Die verhungerten Tomaten

Heute gibt’s das erste der vorgestern versprochenen/angeteaserten follow-ups. Nicht schön, aber lehrreich. Man soll ja aus Fehlern lernen, und am besten aus Fehlern anderer. (c;

Ich hatte zwei Tomaten der Sorte Golden Curant in ein Kastenbeet gepflanzt (Circa-Maße: 1,25 m x 0,40 m x 0,40 m, den Baubericht dazu gibt’s hier). Ich schreib‘ das deshalb so genau, damit ihr seht, dass die definitiv in genügend Erde stehen. (Spoiler: standen)

Gefüllt ist das Kastenbeet mit reinem Kompost im 2. Jahr, d.h. letztes Jahr waren da schon Tomaten drin. Ich habe dieses Jahr seit dem Einpflanzen Ende Mai aber auch 3x gedüngt. In den benachbarten Maurerkübeln ist der Kompost schon das mindestens 3. oder 4. Jahr im Einsatz und den Tomaten geht’s prächtig.

Irgendwann im Juni keimte zwischen den beiden Tomaten spontan ein Kürbis… und ich hab ihn aus Neugier einfach mal machen lassen. Ja, zwei verschiedene Starkzehrer in einem Gefäß, davon raten dir alle ab, aber man kann’s ja mal probieren, oder? Ihr kennt ja den Spruch frei nach Kurt Marti:

Wo kommen wir denn hin,
wenn immer nur alle sagen,
wo kommen wir denn hin,
und keiner hinginge
und nachsähe,
wo man hinkäme,
wenn man hinginge.

Also ging ich hin. Genauer: Ich hab die beiden Tomaten und den Kürbis gehen lassen.

Ergebnisse

1) Der Kürbis hat eine (nur eine!) Frucht gebildet, sagen wir so… Handball-groß, bis jetzt (Mitte September). Also eher underwhelming. Die anderen Kürbisse sind dieses Jahr deutlich produktiver.

Viel wichtiger aber: Die Blätter haben jetzt schon extremen Mehltaubefall. Ich habe knapp die Hälfte entfernt, damit sich der Mist nicht weiter ausbreitet.

Er gedeiht also nur so mittelgut.

2) Die Tomaten dagegen… sind schlicht verhungert. Uff!

Sie haben anfangs ganz ordentlich getragen, die Golden Currant ist ja auch ein krasser Masseträger. Aber vor ca. drei Wochen begannen sie zu schwächeln: Die Blätter waren schon länger eher nur so hellgrün, und ver- genauer: entfärbten sich dann innerhalb weniger Tage. Sie wurden sehr gelb und zeigten damit akuten Nährstoffmangel an.

Vielleicht hätte eine schnelle Düngergabe sie noch retten können. Aber ich hatte auch schon die erste braunen Flecken an de Stiele entdeckt – Zeichen von Kraut- und Braunfäule! Da kenne ich dann kein Zögern mehr – diese Seuche hab ich 2021 fürchten gelernt. Wer damals noch kein Leser war: Hier die Trilogie des Schreckens. Teil 1, Teil 2, Teil 3. Würx, das muss nicht nochmal sein. Daher fliegt jetzt immer alles SOFORT raus, was verdächtig danach aussieht.

Aber Daniel, warum hast du denn so lange mit dem Düngen gewartet?!?

Absolut berechtigte Frage.

Ich kam schlicht aus Zeitgründen nicht zum Düngen. Viel zuviele wichtigere Baustellen gleichzeitig, angedeutet hatte ich das ja am Samstag schon hier. Teilweise habe ich nichtmal die Zeit gefunden, alle reifen Tomaten zu ernten, was so ziemlich die schlimmste Gartensünde ist. Zu den vorgestern erwähnten Dingen kamen noch einige andere Sachen, die ebenfalls wichtig und zeitraubend waren. Daher hab ich’s verpasst, rechtzeitig düngend gegenzusteuern. Am Sonntag wurde eine große Schüssel leckerer gelber Minitomaten notgeerntet und die Pflanzen kamen in die Tonne.

Lesson learned: Kein Kürbis zu den Tomaten!

Oder genauer: Wenn man schon Starkzehrer zusammen pflanzt, dann immer aufpassen, dass die in Sachen Mischkultur zusammenpassen. Ich hab jetzt kein konkretes Beispiel zur Hand, aber ihr müsst da ja nur in eure Mischkulturtabellen oder -scheiben gucken. Einige Starkzehrer machen sich keine gegenseitige Konkurrenz, weil sie unterschiedliche Dinge brauchen.

Für Tomaten gibt’s viele sinnvolle Mischkulturpartner (siehe hier) – Kürbis gehört definitiv und jetzt auch erwiesenermaßen nicht dazu.

3 responses to “Die verhungerten Tomaten”

  1. […] Garten vor Blog, und Familie vor Garten. Und manchmal ist abends dann auch einfach die Energie alle, da bricht man auf der Couch vorm TV zusammen und ist nicht mehr kreativ genug, um was zu bloggen. Daher gibt’s demnächst einen Sammelartikel mit all dem, was in den letzten Wochen tomatiges passiert ist. Highlights: Neues von Rambo und die verhungernden Tomaten. […]

  2. Katharina sagt:

    Nächstes Mal setzt du den gekeimten Kürbis um, wir hatten ähnliche Situation, im bokashi hat sich der Kürbis pudelwohl gefühlt und trieb in den Obstkisten fröhlich aus, wo mein Mann Chilis gepflanzt hatte. Er wollte sie erst wachsen lassen, ich konnte ihn dann überzeugen, dass das für seine chiliPflanzen nicht gut sei. Also wollte er die Kürbisse umpflanzen. Geht nicht, Kürbis kann man nicht verpflanzen.sagt die Gärtnerin. Zweimal bewies er mir nun das Gegenteil, die Kürbisse leben noch, wenn auch in viel zu kleine Gefäße gesetzt und kaum versorgt von ihm. Ich hab dann nichts mehr belehrt😀

    • Der Brumme sagt:

      Danke für den Hinweis mit dem Umpflanzen! (c:
      Ich hatte ja eigentlich schon genug geplante Kürbisse, und dieser hier war von irgendeiner Sorte – in dem jungen Stadium kann man die ja nicht bestimmen. Außerdem hab ich immer wieder gehört, dass Kürbissamen in der nächsten Generation nicht unbedingt „sortenstabil“ sind, also zum Mutieren neigen. Die Betonung liegt auf „hab ich gehört“ – dem müsste ich nochmal hinterher-recherchieren…

      Kurz: Um den Kürbis an sich ging es mir gar nicht, sondern um die Frage, wie gut sich Kürbis + Tomate vertragen.

      Wenn die Erntesaison ran ist, kannst du dich ja nochmal melden und berichten, wie gut sich eurer Kürbis gemacht hat, trotz zu kleinem Gefäß und mangelhafter Versorgung. Bin gespannt! (c:

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