The Big 2024er Rauspflanzening

Mitte Mai 2024: Das lange Pfingstwochenende naht. Ich mache es mir noch einen Tag länger. Den Freitag nehme ich Urlaub, weil: Es ist nicht nur Pflanzzeit und ein Fruchttag, die Eisheiligen auch vorbei. Endlich!

Zumindest auf dem Kalender… Dieses Jahr hat sich wohl das Zusammenbrechen des Polarwirbels verschoben, sodass für alle, die Mitte/Ende Mai rauspflanzen wollen, die Eisheiligen dieses Jahr kein Problem sein sollten. Denn es ist dann generell schon so warm, dass es mit ziemlicher Sicherheit keine Frostnächte mehr geben wird – die Eisheiligen fallen daher entweder wesentlich weniger frostig oder gleich ganz aus. Klar kann’s immer auch anders kommen, aber ich gehe das Risiko dieses Jahr ein. Gärtnern am Limit!

Im Werk II steht alles voll, aber das hatten wir schon schlimmer. Ich hab ja die Tomaten dieses Jahr so ca. 3 Wochen später gesät als sonst, daher sind die bis jetzt auch nicht so groß geworden, dass ich sie nochmal in die größeren Fünflitereimer umtopfen musste, so wie 2023 (guckst du hier) und die beiden Jahre zuvor. Sie bleiben bis zum Rauspflanzen in ihren Dosen, auch wenn sie in der letzten Woche so richtig Gas geben und ordentlich in die Höhe schießen werden.

Der Gartenfreitag beginnt damit, dass die Gartenmiez an der Terrassentür wartet, wie immer kurz vorm Verhungern. Natürlich wird das angebotene Futter naserümpfend abgelehnt und erst später in einem unbeobachteten Moment (an-)gefressen. Business as usual.

Vorbereitungen

Normalerweise habe ich mir die Tage vor dem Einpflanzen schon einen Plan gemacht, wie viele Tomaten von welcher Sorte ich wohin pflanze, und arbeite diesen Plan dann ab. Dieses Jahr kam die Dokumentation etwas zu kurz, daher werde ich erst heute herausfinden, welche Sorte ich wie oft habe, und danach bemisst sich dann auch, wer wohin gepflanzt wird. Es wird also spontaner. Das einzige was von vornherein klar ist: Die Freilandsorten kommen ins Beet, der Rest in die geschützten Terrassenkübel unterm Dachvorsprung.

Wie immer kommt meine Spezialdüngermischung in die Pflanzlöcher, die hätte ich mir eigentlich auch schon lange anmischen können. Aber das ist in fümpf Minuten erledigt.

  • Urgesteinsmehl
  • Hornspäne
  • geschredderte Eier- und
  • getrocknete Bananenschalen

Fragt jetzt nicht nach den Mengenverhältnissen, das richtet sich so’n bissel nach Verfügbarkeit und Laune des Tages. (c;

Eier- und Bananenschalen hatte ich dieses Jahr etwas weniger als ich es gern gehabt hätte, aber da die Pflanzen in reinem Kompost stehen, glaube ich nicht, dass es irgendwelche Mangelerscheinungen geben wird. So sieht’s fertig aus:

Los geht’s!

Die Freilandsorten kommen zuerst dran. Ich setze sie wie immer in dieses Beet hier. Da Tomaten eigenverträglich sind, muss man da auch nur begrenzt auf Fruchtfolge achten. In den Kübeln auf der Terrasse stehen die jetzt schon 4 oder 5 Jahre, ich habe die Erde noch nicht getauscht und noch keine negativen Auswirkungen festgestellt. Natürlich wird jedes Jahr bissel gedüngt, klar.

Die Zwiebeln hier drin sind schon richtig groß und in wenigen Wochen erntereif. Bis dahin nehmen die sich gegenseitig keinen Platz weg, die Tomaten brauchen ja noch ne Weile, bis sie groß werden. Daher ist das eine ideale Sortenkombination, um durch Wintergärtnern die Platzausnutzung zu optimieren. Ich liebe das! (c:

Nebenbei: Ich ziehe inzwischen bei den meisten Arbeiten, wo ich mit den Händen in der Erde bin, Handschuhe an. Auch wenn ich das Arbeiten mit bloßen Händen im Garten viel mehr mag, aber die Erde trocknet die Haut arg aus, und besonders nach einem kompletten Gartentag wie dem jährlichen Big Rauspflanzening merke man abends extrem deutlich, ob ich Handschuhe getragen habe oder nicht.

Ne knappe Stunde nach dem Startschuss sind die Dosen leer…

…und das Beet ist voll.

Nur zwei oder drei Zwiebeln mussten weichen, die allermeisten Tomaten konnte ich zwischenrein wichteln.

Weiter geht’s auf der Terrasse. Da hatte ich den donnerstäglichen Feierabend genutzt und schon mal alle Paprika in die hintere, obere Kübelreihe gepflanzt. Immer zwei Pflanzen pro 90 Liter-Kübel, und in der Mitte die Olla*. Später kommen hier noch diverse Beipflanzungen mit rein, aber dazu später mehr.

* die obere Reihe ist nicht an das Blumat Bewässerungssystem angeschlossen, weil das statt mit stromfressender Pumpe schwerkraft-basiert arbeitet, und daher muss der Blumat-Tank oberhalb des zu bewässernden Gefäße stehen. Deshalb kann ich nur die unteren Kübel blumatifizieren.

Halbzeit… sort of.

Schon ziemlich viel rausgepflanzt… aber: Man sieht kaum einen Unterschied im Werk II. Ich lasse mich davon natürlich nicht entmutigen. (c;

Frau Mama bekommt ein gutes Dutzend Pflanzen, nach dem Mittag fahre ich den Kollegen fix eine Lieferung vorbei und ernte komische Blicke, weil ich an einem Urlaubstag auf Arbeit erscheine. Aber die Pflanzen sollen ja schnellstmöglich in die Erde, und wegen des freien Pfingstmontags müssten die sonst bis mindestens Dienstag Abend warten. Was tut man nicht alles für seine grünen Lieblinge. Und die Kollegen.

In diesen Kübeln fühlt sich der im Herbst gesäte Gartensalat Baquieu sauwohl, aber einige müssen da jetzt raus. Ich setze sie vorsichtig in Blumentöpfe, packe locker Erde drumrum und gieße großzügig, damit sie während dieser Zwischenlagerung gut versorgt sind. Die Töpfe werden entweder verschenkt oder die Salate später anderswo wieder eingepflanzt – die machen das in aller Regel gut mit.

In die Lücken kommen wieder je zwei Tomaten pro Kasten, außerdem ein paar übrige Winterheckenzwiebeln. Später werde ich hier noch Buschbohnen dazwischen stecken, pro Kübel so zwischen 6 und 10 Bohnen. Der Salat wird ja bald entweder aufgegessen oder schießen und blühen – dann sollen die Bohnen die Erde im Kübel beschatten. Außerdem binden ihre Wurzel Stickstoff, den sie anderen Pflanzen zur Verfügung stellen. Mischkultur rulez! (c:

Pro-Tipp für’s Tomateneinpflanzen

Vermutlich ist das den meisten von euch bekannt, aber falls nicht:
Wenn eure Tomaten zu lang geworden sind (bei zu viel Wärme und zu wenig Licht während der Anzucht „vergeilen“ sie), dann grabt ein schräges Loch und legt sie dort so hinein, dass nur noch der obere Teil mit den Blättern rausguckt.

Warum?
Weil an dem eingebuddelten Stiel neue Wurzeln wachsen und die Pflanze so einen viel größeren Wurzelbereich bekommt.

Um die Ecke rum, auf die Westseite der Terrasse (im Sommer unser erweitertes Wohnzimmer) kommen jetzt noch ein paar Paprika und die eine einzige Chili, die wir erfolgreich überwintern konnten…

…und das schon zum zweiten Mal! (c:

Sie stand bei meinen Eltern in einem unbeheizten Raum an einem (kleinen) Südfenster und ist seit dem Herbst deutlich gewachsen. Wow! Hier die Geschichte dieser Pflanze, die 2022 schon mal hart an der Schwelle des Todes stand.

Der Pflanzturm wird kommende Woche mit Küchenkräutern bepflanzt:

Nochmal zur Mischkultur…

Blick in einen beispielhaften 90 Liter-Kübel:

Zwei Tomaten, ein paar überwinterte Gartensalate und Zwiebeln, plus ein paar Mini-Mangoldse, deren Samen vermutlich in der Komposterde waren (das, oder eine heimliche Gartenfee verteilt die nachts in allen möglichen und unmöglichen Ecken). Auch hier kommen wieder 6-10 Buschbohnen mit rein. Sollte sich irgendwas später als zu eng herausstellen, wird’s ausgepflanzt, gerodet und/oder gegessen.

Fertig, vorerst. Die bunten Eimer stehen noch leer, hier kann ich noch ca. ein Dutzend Pflanzen unterbringen. Vermutlich kommen da Paprika oder Regenbogenchili rein. Oder was auch immer ich für Nachzügler finde.

Noch sieht die Terrasse recht leer aus. Lasst uns in einem Monat von hier aus nochmal knipsen und dann vergleichen. (c:

Und weil’s so schön war…

…nochmal bissel was nachsäen! (c:

Einige der Gurken sind nicht aufgegangen, und Gurken im Sommer kaufen müssen, geht ja wohl gar nicht. Also nachsäen.

Schwupps, ist wieder ein Eurobehälter voll… dabei wollte ich die doch eigentlich alle leer machen. (c;

Am Samstag hatte ich eigentlich einen Ruhetag geplant.

Aber.

Die Post brachte die vor einer Weile bestellten Süßkartoffeln, also wurden schnell noch ein Dutzend freie Plätze herbeigefunden. Ich hatte die vergessen, in den Beetplanung aufzunehmen (unter anderem auch, weil ich die relativ spontan in den Warenkorb gelegt hatte), aber ich lasse inzwischen für solche Fälle immer etwas Platz unbesetzt, sodass ich solche Spontankäufe oder vergessene Pflanzen immer noch gut unterbringe.

Über Pfingsten haben noch mehrere Freunde Pflanzen abgeholt, diese Woche werde ich bei den Kollegen nochmal Pflanzen los, und dann wird’s langsam wieder leerer in Werk II.

Ich versuche mal einen klassischen Artikelschluss:

Habt ihr eure Tomaten und Paprika schon rausgepflanzt? Schreibt’s doch mal in die Kommentare! Und wenn’s euch gefallen hat, abonniert den Kanal und drückt… ach nee, ne Glocke habsch hier ja gar nicht.

P.S.: Ich freu mich natürlich über Kommentare. Immer und zu jedem Thema.

5 responses to “The Big 2024er Rauspflanzening”

  1. Katharina sagt:

    Das hast du schön gemacht! Bei mir sind zwei von sechs Tomaten im Schwiegereltern Garten den Schnecken zum Opfer geworden. Dafür sind zwei wild aufgegangen. Die dürfen momentan noch im GWH im Topf bissl zulegen. Die Ochsenzerzen sind im GWH eingepflanzt, die Kübel auch bestückt . Fehlt nur noch die Sonne

    • Der Brumme sagt:

      Das tut weh, wenn man die mühevoll aufgezogen hat und dann – schwupps – werden sie weg-gesnackt. :'(

      Ich hab auch schon ein paar der Freilandtomaten an die Schnecken verloren. Das geht dieses Jahr recht schnell…

      Meine Vermutung: Zum einen waren die Tomaten noch gestresst vom Rauspflanzen (ich hatte sie die Tage vorher leider nicht raus gestellt, sodass sie neben dem Rauspflanz-Stress auch noch zum ersten Mal ungefilterte Sonne abbekommen haben. Man konnte die ersten beiden Tage danach sehen, dass einige von ihnen trotz ausreichend Wasser etwas schlapp waren. Genau auf diese haben sich die Schnecken gestürzt.

      Und zum anderen:
      Im Freilandtomatenbeet wächst außer den Zwiebeln vom Herbst…nüscht. Da ist also nackte Erde ohne anderes Grünzeug, und die Schnecken finden sehr leicht die schwächelnden Tomaten. Es fehlt die Ablenkung bzw. Tarnung durch bspw. „Opfer-Salate“.

      Lesson learned:
      Nächstes Jahr säe ich in dieses Beet im zeitigen Frühjahr – oder besser noch im Herbst, zusammen mit den Steckzwiebeln – gleich eine Unmenge an Salaten. Die bedecken im Mai dann die Fläche mehr oder weniger komplett. Damit gibt es für die Schnecken viel mehr auf dem Speiseplan als die paar Tomaten, und außerdem liegt die Erde nicht nackt da. Saatgut werde ich genug haben, denn einerseits hab ich je jetzt noch über hunderttausend Baquieu-Samen (ich hatte anhand des Gewichts errechnet, dass ich ca. ne Viertelmillion Samenkörner geerntet hatte) und andererseits kommt dieses Jahr ja auch wieder neues Saatgut dazu.

      Bin gespannt, was für ne Tomatensaisong 2024 wird. Bauchgefühl sagt, sehr sonnig und heiß, aber das ist nur geraten. Ich maße mir nicht an, da irgendeine verlässliche Prognose abgeben zu können.

  2. Kristina sagt:

    Ach Mensch das sieht ja wieder eifrig aus bei dir!

    Komischerweise waren einige Tomatensamen schimmlig geworden. Um sicher zu gehen, hatte ich alle ausgesät, von mehreren Sorten.
    Nunja- alle gingen auf und die Hälfte haben die Trauermückenlarven (fressen die auch Kerne/Saatgut?) und das Schimmelproblem (ach diese Isolierung, die keine ist) im Haus überlebt.
    Seit April sind die Minitomaten nun im Gewächshaus, der Frost kam bei und nochmal spät und ich warte noch ab bis dieses ewige Aprilwetter abnimmt, weil die Schnecken bei diesem Wetter auf Opferjagd sind.
    Auf dem Acker wo ich die Tomaten pflanzen will hab ich Salate und Kohl schon dreimal nachpflanzen und neu aussäen müssen. Das finde ich im Frühjahr total deprimierend, wenn die müßig gezogenen Babies mit nem Schnips plötzlich weg sind.
    Zum Glück hab ich in kleinerem Maß ein paar Exemplare von jeder Sorte direkt vor der Tür. Die Überlebensfracktion sozusagen.

    Viel Glück mit den 🍅. Beeren zeigen sich bei dem feuchten Wetter schön saftig.

    Danke Brumme- weiter so!
    Kristina (Wurzelwerkgrüßle)😉

  3. Frank sagt:

    Bei mir sind die Tomaten auch noch relativ klein gewesen da spät ausgesät bis auf ein paar Pioniere, die ich früher rausgesetzt hatte und die jetzt so langsam in Schwung kommen. Habe das Phänomen dass dieses Jahr gefühlt alles ewig dauert bis das Zeug mal ans Wachsen kommt, wenn es nicht vorher von den Schneckenarmeen vertilgt wird. Dieses Jahr hätte ich ohne Schneckenkrägen und -Korn keine Salate ernten können, der Baqieu wird jetzt erst solangsam reif, stand den ganzen Winter auf dem Hochbeet ohne großartig zuzulegen. Die Schnecken gehen sogar an meine Zwiebeln und den Knoblauch und an den giftigen Eisenhut. Es ist zum K…jeden Tag 20-50 Schleimer lethal vom Fressen abhalten zu müssen. Wenn man die Population nicht kontrolliert und auch nur einen Tag unaufmerksam ist, wars das mit den zarten Pflänzchen…ich weiß nicht, wo zur Hölle diese Viecher alle herkommen.

    • Der Brumme sagt:

      Ich fühl das. Soooo sehr… )c‘:

      Gestrige Bilanz: 5 Tomaten bzw. Paprika weniger. Von den 2 Dutzend Knospenkohlsen gibt es noch eine knappe Handvoll. Noch.

      Schneckenkragen hab ich als nutzlos eingestuft, nicht aus eigener Erfahrung, mir reichen die Erfahrungsberichte anderer Gärtner. Gift ist jenseits meiner Roten Linie. Kaffeesatz wirkt ein bisschen, aber nicht wirklich gut. Sowieso nur, solange er trocken ist.

      Bleibt nur das abendliche Absammeln und an-die-Fische-Verfüttern. Gestern war der Einlitereimer voll, heute nur halbvoll. Ich mach mir da keine Illusionen: Nicht etwa weil’s weniger Schleimer geworden sind. Heute war’s nur weniger nass als gestern, daher waren in meiner Jagdzeit zwischen 20:45 und 21:45 einfach noch nicht so viele draußen.

      Ich hab heute die schlimmsten Szenen geknipst, das kostet zwar Zeit, aber in ein paar Tagen habe ich wieder genug Fotos für einen diesjährigen Schnecken-Artikel zusammen. Neben dem Grünzeug ist die „Bilder-Ernte“ für mich wichtiger Bestandteil des Gärtnerns geworden.

      Manchmal eben leider nur Bilder des Grauens

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