Turbo-Paprika 2024, oder: Samen schocken

Was wie ein typischer Fake Lifehack klingt, funktioniert tatsächlich:

Chili- und Paprikasamen keimen innerhalb von 12 Stunden, wenn man sie 10x abwechselnd in heißes und eiskaltes Wasser ditscht, je 10 Sekunden lang.

Normalerweise brauchen sie mehrere Tage zum Keimen, gerne auch länger als ne Woche.

Ich hab’s ausprobiert und es hat hervorragend geklappt. Seit 2021 mache ich das jetzt schon. Der Haken an dieser Turbomethode: Sie ist irre aufwändig! Wenn ihr mehrere Paprika- oder/und Sorten habt, dann braucht ihr mit dem ganzen Drumherum gut und gern einen Abend dafür. Saatguttütchen rauskramen, Samen vereinzeln und megavorsichtig die winzig kleine Spitze abschneiden (später mehr dazu), alles in einen feuchten Ziplocbeutel tun… Und da rede ich noch nichtmal von all den kleinen potenziellen Unfällen, die da lauern:

  • versehentlich unbeschriftete Chargen – damit wisst ihr nicht mehr, welche Sorte was war. Lacht nicht, das passiert häufiger, ihr denkt!
  • runtergefallene Samen
  • Arbeiten mit fast kochendem Wasser… need I say more?
  • und, und, und.

Letztes Jahr habe ich diese Heiß-kaltMethode dann revolutioniert. …na gut, sagen wir ich hab sie ein bissel effizienter gemacht und den Zeitaufwand verringert. Dank des Brumminators brauchte ich heute für neun Sorten nur noch ne Stunde, von Anfang bis Ende, inklusive Vorbereitung, Foto-Doku und Aufräumen.

Cool, oder?

Wer letztes Jahr noch nicht mitgelesen oder es vergessen hat oder sich das Meisterwerk vom März 2023 nochmal zu Gemüte führen will: Hier büdde, der Brumminator. Gleich zu Beginn des Artikels findet ihr Links zur erwähnten Heiß-kalt- Turbomethode, sowohl brummsche Blogartikel als auch zwei Videotutorials von Youtubern, also richtigen Experten. Thank me later. (c;

Die 2024er Sortenwahl

Ich habe mich zusätzlich zu den Paprika für nur noch eine Physalis-Sorte entschieden (ich hätte mehrere Sorten zur Auswahl gehabt) und auch nur noch für eine einzige Chilisorte, und die eigentlich auch nur wegen der Optik.

Wir mögen Chilischärfe nicht so, die Kids sowieso nicht, meine Frau auch nicht und ich vermisse das am Essen auch nicht so. Wir sind eher Team Knoblauch und Ingwer. Aber die Regenbogenchili sehen einfach cool aus, daher versuche ich es nochmal. Zur Not kommen die als Schmuckpflanze ins Büro.

Der revolutionäre Brumminator

Das komische Ding unten rechts im Bild ist der Brumminator: 2×5 Wäscheklammern, mit Heißleim an einem Eisstäbchen befestigt.

In jede Klammer wird ein zusammengefaltetes Stück Küchenrolle geklemmt, in dem die Samen sind. Auf diese Art könnt ihr gleichzeitig 10 Sorten ins Wasser ditschen, statt das nacheinander für jede Sorte einzeln machen zu müssen. Ja ich weiß, ich bin genial. (c;

Ruhige Hände, scharfe Augen und scharfe Schere!

Vorher solltet ihr euch aber noch die Mühe machen und an jedem Samen den kleinen Schniepel mit einer scharfen Schere abzuschnippeln:

Das ist nämlich noch so’n Lifehack: Damit haben es Keime leichter, aus der harten Samenschale zu kommen. Die Friemelei lohnt sich echt, glaubt mir. Einige Samenkörner sind da oben schon offen, wo das nicht der Fall ist, greift ihr vo-hor-sich-tigst zur Nagelschere.

Am Ende sieht das dann ungefähr so aus:

Klammer Nr. 10 blieb bei mir heute leer, aber seht ihr dort den einzelnen Samen liegen? Genau DAS ist einer der oben erwähnten Unfälle: Der ist mir irgendwo rausgefallen, und ich habe keine Ahnung, welche Sorte das ist. Der landet leider im Biomüll, was mir immer das Gärtnerherz bluten lässt.

Die Alternative wäre, den in die Kategorie „Mystery-Paprika“ aufzunehmen und einfach zu gucken, was daraus wird. Aber da ich pro Sorte 6 Samen genommen habe… you do the math.

Paprika sind eigentlich nur ein „Nebenprojekt“ bei mir, mein Gärtnerherz schlägt ja in erster Linie für Tomaten. Von denen hatte ich 2023 so um die 100 Pflanzen – nach dem Verschenken an Familie und Freunde. Auch von den Paprika werde ich dieses Jahr wohl wieder einiges verschenken, denn Paprika kriegste in Chemnitz mit seinem Vorerzgebirgsklima nur in richtig heißen Jahren halbwegs gut hin – die meisten Früchte waren im 2023er Herbst noch nicht reif und sind dann erfroren, einige wenige konnten wir im Haus nachreifen lassen. Und 2023 war hier bei uns ein recht heißes Jahr.

Den Platz und die Arbeit investiere ich dann lieber in Tomaten (von denen werde ich wie immer einige Mysterypflanzen haben) und anderes Gemüse. Auch wenn jetzt noch viel Platz ist – die Vorzuchtsaison geht ja gerade erst los. Das wird noch früh genug eng im Haus!

Nach dem ganzen Geditsche packt ihr dann alles einzeln in beschriftete(!!!) Ziplocbeutel…

…und tut die irgendwo hin. Zimmertemperatur reicht.

Wenn’s wieder so gut klappt wie die letzten Jahre, müsste ich morgen die ersten zarten Keime sehen. Kann nicht versprechen, dass ich Zeit für ein taggleiches Update haben werde, aber ich gebe mir Mühe. (c:

One response to “Turbo-Paprika 2024, oder: Samen schocken”

  1. […] erinnert euch an neulich, als ich mal wieder vom Samenschocken der Paprika erzählt groß getönt habe, dass die mit der 10x […]

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