Der gravierte Gartentisch

Der brummsche Gartentisch bekommt ein Upgrade.

Prolog

Gekauft hatten wir den vor ca. 6 Jahren im dänischen Bettenlager (für die jüngeren Leser: die Kette, die jetzt den schwer aussprechbaren Namen „Jysk“ trägt). Der Tisch hatte eigentlich ne Glasplatte, die auf recht spektakuläre Weise einem Herbststurm zum Opfer fiel:

Der Sturm lies ein Spannseil des Sonnensegels reißen, woraufhin die Metallöse am Seil schräg von oben und mit Schmackes auf die Glasplatte knallte. Es war kurz nach 6 Uhr morgens und wir saßen gerade beim Frühstück, als im Sturmrauschen der Bäume kurz ein merkwürdiges „Platschen“ zu hören war, als hätte jemand ne übertrieben große Wasserbombe auf die Terasse geworfen. Das Geräusch werde ich nie vergessen… Wer schonmal ne Autoscheibe hat platzen hören: So ungefähr. Kein Wunder, war ja auch so’n ähnliches Sicherheitsglas. Überall lagen Glassplitter und um uns rum tobte der Herbststurm. Suboptimaler Start in den Tag.

Das schwere Glas hatte ich dann durch ne Sperrholzplatte (12 mm Birke Multiplex, für uns Baumarktprofis) ersetzt. Die kostet nicht die Welt (um die 40 € derzeit) und kann im Baumarkt auf den mm genau zugeschnitten werden. Ist natürlich nicht outdoor-tauglich und muss irgendwie vor Nässe geschützt werden.

Unsere erste Multiplexplatte hatte ich mit Osmo Hartwachs lackiert, das ich von den Holzdielen im Haus noch übrig hatte. Leider war das Wachs wie die Sperrholzplatte selbst nur bedingt outdoor-tauglich… Ein paar Jahre ging’s gut, aber Sonne und Wasser haben das Wachs rissig werden lassen, sodass Wasser eindringen konnte und das Holz darunter zu leiden begann:

Diese unschönen grauen Flecken waren auch nicht durch Abschleifen und Nachlackieren zu beseitigen, dafür gingen die Schäden zu tief ins Holz rein. Daher wird’s jetzt endlich Zeit für’n Upgrade. Die neue Platte ist eines meiner Urlaubsprojekte, denn das wollte ich nicht semi-hektisch nach Feierabend machen, sondern ganz in Ruhe.

Das Upgrade

Die neue Platte ist wieder aus 12mm Birke Multiplex. Diesmal mit lasergravierten Gartenmotiven und ein paar Gartensprüchen gepimpt. Sneak Preview:

Wer hier öfter liest, ist nicht überrascht, dass ich so ne Fläche nicht ungraviert lassen kann. Wo kommen wir denn da hin? (c;

Jetzt ist die Platte mit 1,40 x 0,80 m natürlich dezent größer als der Arbeitsbereich meines Hobbylasers (ca. 36 x 36 cm). Ich hätte jedes Motiv einzeln gravieren und den Laser dann frei Schnauze zum nächsten Motiv versetzen können, immer in der Hoffnung, dass ich keinen Fehler bei der Platzierung mache. Ein Fehler und das wär’s gewesen. Riskant.

Und: Die Zeit…! Mein Hobbylaser braucht für sowas deutlich länger als ein Profigerät. Allein der Blumenkohl vorn rechts hätte auf meinem Sculpfun über 2 Stunden gedauert. Ich mache zwar gern mal Projekte mit hohem Fleißarbeitsfaktor, aber das geht mir dann doch zu weit. Da ich berufsbedingt gute Kontakte zu Leuten habe, die den ganzen Tag lasern, hab ich die Platte zu Lasercut Hoffmann gebracht und von den Profis gravieren lassen. Fazit: Hat sich gelohnt, aber sowas von!

Nach so ner Gravur bleiben ein paar Schmauchspuren, das liegt in der Natur der Sache:

Man könnte den Schmauch ja als gewollt ansehen und so lassen, aber ich wollte ein cleanes Gravurbild und hab die gesamte Platte mit nem Schwingschlaifer und 500er Körnung abgeschliffen.

Damit das Schmuckstück diesmal länger hält, habe ich einen outdoortauglichen Acryllack statt des Hartwachses verwedet (den hier). Aktuell trocknet die erste Lackschicht. In einer perfekten Welt kann ich sie morgen abschleifen und die zweite aufbringen. Dann wäre am Samstag zur Familienfeier alles fertsch und ich könnte super angeben. (c;

Freitag 18.08. Planänderung: Mehr Lack!

Es sind dann doch 4 Lackschichten geworden. Weil: Sicher ist sicher und so.

Und weil der Lack, wenn man ihn ein wenig mit Wasser verdünnt (1:5 ungefähr), deutlich streichfähiger wird, glattere Schichten bildet (damit entfällt das Schleifen zwischen den Schichten) und vor allem weil er deutlich schneller trocknet, als wenn man das Zeugs out of the Dose verwendet. Also kannste mehr Schichten in derselben Zeit aufbringen. Gestern Nacht kam die letzte drauf.

Der heutige Freitagvormittag ging mit der Demontage der alten Platte und die Montage der neuen drauf. Eigentlich sollte das fix gehen, aber ich hatte die alte Platte an den Rändern des Rahmens einsilikoniert, und musste dieses alte Zeuch jetzt wieder zeitintensiv rauspopeln, was über ne Stunde gedauert hat.

Hier nochmal die alte Platte, damit ihr das ganze Elend nochmal seht:

Trotzdem wird die neue Platte auch wieder einsilikoniert. Ich will ja nicht, dass Regenwasser unter die Rahmenränder suppt und dort dann sein unheiliges Werk am Holz vollbringt.

…fertsch! (c:

Die Lichtverhältnisse waren bis jetzt noch nicht optimal, daher tausche ich das eine oder andere Foto eventuell nochmal aus.

Das Motiv von oben:

Hier noch ne hochauflösende Variante, falls ihr mit der Nase in die Details einrasten wollt.

Funfact:

Der erste Entwurf sah vor, den Tisch komplett mit dummen Sprüchen zu bepflastern. Das hier war 1/6 des Gesamtmotives, aber dann kam glücklicherweise die Idee mit den Gemüsebildern und den Gartensprüchen. Ist vermutlich besser so, schon allein der beiden Gartenzwerge wegen. Die schönsten Sprüche sind leider immer pädagogisch zumindest …bedenklich. 😉

Fazit

Innerlich hüpfe ich immer noch wie ein kleines Kind. Es ist genauso geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte! (c:

Klar, es gibt ein paar kleinere Schönheitsfehler, aber die haben nix mit der Platte zu tun, sondern mit vermeidbaren Verarbeitungsfehlern meinerseits. Nix Schlimmes und nix, worüber man großartig Worte verlieren muss, also Schwamm drüber.

Unter uns: Ich bin echt froh dass dieses Projektchen endlich abgeschlossen ist. War zwar nicht kompliziert, hat aber trotzdem einiges an Nerven gekostet.

Ich finde aber, die Mühe war’s wert. (c:

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