Tomaten säen: Der 2022er Größenwahn

Heute* isses enlich soweit: Die Tomaten werden gesät. Hurra! (c:

* Eigentlich hätte dieser Beitrag am Sonntag 6.3.22 fertsch sein sollen. Isser aber nicht, weil mir diverse Dinge dazwischen gekommen sind. Wenn ihr also „heute“ lest, meint das „gestern“. Oder so.

Aber.

Vor der eigentlichen Äkdschn ein paar Hintergrundinfos. Damit ihr kapiert, wie bekloppt der Brumme ist.

Als Wurzelwerker gärtnere ich ja nich einfach so drauflos, sondern mache mir vorher ne Platte, was wohin ins Beet kommt. Wegen Fruchtfolge, Mischkultur und Anbaupause und so. Diese Planerei wird recht schnell recht kompliziert – nicht umsonst brauchte es dafür ne Expertin mit grünem Daumen wie Marie Diederich, um all das in ein ausgeklügeltes System zu gießen, nach dem wir Hobbygärtner dann hobbygärtnern können.

Dieses Planen ist für Neulinge anfangs ziemlich einschüchternd, und selbst im vierten Jahr in Maries Kurs „Gemüsegarten starten“ schiebe ich das erneut vor mir her. Obwohl Marie und ihr Team alle relevanten Infos super aufbereitet und alles toll erklärt haben. An denen liegt’s also schonmal nicht, sondern an mir: Ich hab solange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe. Alter Studentenwitz. Das eigentlich Irre dabei: Ich weiß ja, dass mir die Planerei sogar Spaß macht – wenn ich erst einmal damit begonnen habe! Das Anfangen ist das Problem. Keine Ahnung warum, vermutlich gibt’s da nen psychologischen Mechanismus. Klärt mich gern in den Kommentaren auf.

Jedenfalls habe ich auch dieses Mal eigentlich schon im November anfangen wollen. Jetzt isses Anfang März… Prokrastinieren? Kann ich! Es gibt irgendwie immer was zu tun, irgendein Grund findet sich immer, warum ich heute gerade nicht mit der Planerei anfangen kann… Das erste Grünzeug ist inzwischen schon längst gesät, ohne dass der endgültige Plan steht, wo es hin kommt. Drei Sorten Zwiebeln und jede Menge Gartensalat. Gut, der Baquieu kommt demnächst in die Maurerkübel auf der Terrasse und sollte abgeerntet sein, wenn die Tomaten nach den Eisheiligen Ende Mai da einziehen – dem Baquieu ist im Gartenplan also recht schnuppe. Aber so langsam sind beispielsweise die Tomaten dran mit der Aussaat. Paprika und Chilis wurden schon am 25.12. gesät. Die Zeit drängt langsam. Tick, tack.

Also fängt man (= ich) die Planerei am besten mit etwas an, worauf man (= ich) sich so richtig freut. Tomaten, in meinem Fall. Ich liebe die. Ich brauche die. Ohne Tomaten ist das Gartenjahr kein Gartenjahr. Ein Garten ohne Tomaten ist möglich, aber sinnlos. Und so weiter. Kurz: Ich bin fett tomatensüchtig.

Also habsch am Wochenende Excel angeworfen*, den Gartenplan rausgeholt und mit den Tomaten begonnen – erstens weil Tick, Tack und zweitens, weil ich neulich schon begonnen hatte, alle möglichen relevanten Infos zu den 27 ausgewählten Tomatensorten zusammenzutragen.

* ich mache meinen Gartenplan von Anfang an in Excel und nicht auf dem Papier, weil mir das eher liegt. Ich kann schneller was korrigieren, hin und her schieben, bekomme mehr Infos unter, kann sortieren und filtern… die Argumente sind gar vielfältig. Wer Excel hasst, für den zieht keins davon, klar. Muss man mögen. Ich mags.

Wie? Ja, richtig gehört. Siebenundfuckingzwanzig verschiedene Sorten Tomaten stehen auf der 2022er Liste. Und das nachdem ich mehrere Runden des Aussiebens hinter mich gebracht habe. Aus der letzten Saison haben’s gerade mal vier Sorten geschafft, der Rest wurde mit anderen Wurzelwerkern im Laufe von 2021 ertauscht – nur drei Sorten habe ich regulär im Handel gekauft. Mehr dazu später.

Hier ein Ausschnitt aus dem brummschen Gartenplan 2022:

Die Kalender-Infos (die schmalen Spalten links) nehme ich nur so mittelernst, das brauche ich eher für die anderen Gemüsesorten. Tomaten werden alle über einen terminlichen Kamm geschoren und gleich behandelt: Heute gesät, zur nächsten Pflanzzeit in KW 11 (Dienstag – Donnerstag sind Fruchttage) – wenn sie gekeimt sind – in Quickpot-Platten gesetzt, irgendwann später in Konservendosen mit Drainagelöchern unten umgetopft. Danach noch einmal größer gesetzt, in 10 Liter-Eimer, die ich von einem befreundeten Bäcker bekommen habe. Und nach den Eisheiligen Ende Mai dann ins Freie gesetzt. Falls es da jetzt frühe Sorten oder Spätentwickler unter meiner Auswahl geben sollte… Pech gehabt. Komplexitätsreduktion und so. Aber so sehr ins planerische Detail wollte ich jetzt eigentlich noch gar nicht gehen, war scheinbar gerade wiedermal in Fahrt. Muss an Excel liegen. (c;

Jedenfalls, das Tolle an dieser Tomatensortentauscherei ist: Man bekommt Sorten, die andere Leute ausprobiert haben und kann auf deren Erfahrungen zurückgreifen – zusätzlich zu allen Infos, die man sich ausm Internet ziehen kann und wo man nicht weiß, wie verläßlich die sind oder ob das nur Marketing ist… Bei vielen ertauschten Sorten waren gleich Anbautips dabei, bei anderen hab ich mir gleich nach dem Erhalt Details aus der Unterhaltung in der Gruppe notiert, so wie hier:

Andere Sorten kamen mit ganz tollen Begleitbriefen. Dieser hier zum Beispiel – da hatte ich irgendwann mal im Laufe der 2021er Saison in der Wurzelwerkgruppe Interesse für die Tomate Malea gezeigt. Ich hatte mir die Sorte nicht mal in meinen Lesezeichen gemerkt (wie ich das sonst fast immer mache) – die war schon lange wieder vergessen. Und irgendwann hatte ich dann einen mysteriösen Brief im Briefkasten… Ist das nicht toll? (c:

Oder hier: Die Sorte Ruthje hatte ich 2021 zum ersten Mal ausprobiert. Ne Freilandsorte, die kein Dach braucht – super! Überdachte Plätze sind rar, Freilandtomaten sind also ein echtes Plus. Die Ruthje hatte dann auch richtig gut getragen, fiel aber wie über drei Viertel meiner Tomatenpflanzen (darunter 100% aller Freilandtomaten) der Kraut- und Braunfäule zum Opfer. Ich musste alle Pflanzen roden und einschließlich eines Dutzends faustgroßer Tomaten in die Tonne kloppen. Viele von euch haben das ja 2021 auch durchgemacht, ihr wisst wie sich das anfühlt. )c:

Aber wenn man dann Gartenfreunde hat, von denen man Saatgutnachschub bekommt, tröstet das über den Verlust hinweg. (c:

Jedenfalls hab ich heute den Sonntagvormittag genutzt und alle 27 Sorten in Tütchen gepackt, mit Kamillentee getränkt und beschriftet. Worauf ich besonders stolz bin: Mir sind nur vier Samen abhanden gekommen, die ich am Ende aufgekehrt habe. Die kann ich trotz leicht unterschiedlichen Aussehens nicht mehr zuordnen, wegwerfen will ich die aber auch nicht. Das sind ja trotzdem welche aus meiner Auswahl. Also kommen die in den Mysterytomatenbeutel. Das ist inzwischen Tradition, da werden noch mehr dazukommen: Weil in dem Kompost, den ich für die Vorzucht verwende, auch immer ein paar Samen sind. Letztes Jahr hatte ich 55 geplante Pflanzen und 20 zusätzliche Mysterypflanzen. Mal sehn wie das dieses Jahr aussieht…

Am Ende kommen die Tütchen alle schön platzsparend auf den Kachelofen, an eine Stelle wo’s nicht zu heiß wird. Dass man diese Ziplocbeutel auswaschen und wiederverwenden kann, muss ich nicht erwähnen, oder?

Kaum vorzustellen, dass der Inhalt dieser Tasse mal im ganzen Garten verteilt wuchern wird…

So, und jetzt ist Warten angesagt. Oder halt, falsch: Weiterplanen! Wenn ich den Schwung jetzt nutze und mit dem Rest der Gartenplanung weitermache,… mal sehn. Drückt mir die Daumen! (c:

2 responses to “Tomaten säen: Der 2022er Größenwahn”

  1. […] – dann bekommt das Kastenbeet noch einen Zwilling danebengestellt. Irgendwo müssen die hundertund gesäten Tomaten ja hin! […]

  2. […] Wie unterschiedlich sich die verschiedenen Sorten verhalten! Alle am selben Tag (6.3.22)* gesät (guckst du hier), sind manche Keimlinge schon 3-4 cm lang, während anderen noch nichtmal […]

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