemachte Beet gesetzt. Die Schnecke auf dem Beetrand kam heute als erste aus der Wiese, hatte definitiv die Junfpflanzen gerochen und wird denen genauso definitiv nicht mehr gefährlich werden können.

Trotzdem bin ich in keinster Weise hoffnungsvoll. Ich rechne mit einem nächtlichen Massaker, genauso wie immer wenn ich in letzter Zeit was rausgepflanzt habe. Ich habe dieses Jahr über 250 Bohnen in Quickpotplatten vorgezogen. Die einzigen Überlebenden wachsen in den Maurerkübeln auf der Terrasse als Unterpflanzung der Tomaten und Paprika. Lasst es 2-3 Dutzend sein. Und überlebt haben die nur deshalb, weil der Standort für Schnecken schlecht erreichbar ist. Der Rest wurde versnackt. Ich könnte kotzen, sorry für die deutlichen Worte.

Na mal sehen, wie viele davon morgen früh noch da sind. Es werden Wetten angenommen. (c;

Ich hab nach dem Knopsen des Fotos noch getrockneten Kaffeesatz in rauhen Mengen und etwas Urgesteinsmehl um und über die Pflanzen gestreut und hoffe jetzt dass das etwas hilft. Ersteres mögen die Schnecken nicht (meine Erfahrung: Wirkt manchmal einigermaßen, aber nur wenige Tage und nur solange der Kaffeesatz trocken ist), zweiteres ist prophylaktisch gegen Erdflöhe, die gern an Kohlblätter gehen und mit Urgesteinsmehl sofort vertrieben werden können. Außerdem ist das Zeug ein guter Dünger für’s Grünzeug, der mit Regen oder Gießwasser in den Boden gesüplt wird und dort langfristig Gutes tut.

2. Tigerschnegel: Schlechter als sein Ruf?

Und hier noch ein Datenpunkt zum Speisezettel von Tigerschnegeln. Der ist scheinbar größtenteils identisch mit dem der anderen Nacktschnecken. Gut, das hier ist vertrockneter Zwiebellauch, aber frischen Salat pder eben rausgepflanzte Jungpflanzen mögen sie genauso gern. Jedenfalls erlebe ich das seit Jahren so.

Ich schreibe das, weil in „meinen“ Gartencommunities immer alle in Jubel ausbrechen, wenn sie Tigerschnegel in ihren Gärten und Beeten entdecken. Weil die ja Schnecken fressen täten, oder zumindest deren Gelege.

Leider fressen Schnegel zum Großteil das Gleiche wie ihre Verwandten – und ja: auch ihre Verwandten. Genauso wie die Verwandten, die ebenfalls ihre Verwandten fressen. Was ich damit sagen will: Schnecken sind Kannibalen. Tigerschnegel auch, und ich hab Fotobeweise dafür, falls mir wer nicht glaubt. (c;

Wir haben relativ viele Schnegel im Garten, gefühlt machen sie aber deutlich weniger als 5% aller brummschen Nacktschnecken aus. Vielleicht eine von hundert, wenn ich schätzen müsste. Und sie fressen halt, das zeig die Beobachtung aus vielen Gartenjahren, genauso Grünzeug wie der Rest.

Beim Fressen von Eiergelegen hab ich noch nie eine Schnecke beobachtet, weder Schnegel noch eine andere Nacktschnecke. Das liegt aber eher daran, dass diese Gelege gut versteckt sind. Ich schließe die „Schnegel frisst Gelege“-These nicht aus, vermute aber, dass der gärtnerische Nutzen dieser Tierchen überbewertet wird. Trotzdem haben sie auf den abendlichen brummschen Schneckenjagden meist nichts zu befürchten.

3. Rat an alle Noppenfolienverwender

Guckt regelmäßig hinter eure Noppenfolie, wenn/falls ihr die oberen Bereiche noch umklappen könnt (bspw. weil die Kompostfüllung eures Kastenbeetes zusammengerutscht ist). Die Schnecken finden die Noppenfolie nämlich genauso super wie wir – für sie ist das ne Reihenhaussiedlung direkt neben dem Supermarkt. Hmpf.

Ich hab seit Wochen einen laaangen Artikel zum Thema Schnecken in Arbeit, aber keine Zeit, den fertig zu stellen. Wobei „fertig“ hier eh das falsche Konzept ist, denn das Thema wird genauso wenig „fertig“ werden, wie der Garten selbst jemals fertig wird. Mal sehn wann der kommt, hat ja keine Eile.

Wer sich trotzdem mit weiteren Schneckenartikeln quälen will, dem lege ich meinen pseudophilosophischen Schneckenartikel Schnecken töten oder nicht? ans Gärtnerherz. Oder einen der vielen anderen Artikel, in denen die kleinen Schleimer vorkommen.

One response to “Schnecken, wohin das Auge blickt”

  1. […] sind, ich kann nicht allzu viel klagen. Außer über die Schnecken. Die sind dieses Jahr eine absolute Vollkatastrophe, wie scheinbar […]

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