Bautagebuch Gartenhaus, Kapitel 10: Die Tücke mit der Ecke

Ich hab’s gewusst. Die ganze Zeit über und von Anfang an. Völlig sonnenklar war das. Hab ich auf mich gehört? Türlich nicht. Das hab ich jetzt davon…

Aber von vorn.

Letztes Wochenende hatte ich mich ja schon mit der Trapezecke beschäftigt, bin aber nicht fertig geworden. Wir sprachen darüber.

Mein Ziel war ja eigentlich, die Ecke so exakt hinzubekommen, dass die Stöße sauber genug aussehen um das nicht verkleiden zu müssen. Kurz: Ich wollte angeben. Guckt mal wie genau das geworden ist! Naaa…? Sowas in der Art. Dass das nicht ganz leicht würde, war mir klar.

Wie naiv ich war.

Am Montag und Dienstag hab ich zwischen Feierabend und Abendessen noch ein bisschen Zeit gehabt und im romantischen Schein des Baustrahlers (haha) vor mich hin gewerkelt. Aber so richtig weit kommste in zwei Stunden nicht wirklich, also hab ich den Hauptteil der Arbeit gestern am Samstag gemacht.

Am wichtigsten war ja, dass die 60°-Sägeschnitte stimmen. Das Problem: Auf der gegenüberliegenden Seite brauchste wieder einen geraden 90° Schnitt. Also müsste ich ständig die Säge umbauen. 60°, 90°, 60°, 90°, … knapp zwei dutzend Mal. Ist natürlich Blödsinn, das machste nie und nimmer.

Ich habe die Bretter bewusst außen ein paar cm länger gelassen, den Außenschnitt ebenfalls mit der 60° Einstellung gemacht und dann alles rangeschraubt. So kann’s natürlich nicht bleiben, aber solche optischen Details sind nicht so wichtig. Erstmal muss die Fassade in der Fläche fertsch werden, bevor die Feinarbeiten kommen.

Die Wand links der Tür will ich heute noch abhaken können, unbedingt!

Das unterste Brett ist wieder das wichtigste, denn wenn das nicht eins A waagerecht ist, komme ich weiter oben in Teufels Küche. Oder Gartenlaube. Die hintere Ecke wird mit Traufblechen abgeschlossen, später irgendwann mal:

Die drei weißen Brettchen sind die 3mm starken Abstandshalter. Wie letztens schon geschrieben, hätte ich aus optischen Gründen gern größere Lücken gehabt, aber dann würde der Aufdruck durchleuchten. Also muss es so gehen. Sieht auch OK aus, ich kann mit den kaum sichtbaren Lücken leben.

Nachmittags hatte ich den Großteil der Seitenwand links neben der Tür zu. Zeit für nen Kaffee!

So, und jetzt ist Zeit, um die überständigen Eck-Bretter sauber auf Länge zu sägen. Also die Überstände von hinten markiert, alles wieder abgeschraubt, auf der Kreissäge mit 90° zugeschnitten, geschliffen und wieder rangeschraubt. Klingt umständlich, war es auch. Aber so konnte ich die Ecken erst einmal provisorisch schließen und mich danach der noch offenen Seitenwand widmen.

Kurz nach vier beginnt inzwischen schon langsam die Dämmerung, aber ich bin recht weit gekommen. Man könnte jetze direkt zusammenräumen und… Mooooment, wassnDAS?!?!¿? Unter dem mittleren Fenster ist doch ne Lücke!

Oh… ein brummscher Denkfehler: Ich hatte die schmalen Bretter links und rechts des Mittelfensters bis dort runter gezogen und nicht bedacht, dass das Brett unter dem Fenster durchgehend sein sollte. Ich Fön. Häschtägg rolleyes.

Also nochmal die kleinen Bretteln abgenommen und ein neues Brett über die gesamte Breite zurechtgesägt, mit Ausschnitt bis zur Konterlatte unter dem Fensterrahmen.

Siehste, schon viel besser! (c:

Die Leiter steht übrigens bewusst dort: Die verdeckt die nur so mittelgut gewordene Trapezecke. Da ich aber ne ehrliche Haut bin, hier nochmal das Elend aus der Nähe:

Und – self-shaming rulez! – nochmal ganz nah, damit ihr seht, wie schlecht das geworden ist:

Zum Großteil liegt das daran, dass der selbstgebaute Schiebeschlitten auf der Kreissäge nicht 1000%ig perfekt geworden ist. Und bei Projekten, wo’s auf den Millimeter ankommt, fällt mir das dann eben auf die Füße. Das kommt selten vor, daher werde ich den nicht zeitnah optimieren. Da sind andere Sachen viel wichtiger.

Ich werde dort wohl entweder ne halbwegs schöne Kantenleiste drüberzimmern oder irgendeine kreative Lösung finden, mit der ich das Elend verdecke. Nix Dringendes, das bleibt jetzt erstmal so.

Immerhin hab ich jetzt den Großteil der Fassade zu. Die offenen Stellen oben unterm Dach erfordern allesamt sehr detaillierte Zuschnitt-Arbeit. Ich hoffe dass ich das zeitnah hinbekomme, aber winterwetter-relevant ist das nicht.

Wichtiger wäre jetzt wohl erst einmal ne Tür, und die Lücken zwischen Dachträgern und dem Well-Acryl zu schließen. Dann wäre die Bude nämlich winterfest und ich könnte versuchsweise ein bisschen Grünzeug dort reinstellen. Ich hab noch nen Maurerkübel mit einjährigen Physalis und zwei mit Paprikapflanzen, die würde ich liebend gern über den Winter bringen wollen. Das wären die idealen Versuchsobjekte um rauszukriegen, ob das im ungedämmten Gartenhaus klappt. Gerne auch mit Tontopf-Teelicht-Heizung. Die wollte ich schon lange mal ausprobieren.

Guckt mal, die Sorte „King of the North“ macht ihrem Namen wirklich alle Ehre: Wir hatten jetzt schon ein paarmal leichte Nachtfröste, nix schlimmes, gerade so um die 0°C herum und früh ein bisschen Reif auf der Wiese. Aber trotzdem – das haben die Paprika bravourös weggesteckt! Wäre extrem cool, wenn die über den Winter kämen und nächstes Jahr einen Wachstumsvorsprung hätten!

Übrigens: Der Kübel ganz rechts am Bildrand… der hatte bis neulich auch noch Schafwollmulch drauf. Den hat sich ein Eichhörnchen geschnappt und in seinen Kobel geschleppt. Meine Mutter hat das mit unserem kleinen Gartenzwerg beobachten können, das muss zum Totlachen ausgesehen haben. (c:

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