![Urlaub im Rollenspiel](https://blog.derbrumme.de/wp-content/uploads/2025/01/DALL·E-2025-01-02-18.37.26-A-peaceful-view-of-the-city-of-Luinara-nestled-along-a-curved-bay-with-gently-sloping-cliffs-its-simple-whitewashed-buildings-featuring-smooth-rou-1.jpeg)
Das neue Jahr geht mit einem Rollenspielartikel los. Hoffentlich vergraule ich mir damit nicht zuviele Leser…
Auch wenn euch die Neujahrswünsche vermutlich schon wieder zum Hals raushängen: Ich wünsche euch ein gesundes, erfolgreiches und generell gutes 2025. Möge es besser werden als 2024. Noch schlechter geht ja auch immer schwieriger… aber gefühlt hat’s jedes Jahr des letzten Jahrzehnts geschafft, seine Vorgänger zu unterbieten. Naja, hoffen wir das Beste, OK?
Jaja Daniel, alles klar, schon gut, dir auch, …und jetzt komm bitte zur Sache!
Rollenspiel also, und irgendwas mit Urlaub…
Rollenspiel Locations sind ja selten idyllische Orte. Schimmelige Dungeons mit lästigen Goblins und tödlichen Fallen und ganz unten der traditionelle Drache, oder Moore mit fiesen Schlammmonstern und Sumpfhexen. Oder Wüsten mit übel gelaunten Djinnen, die einem bei den drei Wünschen das Wort im Mund rumdrehen. Oder oder oder… Mal ehrlich: Wann waren eure Helden das letzte Mal in einer idyllischen Mediterranen Kleinstadt mit leckerem Essen, netten Einwohnern und einem weltberühmten psionischen Theater, deren Darsteller euch die Aufführung auf telepatischem Wege direkt ins Hirn beamen?
Genau. Ich kann mich auch nicht erinnern.
Deshalb hab ich die letzten Tage mal sowas geschrieben. Damit die Helden mal nen verdienten Urlaub machen können. Wenn’s ihnen dann langweilig wird: Kein Problem, die beiden ebooks sind mit jeder Menge Abenteuerideen gespickt. Der Download kostet wie immer nüscht, nur eure Lebenszeit beim Lesen.
Apropos Lebenszeit beim Lesen, villeicht sollte ich euch fairerweise vorwarnen: Die Downloads sind zwischen schier endlosen Textwüsten brummschen Gelabers versteckt, in denen ich mich wiedermal én detail über das Worldbuilding mit ChatGPT auslasse. Diesmal ohne moralinsaure Kritik, die hatten wir ja schon (hier und da). Warum? Weil das wichtiger ist als die Ergebnisse. Mir zumindest.
Teil 1: Das Traumnetz
Das Traumnetz ist ein psionisches (d.h. telepathisches) Theater in der Küstenstadt Luinara, das für seine atemberaubenden Darbietungen bekannt ist, die direkt in die Köpfe des Publikums projiziert werden. Es wurde von drei Darstellerfamilien gegründet und verbindet lokale Mythen mit einzigartigen psionischen Künsten. Es ist tief in den Traditionen des Mirranischen Imperiums verwurzelt, einem weltenübergreifenden Großreich, das vor ca. 450 Jahren unterging.
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Hinter der Bühne verbergen sich faszinierende Geheimnisse, wie das mächtige Artefakt „Lichtfaden“, und eine turbulente Geschichte voller Rivalitäten und unerforschter Geschichten, die bis heute zu Abenteuern inspirieren.
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Hier das Inhaltsverzeichnis, für den groben Überblick:
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Weiter unten könnt ihr das 16-seitige pdf kostenlos runterladen. Vorher noch bissel brummsches Gelaber über Worldbuilding mit GPT. Scrollt einfach daran vorbei, wenn euch das nicht interessiert.
Designer’s Notes
Am Silvestervormittag, während der Partyvorbereitungen und anderer familiärer Verpflichtungen fiel mir plötzlich und spontan auf, dass der Rollenspielbegriff „theater of the mind“ – der ja eigentlich nur eine Form des Rollenspiels beschreibt, bei der die Geschichten lediglich im Kopf der Beteiligten stattfinden (und nicht bspw. mit Miniaturen auf dem Spieltisch gespielt wird) perfekt auf psionische Unterhaltungsformen im Mirranischen Imperium passen könnte. Die Mirraner nutzen nämlich psionische Kräfte sehr intensiv, ähnlich wie anderswo Magie genutzt wird. Klingt für Nichtrollenspieler jetzt alles irgendwie komisch, ich weiß. Sorry for that.
Diese Idee ließ mich jedenfalls nicht mehr los, also hab ich fix den PC angeworfen, als ich ein paar kleine freie Zeitfenster hatte. Fünf Minuten ChatGPT-gestütztes Brainstorming später war mir klar, dass ich etwas Großem auf der Spur war. (c:
Um nochmal zu zeigen, wie produktiv Worldbuilding mit GPT ist, hier das Brainstorming:
ich:
ich werde „Theater of the Mind“ nachfolgend mit „totm“ abkürzen, und möchte mit dir folgendes brainstormen: totm soll eine psionische unterhaltungsform im mirranischen imperium sein. bitte liste mir kreative ideen auf, wie das konkret aussehen kann.
ChatGPT:
- Psionische Theaterstücke
Ablauf: Ein psionischer Künstler projiziert eine Geschichte direkt in die Gedanken der Zuschauer. Die Zuschauer erleben die Handlung aus der Perspektive der Charaktere, mit Emotionen, Erinnerungen und Wahrnehmungen, als wären sie Teil der Geschichte.
Variationen:
Publikum entscheidet kollektiv den Ausgang der Geschichte.
Jeder Zuschauer erlebt die Handlung aus der Perspektive eines anderen Charakters. - Traumkonzerte
Ablauf: Ein psionischer Musiker erzeugt „mentale Melodien“, die als Klänge, Farben und Emotionen direkt im Geist wahrgenommen werden.
Besonderheiten:
Zuschauer hören und fühlen die Musik auf einer individuellen, emotionalen Ebene.
Die Konzerte können Erinnerungen wecken oder künstliche Visionen schaffen, die mit der Musik harmonieren. - Gedankensymphonien
Ablauf: Mehrere Psioniker synchronisieren ihre Kräfte, um ein kollektives Erlebnis zu erzeugen. Die Zuschauer teilen für die Dauer der Aufführung ein einziges psionisches Bewusstsein und „sehen“ die Welt durch die Augen anderer.
Besonderheiten:
Perfekt für Epen und mythologische Geschichten.
Zuschauer fühlen eine starke Verbindung zueinander nach der Vorstellung. - Mentale Arenen
Ablauf: Teilnehmer betreten eine psionisch erzeugte Arena, in der sie durch Projektionen ihrer Gedanken kämpfen oder Rätsel lösen. Die Zuschauer können die Handlung verfolgen, während sie die Kämpfe und Herausforderungen ebenfalls mental „miterleben“.
Variationen:
Kämpfe, die mentale Geschicklichkeit und emotionale Kontrolle erfordern.
Rätsel, die kollektive Zusammenarbeit fördern. - Erinnerungsreisen Ablauf: Zuschauer erleben bedeutende historische Ereignisse durch die Erinnerungen von psionischen Künstlern, die sie nachstellen.
Besonderheiten:
Die Zuschauer „sehen“ das Ereignis aus der Perspektive eines historischen Charakters.
Interaktive Elemente: Zuschauer können Fragen stellen oder Details beeinflussen. - Emotionale Mosaike
Ablauf: Psionische Künstler projizieren abstrakte Emotionen oder Ideen in den Raum, die die Zuschauer als lebendige Bilder, Klänge und Stimmungen wahrnehmen.
Besonderheiten:
Ein „Kunstwerk“, das jeder individuell interpretiert.
Perfekt für Ausstellungen oder Festivals. - Träumen im Kollektiv
Ablauf: Eine Gruppe von Psionikern verbindet die Zuschauer in einem gemeinsamen Traum. Sie schaffen eine fantastische Welt, in der jeder Zuschauer eine Rolle übernimmt und aktiv mitgestaltet.
Besonderheiten:
Zuschauer können sich als Helden, Schurken oder Zuschauer innerhalb des Traums wiederfinden.
Abenteuer, die nur in der Vorstellung stattfinden. - Persönliche Visionen
Ablauf: Einzelpersonen oder kleine Gruppen erleben eine maßgeschneiderte Vision, die von Psionikern basierend auf den innersten Wünschen oder Ängsten der Zuschauer geschaffen wird.
Besonderheiten:
Oft verwendet für persönliche Unterhaltung, Therapie oder Selbsterkenntnis.
Erfordert viel Vertrauen in die Psioniker. - Kosmische Reisen
Ablauf: Psioniker simulieren interstellare Reisen oder Besuche in mystischen Ebenen, die Zuschauer als real wahrnehmen.
Besonderheiten:
Zuschauer erleben das Gefühl, durch Sterne zu fliegen oder Götter zu treffen.
Beliebt bei den Eliteklassen des Imperiums. - Psionische Wettkämpfe Ablauf: Zwei oder mehr Psioniker treten gegeneinander an, um das spannendste oder eindrucksvollste Erlebnis für das Publikum zu schaffen.
Besonderheiten:
Das Publikum entscheidet über den Sieger durch Applaus oder psionisches Feedback.
Oft Teil von großen Festen und Veranstaltungen. - Schattenbühne
Ablauf: Psioniker projizieren Geschichten und Szenen als schattenhafte Bilder, die sich über Wände und Böden bewegen. Die Zuschauer erleben eine Kombination aus visualisierter Erzählung und psionischen Emotionen.
Besonderheiten:
Beliebt für Märchen und Legenden.
Interaktive Elemente für Kinder. - Gedanken-Mosaik
Ablauf: Jeder Zuschauer bringt einen eigenen Gedanken oder eine Erinnerung ein, die zu einem kollektiven Erlebnis geformt wird.
Besonderheiten:
Kreatives und einmaliges Erlebnis, da jede Vorstellung anders ist.
Fördert Gemeinschaftsgefühl und Kreativität. - Virtuelle Feiern
Ablauf: Ganze Städte nehmen an einer psionischen Party teil, bei der alle in einer mentalen „Traumstadt“ feiern können.
Besonderheiten:
Zeit und Raum spielen keine Rolle.
Perfekt für Feste, bei denen Menschen aus verschiedenen Welten teilnehmen. - Historische Simulationsspiele
Ablauf: Teilnehmer erleben historische Schlachten oder Ereignisse in Echtzeit durch psionische Simulationen.
Besonderheiten:
Möglichkeit, den Verlauf der Geschichte zu ändern.
Beliebt bei Militärakademien und strategisch interessierten Zuschauern. - Die Dunkle Bühne
Ablauf: Eine psionische Vorstellung in völliger Dunkelheit, bei der nur Gedanken und Emotionen der Künstler spürbar sind.
Besonderheiten:
Extrem immersive Erfahrung.
Beängstigend oder erleuchtend, je nach Künstler.
Da muss ich jetzt noch ein paar Dinge dringend anmerken, damit ihr den Kontext um dieses Brainstorming bissel besser versteht…
Worldbuilding mit GPT: Verschiedene Gedächtnisse
Erstens, dass „mein“ GPT die Spielregeln unseres Rollenspiel kennt, also bspw. ganz konkret weiß, was Psionik ist und was damit alles machbar ist (und was nicht). Es wird also nichts vorschlagen, was den Regeln widersprechen würde. Theoretisch jedenfalls. Meistens.
Zweitens – und das ist viel wichtiger – kennt es alle Inhalte der Spielwelt Mirrorspace, also der Fantasy-Version eines Sonnensystems mit neun bewohnten Welten – also die Inhalte, die ich mit GPT erstellt habe. Die Vorschläge passen als vom Look & Feel her zu den bisher erstellten, und das ist ein absoluter Gamechanger, denn der Output passt immer besser zum Setting, je länger ich damit arbeite.
GPT kann leider immer nur konkret auf die Informationen des einen Chats zugreifen, in dem man sich gerade befindet. Jetzt hab ich aber ca. ein Dutzend verschiedene Worldbuilding Chats, in dem ich verschiedene Aspekte des Settings entwickle – deren detaillierte Inhalte sind erstmal außen vor, wenn GPT auf etwas zurückgreifen soll. Ich muss mir vorher also gut überlegen, in welchem der bestehenden Chats ich beginnen will, eine Idee auszuarbeiten – weil GPT nur auf das Zeugs zurückgreift, was dort schon drin ist.
Aber.
Allerdings kann man GPT sagen, es soll gewisse Aspekte in seinem Langfristkontext speichern: Das ist so etwas wie ein langfristiges, Chat-übergreifendes Gedächtnis, das auf dem derzeitigen (2024) Entwicklungsstand leider viel zu schnell voll ist. Man kann zwar gezielt Dinge dort verankern und auch wieder löschen, aber für meine Zwecke reicht’s hinten und vorne nicht: Nach wenigen Wochen Worldbuilding war das Ding voll. Ich muss mir also ganz genau überlegen, welche ausgewählten Aspekte des Settings sich mein GPT dort merken soll.
Zurück zu den psionischen Unterhaltungsformen. Das was GPT dort vorgeschlagen hat, passt natürlich nicht alles zu 100% auf meine Spielwelt. Aber deutlich mehr als die Hälfte der 15 Ideen sind so nahe dran, dass sie sich wunderbar in das Mirrorspace Setting einfügen würden. Nein, werden.
Allein das ist schon gigantisch. Ja, ich hätte theoretisch selbst auf alle diese Ideen kommen können. Bin ich aber nicht. Nicht weil ich zu doof oder zu unkreativ dafür war (behaupte ich jetzt einfach mal), sondern weil ich dieses Brainstorming am Silvestervormittag zwischen Partyvorbereitungen und dem Spielen mit den Kids gemacht hab. Ich habe in weniger als f*cking fümpf Minuten 15 Ideen bekommen, von denen weit mehr als die Hälfte brauchbar sind. Das ist einfach fantastisch, finde ich. Und wer mir jetzt sagt, dass KI uns alle dümmer und unkreativer macht… sorry, aber das überzeugt mich nicht (mehr).
Ich habe jetzt mehr als ein Dutzend Ideen für psionische Künste und Unterhaltung auf Eis gelegt. Die wenige Zeit, die mir am 31.12. zur Verfügung stand, habe ich für die Idee Nummer 1 verwendet, also Theaterstücke mit psionischen Elementen. Das wollte ich jetzt weiter ausarbeiten.
Nach 2-3 kurzen Durchgängen waren die Details für psionisches Theater ausgearbeitet, das ging sehr schnell und wäre in der Form im Rollenspiel verwendbar. Aber wie? Es fehlt ja noch das konkrete Theater, in das die Helden gehen können…
Ich hab im Langzeitkontext meines GPT einen Prozess namens „mache eine Organisation daraus“ verankert, auf den ich in solchen Fällen zurückgreifen kann. Diese Punkte kann ich jetzt der Reihe nach abarbeiten – oder auch durcheinander, ganz wie ich das spontan will und wie mir die Ideen kommen. Zum ersten Mal probiert hatte ich dieses Prinzip mit dem Lampenladen, und das hatte so gut funktioniert, dass ich das jetzt immer so mache.
Name der Organisation
- Ein einprägsamer Name mit Bedeutung für ihre Geschichte oder Funktion.
Ort und Beschreibung des Hauptsitzes
- Wo befindet sich das Theater, und wie sieht es aus?
- Beschreibung seiner besonderen Merkmale, wie Architektur, Symbolik oder magische/psionische Elemente.
Geschichte und Ursprung
- Wann und warum wurde die Organisation gegründet?
- Wichtigste Ereignisse in ihrer Entwicklung.
- Erzählungen über die Familien, die sie gegründet haben.
Mitglieder und Hierarchie
- Überblick über die Mitgliederstruktur (z. B. Familien, Meister-Schausteller, Lehrlinge).
- Regeln für die Aufnahme neuer Mitglieder.
- Rechte und Pflichten der Mitglieder.
Ziele und Philosophie
- Was ist das übergeordnete Ziel der Organisation?
- Werte und Überzeugungen, die ihre Arbeit leiten.
Rolle in der Gesellschaft
- Wie wird die Organisation auf Melodya wahrgenommen?
- Welche Beziehung hat sie zu anderen Gruppen, z. B. Adligen, Künstlern oder Magiern?
Besonderheiten und Geheimnisse
- Gibt es mystische oder psionische Elemente in ihrer Arbeit?
- Verbindungen zu Göttern, magischen Wesen oder verborgenen Wahrheiten.
Abenteueraufhänger
- Drei Szenarien, die die Organisation in den Mittelpunkt eines Abenteuers stellen.
OK, ab hier mach ich’s kürzer: Ich hab mir ein paar allgemeine Hintergründe ausgedacht, aber wichtiger war es, eine Organisation zu haben, die zeigt, wie psionisches Theater tatsächlich funktioniert. Getreu dem Grundsatz show, don’t tell. Das Ziel ist etwas, das ihr und ich in direkt im Spiel verwenden könnt.
Der eigentliche kreative Teil dauerte etwa 2–3 Stunden, plus 1 Stunde, um alles zusammenzustellen, einschließlich Layout. Am Silvestertag habe ich insgesamt ungefähr 2 Stunden mit Aufräumen, Übersetzen und Layouten der englischen Version verbracht (das ursprüngliche Posting ging in ein englischsprachiges Forum).
Lange Rede, kurzer Sinn, hier der kostenlose Download des Traumnetzes: deutsches pdf / englisches pdf
Teil 2: Luinara
Das Traumnetz wurde ja in der neu erfundenen Stadt Luinara angesiedelt, zu der es keine weiteren Details gab. Das lässt mir natürlich keine Ruhe. Ich hab daher am Neujahrstag die kleinen Zeitfenster zwischen Familie und Party-Aufräumen und dann nachts als der Rest schlief damit verbracht, diese Stadt und ihre Umgebung zu entwickeln.
Ich hab nicht genau aufgepasst, wie lange welcher Teil des Worldbuildings gedauert hat. Daher kann ich, abgesehen von der Übersetzung ins Englische und dem Aufräumen des Dokuments (30 Minuten), nicht sagen, wie viel Zeit für die eigentlich kreative Arbeit am Inhalt aufgewendet wurde und wie lange das Layout, Anpassungen und Überarbeitung gedauert haben. Insgesamt habe ich irgendwas zwischen 4 und 6 Stunden gebraucht.
Analog zu dem oben gezeigten Prozess „Mache eine Organisation daraus“ hab ich auch „Mache eine Stadt daraus„, mit dem ich jetzt systematisch arbeiten kann. Die Liste lasse ich jetzt mal der Kürze wegen weg… sagt Bescheid wenn’s euch interessiert, dann reiche ich das gern nach.
Die Vision war eine kleine Küstenstadt mit mediterranem Touch, starken historischen und kulturellen Bindungen zum Mirranischen Imperium und einem Schwerpunkt auf Kunst, Schönheit und Psionik. Die Stadt wird in der Gegenwart dargestellt, also etwa 450 Jahre nach dem Fall des Leuchtenden Imperiums (Synonym für das Mirranische Reich), weil das die Epoche ist, in der unsere Rollenspielrunde dort spielt.
Ich hab wie beim Traumnetz darauf geachtet, viele, viele Abenteuerideen einzufügen (es sind fast 30 Plot Hooks im gesamten pdf geworden) und Luinara mit dem Rest des Settings zu verbinden. Trotzdem kann man die Stadt problemlos in andere Settings übernehmen – was essenziell ist, sonst nützt das außer mir ja niemandem was.
Die Beschreibungen der NPCs sind kurz und unkompliziert gehalten und konzentrieren sich auf Charakter, Motivation und Spielbarkeit. Ich habe das Ganze fast regelfrei gehalten (nur einmal ADND 2.Edition verwendet, unser Hausregelwerk seit über 20 Jahren). Damit ist es also (fast) systemneutral.
Es wäre denkbar einfach gewesen, GPT Stat-Blöcke für die NSC und andere Regeln erstellen zu lassen, aber ich hab immer mehr das Gefühl, dass das gar nicht mehr so wichtig ist wie vor dem Zeitalter von GPT und Co. Das könnt ihr inzwischen alles selbst machen, wenn ihr das braucht. Kopiert die jeweiligen NSC in euer GPT, gebt der KI eure Vorstellungen (Level soundso, diese oder jene Anpassung) und lasst euch einfach den voll ausgestatteten NSC erstellen. Klappt bei mir hervorragend.
Luinara auf einen Blick
Luinara liegt an einer warmen und ruhigen Küste von Melodya, bekannt für seine schroffen Klippen und weißen Sandstrände. Sein Spitzname „Die Stadt der flüsternden Wellen“ kommt von den sanften Geräuschen des Meeres, die durch die Straßen hallen. Die Stadt erstreckt sich über mehrere in die Klippen gebaute Terrassen mit atemberaubender Aussicht auf das azurblaue Meer.
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Das Hinterland besteht aus fruchtbaren Tälern, in denen Wein, Oliven und andere köstliche Lebensmittel angebaut werden, sowie den Smaragdwäldern, die für ihre psionischen Pflanzen bekannt sind. Die Region ist mit milden Wintern und heißen, sonnigen Sommern gesegnet.
In der Stadt leben etwa 15.000 ständige Einwohner, dazu kommen schätzungsweise 5.000 Besucher, Händler und Reisende. Die Stadt ist ein beliebtes Ziel für reisende Barden, daher findet man kaum eine Taverne, in der nicht Musik gespielt oder Geschichten erzählt werden.
Bevölkerungsgruppen: 40% Menschen, 20% Elfen und Halbelfen, 20% Gnome, 10% Halblinge und 10% andere Rassen (Halborks, Feen, Zentauren und seltenere Rassen).
Besondere Gruppen: Handwerker, Künstler, Händler, Kräuterkundige und Heiler, Alchemisten bilden den Kern der Gemeinschaft, Magier und Psioniker sieht man häufiger als der Durchschnitt. Bauern aus dem Umland versorgen die Stadt mit Produkten der fruchtbaren Felder und Terrassengärten, Fischer bringen täglich reiche Fänge aus dem Meer in die Stadt, wo nur ein Teil frisch verarbeitet, der Rest in den zahlreichen Räuchereien konserviert und weiterverkauft wird.
Luinara, die Stadt der flüsternden Wellen (deutsches pdf / englisches pdf) – kostenloser Download
Fazit
Respekt, wenn ihr bis hier durchgehalten habt. (c;
Was ich mit all dem sagen wollte? Eigentlich „nur“ und zum wiederholten Male, dass ich immer wieder baff bin, wie krass produktiv man mit GPT in Sachen Worldbuilding kann. Ein pdf mit 15 oder knapp 30 Seiten raushauen, dazu hätte ich früher Wochen gebraucht. Voraussetzung: Ich finde die Muße und hab gerade ne kreative Ader für das jeweilige Thema.
Heute dauert das nur noch Stunden, und falls ich keine oder nicht genügend Ideen habe, lasse ich mir welche geben, die ich verwerfen, anpassen oder auch 1:1 übernehmen kann, wenn sie mir gefallen. Bin ich dadurch unkreativer geworden? Kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen, weil’s für mich sehr schwierig ist, meine eigene Kreativität einzuschätzen. Auf jeden Fall bin ich aber produktiver geworden: Seit August 2024 ist mehr Content für das Mirrorspace Setting entstanden als in den letzten 10 Jahren zuvor, und das bei absolut überschaubarem Zeitaufwand.
Das Argument, dass die KI bestenfalls durchschnittliches Zeug raushaut und die Ergebnisse keinesfalls kreativ sind, überzeugt mich nicht mehr. Natürlich kommt die Kreativität von mir, aber eben nicht mehr ausschließlich. Und wie ich die Vorschläge von GPT beurteile, verändere und entscheide, welche ich weiterentwickle und in welche Richtung ich ein Worldbulding Projekt steuere, das ist immer noch mein Anteil.
Ja, mein Anteil am Endergebnis liegt nicht mehr bei 100% wie früher. Aber das habe ich im Beruf auch. Nennt sich Teamarbeit. Das hier fühlt sich ähnlich an, auch wenn’s was anderes ist. Was genau, damit müssen wir uns als KI-Nutzer in den nächsten Monaten und Jahren noch intensiv auseinandersetzen, keine Frage. Aber weggehen wird dieses Tool sicher nicht wieder. Finde ich gut so, derzeit.
[…] neulich kurz angeteasert: Ich habe schon vor einer Weile einen 11-teiligen Fragenkatalog namens „Mache eine Stadt […]