Fruchtleder mit Mangos

Fruchtleder also… mal wieder.

Zum Thema Dörren gab’s ja schon den einen oder anderen Artikel, aber das aktuelle Mangoleder ist so gut geworden, dass ich euch mal wieder ne Erfolgsgsgeschichte von unserer Dörrothea erzählen will.

Die Gartenzwerge lieben Mangos, daher falle ich seit neulich Samstagsabend kurz vor Ladenschluss im Supermarkt ein und gucke, ob ich ein paar preisgesenkte Rest-Mangos bekomme, die das Wochenende nicht überleben würden (meistens hab ich Glück).

Die werden dann mit dem Sparschäler in gleichmäßige und vor allem sehr dünne Streifen geschnitten – was ne gefühlte Ewigkeit dauert – und dann zu einem hauchdünnen, aber wahnsinnig geschmacksintensiven Nichts gedörrt, die die Kids faustweise wegfuttern, wenn man sie nicht einbremst.

Diese Mangostreifen werden inzwischen früh, mittags und abends genascht. Und zwischendurch. Fruchtleder ist nochmal ein Upgrade. Theoretisch ist das ja dasselbe wie die Mangostreifen, aber irgendwie lieben die Kids das noch mehr. Vermutlich brauche ich nicht zu erklären, was Fruchtleder ist und wie man das macht, das weiß ja inzwischen jeder, right?

Wobei.

Wir hatten bis vor wenigen Jahren noch nie was davon gehört und waren baff, als uns das erstmalig über den Weg lief. Daher jetzt, heute und hier nochmal ganz ausführlich. Dankt mir später. (c;

TL;DR
Beim Fruchtleder werden die Früchte püriert und auf einer (wassserdichten!) Unterlage im Dörrgerät zu einer dünnen, lederartigen Masse getrocknet. Fertig.

Das war die Kurzform, jetzt im Detail.

Die Mangos schäle ich mit dem Sparschäler. Achtung, passt dabei auf eure Finger auf! Geschälte Mangos sind glitschig, und ich bin schon mehrfach mit dem Sparschäler abgerutscht und hab mir die Fingerkuppen angeschält. Das macht erstaunlich wenig Freude, also Vorsicht.

Die geschälten Mangos werden in grobe Stücke geschnitten, die dann in den Blender wandern. Da so’n Mixer untendrin immer bissel Flüssigkeit braucht (sonst drehen die Messer irgendwann frei, weil die Mangos nicht mehr nachrutschen), habe ich auf je 3-4 Mangos nochmal 2-3 vollreife Orangen gegeben. Alternativ: Mangosaft, oder jeden anderen beliebigen Obstsaft. Wenn ihr’s saurer wollt, nehmt Zitronensaft.

Das mixt ihr dann solange, bis ihr feines Püree habt:

Boah, wenn ihr das jetzt riechen könntet… so lecker! An der Stelle könntet ihr auch anders abbiegen und das Mangomark in entsprechende Silikonformen füllen – fertig ist euer DIY Eis-am-Stil. Und Frucht-Eiswürfel sind ebenfalls cool, pardon the pun.

Aber heute nicht, heute wird geledert.

Das Manogmark kommt jetzt auf’s Backpapier. Wenn ihr euch ein Dörrgerät zulegt, empfehle ich euch dieses Dauerbackpapier. Das funktioniert recht gut und vermeidet auf lange Sicht Müll.

Streicht das Mark gleichmäßig auf, knapp 0,5 – 1 cm dick sollte die Schicht sein.

Ich weiß: Das erscheint einem jetzt erstmal extrem viel, aber am Ende bleiben davon nur 10% übrig – ein knapper Millimeter. Also Mut zur Dicke!

Hier noch’n Wallpaper für’s Wischkästel. Mangoleder hat bestimmt nicht jeder als Hintergrundbild.

Das Leder könnt ihr vom (Dauer-)Backpapier abziehen und in 1-2 cm breite Streifen schneiden.

Wenn ihr passende Gefäße habt, könnt ihr das Leder natürlich auch im Ganzen lassen. Mehrere solche Bögen übereinander könnte man bspw. sehr gut in entsprechend große Vakuumbeutel tun:

Da das Zeug bei uns nicht lange halten wird, muss ich nix vakuumieren.

Ein paar Streifen brechen mir immer ab. Die kommen dann halt in ein kleineres Glas und werden als Erstes aufgefuttert. Der Rest kommt ins große Vorratsglas, das dann ins Wandregal in der Küche wandert. Das ist hoch genug, um gerade so außer Reichweite des kleinen Gartenzwergs zu sein, der das sonst innerhalb kürzester Zeit dezimieren täte.

Leider kann ich euch weder den himmlischen Geruch rüberbringen, der während des Dörrprozesses durch’s Haus weht, noch den intensiven Geschmack mit Worten angemessen beschreiben. Ihr müsst mir einfach glauben, dass ihr das unbedingt mal probieren solltet. Das geht anfangs auch im Backofen – ihr müsst nicht sofort ein Dörrgerät kaufen.

Wenn euch das Thema interessiert: Zieht euch ein paar Artikel und Videos dazu rein und besorgt euch dann dieses Buch: Claudia Lorenz-Ladener: Dörren – Aroma pur. Das ist jetzt kein Affiliate Link und ich kriege auch nix für diese Empfehlung. Ich bekam das von anderen Dörr-Suchties empfohlen und hab’s keine Sekunde bereut.

So, jetzt wo ich euch angefixt habe, muss ich noch ein paar Worte der Warnung hinterher schieben. Denn so sehr wir Dörrothea lieben:

Beim Dörren gibt’s keine Erfolgsgarantie.

Die Zucchini-Chips?

…haben wir nicht nochmal gemacht. Nach der ersten Geschmacks-Euphorie hat sich die Begeisterung dann irgendwie schnell gelegt und wir hatten erstmal keine Lust auf weitere Knabber-Experimente. Und seitdem ist in diese Richtung nix weiter gelaufen. Falls wir da irgendwann nochmal einen Versuch starten, gibt’s ein Update.

Das Tomatenleder?

…war auch nicht so der Bringer (vorsichtig gesagt) –

Die Dörrtomaten dagegen schon: Die wurden jahrelang von den beiden Gartenzwergen mit Genuss weg-gesnackt. Inzwischen haben sich die Geschmäcker geändert und Dörrtomaten sind nicht mehr so beliebt und 2024 wurden gar keine Tomaten gedörrt.

Das Pflaumenleder?

Da ich der einzige Vollblutpflaumenfan in der Familie bin, war ich auch der Einzige, der das Pflaumenleder mochte. Nicht schlimm, bleibt mehr für mich – ich liebe das. Das ist wie ein Kaugummi aus Pflaumenmus!

Das Spinatpulver?

…steht bis heute in seinem Schraubglas irgendwo ganz hinten in der Speisekammer. Wir haben schlicht keine Verwendung dafür gefunden, bzw. sind irgendwie nie zum Experimentieren gekommen.

Trotzdem Dörren? Aber klar!

Auch wenn sich nicht immer der erhoffte Erfolg einstellt: Lasst euch von gelegentlichen „naja, geht so“-Ergebnissen nicht entmutigen. Dörren ist eine absolut geniale Sache, da ein bisschen was rein zu investieren, lohnt auf jeden Fall.

Zum einen sind Konservierungsmethoden wie Einkochen und Dörren schonmal deshalb so genial, weil sie nach dem Herstellen keinen weiteren Strom mehr benötigen. Im Gegensatz zum Einfrieren – je länger du irgendwas im Froster hast, desto schlechter wird die Energiebilanz. Und fällt der Strom mal aus (was ja glücklicherweise in DE/DACH relativ selten ist), haste ziemlich schnell ein Problem mit deinen eingefrorenen Vorräten.

Bei eingekochtem und auch gedörrtem Zeug isses egal lange das steht oder rumliegt, jedenfalls in Bezug auf die Energiekosten. Übrigens: Wenn ihr euer Dörrgut auch noch vakuumiert, hält es nochmal deutlich länger!

Zum anderen der energetische Aspekt: Wenn ihr zu den Glücklichen gehört, die ihren eigenen Sonnenstrom produzieren (egal ob mit oder ohne Haus-Akku), dann habt ihr vermutlich im Sommer mehr Strom als ihr verbraucht und speist den Überschuss ein. Das ist derzeit nicht wirtschaftlich (bei uns gibt’s deprimierende 8 Cent pro eingespeister kWh) und macht im derzeitigen Stromnetz Probleme, weil’s das Mittags-Peak in der Lastkurve nur noch weiter verschärft.

Eine Dörrothea ist da super, denn ihr könnt damit euren Sonnenstrom veredeln. Macht keinen riesigen Unterschied, hilft aber ein bisschen.

Also ran ans Gerät und losgetrocknet!

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