Der vegetarische Weihnachtsbaum

Oha, jetzt ist der Brumme schon so verzweifelt, dass er auf Trends und Hypes aufspringt… vegetarische Weihnachtsbäume, echt jetzt? So schlecht läuft das Blog?

Keine Sorge, brummsche Verzweiflung hat, wenn, dann andere Ursachen. Der aktuelle Umstieg von Windows auf Linux hat mich ein paar graue Haare gekostet, beispielsweise. Aber erstaunlicherweise konnte ich mir da bisher jedes Problem als Herausforderung schönreden. E einige konnte ich sogar schon lösen. Worauf ich einigermaßen stolz bin, aber… schon wieder abschweife. Der kaputte Laser hat ebenfalls einiges an Frust aus gelöst, aber – bislang – noch keine Verzweiflung. Dafür eine weitere Abschweifung.

Gut nu, zurück zum Thema!

Vegetarisch, hä?

Für vegetarische Lebensmittel mussten ja bekanntermaßen keine Tiere sterben. Und da für unseren 2023er Weihnachtsbaum kein Baum gefällt werden musste, ist der eben auch vegan. Irgendwie.

Aber Daniel, wie kannst du nur? Habt ihr jetzt echt auch so’n Plastevieh im WoZi stehn?!?

Keine Sorge, alles bleibt ganz natürlich. Plasteweihnachtsbäume kommen uns nicht in die Bude.

Aber.

Die Kinder haben dieses Jahr nachdrücklich opponiert, als mein Arbeitgeber die Weihnachtsfeier auf einer Weihnachtsbaumfarm veranstaltet und jedem Mitarbeiter einen Baum spendiert hat. Was ja an sich ne feine Geste ist (wirklich!). Aber den Gartenzwergen tun die gefällten Bäume leid (was bei uns im Garten schon Bäumen das Leben gerettet hat), es flossen Tränen. Also habe ich keinen Baum gefällt, sondern das Reisigzeugs aufgesammelt, das bei den gefällten Bäumen der Kollegen übrig blieb. Das ging, das durfte ich, denn das galt bei den Kindern nicht als gefällt.

Und damit haben wir heute unseren eigenen Baum zusammengebaut. Inspiriert hat mich der Keinachtsbaum, das ist sozusagen die Edelvariante, die finde ich aber a) einigermaßen zu teuer und b) nicht genug individualisierbar: Ich kann dort bspw. nicht wählen, wo und wie groß die Löcher für meine Äste sind. Also hab ich aus dem brummschen Holzlager einen bei der diesjährigen großen Teich-Reko übrig gebliebenen Rundpfosten genommen und in den Baumständer gesteckt:

Dankenswerterweise hatte der bereits eine Spitze. Damit er in den Ständer passt, musste ich untenrum noch bissel was wegflexen, aber das war ne Sache von wenigen Minuten. Der Rest des Pfostens bliebt wie er war. Ich hätten den noch glätten können, aber wozu? Später sieht man davon sowieso nicht mehr viel.

Heute Vormittag zog der Veggie-Baum also ins WoZi ein, zusammen mit den Ästen. Sah schon einigermaßen chaotisch aus, und so ganz sicher war ich mir nicht, ob das gut wird…

Viel Werkzeug brauchste für so ne Aktion nicht, nur ein paar Bohrer in unterschiedlichen Größen,

…ne kleine Astschere und ein scharfes Messer, um die Äste dann passend zu schnitzen:

Wir haben uns entschieden, unten anzufangen. Zwar kommt man dann nicht mehr so ohne weiteres nahe an den Stamm zum Bohren heran, aber ich wollte zuerst die größten Äste verteilen – weiter oben braucht man ja sukzessive kleinere, ganz oben dann nur noch die Reste vom übrig gebliebenen Verschnitt. Fange ich dagegen oben an, hätte ich Angst, weiter unten dann keine schönen großen Äste mehr übrig zu haben.

Man muss halt immer schön aufpassen, dass die Äste einigermaßen symmetrisch verteilt sind – zumindest nach vorn und zu den Seiten hin; hinten haben wir bewusst kürzere Äste genommen, damit der Baum weiter Richtung Fenster & Ofen rücken kann.

Und ja: Damit neigt er zum Kippen. Verhindert haben wir das, indem wir ihn 2x mit nem dunkelgrünen Nylonseil an dem Regal dahinter angebunden haben. Ist praktisch unsichtbar, und jetzt kippt auch nix mehr.

Weiter unten haben wir die Löcher einigermaßen waagerecht gebohrt, ab der Mitte haben wir die meisten schräg gebohrt, sodass die Äste nach oben zeigen. Sieht schöner so aus.

Nachdem die großen Äste drin waren, haben wir die Lücken „verdichtet“…

…und hier & da noch kleinere Äste dazwischen gesetzt:

Den Kollegen hier haben wir glücklicherweise im Baumbastelgewusel noch rechtzeitig entdeckt und nach draußen befördert:

Reichlich anderthalb Stunden später war der Baum fertig, und wir sehr positiv überrascht: Der war echt gut geworden!

Wir hatten noch nen veritablen Haufen Verschnitt übrig, aber weniger als ich gedacht hatte. Die Kollegen hatten im Wald schon gestaunt, wie viel Reisig ich mir ins Auto gekracht hatte, aber ich hatte so ne Ahnung, dass man mehr braucht, als mein Bauchgefühl meldete – also hatte ich bewusst etwas übertrieben. Was sich als richtig erwies, denn da man viel kürzen muss, ist der übrig gebliebene Rest so nicht mehr für den Baum nutzbar. Man muss also mehr einladen, als ein „richtiger Baum“ an Volumen hat.

Trotzdem ist aus den Resten noch was Feines geworden (mehr dazu gleich).

Fertsch!

Na, sieht doch gar nicht mal so schlecht aus, oder? Man muss wirklich genau hingucken, um den Fake zu bemerken. (c:

Nach dem Mittag verwöhnte uns dann noch die Sonne und ließ den Baum auch ohne die Kerzen so richtig strahlen!

Apropos Kerzen: Mehr Deko kommt heute nicht ran. Geschmückt wird bei Brummes nämlich immer erst am 23.12., so will es die Tradition.

Der Restehaufen wurde am Haus verteilt, einmal vorne am Eingang…

…und einmal hinten, um die trostlosen Tomatenkübel ein wenig abzudecken:

Heute Nachmittag gab’s dann noch ein schönes Himmelsspektakel. So einen dramatischen Sonnenuntergang hatten wir schon lange nicht. Wow!

Abends dann ein schönes Feuerle im Ofen, während daneben der Baum funkelt.

Da kommt auch ohne Schnee so’n bissel wie Weihnachtsstimmung auf! (c:

3 responses to “Der vegetarische Weihnachtsbaum”

  1. antje sagt:

    Daniel, Du bist ne Type! Schon wieder haben wir was gemeinsam: vor 2Jahren wars bei uns genau so gelaufen, Diskussionen um den Weihnachtsbaum, bis wir, ebenfalls aus vorhandenem Rundholz, einen Keinachtsbaum gebaut haben! wir haben genug Fichten im Garten, denen die paar Äste nicht gross wehgetan haben dürften (zumindest weniger als Fällen). Allerdings war Aufbau und Schnitzerei doch eher recht aufwändig, geb ich zu, die gabze Familie hat geschnitz, getüftelt und gesteckt (und kommentiert), und das Wohnzimmer sah hinterher aus wie ein Schlachtfeld, auf dem sich allerhand Krabbeltierchen tummelten…unsere Tochter hatte noch einen schönen Steck-Stern designt, aus Sperrholz ausgesägt und rot mit Gold bemalt (Reste von vorhandenen Lacken, versteht sich) und auf die Spitze gesetzt.
    Da unsere Tradition vorsieht, den Baum erst an Heiligabend aufzustellen und zu schmücken, und wir dieses Jahr (wie letztes) zur Familie reisen, um mit ihnen zu feiern, stellen wir hier zuhause keinen Baum auf, und erfreuen uns ersatzweise an dem von vor 5Jahren, den ich in der Baumschule gekauft und nach Weihnachten in den Garten gepflanzt hatte. den werden wir noch dieser Tage mit reflektor-Sternen und ein paar Wabenplatten-Anhängern bestücken, dann strahlt er sogar ohne eigenen Strom im Licht der Strassenlaterne oder vorbeifahrenden Autos 😉
    Antje

    • Der Brumme sagt:

      Ich find’s prinzipiell gut, wenn die Kinder von sich aus* so auf ihre Mitwesen achten. Die beiden (6. und 1. Klasse) wollen von sich aus so vegetarisch wie möglich leben. Seit wir Hühner haben, gibt’s bspw. kein Hühnerfleisch mehr. Sie bedauern, dass Fleisch so gut schmeckt und verzichten auf vieles lieber, weil ihnen die geschlachteten Tiere leid tun.

      * d.h. ohne von uns so erzogen worden zu sein, jedenfalls nicht durch direkte Ansagen, allenfalls durch das Vorleben und Vormachen

      Tja, und dieses Mitgefühl erstreckt sich eben auch auf Bäume. Das wird sich vermutlich im Laufe des Älterwerdens alles etwas relativieren, aber sie denken eben jetzt schon darüber nach und blenden solche unbequemen Wahrheiten nicht einfach aus, so wie wir Erwachsene es oft tun.

      Mehr kannste als Eltern eigentlich nicht machen. (c:

  2. […] brummschen Weihnachtsbaum in seiner vollen Pracht. Ungeschmückt kennt ihr ihn ja schon aus dem Making of- Artikel vom 3. Advent. Deshalb wisst ihr ja auch, warum das dieses Jahr ein ganz besonderer Baum ist. Davor […]

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