Tomaten umtopfen: Die Fünflitereimerinvasion

…so, jetzt hamm wir wieder ne Schubkarre Kompost im Haus. Die Zweite von keineAhnungwievielen dieses Jahr. Geht ja gerade erst los. Lasst uns doch mal kurz nachrechnen:

2021 hatten wir ca. 70 Tomaten. Die größte „Ausbaustufe“ vor dem Rauspflanzen nach den Eisheiligen Ende Mai sind bei mir Fünflitereimer (von einem befreundeten Bäcker bekommen, die fallen da regelmäßig an). Dazu kamen noch Paprika, Auberginen und diverses anderes Grünzeugs. Bei der großen Umpflanzaktion, in der besagte Eimer bepflanzt wurden, habe ich 3,5 Schubkarren voll Kompost gebraucht – und die hatten wir dann mehrere Wochen lang im Haus. Fast ohne Trauermücken und sonstiges Gedöhns.

Dieses Jahr werden es über 100 Tomaten, plus mehr als zwei Dutzend Paprika und Chili. Locker 5 Schubkarren, würde ich sagen. Wenn’s reicht. Gut dass das das Gartenhaus inzwischen (fast) fertig ist, und seit gestern habe ich sogar – hurrah! – eine richtige Tür drin!

Gut, die muss noch gestrichen werden und ist ringsrum noch nicht abgedichtet und unterm Dach gibt’s auch noch diverse Lücken – also ist die Bude noch nicht komplett frostfest. Und das Oberlicht ist auch noch nicht fertsch, das ist nämlich mindestens genauso wichtig wie ne dichte Tür, weil sich die Bude bei sonnigem Wetter wie Anfang im April gerne mal auf knapp 40°C aufheizt. Da brauch ich also dringend ne automatische Belüftung. Ich hab so nen automatischen Gewächshausdachfensterheber schon rumliegen, jetzt muss ich nur noch die Zeit finden und ein Oberlichtfenster bauen und besagten Gewächshausdachfensterheber (tolles Wort, oder?) da ran montieren. Da das Oberlicht recht schmal ist, muss ich den Gewächshausdachfensterheber wohl nochmal mit der Flex kürzen, ich hoffe das geht ohne dass ich den irgendwie kille.

Es gibt also noch einiges zu tun. Und unendlich Zeit kann ich mir damit auch nicht mehr lassen, denn in spätestens zwei Wochen werden die nächsten Tomaten größer getopft, und irgendwann ist im Haus dann alles voll belegt.

Zumal ich dieses Jahr soviele Tomaten wie irgend möglich aus dem Wohnhaus ins neue Gartenhaus auslagern will, weil’s dort nicht so warm wie in der Wohnung ist. Jedenfalls im Tagesdurchschnitt – ignoriert mal kurz, was ich gerade über 40°C und so gesagt habe. #hüstel

Die konstante warme Wohnungstemperatur sorgt nämlich regelmäßig dafür, dass die Tomaten einen Wärmeüberschuss- und Tageslichtmangel-bedingten Wachstumsschub hinlegen und dann vergeilen, und dann hab ich Ende Mai 1m hohe schwächliche Pflanzen, die ohne Stütze umfallen würden. Sehr ärgerlich, das. Weil sich das ja auch auf den späteren Ertrag auswirkt.

Ich bin ja dieses Jahr bisher mega-zufrieden mit der Entwicklung, die wachsen alle wunderbar kompakt. Keine Spur von Vergeilen, das sind schöne kleine, kräftige Pflanzen. Es stimmt also wirklich: Viel Licht und recht kühl. In der Speisekammer isses knapp unter 20°C, kälter wird’s nicht. Und auch das schaffen wir nur, wenn wir das Fenster tagsüber ankippen. Aber enge wird’s jetzt langsam:

Vorher-Foto: Die Tomaten stoßen zwar noch nicht oben an, aber einige, die direkt darunter stehen, haben verbrannte Blätter. Höchste Zeit also für den Umzug!

Die Tomaten sollen eine Etage tiefer ziehen und dann auf den Fliesen stehen. Dafür muss da unten ein weiteres Pflanzlicht installiert werden.

…jep, ich bin vor ein paar Tagen nochmal schwach geworden und habe bei Aliexpress zwei neue Modelle geordert. Diesmal nicht quadratisch, sondern lang und schmal:

Ich hoffe, dass ich dadurch mit einem Licht pro Regal auskomme. Zum Vergleich – siehe vorheriges Bild: Eine Etage weiter oben hängen zwei quadratische (30x30cm) Modelle und dazwischen ein UFO-Modell, also ein sehr leuchtstarkes, das aber nen aktivem Lüfter hat, und der nervt – auch wenn mir das in der Speisekammer wurscht ist. Und da die alle drei lila leuchten, könnten die eh nicht ins WoZi, egal ob mit Lüfter oder ohne.

Das neue Pflanzlicht war schnell installiert (den aufgebogenen Haken hab ich natürlich wieder zurechtgebogen), also ab nach draußen mit dem ersten der beiden Eurobehälter. Mann stehen die dicht, was für ein Dschungel! Die beschatten sich gegenseitig (Stasi-Tomaten?!¿?) und brauchen mehr Platz, dringend.

Die größten zuerst, immer schön der Reihe nach.

Erwähnte ich, wie toll kompakt die dieses Jahr sind? (c;

Die Dosen sind allesamt sehr gut durchwurzelt. Länger hätte ich also auch wegen untenrum nicht warten sollen mit dem Größertopfen.

Der zweite Eurobehälter. Auch die hier stehen viel zu dicht, also wieder die Größten in Fünflitereimer. Der Rest muss noch zwei Wochen bis zum nächsten günstigen Thun-Tag warten.

Eigentlich wollte ich die Mysterytomaten ungeachtet ihrer Größe jetzt noch in ihren Dosen lassen. Mysterytomaten sind diejenigen, deren Samen ich nach der großen Aussaataktion zusammengekehrt und keiner Sorte mehr zuordnen konnte. Da ich aber weiß, dass die allesamt aus meiner engeren Auswahl gekommen sein müssen, wollte ich die nicht wegwerfen und hab die ebenfalls gepflanzt. Dann erkenne ich eben etwas später, welche Sorte das ist. Hoffentlich. Aber trotzdem sind das für mich gefühlt nur „Tomaten zweiter Klasse“. Und da der Platz in den großen Eimern noch ein knappes Gut ist (jedenfalls solang das Gartenhaus nicht bereit ist), sollten die hintenan stehen.

Doch dann ist mir eine meiner Fleischtomaten Saint Pierre aus der Hand gerutscht und bodennah abgebrochen. So ne Sch…, mann hab ich mich geärgert! )c:

Aber damit wurde ein Eimer frei und mir klar, dass es Blödsinn ist, die Mysterytomaten weiterhin wie zweite Klasse zu behandeln. Also sind jetzt zwei von denen ebenfalls größer gezogen. Und die abgeknickte? Meine Mutter hatte noch nen Rest Bewurzelungspulver, das probiere ich jetzt mal aus: Der Steckling bzw. Bruchling wird einfach in feuchte Erde gesteckt und sollte im Idealfall neue Wurzeln bilden.

Das habe ich schon erfolgreich gemacht (guckst du hier und hier) – beim Ausgeizen der Tomaten könnt ihr die kräftigsten Geiztriebe ruhig ne Weile wachsen lassen, und wenn die so 10-15 cm groß sind, zum Bewurzeln einpflanzen. Bei mir haben erstaunlich viele von denen erfolgreich Wurzeln geschlagen, die haben trotz Wachstumsrückstand noch ne tolle Ernte gebracht.

Ich gehe mit dem Bewurzelungsexperiment diesmal sogar noch nen Schritt weiter und lasse den Topf mit dem abgebrochenen Rest ebenfalls stehen – vielleicht schaffen es die Wurzeln ja, einen zweiten Trieb rauszuschieben? Hab ich bisher noch nie probiert…

So jetzt aber genug experimentiert und gespielt, es geht noch weiter mit den Tomaten!

Die später gesäte Charge muss jetzt auch aus den Quickpots raus. Praktischerweise sind ja eben ne Menge Dosen frei geworden – sonst müsste ich jetzt auf das Sammelsurium an Plastetöppen zurückgreifen, das sich seit Jahren angesammelt hat. Wäre kein Beinbruch, aber ich mag’s lieber, wenn’s ein bisschen schön aussieht. Das Auge gärtnert mit und so. Ja ich weiß, ich hab ne kleine Macke was das angeht. (c:

Einige der Kleineren könnten theoretisch noch ne Woche in den Quickpots bleiben, aber der nächste Frucht-Tag und die nächste Pflanzzeit sind noch ca. 2 Wochen hin, und das wäre mir dann doch zu spät. Gegen zeitigeres Größertopfen spricht ja nix. Und ja, auch die hier haben alle ihre Erde gut durchwurzelt. Das Weiße da unten ist übrigens Schafwolle, aber das wisst ihr ja, wenn ihr die vorherigen Tomatenpostings gelesen habt.

Ups, hier sind irgendwie zwei aufgegangen, keine Ahnung wie mir das passiert ist. Eigentlich hab ich immer nur einen Keimling in so’n Quickpot getan…

Zwei Mangoldse bedränge eine arme Tomate. Die beiden Rüpel hätte ich wegen ihrer schönen Optik gern vereinzelt (obwohl ich gefühlte drölfzigdausend Fantastilliarden wild ausgesäte Mangoldse im Beet habe) aber sie ließen sich nicht trennen, die Wurzeln waren zu sehr verwachsen. Also hab ich sie kurzerhand…gegessen. Kann man in kleinen Mengen machen. In den Smoothiemixer können die übrigens auch rein.

Übrigens: Was wächst eurer Meinung nach da hinten, das kleine bodennahe Gekröse? Salat vielleicht? Eigentlich sollten da Tomaten keimen. Sowas…

So, mit den Tomaten bin ich jetzt erstmal fertsch. Fehlen nur noch die Erbsen. Welche Erbsen, fragt ihr?

Die Erbsen aus dem großen Keimsprossenexperiment, der Artikel dazu ist noch in Arbeit. Die haben jetzt schon über einen Monat auf der Terrasse gestanden, bei Wind und Wetter, Tag und Nacht. Auch bei Minusgraden. Die sind zwar mehr oder weniger im Wachstumsstop, aber trotzdem… zähe Kerlchen!

Die sollten jetzt aber mal langsam raus da, die Erde zu flach. Ins Beet will ich sie noch nicht setzen, weil ich die noch gar nicht im (immer noch nicht fertigen) Beetplan habe, aber ich brauch den Eurobehäter. Also kommen auch die in einen Fünflitereimer.

Diese Ranken haben irgendwie was Märchenhaftes, oder?

Und jetzt noch ein Blick in die Speisekammer a.k.a. Anzuchtstation Werk 1:

Schon besser: Auch wenn man’s aufm Foto nicht sehr deutlich sieht, aber jetzt haben die Pflanzen wieder mehr Platz zwischeneinander. Und da die größten von denen jetzt in den Eimern und eine Etage tiefer stehen, sollte auch nach ben wieder Platz genug sein, sodass es ne Weile dauern wird, bis die den LEDs wieder zu nahe kommen und sich nen Sonnenstudio-Brand holen.

Im Erdgeschoss stehen die Fünflitereimer in drei Siebener-Reihen:

Mannomann nehmen die viel Platz weg! Wenn ich daran denke, dass ich dieses Jahr über 100 Tomaten gesät habe und da unten erst 21 davon stehen… Oha das wird ordentlich eng werden, Gartenhaus hin oder her.

Aber Daniel, was ist denn das winzige Grünzeug da in dem linken Eurobehälter, ganz vorne links?

Wow, ihr habt echt nen Blick für die Details! (c:

Das sind lauter kleine Babypiraten.

Eine reichliche Woche sind die jetzt alt. Sind die nicht zum Anbeißen? Pirat ist eine Sommersalatsorte, im Gegensatz zum legendären Baquieu. Und da man den ja gestaffelt aussät, bin ich jetzt von Baquieu zu Pirat übergegangen. Ich liebe Salat, davon kann ich jeden Tag ne Riesenschüssel voll futtern. Schön mit Zitronensaft und Vollrohrzucker (aktuell fahre ich voll auf diesen hier ab, und nein: ich bekomme nix von denen fürs Verlinken. Schön wär’s…). Im Idealfall kann ich den Salat als Unterpflanzung in die Tomatenkübel tun, da wäre der Platz schön effizient ausgenutzt. Mal sehn…

Und sonst so?

Mein Grünzeug wird jetzt überwacht. Jawollja.

Die schnellwachsenden Kürbisse, Zucchini, Gurken und Inkagurken – denen kannste echt beim Wachsen zugucken. Am krassesten ist derzeit die Inkagurke, die tanzt sich regelrecht zum Licht.

Ich hab also meine billige China-Actioncam aufgestellt und lasse täglich Zeitrafferaufnahmen machen, aller 30 Sekunden ein Bild. Die schönsten davon lade ich demnächst zu eurer Erbauung hoch. (c:

2 responses to “Tomaten umtopfen: Die Fünflitereimerinvasion”

  1. […] vorgestern gespoilert, hab ich ne Actioncam (keine teure Gopro, sondern ein preiswertes China-Modell, das für […]

  2. […] wieder 20-30 Fünflitereimer mit Tomaten, Paprika und Physalis tummeln sollen. Hier, so sah’s letzten April […]

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