The Big Rauspflanzening 2025

The same procedure as every year…

Sonst meist Mitte/Ende Mai, dieses Jahr erst Anfang Juni. Schuld ist das Wetter. Die Eisheiligen sind zwar schon seit ner Weile vorbei und wir hatten keine so dermaßen kalten Nächte mehr, aber die Wetterprofis haben mehrfach, langanhaltend und ausdauernd vor deutschlandweiten Unwettern – jawoll: inklusive Megahagel – gewarnt. Und da ich die Jungpflanzen nicht gleich wieder einbüßen wollte, war ich lieber bissel übervorsichtig.

Wer sich die Rauspflanzenings der letzten Jahre nochmal angucken will: Hier bitte.

2021 (ebenfalls erst Anfang Juni), 2022, 2023, 2024

Aber Daniel… echt jetzt? Das ist doch jedes Jahr das Gleiche!

Ja.

Und nein.

Shameless self-promotion aside: Wenn ihr das Zeuchs aufmerksam lest, werdet ihr in jedem Artikel irgendwas Wissenswertes finden. Nuff said.

Los geht’s.

Wie immer mit den Kübeln auf der Südseite des Hauses. Das sind die besten Plätze, hier kommen die wichtigsten & beliebtesten Sorten hin. Da die Maurerkübel geschützt unter’m Dachvorsprung stehen, können hier die Tomaten hin, die keine Freilandsorten sind.

Übrigens: Ich habe nach 4 Jahren jetzt erstmalig den Kompost in den Maurerpötten ausgetauscht. Tomaten sind ja „selbstverträglich“, da muss man also nicht zwingend ne Anbaupause von soundsoviel Jahren machen. Klar, bissel mit Brennesseljauche düngen sollte man trotzdem, schließlich sind das ja Starkzehrer. Aber ein paar Jahre lang geht das problemlos in derselben Erde.

Paar Worte zur Bewässerung

Die unteren Kübel werden mit ner Tröpfchenbewässerung von Blumat versorgt (da hängt ein Hundertliterkanister dran), in den oberen Kübeln ist jeweils eine Dreiliter- Olla eingebuddelt (guckst du hier und da und dort), die ich im Hochsommer aller 2-3 Tage fülle. Der Schafwoll-Mulch hilft enorm, die Austrocknung zu verringern, aber die Terrase auf der Südseite ist ne wahre Hitzefalle, und die Sommersonne ballert hier ordentlich hin.

Beide Systeme haben sich absolut bewährt: Ich muss zwar immer noch die gleiche Menge Wasser schleppen, aber die Bewässerung erfolgt gleichmäßiger, und Tomaten (Paprika sicher auch) mögen keine großen Schwankungen der Bodenfeuchte, das stresst sie. Das Ganze ist nicht unbedingt billig*, aber sowohl Ollas als auch das Blumatsystem sind Einmalinvestitionen, die viele Jahre halten.

* wobei ich die meisten Ollas aus Terracottatöpfen selbst gebaut und damit Kosten gespart habe – die Anleitung dazu findet ihr oben verlinkt

Die meisten Kübel sind schon teilweise bepflanzt: Mit Steckzwiebeln, Kohlrabi und dem einen oder anderen Salat, der sich selbst angesiedelt hat. Dazwischen kommen jetzt die Tomaten.

Jetzt wird’s ernst – der erste Schwung steht in den Startlöchern:

Fünf solcher Eurobehälter hab ich, drei davon bekommen bei uns ne Heimat, einer kommt auf die Beete meiner Eltern, Nummer Fünf ist für Freunde und Kollegen. In dem weißen Eimer ist mein Spezialdünger, dazu gleich mehr.

Der Masterplan. Blau markierte sind Freilandsorten, die kommen also ins Beet und nicht in die Kübel.

Hier kann ich schon mal üben, was später im Freilandbeet die Königsdisziplin wird: Minimalinvasives Pflanzen.

Ein paar Pflanzen müssen gehen. Die evakuierten Zwiebeln kommen Mittags gleich in die Pfanne, die Gartensalate, die raus müssen, gibt’s als Nachtisch. Baquieus die ich nicht schaffe, bekommen die Kaninchen und Hühner.

Hier die ultrageheime brummsche Düngermischung: Urgesteinsmehl, Hornspäne und getrocknete und im Blender zerpulverte Bananenschalen. Davon kommt ne kleine(!) Handvoll in jedes Pflanzloch.

Die Pflanzlöcher mache ich sehr schräg/flach statt gerade nach unten und lege die Tomaten dann so rein, dass nur noch die obere Hälfte rausguckt. Die eingebuddelten Bereiche der Stengel bekommen innerhalb weniger Tage Wurzeln, sodass die Tomate besser versorgt wird.

Einige Kübel werden mit zwei, andere mit drei Tomaten bepflanzt. Je nachdem, wie viele ich von der jeweiligen Sorte habe und wieviel Platz im Kübel ist.

Hier sieht man nochmal schön, wie schräg die Löcher sind. Das geht natürlich nicht mehr, wenn die Tomaten bereits deutlich größer sind, bspw. wenn man eher mit der Aussaat beginnt und die Tomaten im April dann nochmal in Fünflitereimer pflanzt – die bekommste nicht mehr so schön schräg in die Pflanzlöcher gewichtelt… aber die haben dann auch schon mehr Wurzeln und brauchen diesen Gärtnerlifehack nicht.

Alles in allem finde ich es gar nicht so schlimm, dass die Tomaten beim Rauspflanzen dieses Jahr deutlich kleiner als sonst sind: So kann ich die wesentlich leichter einpflanzen als wenn ich jetzt 70 bis 80 Fünflitereimer mit Tomatenteenies hätte wie in den letzten Jahren. Die werden das auch recht fix aufholen: Ein bis höchstens 2 Wochen brauchen sie jetzt, um den Umpflanz-Schock zu verdauen, dann explodieren sie.

In die hinteren/oberen Kübel kommen keine Tomaten (da käme man beim Ernten schlecht ran), sondern Paprika, die wachsen ja nicht so hoch. Je zwei Paprikapflanzen pro Kübel, dazu 8-12 Zwiebeln und 4-6 Buschbohnen. Irre, wie produktiv man auf so kleiner Fläche anbauen kann – das begeistert mich immer wieder! (c:

Die Bohnen sind dieses Jahr überraschend schlecht aufgegangen. Keimquoten von nur 50% waren eher die Regel, von manchen Sorten ist gar keine aufgegangen. Ich schiebe das auf die Kombination von

  • teilweise altem Saatgut (ich hatte nicht rechtzeitig gecheckt, wie alt meine Bohnen sind und keinen Nachschub geordert, sodass manche Bohnen noch aus 2020 waren) und
  • schlechter Pflege: ich hab 2 oder 3 Mal vergessen zu gießen und die Quickpotplatten trocknen sehr schnell aus, vor allem wenn sie im Gartenhaus stehen, wo’s tagsüber gerne mal 34°C werden können. Wenn das ein paar Mal passiert, haben alte Bohnen dann halt keine Lust mehr zu keimen…

Aber die Bohnen die gekeimt sind, haben sich gut entwickelt. Guckt mal wie gut die durchwurzelt haben. Höchste Zeit dass sie raus kommen!

Kurzer Gartenrundgang

Die Beete sind jetzt wieder im „alles explodiert“ -Modus. Ich hatte ja vor 2 Jahren mal so nen vorher-nachher Vergleich gemacht und euch Fotos mit nur einer Woche Abstand gezeigt (guckst du hier) – jetzt isses wieder genauso. Wir kommen mit dem Essen nicht hinterher, vor allem beim Spinat: Ich hab die letzten 2 Wochen gefühlt jeden zweiten Tag Spinat gegessen (und ich liebe es!), der Mangold geht derzeit komplett an Kaninchen und Hühner, vom Gartensalat rede ich gar nicht erst.

Der Spinat geht jetzt so langsam in Blüte, das ist dann das Ende der Erntephase (Stichwort „Nitrat –> Nitrit“). Ich lasse wieder mehrere Pflanzen stehen für’s Saatgut, der Rest wird entweder verfüttert oder wie bisher abgeschnitten und als Mulch liegen gelassen – das ist ja einer der Kernpunkte der Mischkultur nach Gertrud Franck. Wir sprachen darüber.

Hier ins Kastenbeet kommen 2 Kürbisse und ne Kletterzuchini. Der aktuelle Bewuchs muss vorher teilweise weichen. Was da wächst? Knobi, Rote Melde, Gartensalat Baquieu und Feldsalat. Bis auf den Knobi hat sich alles selbst ausgesät.

Das Beet sieht aus, als platze es aus allen Nähten. Das liegt daran dass ich vor dem Befüllen mit Erde keine Noppenfolie reingemacht hatte, weil das Beet zu einer Zeit gebaut wurde, wo ich die Noppenfolie noch nicht kannte. Die Bretter werden vermutlich nur noch dieses Jahr halten oder maximal 2 Jahre, dann muss ich das mal erneuern. Das obere Brett baucht nur deshalb nicht aus, weil ich da mittig nen 8er Gewindesstab durchgeschraubt habe. Nützlicher Hochbeet-Lifehack. Wenn ihr das nachmache wollt: Nehmt bitte die Edelstahlvariante und nix Verzinktes.

…so, bissel Platz geschaffen und frisch bepflanzt.

Das sieht zwar irre eng aus, vor allem weil Kürbis und Zucchini sehr raumgreifend sind, aber dafür gibt’s ja das Rankgerüst dahinter. Ich hab 2025 erstmalig ne Kletterzucchini und bin gespannt, wie die sich macht.

In der Nacht gab’s heftigen Regen, die Kartoffeln liegen da wie tot. Aber nach ein paar Stunden standen die wieder wie ne Eins. Glücklicherweise sind wir bisher von Hagel verschont geblieben…

Drei der vier Kübel am Gartenhaus bekommen Tomaten, der eine bleibt vorerst tomatenfrei, weil der komplett mit Baquieu überwuchert ist und ich den nicht rechtzeitig verfüttert bekomme. Der Kübel wird in den nächsten 1-2 Wochen geleert, hier wird dann später irgendein Nachzügler reingesetzt. Irgendwas findet sich immer.

Rambo’s Kinder

Der zweite Jahrgang der brummschen „Eigenzüchtung“ (was hochgestapelt ist, denn so richtig gezüchtet ist da nix). Drei Rambos (alternativer Plural: Ramben) sind dieses Jahr am Start.

Die Kurzfassung: Rambo ist eine Mysterytomate (also ne unbekannte Sorte, deren Samen in der Vorzuchterde vom Kompost war), die 2023 als Babytomate in der Vorzuchtphase Nächte unter 0°C und Tageshöchstemperaturen über 30°C überlebte und sich zu einer sehr robusten Pflanze entwickelt hatte. Details hier und dort.

Meine drei „Showcase“ Kübel. Hier kommen die absoluten Lieblingssorten rein. Der Mangold im mittleren Kasten ist ein Mietnomade, der hier überwintern durfte, hin und wieder mal ein Blatt für die Pfanne oder den Hasen-Napf spendete und jetzt…

…komplett an die beiden Fellnasen geht. Nach wenigen Minuten waren nur noch die Stiele übrig.

Kurze Mittagspause, schnelles Essen gemacht. Es gibt Rührei (von den eigenen Hühnern) mit den notgeernteten Zwiebeln und Knobi, dazu Spinat vom Beet. Living the dream. Ich bin jedes Mal wieder so dankbar für Essen aus dem eigenen Garten. Das nutzt sich irgendwie auch nicht ab…

Nachtisch: Ne Riesenschüssel Gartensalat á la Daniel, also mit Zitronensaft und Rohrzucker. Übertrieben lecker, könnte ich mehrfach täglich. Aber lange Pause = Fehlanzeige, gleich danach ging’s weiter.

Apropos „Fellnasen“: Die beiden Nachbarskatzen sind immer dabei und irgendwo in der Nähe wenn ich gärtnere. So niedlich. Später mehr von den beiden.

Hier kommen die Freilandtomaten hin. Auf dem Beet haben einige Kohlse überwintert, vor allem aber wachsen hier die im Herbst gesteckten Zwiebeln, die erst in ein paar Wochen erntereif sind.

Der weisse Fleck hinten im Bild ist übrigens die Nachbarsmiez. Die bewacht die Tomaten. Oder überwacht mich. Was genau, hab ich nicht rausgefunden…

Die hintere Beethälfte hat sich der Baquieu genommen – dort steht ein Quadratmeter flächendeckend Gartensalat… Ihr erinnert euch an das minimalinvasive Gärtnern? Genau – hier brauchen wir das jetzt.

Die leergezogenen Töpfe/Dosen wurden in freihändiger Wurftechnik aus dem Arbeitsbereich entfernt… jedenfalls so lange, bis ich bemerkt habe, dass der schwarze Schatten dort…

…gar kein Schatten ist. (c:

Nochmal zum minimalinvasiven Gärtnern

Da wo die kleine Schaufel steckt (Mitte unten), kommt jetzt ne Tomate hin. Das sieht alles absolut übertrieben dicht bepflanzt aus, ich weiss.

Aber.

Bedenkt zum einen, dass die Tomaten in die Höhe wachsen. Wenn sie man größer sind, werden sie untenrum entlaubt, und da hat dann das niedrigwachsende Zeug Platz. Buschbohnen sind der Klassiker, ne Sommersorte Gartensalat ginge sicher auch, genauso wie Radischen oder Feldsalat.

Und zum anderen kommt der Kohl eh bald raus, genauso wie die Zwiebeln und der Gartensalat. Dann haben die Tomaten sowieso viel mehr Platz. Bis dahin stehen sie im Schutz der großen Pflanzen. Das ist auch einer von mehreren Vorteilen der vorhin im Gertrud Franck- Kontext erwähnten Spinatreihen: Wenn der zwischen die Kulturzeilen gesäte Spinat größer ist, bietet er den Jungpflanzen Schutz vor Wind und (teilweise) Sonne.

In dem Moment, als ich die Pflanzen dort abgestellt hatte, war mir klar dass es nicht lange dauern wird, bis der Platz darunter entdeckt wird. Ich hatte Recht: Keine 10 Minuten später war da unten besetzt. (c:

Als das Beet fertig war, ging es bei meinen Eltern weiter. Die haben sich schlauerweise genau zum Rauspflanztermin in den Urlaub abgesetzt, also hab ich nochmal knapp 20 Toamten in Kübeln und auf’m elterlichen Beet untergebracht.

So, fertsch!

Except…not.

Ich muss ja noch die Kletterbohnen ins Kletterbohnenbeet pflanzen, das hätte ich fast vergessen. Na dann – Endspurt.

…so, jetzt aber: Fertig!

Ach nee, da sind ja noch die Physalis.

Na komm, die paar bekommen wir fix noch unter. In den Zehnlitereimern fühlen sie sich wohl, erfahrungsgemäß reicht denen der Platz. Voraussetzung: Reiner Kompost, obendrauf gewollmulcht und nie das Gießen vergessen. Mit bissel Glück kannste die da drin sogar überwintern. Aber das ist ein eigenes Thema.

Die letzten paar Bohnen noch in die Kübel stecken…

…und dieses Kastenbeet ebenalls bekletterbohnen. Ich hab alle vorgezogenen Jungpflanzen schon untergebracht, aber noch Bohnen übrig, die ich jetzt an den Rändern aller 5 cm knapp daumentief in die Erde stecke. Hat letztes Jahr gut funktioniert, und der Salat der hier steht, wird demnächst nach und nach abgeerntet – dann haben die Bohnen Platz und Licht.

Jetzt endlich fertig?

Jawoll.

Zweieinhalb Tage hat das diesjährige Big Rauspflanzening gedauert, wobei ich mich diesmal nicht (sehr) gestresst habe. War mal ne schöne Abwechslung zu den letzten Jahren. (c;

Nach eines langen Tages Ritt…

…ist selbst die Mulchkatze erschöpft. Jedenfalls vermittelt sie das sehr glaubhaft. Die Gute.

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