Gartenrundgang September 2021

Der Sommer ist endgültig vorbei, sach ich mal. Jetzt isses Ende September, und wir haben gerade sowas wie einen goldenen Herbst. Zumindest für dieses Wochenende trifft das zu. Also hab ich die Zeit so gut wie möglich genutzt: Neulich kamen die bestellten Wintersteckzwiebeln an, fünf verschiedene Sorten hatte ich bestellt. Leider gab’s keine Bioware mehr, also musste ich zähneknirschend konventionelles Zeuch nehmen. Besser als nüscht, trotzdem… hmpf.

Im Bild oben sieht man sehr schön: Da ist nirgends Platz für neue Steckzwiebeln. Das Beet ist noch knallvoll. Ein essbarer Dschungel. Das ist im Prinzip ja erstmal sehr schön, aber es ist einigermaßen frustrierend, wenn die gefühlte Hälfte davon Mangold ist:

Mangoldschwemme, Hilfe!

Der Mangold hat sich auf den unteren vier Beetzeilen ausgebreitet…

…und auf den oberen drei Zeilen auch:

Dort hat er sich komplett selbst ausgesät, als ich im Frühjahr das Beet um einenmeterfuffzich erweitert hatte, und in der neuen Erde waren die Samen der im Herbst gerodeten zweijährigen Mangoldse drin, die auf dem Kompost gelandet sind und bis zum Frühjahr schön verrottet waren.

Im Sommer schichte ich jetzt ja immer diszipliniert den Haufen um. Ich hab das sicher schonmal erwähnt: Mischt man im Sommer Rasenschnitt mit dem vorjährigen Herbstlaub (ich hebe das seit letztem Jahr separat auf), dann geht die Temperatur im Haufen nach wenigen Tagen auf etwas über 65°C hoch und bleibt dann tagelang so. Das überlebt kein Samen, egal ob Unkraut, Mangold oder Tomaten. Dummerweise verläuft das ab Herbst ohne Heißrotte, weil’s dann zu kühl ist – und damit werden die Samen nicht mehr sterilisiert. Das Ergebnis: Aus der Komposterde der Beeterweiterung keimt jede. Menge. Mangold.

Eigentlich ist das ja eines der geilsten Gemüses ever: Anspruchslos, wächst quasi von selbst und auch schnell, muss nicht vorgezogen werden, ist phänomenal winterhart, gesund, lecker, kennt keine Schädlinge – nichtmal Schnecken. Was willste denn noch mehr?

Oh, und erwähnte ich schon die Optik?

Mangold: Bunter Gartenporn.

Das Auge ist ja mit, und bei Mangold ist der optische Nährwert phänomenal.

Warum die Sorte „Rainbow“ heißt, ist unmittelbar ersichtlich, oder? (c;

Das nützt nur leider alles nüscht, wenn man sich daran satt gegessen hat: Die Gartenzwerge mögen ihn schon mal gar nicht – ist wohl ähnlich wie mit der kindlichen Beliebtheit von Spinat – und meine Frau hat den inzwischen auch ein paar mal zu oft gegessen. Ich könnte weiterhin einmal die Woche Mangold essen, aber nur für mich selbst… ihr kennt das.

Also wird er bei uns jedes Jahr nach ein paar Monaten – viel zu früh und völlig unverdient – Opfer seines eigenen Erfolgs. Die Hühner mögen die Blätter, also gebe ich denen öfter mal einen großen Strauß rein, wohlwissend dass es eigentlich ne veritable Verschwendung ist. Aber wenn den sonst keiner mehr ißt, wuchert der mir alles zu. Hey, selbst wenn wir den wöchentlich essen würden, kämen wir nicht hinterher.

Also musste gestern am Samstag einiges im Beet weichen. Nicht nur viele Mangoldse, sondern auch die Sonnenblumen. Die waren zwar weniger raumgreifend als erstere, hatten aber sich kreuz und quer gelegt und damit mir den Weg zu einigen Bereichen im Beet versperrt. Was doof ist. Also raus damit. )c‘:

Das tut weh… )c:

Wenigstens kam noch ein schöner Geburtstagsstrauß für einen guten Freund raus:

Nach dem großen Entwalden sah’s dann so aus:

Auf einmal ist wieder Platz.

Drei Schubkarren voll Grünzeug waren das. Meine fleißigen Helfer haben aufopferungsvoll verhindert, dass ich mit der Schubkarre Leerfahrten machen muss. (c;

Nach dem Roden kam ich endlich an die dringend zu erntenden Knobis ran, und auch ein paar Möhren fanden sich noch. Später mehr dazu, jetzt erstmal ein Blick in die anderen Beete.

Hier im Hochbeet hatten wir ja die Kartoffeln stehen, und nach der Ernte hab ich versuchsweise nochmal Radieschen gesät. Am 21. August war das. Fünf Wochen später sieht es so aus, als ob das ein erfolgreicher Versuch war. (c:

Radieschen for teh win! (c:

Der Kürbis „Sweet Dumpling“ im Beet daneben trägt ganz gut, aber wenn ich mir die Blätter so angucke, kann der vermutlich demnächst raus. Which is good, denn ich brauche das Beet für diverse vorgezogene Salate und Winterkohlse. Jawoll, Kohlse! Ich gebe nicht auf und versuche mich weiter an meinem persönlichen Endgegner. Später mehr zum Thema Kohl.

Am Carport stand ja noch ne Minitomate, von der ich den Sortennamen nicht weiß, die sich aber tapfer gegen die Braunfäule gestemmt hat. Letztlich wird auch sie den Kampf verlieren, aber sie schlägt sich noch wacker. Bewundernswert!

Die letzten Tomaten reifen noch.

Nebenan die Gurken sind ebenfalls „durch“.

Die Paprika, die als Unterpflanzung der Gurken gedacht waren, haben trotz Schneckenfraß jede Menge Früchte dran, aber die reifen einfach nicht. Ich würde die ja am liebsten auch noch umtopfen und ins Haus holen wie die von der Terrasse, aber daraus wird mangels Platz nüscht. Schade. )c:

Im Frühbeet neben dem halbfertigen Gartenhaus kommt der Lauch endlich in die Gänge. Dem hatte ich ja ein paar Tomatensenker beigepflanzt, die eigentlich nur mit ihrem Duft den Lauch vor der Zwiebelfliege tarnen sollen. Ich denke das hat funktioniert, aber blöderweise waren die Tomaten so groß geworden, dass sie dem Lauch das Licht genommen haben. Der blieb also klein wie Schnittlauch und legte erst los, als die Tomaten braunfäulebedingt gehen mussten. Ich bin gespannt ob das ne gute Winterernte wird!

Das Treppenbeet hatte ne Bepflanzung mit Prunkbohnen bekommen, versuchsweise. Ergebnis: Die Treppenbohnen wachsen ein wenig schlechter als die im Beet, aber immerhin kommen keine Schnecken ran. Trotzdem ist die Ernte nicht so gut wie bei den Beetbohnen. Vermutlich sollte ich das Treppenbeet besser mit Dingen wie Kräutern bepflanzen, die mit den beengteren Verhältnissen besser klar kommen. Lesson learned.

In das „Waisenhausbeet“ hatte ich ja alles mögliche gepflanzt, das anderswo keinen Platz mehr hatte. Kohl, Sellerie, Salat. Und – Überraschung! – auch hier hat sich Mangold ausgesät. Eigentlich wollte ich im Herbst ein bis zwei Beerensträucher hierhin pflanzen, oder etwas anderes Dauerhaftes wie Spargel oder Rhabarber. Das heißt ich müsste das demnächst frei machen…

Dem Kohl hier haben die Schnecken und andere „Nagetiere“ aus dem Leben geholfen. Der hat sich monatelang tapfer gegen den Schneckenfraß gewehrt und immer wieder neu ausgetrieben, aber irgendwann hatte das Getier dann doch gewonnen:

Dieser Kohl wehrt sich noch, aber vermutlich vergebens. Ich lasse den trotzdem stehen, sozusagen als Opferpflanze und Ablenkungsfütterung.

Auf dem Bohnenbeet daneben sieht’s nur wenig besser aus. Die Lücken kommen daher, dass einige Jungpflanzen komplett weggefuttert wurden. Aber immerhin haben wir hier schon zwei oder dreimal geerntet…

…und die Bohnen blühen immer wieder, auch jetzt noch. Ich denke, dass wir noch mindestens eine Ernte erwarten können.

So, zurück zum großen Beet und zur Knobiernte. Ein paar Knobis hatte ich als Kollateralschaden schon beim Roden erwischt, jetzt wird der Rest geerntet.

Guckt übrigens mal auf die Beschriftung des Schildes. Da steht hinter dem Datum des Steckens (—!). Das war meine Erinnerung daran, dass ich die Zehen versehentlich zur falschen Zeit gesteckt hatte: Knoblauch ist ein Wurzelgemüse, also steckt man den an Wurzeltagen. Ich hatte mich dummerweise im Thun’schen Aussaatkalender verguckt und versehentlich eine Phase erwischt, die mit „-“ gekennzeichnet war. Das sind die Zeiten, in denen man am besten gar nichts machen sollte. Als ich das bemerkte, waren die Ljubascha schon gesteckt. Also hab ich das Ganze zum Experiment erklärt: Mal sehn was passiert, wenn man den ungünstigst-möglichen Zeitpunkt wählt…

Ergebnis: Es sind deutlich weniger pflanzen überhaupt aufgegangen. Das aber auch daran liegen, dass es viel zu eng war: Mangold, Sonnenblumen, Ringelblumen – da hatten die armen Knoblauchse kaum Licht und Luft. Aber die paar, die was geworden sind, sehen ganz ordentlich aus:

Tja und was heißt das jetzt? In Summe traue ich mir keine Schlussfolgerung zu, die Ergebnisse sind dafür nicht eindeutig genug. Beim nächsten Mal einfach besser aufpassen!

Die Ernte der kombinierten Knobi- und Möhrenzeile sah dann insgesamt so aus:

Einige Knollen waren so lange im Boden, dass sie schon wieder neu keimten. Die habe ich gleich neu gesteckt, um eine halbe Zeilenbreite versetzt, so wie’s im Mischkultursystem von Gertrud Franck vorgesehen ist.

Damit auf zum nächsten Beet.

Nach dem Abernten der Kartoffeln hatte ich ja die Erde komplett rausgenommen und erneuert, nachdem das Hochbeet innen mit Noppenfolie verkleidet wurde. Wir sprachen darüber. Anschließend kam dort Kohl rein, versuchsweise. Auch darüber sprachen wir.

Die gute Nachricht: Kein Totalschaden bisher. Die schlechte: So ganz ohne Löcher geht’s auch hier nicht ab.

Aber!

Erinnert ihr euch, dass ich die Feldsalatsamen in den Reihen zugedeckt hatte, und dann nochmal komplett breitwürfig Samen über das gesamte Beet verteilt hatte, die offen liegen blieben? Ganz am Ende des Kohl-Artikels hatte ich das geschrieben. Ich wollte wissen, ob Feldsalat als Dunkelkeimer auch dann keimt, wenn er nicht zugedeckt wird. Man muss ja nicht alles immer gleich glauben, was man liest. (c;

Nun, das Ergebnis ist eindeutig: Ja, Feldsalat ist tatsächlich ein Dunkelkeimer. Bleibt der einfach unbedeckt obendrauf liegen, wird da wirklich nix. Ich dachte ja, dass da wenigstens ein bisschen was kommt, aber nee, nüscht. Lesson learned.

So, und jetzt noch schnell was gegen die Fraßschäden tun. Ich streue mal versuchsweise Urgesteinsmehl, das hat gegen Erdflöhe immer gut geholfen. Auch wenn das Fraßbild hier nach was anderem aussieht…

Und wo ich schon dabei bin, mische ich gleich da gleich noch ein paar Hornspäne und ein bissel Bittersalz (Magnesiumsulfat, auch Epsom Salt genannt) mit rein, als Dünger. Auch wenn das unverbrauchter Kompost ist, kann bestimmt nicht schaden. Hoffe ich.

So, wer bis jetzt durchgehalten hat, wird noch mit zwei Gartentieren belohnt. (c:

Den Burschen haben wir heute gefunden, das müsste ein Buchen-Streckfuß sein. Imposantes Tierchen!

Und noch ein wuscheliges Tierchen:

Der Miez geht’s inzwischen wieder gut, Gottseidank. Die hatte uns neulich ziemliche Sorgen gemacht und musste mit unspezifischen Symptomen zum Tierarzt. Ergebnis: Kein Ergebnis. Keine konkrete Ursache gefunden. Doof. Aber inzwischen ist sie wieder wohlauf.

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