Weidenwasser-Experiment, Teil 2 – oder: The Big Rauspflanzening

Neues von den Laborratt… ich meine, den Mysterytomaten! (c:

Ihr wisst schon: Die, von denen ich nichtmal – noch nicht – weiß, welche Sorten das sind. Nicht weil ich nicht richtig beschriftet hätte, sondern weil ich statt Anzuchterde vielfach einfach nur Kompost verwendet habe, und da kamen spontan ca. 2 Dutzend sehr vitale Tomatenpflanzen raus, mit denen keiner gerechnet hatte:

Die sind jetzt zwar noch deutlich kleiner – geschätzt etwa einen Monat hinterher – aber sehr schön entwickelt, und ich denke, dass die den Rückstand recht schnell aufholen werden. Mit ziemlicher Sicherheit sind das nicht alles Freilandsorten – ich hatte ja 2020 nur das Sibirische Birnchen als Freilandsorte – aber die kommen allesamt „ganz raus“. Mit denen mache ich gerade ein spannendes Experiment, wo ich zwei verschiedene Dinge testen will:

  1. Weidenwasser als Bewurzelungshilfe (wir sprachen darüber) und
  2. Rauspflanzen zur Thun’schen Pflanzzeit vs. außerhalb selbiger

Die Pflanzen in der linken haben normales Wasser bekommen, die rechten sind mit Weidenwasser gegossen worden.

Ich pflanze die in eine ca. 2,50 m x 1m großes Beethälfte, wo eigentlich Kürbisse geplant waren, die dann leider nicht aufgegangen sind. Das wird jetzt mein Labor. Ich hoffe nur, dass mir der Marder keine weiteren Löcher hier reinbuddelt – aber auch davon irgendwann später mehr.

Ergebnis des Weidenwasserexperiments:

Die vier linken Pflanzen wurden mit Weidenwasser gegossen und haben sichtbar mehr Wurzeln gebildet. Das Foto wurde kurz vor 22 Uhr geknipst, daher waren die Lichtbedingungen trotz Blitzlicht nicht so idela, aber ich denke man kann den Unterschied einigermaßen erkennen:

Wow, das scheint also tatsächlich einen unterschied gemacht zu haben! Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet. OK, das sind jetzt nur 2×4 Pflanzen gewesen, vermutlich würde mir das jeder Statistiker um die Ohren hauen – völlig zu Recht.

Blau: mit Weidenwasser gegossen, rot: Kontrollgruppe (Leitungswasser)

Im Weidenwasserposting hatte ich ja noch eine weitere Unterscheidung gemacht: eine Hälfte wurde in frischen Kompost gepflanzt (d.h. gut verrotteten Kompost, aber frisch vom Haufen), die andere Hälfte bekam Anzuchtkompost, in dem diese Saison vorher schon andere Pflanzen standen. Theoretisch ist der also schon etwas nährstoffärmer. Das Ergebnis: Kein Unterschied feststellbar. Was auch recht logisch ist – die kleinen Pflänzchen die darin nur ein paar wochen standen, können unmöglich soviel Nährstoffe rausgezogen haben, um ihren Nachfolgern einen Mangel zu hinterlassen. Also wie erwartet.

Der Thun-Teil des Experimentes muss noch warten. Die Pflanzen kamen am Montag Abend (7.9.) in die Erde, also nach dem Thun-Kalender ein Fruchttag (gut für Tomaten!), aber außerhalb der Pflanzzeit. Der zweite Rauspflanztermin ist nächste Woche Dienstag bis Donnerstag (15.-17.6.), dann sind wieder Fruchttage – diesmal aber während der Pflanzzeit. bis dahin wird’s in den Konservendosentöpfen ziemlich eng werden, mal sehen ob man dann noch Unterschiede in der Wurzelentwicklung sieht… Diese Gruppe stelle ich dann ebenfalls ins Beet, wieder genauso nach „Wasser“ und „Weidenwasser“ getrennt. Wobei ich nicht glaube, dass das langfristig einen Unteschied machen wird. Ich habe ide ja nur zum Umtopfen und dann noch einmal später mit Weidenwasser gegossen; ich denke, das hilft nur kurzfristig. Wir werden sehen…

Follow-up 16.6.2021

Gestern war wieder Thun’scher Fruchttag, und diesmal während der Pflanzzeit. Jetzt kommt der zweite Schwung ins Beet:

Ihr seht schon: Es wird ziemlich eng im Beet! Die 2020 vergessenen Kartoffeln machen sich jetzt schon ziemlich breit, mal sehen wie die mit den Tomaten klar kommen – und umgekehrt. Eigentlich sind das keine guten Mischkulturpartner, aber ich bringe es nicht übers Herz, die Kartoffeln rauszuziehen. Verdammisch – ich schaffe es ja nichtmal, die wild ausgesähten Sonnenblumen zu entfernen! …ok, zwei Kartoffeln mussten dann doch weichen, sonst wäre für zwei Tomaten schlicht kein Platz mehr gewesen. Eine von beiden hatte schon eine bonbongroße (bzw. kleine) neue Kartoffel dran – und ich kam mir ein bissl vor wie ein Mörder. )c:

Na jedenfalls.. guckt mal. Der Vergleich zwischen den letzte Woche gepflanzten Tomaten und den von heute ist deutlich!

Team Leitungswasser

Bei den mit Weidenwasser gegossenen dasselbe: Die sind durch die Bank alle deutlich gageliger und weniger kompakt, also länger und dünner. Klar, die von letzter Woche hatte ich ja auch tiefer in die Erde gesetz, aber dass „die Neuen“ dünnere Stämme haben, sieht man glaube ich deutlich.

Team Weidenwasser

Aber eigentlich sollte es ja um die Wurzelentwicklung gehen. Bei denen von letzter Woche war ja ein durchaus ein Unterschied zu sehen – mal sehen wie die Neulinge sich untenrum entwickelt haben!

Team Leitungswasser hat ziemlich gut durchwurzelte Ballen – es wurde höchste Zeit, dass die in die Erde kommen!

Und Team Weidenwasser? Naja…

Wenn ich ehrlich bin, sind die eher schlechter durchwurzelt als Team Leitungswasser. Eine Weidenwassertomate hatte einen größeren Konservendosentopf, mal sehn ob’s dort anders aussieht:

Also… naja… nö. Ich hab die schon auf die am besten durchwurzelte Seite gedreht, aber insgesamt betrachtet hatte diesmal das Weidenwasser keinen sichtbaren Einfluss mehr.

Wobei ich ja nicht durchgängig mit Weidenwasser gegossen hatte, sondern nur nach dem Umtopfen. Ich vermute, dass der Effekt im Laufe der Zeit nachlässt und sich anfängliche Unterschiede irgendwann „rauswachsen“. Vielleicht hätte das anders ausgesehen, wenn ich durchgängig mit Weidenwasser gegossen hätte…? Man müsste gleich ein weiteres Experiment machen, oder? (c;

Aber Stopp erstmal – das hier ist ja noch nichtmal beendet, das geht ja jetzt eigentlich gerade erst richtig los! Wichtig ist ja, was hinten raus kommt, um ein Kanzlerzitat zu bemühen. Und da ich mich inzwischen gut genug kenne, weiß cih genau, dass ich im Laufe der Zeit verbummfiedeln würde, welche Tomate zu welcher Gruppe gehört. Also müssen da Schilder her.

Das Auge experimentiert bekanntlich mit, also hab ich mir ein paar dickere Äste vom Brennholzstapel geholt und auf der Kappsäge Scheibchen gesägt. Edding hält wunderbar darauf.

Ein Ast war besonders harzreich – dieScheiben fühlen sich an wie Gummi! Ich bin mal gespannt was mit diesen Harzbomben passiert, wenn’s im Hochsommer mal so richtig heiß wird… Auf jeden Fall gefällt mir die Optik sehr. Es dauert zwar länger, als wenn ich irgendwelche Plastikbecher zerschnippel und beschrifte, aber diese Minischildchen sind eher was für die Vorzucht – im Beet verschwinden die viel zu schnell. Dann lieber was größeres und was fürs Auge, oder? (c;

Mal ehrlich, das kann sich doch sehen lassen, nor? (c:

So. Ich bin gespannt wie Bolle, wie die sich entwickeln! Ich erwarte keine großen Unterschiede mehr zwischen Team Leitungswasser und Team Weidenwasser, bin aber sehr gespannt darauf, ob es einen Unterschied machen wird, die thun’sche Pflanzzeit zu beachten oder nicht.

Ich halte euch auf dem Laufenden! (c:

3 responses to “Weidenwasser-Experiment, Teil 2 – oder: The Big Rauspflanzening”

  1. […] Update 9.6.2020: Erster Einblick in die Wurzelballen, erstes Rauspflanzen […]

  2. […] die Tomaten aus dem Weidenwasser-Experiment? Die wuchern mit den 2020 vergessenen Kartoffeln um die Wette. Respekt, wenn ihr in dem Dschungel […]

  3. […] Bewurzeln lassen von Geiztrieben geschrieben, inklusive Weidenwasser-Experiment (hier und hier). Damals habe ich die meisten Geiztriebe erst ein paar Tage/Wochen ins Wasser gestellt und erst […]

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