Pflanzstecker aus dem Lasercutter

Letzte Woche wurden Paprika gesät. Die meisten keimen inzwischen und morgen ist wieder ein thunscher Pflanztag & Fruchtzeit, also ideal um alles zu begärtnern, was bei Maria Thun unter die Pflanzenkategorie „Frucht“ fällt. Paprika und Chili sind solche Kandidaten.

Vorbereitungen

Für die Vorzucht nehmen viele Gärtner ja spezielle Anzuchterde. Was daran speziell ist? Die ist abgereichert, also besonders nährstoffarm. Damit die jungen Pflanzen angeregt werden, besonders viele und kräftige Wurzeln zu bilden. Später im Verlauf der Vorzucht muss man die grünen Teenies dann natürlich mit mehr Nährstoffen versorgen, sonst mickern die vor sich hin und gedeihen nicht richtig.

Aber.

Man kann auch von Anfang an mit richtiger Komposterde vorziehen. Und nein, die ist weder „zu scharf“, noch „zu fett“ oder sonstwie zu nährstoffreich. Ich hab jetzt ca. fümpf Jahre lang mal mit reinem gesiebten Kompost und mal mit abgereicherter Vorzuchterde gearbeitet und keinen Unterschied festgestellt.

Was natürlich keine Garantie für die Richtigkeit meiner Aussage ist – vielleicht hab ich auch irgendwelche Dinge übersehen. Alle Angaben ohne Gewähr also. Glaubt nicht alles, probiert’s einfach selbst mal aus: Zieht einige Pflanzen in Kompost vor und eine Vergleichsgruppe in abgereicherter Anzuchterde.

Mein Tip: Macht so viele solcher Experimente wie ihr schafft! Das sind nämlich genau die Dinge, mit denen man seinen gärtnerischen Erfahrungsschatz aufbaut. Wie die Sache mit dem Weidenwasser zur Anregung von Wurzelbildung. Und: Redet/schreibt darüber, teilt euer Wissen mit Anderen. Onlinegartengruppen können wahre Fundgruben für solche Erkenntnisse sein. Man muss ja nicht immer alle Erfahrungen selbst machen.

Anyway, ich hab jedenfalls gestern über Mittag fix mal zwei Eimer Komposterde auf Vorrat gesiebt. Diese Kurbelsiebe kann ich übrigens wärmstens empfehlen. Hatte ich ja im März 2022 schonmal erwähnt.

Die Quickpots habsch anschließend gleich mit dieser Erde gefüllt, aber erst nachdem ich unten Schafwolle reingetan hab:

…aber Daniel, warum denn Schafwolle? Kommt die nicht zum Mulchen obendrauf?

Ja, auch. Aber nicht nur.

Die Quickpots haben unten Löcher, durch die überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Gießt man direkt in die Bodenwannen dieser Anzuchtplatten (so empfehlen das die Profis), kann das Wasser von unten hochgesaugt werden. Aber diese Löcher sind so groß, dass mit der Zeit recht viel Erde dort rausfällt und in den Bodenplatten landet. Das verhindert man mit so nem Wollpfropfen. Der zieht das Gießwasser von unten nach oben durch und wirkt gleichzeitig wie ein Sieb, das verhindert, dass die Erde durchfällt:

Biologisch abbaubar isser auch und gibt beim Verkompostieren langsam wertvolle Nährstoffe an die Pflanze ab – also ne rundrum prima Sache.

Die drei Platten stehen jetzt bereit und harren der Sämlinge die da kommen. Das spart Zeit, wenn solche größeren Einpflanzaktionen anstehen. Macht solche Dinge, wenn ihr zwischenrein mal ne ruhige halbe Stunde Zeit habt. Für mich sind solche Vorbereitungen ein richtiger kleiner Gamechanger geworden, weil die eigentliche Gärtnerarbeit dann wesentlich stressfreier verläuft. Wir sprachen darüber.

Übrigens ist es ne gute Idee, diese Anzuchtplatten zum Befüllen in einen Eurobehälter zu stellen, so vorhanden. Damit könnt ihr am Ende die runtergefallene gesiebte Erde fein säuberlich wieder zusammenkratzen. Lifehack für alle Pedanten, thank me later. (c;

Erde gesiebt, Quickpots vorbereitet… was fehlt jetzt noch zum Einpflanzen?

Richtig: Pflanzstecker! Ihr kennt ja meine besondere Beziehung zu diesem Accessoire… (c;

Und wer nicht: Guckst du hier und da. Lasergravierte Pflanzstecker waren der letzte Tropfen, der mein Selbstbeherrschungsfass zum überlaufen brachte und wegen denen ich jetzt einen Lasercutter habe. Ich werd‘ heute noch hibbelig, wenn ich in meine Pflanzstecker-Ideensammlung gucke.

Die heutigen sind aus 3mm Sperrholz gelasert und mit 125x15mm eigentlich fast schon zu groß. Die nächste Charge für die Tomaten wird kleiner, falls ich da wieder welche aus Holz auslasern sollte.

Overengineered? Übertrieben? Sicher doch!

Ach Daniel, wo soll ich denn jetzt nen Laser hernehmen?

Ihr braucht keinen Laser, denn ihr braucht keine gelaserten Pflanzstecker. Das sind nur Spielereien und absolute Edelvarianten – für’s erfolgreiche Gärtnern brauchste das genauso wenig, wie du nen Bugatti brauchst um zum Bäcker zu fahren. Ein klappriger alter Polo tut’s auch, und genau genommen reicht ein Fahrrad. Oder du läufst.

Das ist Luxus, so wie die bunten Vorzuchttöpfe

…und die Edelpflanzenstecker vom letzten Jahr:

Will sagen: Eigentlich braucht sowas kein Schwein, das ist komplett nur Spielerei. Aber bei mir gärtnert das Auge eben mit. (c;

Plastikschilder aus Joghurtbechern sind eigentlich viel praktischer:

Die kannste mit Edding wasserfest beschriften, nach Gebrauch mit entsprechender Chemie(I know…) abwischen und im Jahr drauf wiederverwenden. Kostenloses Upcycling at it’s best.

Aber die sind halt nicht so schön…!

Fazit: Gelaserre Pflanzenstecker sind pure Spielerei. Und mir war heute nach Spielerei. Also habsch mir welche für die demnächst zu pflanzenden Paprikasorten (und eine Chili) entworfen. Links und waagerecht die alten Varianten, die ich im November 2022 direkt auf Eisstäbchen graviert hatte, rechts und senkrecht die heutigen. Da dort das Aussaatdatum eingraviert wird, kann ich die natürlich nicht wiederverwenden, jedenfalls nicht ohne Weiteres.

Nach zwei fertigen Exemplaren hab ich erstmal geguckt ob alles seine Richtigkeit hat, bevor ich alle 30 auslasere.

Jep, passt….fast. Die unteren (die mit der (2) ) liegen zu dicht am Rand der Platte, sodass die Rundung abgeschnitten wird. So what, kleiner Schönheitsfehler, kann so bleiben. Also los, jetzt den Rest!

Ne reichliche Stunde hat das gedauert…

Nachbehandlung

Als alle Pflanzstecker fertsch gelasert waren, habsch sie noch gewachst.

Warum? Weil Holz in feuchter, lockerer Erde schnell verrottet – es gilt der alte Spruch: „Was Erde berührt, wird selbst Erde„.

Meine Edel-Stecker aus Eisstäbchen (1,5mm dickes Buchenholz) hatten nämlich nur eine Saison lang durchgehalten und waren anschließend untenrum so verrottet, dass sie abbrachen. Und das, obwohl ich sie mit Schutzöl (Tungöl) behandelt hatte. Wäre schade drum wenn das wieder passierte. Ich hoffe, dass ne Wachsschicht besser schützt, weil die ja wesentlich dicker ist.

Also fix ein paar Teelichter in einer Konservendose geschmolzen…

Erst die Stäbchen ins flüssiges Wachs und anschließend in kaltes Wasser getaucht, dann ab auf’s Küchenkrepp:

Ich hab’s gut gemeint und die Wachsschicht recht weit hochgezogen:

Zu spät erkannter Denkfehler: Jetzt kann ich nix mehr nachträglich beschriften, also bspw. das Umtopfdatum. Na gut, nobody’s perfect.

Die Paprikaeintopferei wird sicher ein eigener Artikel, dann seht ihr die Stecker in Aktion. Bis zum entsprechenden Blogartikel sind’s aber sicher noch ein paar Tage, die kommende Woche wird vermutlich wenig Zeit für Postings bleiben.

Kostenloses template

Hier die wie immer kostenlose Vorlage, einmal als Lightburn-Datei und einmal als .svg. Entpacken bitte mit 7zip.

Falls ihr damit eigene Stecker lasert, würde ich mich wie Bolle freuen, wenn ihr mir euer Werk zeigt! (c:

Lust auf mehr?

Mehr zu den hier angesprochenen Vorzuchtthemen (Erde sieben, Wolle in Quickpots, edle Pfanzenstecker, farbenfrohe Upcycling-Pflanzgefäße, diverse gärtnerische Lifehacks) findet ihr bspw. hier und in diversen Artikeln, die ihr über die entsprechenden Stichworte und Kategorien im Blog findet.

Gärtnern macht Spaß und ist bunt! (c:

One response to “Pflanzstecker aus dem Lasercutter”

  1. […] Schwung Erde gesiebt. Dank des verregneten Wochenendes konnte ich keine Erde vom Kompost nehmen wie vor drei Wochen, aber im brummschen Gartenhaus standen noch die Maurerkübel mit den Überwinterungspaprika. Die […]

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