Komposttagebuch

Liebes Tagebuch…

Immer, aber wirklich immer wenn ich diese Worte lese, höre oder sage, hab ich im Kopf Moki’s piepsige Stimme.

Na, wer weiß auf Anhieb, wen ich meine? (c:

[Auflösung]

Ach waren das Zeiten… Eine meiner Lieblingsserien!

Na jedenfalls fange ich jetzt ein Komposttagebuch an, in das ich die Außentemperatur und die Kerntemperatur im Inneren des Haufens eintrage, idealerweise täglich.

Aber Daniel, echt ma… hast du nix Besseres zu tun? Warum denn das? Vielleicht noch täglich die Durchschnittsgrashöhe der Wiese messen? Warste am Wochenende zu lange in der Sonne oder was?

Ja war ich, aber damit hat das nix zu tun.

Ich will jetzt endlich mal systematisch rauskriegen, wie so’n Haufen tickt, temperaturtechnisch. Denn der verhält sich alles andere als erwartungsgemäß, also zumindest für mich. Ich hatte erwartet, dass die Temperatur nach dem Umschichten wieder langsam ansteigt, weil die Prozesse, die nach dem Aufsetzen vor vier Wochen zum Erliegen gekommen waren, dank Sauerstoffzufuhr wieder starten. Die Betonung, und meine Erwartung, lag auf langsam.

Hier mal ein kurzer Abriss über die letzten Tage:

Ich hab den Haufen am Samstag ja das erste Mal umgeschichtet, (zufälligerweise) exakt vier Wochen nach dem Aufsetzen. Am Vormittag waren noch gemütliche 25°C und der Haufen war sowohl vor als auch (logischerweise) direkt nach dem Umschichten innen drin genauso warm. Ich hatte den Haufen nach dem Umschichten ordentlich gewässert, weil er mir etwas trocken vorkam und ich den Verdacht hatte, ne Wässerung könnte hildreich sein um den kleinen Helfern wieder ordentlich Betrieb zu machen. Details –> guckst du hier.

Am Sonntag waren’s früh ca. 20°C, der Haufen hatte sich aber schon auf 30° aufgewärmt. Wow. So schnell hatte ich das nicht erwartet! Es ging dann bis auf etwas über 35°C hoch, außerhalb des Haufens meine ich – der Sonntag war richtig hochsommerlich heiß hier in Sachsen.

Gestern konnte ich nicht messen, da mir real life troubles dazwischen kamen. Es hatte aber ziemlich abgekühlt – tagsüber waren nur noch 14°C, es hat außerdem ordentlich und ausdauernd geregnet. Keine Ahnung wie warm es im Haufen war, vermutlich nochmal ein Stück wärmer als wie die sonntäglichen 30°.

Heute war’s wieder wärmer: Morgens zwar mit 12° noch recht kalt, ab Mittag dann aber gemütliche 25°. Da ich gerade mit nem kranken Gartenzwerg zuhause bin, konnte ich am frühen Nachmittag mal fix das Kompostthermometer in den Haufen rammen, und siehe da: 65°!!! Jawoll, Celsius, nicht Fahrenheit! Hammer, oder? WTF? Und warum hab ich keinen Rehbraten zur Hand?

So, das Ganze will ich jetzt aber irgendwie übersichtlicher hinbekommen. Tägliche Verbalergüsse wie die von gerade eben helfen da aber nicht wirklich. Das muss quantiphi… quanzi… quanto… also zahlenmäßig erfasst werden, meine ich. Der BWLer/VWLer in mir winkt schon euphorisch, hüpft rum wie’n Erdmännnchen auf Speed und kreischt „Alder, mach ne Äggsl-Dabälle!

Na gut, dann eben xls. Mittlerweile ja xlsx. Als ob’s durch das zweite x irgendwie besser geworden wäre. Vonverwegen. Aber egal, ich schweife ab. Hier der erste Entwurf:

Vor Samstag fehlen mir ja leider alle Daten, daher geht das Diagramm erst mit dem ersten Umsetzen los. Boah was wäre das geil gewesen wenn ich die Temperaturkurven von nem frisch aufgesetzten Haufen von Anfang an gehabt hätte! Aber hey, so isses auch schonmal ganz gut. Besser als nüscht, und igendeinen Erkenntnisgewinn bringt’s sicher trotzdem. Und wenn’s der ist, dass ich Schussel es nicht schaffe, das tägliche Messen über längere Zeit durchzuhalten. (c;

Update 23.06.2022: Neuer Haufen, neues Glück

Mein Herr Vater ist gestern mit dem Rasenmäher Gassi gegangen, ich hab nach dem Umschichten noch Platz neben dem Haufen und immer noch Herbstlaub übrig. Also habsch fix einen neuen, kleineren Haufen aufgesetzt:

Ich war ca. 17 Uhr fertig. Wie immer schön Rasenschnitt und das trockene Herbstlaub in Schichten abwechselnd „gestapelt“ und zum Schluss großzügig gewässert. Der frische Haufen hat natürlich dieselbe Temperatur wie die Umgebung, logisch:

„Der Alte“ daneben ist stabil bei 65°C:

Heute morgen war das Thermometer schon gegen 9 Uhr bei 27°C – mal sehn was der neue Haufen macht. Bauchgefühl sagt so um die 40°…

Weit daneben. Sehr weit:

Der neue Haufen glüht mit 65°C vor sich hin. Wow!

Ich hätte nicht gedacht, dass der nach 16 Stunden schon auf Hochtouren läuft, absolut nicht. So kann man sich täuschen. Bauchgefühl ist gut, Kompostthermometer besser. Und ich dachte, so’n Komposttagebuch wäre übertrieben.

Jetzt gibt’s also zwei Haufen, die nebeneinander laufen. Mal sehn, ob das nen Erkenntnisgewinn bringt. (c:

One response to “Komposttagebuch”

  1. […] nach dem Wenden des Haufens ein paar Tage lang im Auge zu behalten! Ich hatte schonmal ein Kompost-Tagebuch begonnen, das aber mangels Disziplin zu schnell wieder eingeschlafen war. Derzeit hab ich nicht die […]

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