Bewässerung mit Ollas und Blumat, die Dritte

Follow-up zum „Wir bauen uns preiswerte Ollas selbst“-Artikel. Was ich im Mai 2023 eingeführt hatte, hat jetzt eine komplette Gartensaison hinter sich – Zeit für einen

Erfahrungsbericht: Klappt’s oder nicht?

TL;DR: Ja, aber.
Das Blumat-System läuft problemlos und die Ollas funktionieren richtig gut, sowohl die Selbstbau-Modelle aus unglasierten Tontöpfen als auch die gekauften. Nur anders als anfangs gedacht.

Die Ollas

Also Arbeit sparen sie kaum, weil der Wasserstand wie beim regulären Gießen (fast) täglich kontrolliert werden sollte, aller paar Tage muss man die halt nachfüllen – und es macht keinen Unterschied, ob ich ne Olla fülle oder direkt in die Maurerpötte gieße. Die Vorteile liegen woanders:

Die Erde bleibt durch die kontinuierliche Wasserabgabe gleichmäßiger feucht, als wenn ich täglich abends (oder morgens, aber das passt nicht in meinen Tagesablauf) gießen würde. Gleichmäßig feuchte Erde lieben Tomaten und vermutlich auch Paprika sehr, damit vermeidet man Trockenstress und Wasserstau – von beidem sind nur wenige Pflanzen so wirklich Fans. Ollas und Bewässerungssysteme wie das von Blumat, das ich zeitgleich mit den Ollas eingeführt hatte – siehe oben verlinkten Artikel – sind in Kombination mit Schafwollmulch ein definitiver Gamechanger. Nebenbei unterdrückt die Schafwolle noch jegliches Unkraut:

Optimierungsbedarf beim Nachfüllen

Ich bin nach der 2023er Gartensaison ein absoluter Fan von Ollas geworden und will die nicht mehr missen. Der einzige wirkliche PITA (pain in the ass) bei den Selbstbau-Ollas ist das Nachfüllen, denn das Loch im Blumentopf ist schlicht zu klein:

Da die Ollas bei mir vor allem in den hinteren und oberen Kübeln auf der Terrasse stehen, muss ich mit ner vollen Gießkanne schon sehr genau zielen, bis ich da reintreffe. Und ja: Hier hängt jetzt definitiv ein Mittelstrahl-Flachwitz im Raum.

Also muss da optimiert werden, das Loch muss größer werden. Nach ein bisschen Herumexperimentieren hat sich die Wapuza (Wasserpumpen- bzw. Rohrzange) als Mittel der Wahl erwiesen, mit der kann man die Löcher vorsichtig „größerknupsern“.

Danach gießt ihr wesentlich leichter und entspannter da rein, und ihr braucht nur noch ein paar größere Steine zur Abdeckung (verhindert Verdunstung und das Reinfallen von Dreck und kleineren Tierchen).

Aber Daniel, da ist doch riesig viel Platz zum Gießen, das wird doch wohl gehen. Jetzt stell dich mal nicht so an!

Ähm… Die Fotos sind von Ende Mai, kurz nach dem Rauspflanzen. Inzwischen isses bissel dichter geworden in den Kübeln:

Die Ollas nutze ich nur in den hinteren Kübeln an der Hauswand, ich muss also an den Tomaten vorn und an deren Schnüren vorbei und mich dann durch den essbaren Dschungel in den hinteren Kübeln wühlen, ohne jedes Mal was abzubrechen (das passiert bei Tomaten schnell).

Hier seht ihr eine der eingewachsenen Ollas bzw. ihre Abdeckplatte – jetzt stellt euch mal vor, ihr müsstet da mit dem Gießkannenstrahl in so’n kleines Loch treffen:

Das wird schwierig, nor? Mit den erweiterten Löchern geht das Nachfüllens jetzt wesentlich entspannter. Passt allerdings auf dass ihr nicht zu forsch an den Löchern rumknuspert, sonst brechen euch eventuell die Tontöpfe!

Ist mir glücklicherweise nut bei einer Olla passiert, ich habe den Riss mit Badsilikon geklebt; ich hatte leider kein Aquariumsilikon mehr, das ich beim Bau verwendet hatte, siehe hier. Das hat sich übrigens bewährt und kann nach dem ersten Testjahr als praxistauglich empfohlen werden.

Noch drei(?) Worte zu Blumat

Auch das wesentlich teurere Bewässerungssystem von Blumat, das ich 2023 gleichzeitig mit den Ollas eingeführt hatte, hat sich vollumfänglich bewährt. Das kann ich nur in den vorderen, d.h. unteren Kübeln nutzen, weil der 100 Liter große Wassertank (again: Details findet ihr im Artikel vom Mai 2023) höher stehen muss also die zu bewässernden Pflanzen.

Das System ist ja nicht elektrisch, sondern arbeitet nur mit der Schwerkaft bzw. dem Wasserdruck, und die Regulierung geschieht automatisch über die Bodenfeuchte durch die kleinen Tonkegel. Diese Stromlosigkeit finde ich absolut genial, damit ist man wesentlich resilienter als bei irgend so einer smart home bzw. smarg garden -Lösung mit Pumpe und Bewässerungscomputer. Auch wenn ich gern mit Technik rumbastle, im Garten will ich so wenig wie möglich davon haben. Keep it simple.

Die Kegel steckt ihr in die Nähe eurer Pflanzen und müsst dann nur noch immer mal wieder kontrollieren, ob euch die Erde feucht genug ist:

Wenn nicht, dreht ihr den kleinen braunen Regler an den Kegeloberseiten ein wenig auf, bis so ungefähr aller 1 bis 3 Sekunden Wasser aus dem kleinen Schlauch tropft. Das reicht schon, denn das tropft ja dann dauerhaft – bzw. solange, bis die Erde wieder feucht genug ist und sich ein Gleichgewicht einstellt. Das braucht am Anfang vielleicht ein paar Tage oder Wochen, bis sich das bei euch eingespielt hat, aber es ist definitiv kein Hexenwerk. Da muss kein Bewässerungscomputer programmiert werden, ihr braucht keine Apps, müsst kein Informatikdiplom haben oder irgendwelche Programmiersprachen können. (c;

Passt nur auf, dass ihr den Tank nicht komplett leer laufen lasst. Das System arbeitet mit Wasserdruck – wenn nur noch fuffzich statt hundert Liter im Tank sind, habt ihr entsprechend weniger Druck zur Verfügung und es kommt weniger vorne raus. Ich lasse den Tank daher maximal halb leer werden, bevor ich ihn nachfülle. Das ist natürlich wetterabhängig, aktuell (Anfang Juli: 25-30°C warm, aber aller paar Tage Regen) mache ich das 1 bis 2 mal wöchentlich und damit höchstens halb so oft, wie ich die Ollas nachfüllen muss. Der Tank veralgt innen, also müsst ihr hin und wieder gucken, dass sich das Sieb vor dem Ventil nicht zusetzt. Mehr Wartungsarbeiten gibt’s nicht.

Fazit

Sowohl Ollas als auch das deutlich teurere System von Blumat haben sich bewährt, beide haben ihren Platz in Brummehausen gefunden.

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