DerBrumme macht Druck

Ein neues Hobby steht an. Wiedermal. Der Laser ist mir im November kaputtgegangen^*, aber auch so hab ich eigentlich mehr als genug zu tun.

^{* Die Kurzfassung:
– Laser funktionierte nicht mehr
– Kontakt mit Sculpfun’s technical support aufgenommen -> vermutlich Motherboard/Controller defekt. Garantiezeit (1 Jahr) lange rum.
– Neues Board bestellt, eingebaut & angeschlossen, wird aber von keinem PC erkannt
– Motivation verloren & mangels Zeit das Hobby erstmal auf Prio 2 gestellt}

Wie gesagt: Eigentlich habsch ja überhaupt keine freie Zeit. Wer hat die schon. Familie, Job, Garten – theoretisch reicht das vollkommen aus. Selbst ohne andere Hobbies biste da voll ausgelastet, selbst wenn dir der Laser als Zeitfresser ausfällt und alle Laserprojekte notgedrungen auf Eis liegen.

Aber.

Leider gab’s letzte Woche wieder so einen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. So wie im April 2022, als ich diese geilen gelaserten Pflanzstecker sah, daraufhin nach jahrelangem Vernünftigsein schwach wurde und mir den Laser gekauft hatte.

Ach Daniel, was war’s denn diesmal?? 3D-gedruckte Pflanzstecker?

Das nicht, aber danke für die Idee. Echt, das ist wirklich ne coole Idee! Gleich aufschreiben… Nein, es war ein Kickstarter Projekt: 3D-gedrucktes Terrain für Rollenspieler von Hexengarde.

Da kriegste digitale Dateien, einen großen Satz verschiedender modularer Stadtmauerteile, die du dir dann selbst druckst und nach Belieben zusammenstellen kannst. Vorher musste die natürlich noch bemalen, damit es so schön aussieht wie auf’m Foto, klar. Das ist aber dem Kummer sein Kleinster, diese Art des Bemalens hab ich vor Jahren gemeistert. Gut, ich bin kein Meister darin, aber immerhin solide auf GETGW-Niveau (good enough to game with).

Aber Daniel, mit Verlaub… Bist du nicht ein bissel zu alt für sowas…?

Nö. Ich bin seit über 25 Jahren Rollenspieler. Das sind Nerds mit hochoffiziellem Darfschein für sowas. Die dürfen auch noch in der zweiten Hälfte ihres Lebens mit kleinen Männeln spielen, Drachen töten und durch Dungeons schleichen. Überhaupt… Seit ein paar Jahren hat sich das so’n bissel in den Mainstream geschlichen und ist stellenweise fast schon cool geworden (Roll a D6!). Trotzdem isses immer noch weird, das Außenstehenden erklären zu müssen.

Wo war ich? Ach ja, Kaufentscheidung.

Ich hab natürlich nicht sofort gekickstartert, sondern ganz vernünftig (…!) einen Tag lang überlegt, bevor ich bei dem oben genannten Kickstarter zugeschlagen habe. So vong Spontankauf vermeiden, wissenschon. Eine Nacht und einen Tag die Konsequenzen bedacht und Tags drauf dann den Trigger gepullt, in vollem Bewusstsein dass damit das 2022er Problem „kaufe ich mir einen Laser oder einen 3D-Drucker, weil für beide Hobbies hab ich keine Zeit..?!“ …ach kommt, muss ich das weiter ausführen? (c;

Anschließend ein paar Tage recherchiert, um zu klären, was ich mir da jetzt eigentlich für nen Drucker zulegen will. Da gibt’s nämlich einiges zu beachten, da kannste ewig dran rumkauen, an der Frage. Die beiden wichtigsten Punkte waren:

1. FMD oder SLA?

Wird’s ein FDM-Modell, also ein Filament-Drucker, so’n Teil, das aufgewickelte Plasteschnur von der Rolle zieht, ähnlich wie ne Heißleimpistole aufschmilzt und damit schichtenweise das Modell druckt? Oder so ein genialer SLA-Drucker, der wo flüssiges Harz in eine Wanne mit transparentem Boden gegossen und die unterste Schicht durch das darunterliegende hochauflösende Display mit UV-Licht ausgehärtet wird? SLA = Stereolithographie. Vorteil bei SLA ist, dass die Modelle wesentlich detaillierter sind. Guckst du hier. Ich spendiere gern noch ne kostenlose Googlesuche, wenn euch das Thema interessiert. Gönnt euch, ist spannend.

Es wurde ein Filamentdrucker. Weil: Erstens sind die für den Einstieg wohl besser und zweitens will ich mir erstmal(?) das Geschmande mit dem Harz ersparen. Das Zeug kann suppen, es stinkt und ist gesundheitlich nicht ganz unbedenklich – ich müsste mir also noch ne Lösung für die Entlüftung in der brummschen Dachkammer einfallen lassen. Das wäre wieder was Aufwändigeres, weil solche Druckprojekte über viele Stunden laufen, oft auch über Nacht. Da kannste in der kälteren Jahreszeit nicht einfach nur das Fenster auf Kipp lassen.

2. Welches Modell?

Ein Hobby- 3D-Drucker aus der Verwandschaft hat mir den Creality CR6 SE empfohlen. Da das aber schon ein etwas älteres Modell ist, hab ich mich an dem recherchemäßig entlang gehangelt und bin dann schließlich beim Elegoo Neptune 4 Plus gelandet. Warum? Weil der gute Rezensionen bekam und ein schön großes Bauvolumen hat: Da kannste Modelle mit 320 x 320 x 385 mm Kantenlänge drucken. Wow!

Derzeit kostet der so um die 350€, ich hab ihn mit nem Gutschein für knapp unter 300€ bekommen. Mal sehn was da noch an Kosten ringsrum kommen in der nächsten Zeit…

Vorbereitungen

Neben „keine Zeit!“ hab ich ja selbstverständlich auch das „kein Platz“ -Problem. Alle Ecken in der brummschen Dachkammer sind vollgemüllt organisatorisch optimiert belegt, also wohin?

Die provisorische Lösung: Ich räume meinen aktuellen Pile of Shame weg …

…und stelle den Drucker erst einmal auf den Boden vor die Schränke.

So, jetzt ist erstmal wieder bissel Platz. Natürlich blockiert mir der Drucker dann die Schranktüren, aber da muss ich nur selten rein. Nicht optimal, aber mehr geht halt gerade nicht. Good enough to game with, remember?

Was nun?

Jetzt heißt es erstmal ca. 2 Wochen auf das Paket mit dem Drucker warten. Die Zeit nutze ich, um mir die Basics anzueignen:

• welche Software brauche ich? Ich weiß schonmal, dass ich einen Slicer brauchen werde, also ein Programm, das die digitalen Modelle in Schichten zerlegt, die der Drucker dann, well… druckt. Aber wenn ich mich nicht auf fertige Ideen von anderen beschränken will, werd‘ ich selbst konstruieren müssen. Dafür brauchste ein 3D Konstruktionsprogramm, irgendeine kostenlose CAD-Software.
• Welche Filament-Arten gibt’s und womit sollte ich anfangen?
• generelles Grundlagenwissen: Zu welchen Themen muss ich mich überhaupt aufschlauen?
• Top 10 Fehler, die man als Anfänger vermeiden sollte (guter Suchbegiff, egal zu welchem Thema!)
• Inspirationen sammeln: Was drucke ich als erstes? Also unabhängig von dem Rollenspielterrain-Zeugs, das irgendwann im April zum Download bereit steht. Es gibt drölfzigdausend fertige und kostenlose Projekte da draußen – ich hab in den Lesezeichen schon nen Inspo-Ordner mit mehreren Unterordnern angelegt.

Und die Zeit…?

Aber Daniel, mal ehrlich: Alles ganz toll und so, aber die Zeit… Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber hast du nicht noch ne Familie…?

Klar hab ich die.

Das Schöne: Kind Eins findet 3D-Druck ebenfalls saucool (Kind Zwei folgt mit etwas zeitlichem Abstand garantiert, wenn die ersten Ergebnisse fertig sind), das wird also ein gemeinsames Vater-Sohn Hobby. Das ist immer gut, denn dann konkurriert Das Hobby nicht mit der Familie um die wertvolle Ressource „freie Zeit“.

Das ist inzwischen ausschlaggebend geworden bei der Wahl neuer Interessen. Wenn man mit den Kids in ein gemeinsames Hobby einsteigt und zusammen lernt, ist das absolut genial. Dann bist du mit ihnen quasi auf Augenhöhe und nicht mehr in der klassischen Elternrolle.

Und außerdem hat es den Vorteil, dass die Kids was Nützliches lernen. Also konkret praktische hands-on Erfahrungen mit 3D-Druck sammeln und generell Verständnis für Technik bekommen. Beides nicht zu unterschätzen.

Damit bekommt das Blog einen weiteren Themenschwerpunkt. Freut euch schonmal auf allerlei stolze „guckt-mal-was-ich-gemacht-hab!“ Beiträge und „ups-das-hier-ging-schief-“ Artikel. (c: