…mal wieder was mit Tomaten. 😉
Über Aussaat, Pikieren und das erste Umtopfen von Tomaten habsch mich ja schon hier erschöpfend ausgelassen, das zweite und letzte Umtopfen in die großen Fünflitereimer am 23. April hatte ich im Osterrundgang abgehandelt. Wer’s noch nicht gelesen hat: Marsch anclicken und lesen, dann seid ihr im Bilde und der Traffic des Blogs käme endlich ein bisschen in die Gänge. Momentan ist hier puplikumstechnisch eher nur so mittelviel los, und mein Traum von Berühmtheit und Reichtum noch viel zu weit weg. (c;
Seitdem sind jedenfalls drei Wochen vergangen. Und damit ihr keine schlaflosen Nächte habt, weil ihr euch fragt wie sich die brummschen Tomaten entwickeln: Hier ein Update – Paprika und diverses anderes Grünzeuchs inklusive. Außerdem Wissenswertes – oder zumindest Lesenswertes, hoffe ich jedenfalls – über Kompost statt Anzuchterde. Und hey, wer bis zum Ende durchhält, lernt noch eine fast vergessene Tierart kennen!
Neues aus der Tomatenvorzucht
Meine Schätzchen stehen ja seit der letzten Umtopfaktion vom vorletzte Freitag in 5L-Eimern. Die machen sich seitdem im Haus unter den Pflanzlampen breit und auf verschiedenen Fensterbrettern. Die waren ja schon beim Umtopfen nicht unbedingt gleich groß, aber vor einer Woche ist mir so richtig deutlich aufgefallen, WIE unterschiedlich die sich entwickeln!
Die Temperaturen sind im Haus ja einigermaßen ähnlich, der Hauptunterschied besteht zwischen denen auf Fensterbrettern nach Osten raus und denen auf der gegenüberliegenden Hausseite: Während die Ossies schon richtig groß sind, aber nicht gerade sehr kräftig (erfahrungsgemäß holen die das später draußen auf), sind die Wessies, die ab Mittag Sonne haben, aber im etwas kühleren Schlafzimmer stehen, nur minimal gewachsen – und die Kümmerlinge unter denen so gut wie gar nicht. Dafür ist deren Wuchsform eher kompakt und kräftig.
In den Fotos unten seht ihr den Vergleich.
Die Ossies am 6. Mai, auf dem Fensterbrett im Treppenhaus. Ungefähr 20-21°C warm und nach Osten raus. Definitiv kein kompakter und kräftiger Wuchs wie man sich das wünschen täte, sondern eher hochgeschossen und „gagelig“. Wenn die sich nicht an der Fensterscheibe anlehnen würden, täten die umfallen. Auf jeden Fall würden sie ohne Stütze im Freien nicht stehenbleiben können:
Im Vergleich dazu die Kümmerlinge, die nach Westen gucken. Denen wollte ich besonders viel Sonne gönnen. Hier im Schlafzimmer sind in der Regel die Fenster gekippt. Auch wenn das Thermometer auf dem Bild gerade ca. 20°C zeigt, ist es deutlich kühler als im Treppenhaus. Ich schätze ca. 5°C kälter. Ich hatte zum Zeitpunkt des Knipsens das Thermometer gerade erst aus dem Treppenhaus hier her gestellt – hätte ich mit dem Foto noch ein paar Minuten gewartet, hätte man den Unterschied gesehen…
Ich habe jetzt die jeweils Größten und Kleinsten einfach vertauscht, mal sehen was sich in den anderthalb Wochen bis nach den Eisheiligen noch tut.
Während des Austausches geknipst: Links zwei „Wessies“ aus dem Schlafzimmer, rechts ein hochgeschossener „Ossie“. Und wehe jetzt behauptet jemand, ich würde mir das nur einbilden! (c;
Auf dem nächsten Bild wirds spannend: Ich hatte den großen Ossie nach dem obigen Foto noch ins Schlafzimmer gestellt und durch eine kleine Pflanze ersetzt, also ignoriert den rechten Eimer. Aber vergleicht mal die linke und mittlere Pflanze!
Zwischen beiden Bildern liegen nur acht Tage! Ich staune übrigens genauso wie ihr, weil mir das im Alltag beim täglichen Hingucken nicht auffällt – und dann steht/sitzt man vor den Fotos der eigenen Pflanzen und fragt sich, warum man das ne Woche lang „übersehen“ hat…
Hier sind die größten Pflanzen, und auch meine größten Sorgenkinder:
Das sind die Ossies, die sich wegen Lichtmangel so gestreckt hatten. Nach einer reichlichen Woche am licht- und sonnenverwöhnten Südwestfenster im kühleren Schlafzimmer …sind die noch mehr geschossen. Spannend! Ich dachte ja, dass die jetzt langsamer wachsen, wenn die’s heller und kühler haben, aber nüscht iss.
Meine Theorie: Wenn die Pflanze einmal ins Längenwachstum gegangen ist, ändert sie ihr Verhalten nicht so schnell wieder. Wie bei uns Menschen: Old habits die hard – Gewohnheiten ändern sich schwer und langsam. Aus Sicht der Pflanze ja auch verständlich: Wenn man einmal „Not“ mitgemacht hat, prägt einen das. Und die eine Woche Licht bringt die Pflanze dann eben nicht so schnell dazu, ihr aus der Not geborenes Verhalten (schnelles Wachstum) zu ändern – es könnte ja jederzeit wieder finster werden.
Die knappe Hälfte der ca. 50 Pflanzen hat einen Platz unter dem Pflanzlicht bekommen – die liegen im Wachstum in der Mitte zwischen den Ossies und den Wessies, sind aber kompakter und kräftiger geworden – also genau so wie man’s haben will.
Die Tomaten unter’m Pflanzlicht sind in Sachen Längenwachstum irgendwo zwischen den Ossies und Wessies angesiedelt. Die Wuchsform allerdings ist bei denen etwas kompakter – auf jeden Fall können die ohne Stütze aufrecht stehen, ohne gleich umzufallen. Jedenfalls im windstillen Haus. Und, wenn auch nicht sehr deutlich: Alle Pflanzen die unter LED’s stehen, haben tendenziell dunklere Blätter. Keine Ahnung ob das nun gut oder schlecht ist…
Die LED-Tomaten am 5. Mai:
…und eine Woche später sieht man deutlich den Fortschritt:
In einer perfekten Welt würde ich mir beim Rauspflanzen ne Notiz auf die entsprechenden Pflanzschilder machen UND den Sommer über beobachten, ob Ossies, Wessies und die LED-Tomaten unterschiedlich performen. Mal sehn ob ich mir das merken kann…Wäre auf jeden Fall ne spannende Beobachtung. Denn wenn man die LED’s einsparen könnte… ich hab diese Saison den LEDs mal nen Energiezähler vorgeschaltet: Bislang hab ich 180kWh Strom verbraucht. Ich mag Stromgärtnern nicht, aber bisher hab ich halt keine Gewächshaus und wenn ich ordentliche Tomaten vorziehen will, muss ich halt in den sauren Apfel beißen. Hmpf. 🙁
Hier noch, der Vollständigkeit halber, die Tomaten im Wohnzimmer. Das ist direkt unterm Schlafzimmer, also nach Westen raus; ab Mittag ist hier direkte Sonne, aber schon Vormittags ist es schön hell. Allerdings ist es hier auch mindestens 5°C wärmer.
Ein Wort noch zu dem verzinkten Metallregal: Diese Dinger gibts regelmäßig in Baumarktkatalogen, da bekommt man die für unter 20€ hinterhergeworfen. „Schwerlastregal“ nennen die sich… Aber ganz ehrlich? Wenn ihr da was Schweres rein tut, dann tut euch einen Gefallen und stabilisiert das Regal irgendwie! Schraubt eine oder zwei Diagonalstreben rein, schraubt Winkel rein, macht irgendwas. Die Dinger wackeln, dass es einem Angst wird. Ich lasse das jetzt so und hoffe, dass bis zum Ende der Eisheiligen nix passiert, aber wohl ist mir dabei nicht.
Aber zurück zum Thema Tomaten bzw. Vorzucht, da hab ich noch was Witziges:
Warum ich Kompost statt Anzuchterde verwende
1) Das Sparfuchsargument: Ich muss keine Anzuchterde kaufen.
2) Das Faultierargument: Ich muss keine Anzuchterde selbst mixen.
3) Das Spieltriebargument: Ich liebe Überraschungen!
ad 3) Ich hatte meine ausgesäten Zwiebeln in kleine Quickpots vereinzelt, die ich mit Kompost gefüllt habe. Die Pflanzen wachsen prächtig, aber jede zweite hat irgendwelche ungeplanten Mitbewohner. Bei der Größe des Beikrautes glaube ich nicht an Konkurrenz hinsichtlich Licht, Wasser oder Nährstoffe, daher lasse ich die vorerst stehen. Ich vermute ja sogar, dass es den Pflanzen gut tut, wenn sie nicht komplett allein aufwachsen. Tun sie ja später im Beet auch nicht, also warum sollte ich mir Soziophobiker heranziehen?
ABER!
Inzwischen ist das „Unkraut“ so groß geworden, dass sich teilweise Sorten erkennen lassen – und siehe da: Ich habe mindestens SIEBZEHN Mystery-Tomaten in der Zwiebelplatte! In den anderen Anzuchtplatten kommen ebenfalls noch ein paar, also kann ich jetzt mit so ca. zwei Duzend weiteren Tomatenpflanzen unbekannter Provinienz rechnen.
Klar sind die um Monate hinterher, aber ich bin mir sicher, dass ich von denen trotzdem was ernten werde – wetten? Außerdem: Wenn DAS keine gestaffelte Aussaat ist, dann weiß ich auch nicht. (c;
…oh, fast vergessen:
4) Die Anzucht in Kompost funktioniert einfach.
In other news: Die linke Anzuchtplatte ist meine Trauermückenzucht. Zwei Kürbisse und zwei Gurken sind aufgegangen, der Rest fiel den kleinen Biestern zum Opfer. Hmpf. )c:
Zu den Trauermücken schreibe ich demnächst was Kurzes, und verlinke das dann hier.
…und sonst so?
Auch wenn’s nix zu pflanzen oder säen oder umzutopfen gibt, geht dem Brumme nie die Arbeit aus. (c:
Ich hab inzwischen die Maurerkübel gesäubert, aufgestellt und schon mal zur Hälfte mit Kompost gefüllt. Die letzten drei Jahre hatte ich solche Pflanzsäcke aus Filz in verschiedenen Größen, die haben die Vorteil, das sich die Nässe nicht stauen kann, weil die zur Seite und unten rausverdunsten kann. Damit hat man keine Wurzelfäule mehr, was super ist. Leider entfleucht auf diese Art zuviel Wasser – die Terrasse geht nach Süden und Westen raus und ist im Sommer eine ziemliche Hitzefalle. In den schwarzen Säcken verdunstet das Wasser dann einfach zu schnell. Ich gieße immer abends wenn die Kinder im Bett sind, und am nächsten Nachmittag wenn ich von Arbeit komme, ist die Erde wieder komplett trocken. Damit haben die Tomaten also ständig Trockenheits-Stress. Deshalb also jetzt die Maurerpötte, da kann seitlich kein Wasser weg, und wenn ich ordentlich mulche, auch oben nicht allzu viel.
Die Pötte stehen jeweils links und rechts auf 30x30er Betonplatten, damit ich in der Mitte einen großen Untersetzer drunterschieben kann. Bei einigen der Kübel hatte ich letztes Jahr Löcher in die Böden gebohrt, zwecks Drainage. Da standen die noch auf einer Wiese, aber jetzt stehen die am Haus – und ich will ja nicht, dass mir das Gießwasser unten raus suppt und dann ans Haus oder auf die Terrasse läuft. Also: Die Kübel höher stellen, mittig einen großen Untersetzer drunter und einige der Löcher mit Silikon zuschmieren.
Wenn die Tomaten dann in die Kübel umgezogen sind, kommt Schafwolle als Mulch oben drauf. Danach werden die Pötte außenrum noch mit Holz verkleidet. Nicht so aufwändig wie die Aufrechten Achtzehn, aber vermutlich auch mit seitlicher Verkleidung und oben nem Rahmen drauf. So bleiben kann’s auf jeden Fall nich – erstens kriegste Auenkrebs, zweitens müssen die schwarzen Plastepötte nen Sonnenschutz bekommen, sonst werden die a) zu heiß (schlecht für die Wurzeln!) und b) in der Hitze zu weich, und ich vermute dass die dann eher dazu neigen, Chemikalien in die Erde abzugeben, als bei kälteren Temperaturen.
In die Pötte kommen dann neben Tomaten noch Paprika und eventuell Physalis rein. Mal sehn wieviel Platz bleibt…
Paprika
Die ausgesäten Paprika waren anfangs eine herbe Enttäuschung: Von fünf gesäten Sorten gingen nur zwei auf. )c:
Aber die Aufgegangenen haben sich seitdem ganz gut entwickelt. Auch wenn ich kein Paprika-Experte bin, bin ich mit der kompakten Wuchsform ganz zufrieden. Die standen auch durchgängig unter den LEDs und hatten nie Lichtmangel. Mit den Trauermücken kommen die übrigens scheinbar gut zurecht, die sehe ich immer nur an den anderen Pflanzen und deren Vorzuchtbehältern. Aber das kann auch daran liegen, dass die hier als einzige ne Sandschicht drauf haben – links und rechts davon stehen Vorzuchtplatten und diverse Behälter mit feuchtem Kompost – ein Fest für Trauermücken. Hmpf.
Guckt mal, da sind seit ein paar Tagen sogar schon die ersten Blüten dran! Ick freu mir nen Kullerkeks! (c:
Ich werde da jetzt übrigens nicht anfangen und Königsblüten ausbrechen – ich bin froh wenn ich dieses Jahr erstmalig mehr als zwei Paprikapflanzen rauspflanzen kann. Letztes Jahr hatte ich nämlich nur zwei Pflänzchen, die beide aber kaum getragen hatten. Im Herbst hatte ich die dann schnell noch ausgebuddelt und zum Überwintern reingeholt (Treppenhaus, Ostseite…) und eine der beiden hat sogar überlebt! Sie hatte zwar zwischenzeitlich alle Blätter abgeworfen und war ein Bild des Elends, aber jetzt… seht selbst:
Nicht schlecht, oder? Mal sehn wie die sich entwickelt, vor allem im Vergleich zu den im Frühjahr ausgesäten!
Das wars schon…fast.
Erwähnenswert wäre noch dass ich neulich mal wieder eine der Kröten in der Dämmerung vor die Linse bekam:
Das Gequake ist bei uns fester Bestandteil des Frühlings, eigentlich müsste man direkt mal recherchieren, ob und wenn ja, wie sich das in den Phänomenologischen Kalender einfügt. Das ist übrigens eines meiner diesjährigen Recherchethemen, dazu gibt’s sicherlich noch den einen oder anderen Beitrag, wenn ich mich da reingearbeitet habe. Ich glaube, das wird meinem Gärtnern ein Level-up bescheren.
Außerdem habe ich noch eine neue Art des Mulchens für mich entdeckt: Katzenmulch! (c:
Sehr dekorativ, mit Tröpfchenbewässerung und Düngefunktion, eingebauter Wühlmausabwehr und Heizmatte… die Vorteile sind schier endlos!
Auch bekannt als „Lebender Mulch„, „Katzenmulch“ bzw. „Mulchkatzen„. Ist ne uralte Kulturtechnik, die schon lange in Vergessenheit geraten ist, weil sie nicht hochskalierbar war.
Fun fact: Die mit ihr verbundene Katzenrasse (Felix Catus Mulchus Maximus) ist vom Aussterben bedroht und wird heute nur noch in einigen wenigen Bergdörfern gehalten, die an Steilhängen gebaut sind und aufgrund der damit verbundenen engen Platzverhältnisse keine Möglichkeit zum Ausweiten ihrer landwirtschaftlichen Fläche haben.
Es grüßt
Bullshitprofesssor Brumme (c:
[…] (Ich weiß, ich habe das schonmal erwähnt…) […]
[…] Hauswirtschaftsraum, das Wohnzimmer, die Treppenhausfenster, das Kinderzimmer und das Schlafzimmer (Details siehe hier). Wir hatten drei Schubkarren Kompost im Haus. Da ich die Eimer mit einer ca. 2cm dicken Schicht […]
[…] 55 Tomaten sowie diverse Paprika, Physalis und Auberginen in die Fünflitereimer umgetopft hatten. Wir sprachen darüber. Und für die Vorzucht brauchen die Pflanzen vor allem Licht, Licht, Licht – daher das […]
Hallo Daniel,
ich beginne im Jahr 2022 die Voranzucht von Tomaten schon im September 2021!
Im September habe ich einen Balkonkasten mit alter Tomatenerde vom letzten Jahr befüllt um Salat einzupflanzen, der im Hochbeet noch keinen Platz hat. Und nun sind dort 29 Stück Tomaten aufgegangen! Trotz Kurztag und Kälte, teilweise nachts nur 6 Grad und tagsüber oft auch nur etwas über 10 Grad. Gegen Ende des Monats war es dann tagsüber wohlig warm mit irgendwas zwischen 15 und 19 Grad tagsüber. Wer hat gleich wieder gesagt, dass Tomaten Wärme zum Keimen brauchen?
Ich schau mal, ob ich eine oder zwei der kälteresistenten Tomaten über den Spätsommer, Herbst und Winter bringe (ohne LED). Denn wer weiß, welche Tomaten für rauhes Klima ich „gezüchtet“ habe. Wär´ schade um die „Züchtung“. 🙂
Liebe Grüße
Sonja
Hallo Sonja,
das gibt’s doch nicht: Just heute Abend ist mir eine 15cm hohe Tomate im Hochbeet aufgefallen, die zwischen den im Spätsommer gesetzten Grühnkohlsen versteckt wächst – und dann kommst du mit deinen Herbsttomaten! (c:
Tja, wenn ich die jetzt rein ins Haus hole, wird die dunkel und warm stehen… und sicher vergeilen.
LED’s sind für mich keine Lösung um die über den gesamten Winter zu bringen.
Und wenn ich die draußen lasse, geht sie ein.
Ein Gewächshaus hab ich noch(!) nicht.
…was nun?
[…] Fünflitereimer größergetopft. Das ist nix Neues, das hatten wir hier im Blog schon 2x (2022 und 2021). Soweit, so […]