Tomatenauswahl 2025

Ende März also. Es ist mal wieder soweit: Die Tomaten müssen gesät werden.

Vor ziemlich genau einem Jahr entstand die Stühlchenkreis-Geschichte mit den Anonymen Gärtnern*. Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht, aber auch hier und heute reimt sie sich ganz arg doll. Selbst die Anzahl der Sorten kommt hin…

* Update: Inzwischen gab’s ne weitere Gruppensitzung.

Ich bin wiedermal bei 25 Sorten, insgesamt werden’s wohl wieder über 200 Pflanzen sein, falls alles keimt. Da einige Samen schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben – siehe Foto unten – säe ich lieber etwas mehr aus.

Ohne großes Geteaser: Hier die Details.

Die blau hinterlegten sind Freilandsorten. Die brauchen also keinen Unterstand, weil sie robuster sind. Das ist ja durchaus wichtig bei der Planung, es sei denn ihr habt unbegrenzt Platz. Ich nicht, aber offen gesagt habe ich noch gar nicht aufsummiert, wie viele Pflanzen nen geschützten Platz brauchen und wie viele ins Freiland können. Hätte man machen können, aber das kommt dann später. Ganz so organisiert bin ich nicht, jedenfalls diese Saison nicht.

Ein paar Sorten-Spotlights

Das Sibirische Birnchen (bspw. bei Dreschflegel zu finden) wurde gleich in seinem ersten Jahr fest in die brummschen Sortenauswahl aufgenommen. Das ist und bleibt eine sine qua non Sorte, ohne die geht’s nicht mehr. Hab ja oft genug davon geschwärmt. Und: Es ist die einzige Sorte, von der ich dieses Jahr zwei verschiedene Chargen säe:

Zwei Chargen also.

Birnadette bekommt Nachwuchs

Da sind einmal die Nachkommen von Birnadette.

Aber Daniel… hä? Wer bitteschön ist Birnadette…?!?!

Mann seid ihr vergesslich, das ist doch erst drei Jahre her! (c;

Ich helfe eurem Gedächnits mal auf die Sprünge:

Na, klingelts…?

Na gut, hier könnt ihr’s nochmal nachlesen. Da mein Plan mit dem viral gehenden Promisamen leider nicht aufging, vermehre ich Birnadette dieses Jahr eben selbst. Zeit wird’s, denn das Saatgut wird ja nicht jünger.

Und die zweite Charge? Das wird ein Experiment.

Zombietomaten

Ich hab im Herbst ein paar Pflanzen des Sibirischen Birnchens nicht aus den Maurerpötten auf der Terrasse entfernt, sondern einfach stehen lassen. Die Pflanzen sind natürlich abgestorben und komplett vertrocknet – Tomaten sind bekanntermaßen nicht winterhart. Aber ich hatte ein paar Birnchen hängen lassen. Die haben also mehrfach Frost abbekommen, sind dann in der Wintersonne wieder aufgetaut, wurden nächtens wieder gefrostet, und so weiter. Also haben die genau das durchlebt, was ner Tomate in freier Wildbahn eben wiederfahren würde.

Ich bin furchtbar gespannt, wie die sich jetzt schlagen!

Die drei Zombiebirnchen hab ich ausgedrückt (stinkt!) und in einer Schüssel mit Wasser das Fruchtfleisch von den Samen getrennt. Dann kamen die wie die anderen Sorten auch auf ein Stück Küchenkrepp, das mehrfach gefaltet und in den Brumminator geklemmt wurde.

Ich ahne eure nächste Frage… (c;

Der Brumminator

Aber Daniel… Brumminator? Willst du uns verarschen?

Nein will ich nicht. Würde mir nie… undsoweiter. Ich meine das voll ernst, und ja, wir sprachen bereits darüber. 2023 war das, guckst du hier.

In Kürze: Um beim Samenschocken (mehr dazu gleich, falls ihr auch das vergessen habt, ihr Schussel) Zeit zu sparen, können wir mit dem Brumminator gleich 10 Sorten auf einmal behandeln. Der Aufbau des Brumminators ist denkbar einfach: Fünf Holzwäscheklammern werden mit Heißleim auf ein Eisstäbchen geleimt, das anschließend rumgedreht wird und dort nochmal fünf Klammern draufgeleimt bekommt. Siehe Foto.

Fun fact: Ich hatte den Brumminator verlegt zu gut aufgeräumt und nach 10 Minuten vergeblichen Suchens beschlossen, einen neuen zu bauen. Fünf Minuten später war Mark II dann fertig – ihr seht, das Teil ist superschnell gebaut. Das kann jeder, der ne Heißleimpistole, ein Eisstäbchen und 10 Holzwäscheklammern sein Eigen nennt.

Zweiter fun fact: Direkt im Anschluss an den Neubau habe ich das Original wiedergefunden. War ja klar.

So, jetzt noch ein paar Worte zu einigen der Sorten. Keine Sorge, ich gehe nicht alle 25 durch.

Rambo is back

Rambo ist so ne Art Eigenzüchtung. Die Herkunft des Saatgutes ist unbekannt, ich vermute das waren Samen einer Supermarkttomate, die über die Küchenabfälle auf dem Kompost und später dann in der Anzuchterde gelandet sind. Genau werde ich das aber nie wissen. Das Besondere an Rambo ist, dass die Pflanze in der Vorzuchtphase schon sehr früh ins Gartenhaus kam und dort jede Menge Frostnächte nicht nur überlebt hat, sondern danach zu einer robusten Pflanze herangewachsen ist.

Soviel zur Theorie, dass junge Tomaten erst dann raus dürfen, wenn die Frostnächte vorbei sind. Wen’s interessiert, hier, da und dort findet ihr die Rambo-Trilogie. Ich habe seit Ewigkeiten einen unfertigen Blokgartikel rumliegen, in dem ich euch von Rambos weiterem Schicksal berichten wollte, aber irgendwie kam’s bisher nie dazu. Glaubt mir einfach, dass das ne tolle Pflanze geworden ist, mit robusten, recht gut tragenden und leckeren Cocktailtomaten.

„Auriga Orange“ – zur Sorte selbst gibt’s nicht viel mehr zu sagen als dass wir sie lecker fanden und wieder anbauen. Das Foto zeige ich euch aus nem anderen Grund: Guckt mal wie unterschiedlich Tomatensamen aussehen können. Selbe Sorte, nur sind die einen direkt auf Küchenkrepp getrocknet, während die anderen samt Fruchtfleisch in ein Schälchen mit Wasser kamen, wo nach ein paar Tagen Samen und Fruchtfleisch voneinander getrennt waren (und wenn’s dabei obendrauf schimmelt, ist das kein Problem – also keine Panik). Ich kann euch allerdings nicht sagen, ob eine Methode besser ist als die andere. Wenn ihr euer Saatgut lieber in kleinen Tütchen aufheben wollt und nicht auf Krepp, then go for it.

Samen schocken!

Jetzt brauchen wir ein Gefäß mit heißem (fast kochendem) Wasser und eins mit eiskaltem Wasser. Wozu? Weil die Samen jetzt mit der Turbomethode behandelt werden. In Kürze: 10 Sekunden ins Heiße Wasser ditschen, dann 10 Sekunden ins Kalte. Das Ganze macht ihr 10 Mal. Details dazu findet ihr hier.

Wozu das gut ist? Es beschleunigt die Keimung ganz enorm: Die Samen keimen dann innerhalb weniger Tage statt in ein, zwei oder mehr Wochen.

Wie und warum das funktioniert? Vermutlich, weil die Samen „denken“, das sind Tag- und Nachtwechsel, oder sowas in der Art… Fragt mich was leichteres, es funktioniert halt einfach.

Anschließend drückt ihr jedes Krepppäckchen (ppp!!!) leicht aus, bis es nur noch feucht und nicht mehr triefend nass ist und packt dann jedes in seine Tüte.

Profitipp: Passt dabei höllisch auf, dass ihr die Sorten nicht verwechselt! Generell ist das ein superwichtiger Rat, wenn ihr mit so vielen Sorten parallel arbeitet. Falsch beschriftete Sorten – dieser Fehler zöge sich durch gesamte Gartensaison. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihr anhand der anders als erwartet aussehenden Früchte merkt, das im Frühjahr was schief ging. Wenn’s ne einzigartig aussehende Tomate ist, kannste die Sorte später vielleicht noch feststellen, aber wenn du mehrere ähnlich aussehende Sorten hast… Tja, das ist dann Gärtnerpech. Und ja: Ich spreche aus Erfahrung.

So, alle eingetütet, beschriftet und aufgefädelt. Die Tasse mit den Tüten kommt jetzt auf’s Küchenfensterbrett. Nicht wegen dem Licht (des Lichtes, I know), aber dort hab ich sie feierabends im Blick und vergesse sie nicht (unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie).

In ein paar Tagen sollten die Ersten keimen, bis dahin muss ich die Vorzuchtplatten vorbereitet haben. Also Schafwolle unten rein, Vorzuchterde im Backofen dämpfen und dann in die Töpfchen. Wer in die Details gehen will: Guckst du hier. Weitere Vorbereitungsarbeiten: Siehe unten.

Jetzt nur noch schnell das Chaos auf’m Küchentisch beseitigen…

…und die Sorten wieder zurück in die Brummsche Samenbank räumen. Ich stecke alle 2025er Sorten in ein Fach für sich, so weiß ich später (a. k. a. nächstes Jahr im März) sofort, was ich im Vorjahr angebaut hatte. Und zwar ohne in die xls zu gucken.

So, fertig.

…ach nee, doch nicht.

Nachschlag släsch Zugabe

Ich hab doch noch die Tüten mit den Paprika und Physalis rumliegen! Die zählen ja genau wie die Tomaten zur Thun’schen Kategorie „Frucht“ und sind demnach heute fällig. Beide hätte ich besser schon vor Wochen säen sollen, weil die deutlich länger brauchen als Tomaten. Es gibt Gärtner, die fangen um Weihnachten rum mit der Aussaat von Paprika und Chili an. Been there, done that. So verfrüht wie das klingt, isses gar nicht… Aber besser spät als nie. Dieses Jahr beschränken wir uns auf die beiden Lieblingssorten, das ist das erste Mal, dass es nur zwei verschiedene sind. Uff. Was für eine titanische Selbstdisziplin.

Die nächsten Tage werde ich die klassischen Vorzuchtvorbereitungsdinge vorbereiten, so wie jedes Jahr:

  • die Vorzuchtstation in der Speisekammer einrichten (a. k. a. „zwei Regale entrümpeln“)
  • die Vorzucht-LEDs aufbauen, anstöpseln und prüfen ob noch alles geht
  • Anzuchterde im Backofen sterilisieren
  • die Quickpot-Platten mit Wolle und Erde füllen (weiter oben verlinkt)
  • Schilder zum Beschriften der einzelnen Sorten vorbereiten

Aber das sind Sorgen von Morgen. Jetzt bin ich vor allem erstmal:

Fertsch!

(c:

One response to “Tomatenauswahl 2025”

  1. […] hab ja vor ein paar Tagen die 2025er Gartensaison eröffnet, seitdem keimen 25 Tomatensorten fröhlich in ihren Ziplocbeuteln […]

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..