Bewässerung mit Ollas

Welche Größe sollten Ollas für meine 90 Liter-Kübel haben?

Diese Frage trieb mich vergangene Woche um, denn ich will die Kübel auf der Südseite des Hauses dieses Jahr nicht allabendlich mit Gießkannen bewässern – das muss irgendwie anders gehen. Vollautomatisch bitte. Und stromlos am besten. Je low tech, desto gut.

Anfang Juni 2022, also ca. 3 Wochen nachdem die Tomaten rausgepflanzt wurden. Sieht noch harmlos aus…

Aber Daniel, die paar Kübel? Echt jetze? Komm, übertreib nich, das wirste ja wohl schaffen!

Klar könnte ich das. Hab ich jetzt fümpf Jahre lang so gemacht. Will ich nicht mehr. Klar isses schön, wenn man sommerabends nen soliden Grund hat, nochmal raus zu müssen.

Ich versacke ja viel zu schnell vorm PC, und im Sommer ist das besonders tragisch. Der Ruf der durstigen Tomaten nach Wasser ist da immer sehr zuverlässig, das allabendliche Gießen ist an sich ein schönes Ritual. Aber wenn die Terrassenkübel nur noch aller paar Tage Wasser bräuchten, hätte ich immer noch all die anderen Pflanzgefäße, die quer über den Garten verteilt stehen und ebenfalls versorgt werden wollen. Ihr seht also, des Daniels Abendritual ist keineswegs gefährdet.

Also hab ich neulich ne Menge Geld in eine Bewässerungslösung von Blumat versenkt… ich meine: investiert. Knapp 200€ für ein „all in!“-Paket. Weiha!

Das war das rechts-unten und shut-up-and-take-my-money Modell. Es war entweder das oder ein Billig-Set von aliexpress, also den Billigheimern aus Fernost. Die Experten unter meinen Gartenfreunden haben mir einhellig versichert, das „billig“ Mist sei (manche haben’s ausprobiert und für schlecht befunden) und ich doch bitte zu Blumat greifen soll. Das hab ich dann ein paar Tage sacken lassen, damit’s kein typisch brummscher Spontankauf wird… und dann zugeschlagen. Gut, spontan war’s jetzt nich, teuer trotzdem.

Damit kann ich 40 Pflanzen bzw. Gefäße bewässern, vorausgesetzt die 15m Schlauch und die diversen mitgelieferten Kleinteile reichen, um die Terrasse abzudecken. Mal sehn. Das System funktioniert stromlos und nur mit Wasserdruck: Die kleinen Tonkegel werden in die Erde gesteckt, nehmen die Erdfeuchte auf und regel so irgendwie, wieviel Wasser dann oben aus’m Schlauch rauströpfelt, wobei man das Tröpfel-Niveau wohl nochmal extra einstellen kann. Einzige Voraussetzung: Der Wasserbehälter, der das Ganze speist, muss über dem Bewässerungsniveau liegen.

So der Plan.

Bedeutet dass ich ein Wassergefäß auf die hintere Reihe der Pflanzkübel stellen werde, und dann eben nur alles bewässern kann, was in der vorderen Reihe – also unten auf Terrassenniveau steht. Die oberen Kübel an der Hauswand stünden ja höher als der Auslass des Wassertanks – für die brauch ich also ne andere Lösung.

Also hab ich zusätzlich drei 3-Liter Ollas günstig erstanden, weil’s eine als Produkttest kaschierte Werbeaktion gab, wo ich das Set für 30€ statt 80€ bekam.

Hier, diese komplett plastikfreien Schönheiten hier:

Ollas sind Krüge aus unglasiertem Ton, die man mit Wasser gefüllt in der Nähe seiner durstigen Pflanzen im Boden verbuddelt. Das Wasser siefert nach und nach durch den leicht durchlässigen Ton ins Erdreich, die Pflanzen merken das und wachsen mit ihren Wurzeln Richtung feuchter Olla, der Gärtner muss nur alle paar Tage en Wasserstand kontrollieren, gegebenenfalls nachfüllen und alle sind glücklich.

So der Plan.

In meinen 90 L großen Maurerkübel wirkten die 3 Liter fassenden Ollas auf mich jetzt irgendwie überdimensioniert, aber ich hab mir von erfahrenen Ollanutzern sagen lassen, dass die Größenverhältnisse stimmen täten und ich so ne 3 Liter-Vase ruhig dort einbuddeln kann.

Der geizige Gärtner (also ich) freut sich zwar über den substanziellen Nachlass, bemerkt aber trotzdem sofort, dass er so ne Produkttest-Aktion ja nur einmal machen kann und weitere Ollas nun eben deutlich teurer wären. Knapp 80 Tacken für drei Tongefäße? Srsly?

Mal im Ernst Leute, ich hab DIY-Ollas schon vor mindestens vier Jahren irgendwo online gesehen: Einfach 2 Blumentöpfe aus Ton verkehrt herum auf- bzw. ineinander stellen (für letztere Variante braucht man zwei Töpfe mit unterschiedlichem Duchmesser), das Loch im Boden verschließen (Zement, Aquariumsilikon, Bienenwachs…) und die Selbstbau-Olla wie gehabt verbuddeln. Wer ne Anleitung dazu braucht, wird bei frame it green fündig, inklusive Erfahrungsbericht nach einem Jahr im Einsatz. Achtung, brutale Kampfkatze in den Videos!

Ergo: Selber ins Ollageschäft einsteigen.

So hab ich dann letzte Woche ne ausführliche Materialrecherche durchgeführt (a.k.a. „ich hab bei ebay und anderen Platformen den Abend verdaddelt und Tontöpfe gesucht„) und warte seit Donnerstag auf die Antwort eines Verkäufers, ob seine Döppe glasiert sind oder nicht. Dann bestelle ich je 10 Stück mit Ø18 und 20 cm, oder 16 und 18 cm, mal sehn.

Ich will meine Töpfe wie schon beschrieben nicht aufeinander, sondern ineinander rein stellen, damit die stabiler werden. Dafür sollten sie aber m.E. zwingend innen ebenfalls einen „Innenrand“ bzw. Vorsprung haben, sonst wird der Druck des oberen Topfes nach außen geleitet und ich riskiere, dass der untere (äußere) Topf zerbricht. Steht der kleine obere dagegen auf dem Innenrand des großen unteren Topfes, sollte da nix passieren. So jedenfalls meine Theorie.

Ich überlege noch ob ich als Kleber Aquariumsilikon nehme (teuer) oder Zement (hab ich da), mal sehn…

Heute ist Montag Abend. Ich hab gestern den beharrlich schweigenden Verkäufer nochmal angefragt (vielleicht ging meine Frage ja verloren, kann passieren) und warte immer noch auf die Antwort eines Verkäufers, ob glasiert oder nicht. Hmpf. Ich tippe auf unglasiert, weil solche Tontöpfe in der Regel nicht glasiert werden und die Bilder auch nicht danach aussehen, will bei 2×10 Stück aber kein Risiko eingehen.

Nun bin ich ja ein geduldiger Mensch…normalerweise. Und dass ne Anfrage am Wochenende nicht gleich beantwortet wird, ist mir ja auch klar. Wer weiß wieviele Anfragen die haben.

Aber.

Der Montag ist rum und des Daniels Glasurfrage ist noch immer unbeantwortet. Da kann man schonmal hibbelig werden.

Jeder Psychologe würde jetzt glasklar diagnostizieren, das ich mich in einer Konfliktsituation zwischen zwei entgegengesetzten Instinkten befinde…

…und ohne zu zögern sofort diagnostizieren, dass mein heutiges spontanes Olla-Basteln eindeutig eine Übersprungshandlung ist. (c;

Fortsetzung hier.

4 responses to “Bewässerung mit Ollas”

  1. Petra sagt:

    Hallo Daniel,

    dein Artikel schreibt wie aus meinem Leben. Das ist faszinierend und etwas gruselig 😀
    Die Tröpfchenbewässerung hatte ich letzte Jahr im Gewächshaus. Hat ziemlich gut funktioniert, aber die Einstellerei ist knifflig. Und dann säuft so ein Gewächshaus schon mal die 170 L Tonne in 3 Tagen leer wenn es zu heiß ist oder man doch nicht den optimalen Punkt eingestellt hat. Das heißt die Urlaubsvertretung muss nicht gießen, sondern Tonnen auffüllen 😀

    Die gleichen Ollas habe ich auch bestellt. Leider nicht zu dem tollen Preis 😀 Ich bin gespannt.
    Drei fertige DIY Ollas stehen im Keller, more to go. Der Fliesenkleber lag noch rum …. 😉 Mangels Geduld und beantwortet Ebayanfragen habe ich die Töppe im Hornbach geholt. Verschiedene Größen, mal sehen. Ich habe schon seit Jahren große Topftöpfe in der Erde. Der Platzverlust wird durch die Ernte wettgemacht 🙂

    Viele Grüße und fröhliches Basteln von hinter den 2, 3 Bergen aus dem „Süden“ der großen Stadt, Petra

    • Der Brumme sagt:

      Hallo Petra,

      danke für den Dosierungs-Hinweis, das spart mir möglicherweise abgesoffene Tomatenkübel. (c;

      Ich hab mich ja bewusst dafür entschieden, mit den Ollas und dem Blumatsystem zwei ganz verschiedene Konzepte zeitgleich zu testen, damit ich das schön vergleichen kann. Auch wenn das anfangs vielleicht etwas hektisch wird und am Ende möglicherweise eine Variante wieder gehen muss.

      Meine Vorab-Vermutungen: Die Ollas sind einfacher in der „Installation“, die müssen ja nur eingebuddelt werden, während Blumat aufwendiger im Aufbau ist UND danach noch die Einstellungen – scheinbar recht kniffelig – optimiert werden müssen.

      Auffüllen muss ich beide Systeme, die Ollas einzeln mit der Gießkanne, für den Blumat-Tank kann ich Pumpe und Gartenschlauch nehmen (Memo an future me: Aufpassen, dass das keine Wasser-Sauerei auf der Terrasse oder an der Fassade gibt!!!). Nachteil beim Blumat-Tank: Der nimmt wertvollen Platz weg, muss erhöht stehen und sieht potenziell häßlich aus. Oh, und Geld kosten wird er auch. Und die Statik der Terrasse muss ich im Auge behalten, weil der volle Tank nicht gerade leicht ist…

      Das sind alles Punkte für die Ollas, die Blumat erstmal wieder mit irgendeinem Vorteil aufholen muss. Bin gespannt, wie mein Fazit im Herbst aussieht! (c:

      Liebe Grüße nach… ja wohin eigentlich? Hab dein geografisches Rätsel noch nicht lösen können…

  2. […] nicht erwarten, dass ich mich in eine Übersprungshandlung mit Miniollas gerettet hatte… wir sprachen darüber. […]

  3. […] hab ja schon das eine oder/und andere Mal erwähnt, dass ich dieses Jahr* mein Bewässerungs-Game upleveln und sowohl […]

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