Knoblauch in Töpfen

Sonntag Vormittag Ende April: Bewölkt, leichter Nieselregen. Den Brumme hat zum zweiten Mal dieses Jahr der TMS* heimgesucht und flachgelegt, also is nix mit schwerer Gartenarbeit. Der Rest der Familie ist ebenfalls fies erkältet. Frische Luft muss aber trotzdem sein, also ab nach draußen.

* Tödlicher MännerSchnupfen

Während die Gartenzwerge sich beschäftigen, drehe ich ne Inspektionsrunde, die im Gartenhaus endet. Da gäbe es noch jede Menge zu tun, auch leichte Arbeiten. Aber sonntagsbedingt fällt alles aus, was mit Elektrowerkzeug zu bewältigen wäre, weil laut. Also ’n bissel aufräumen. Das geht immer und macht nicht laut (wenn man nix fallen lässt). Das Regal für die kommende Vorzuchtverlagerung ist schnell erweitert,…

…da fällt mein Blick auf einen Behälter, den ich seit Wochen erfolgreich vor mir her prokrastiniere:

Der Knobi… oha. Ihr ahnt es vielleicht nicht, aber auf diesem Bild seht ihr eine der größten brummschen Dummheiten seit Langem. Ich hatte die 2021er Knobi-Ernte in einer abgedeckten Holzkiste schön luftig und dunkel in der Speisekammer gelagert. Leider stellte sich Anfang März heraus, dass es doch ein paar Grad zu warm für den Knoblauch war, denn der begann reihenweise auszutreiben. Leider habe ich das erst als Zweiter bemerkt: Die Blattläuse waren vor mir da. Wo auch immer diese kleinen Biester herkamen…

Die traurigen Details könnt ihr hier nochmal nachlesen, wenn euch danach ist. Nach dem Säubern habe ich den Großteil der Zehen zu leckerer Knobipaste verarbeitet (Rezept ebenfalls im verlinkten Artikel).

Die restlichen Zehen die nicht in der Paste landeten, sollten unter Vorrat bis zur nächsten Ernte sein. Damit mit nix rausfällt, wenn ich die in die Speisekammer trage, hatte ich den Deckel auf das Gefäß gemacht. Mit dem guten Vorsatz, den an Ort und Stelle wieder abzunehmen. Tja was soll ich sagen – ich hab’s verbummelt. Der Deckel blieb drauf, der Inhalt konnte nicht ablüften. Nach ein paar Wochen begann es in der Speisekammer komisch zu riechen, aber ich fand die Ursache nicht. Ich tippte auf eine vergammelnde Kartoffel – ärgerlich, aber harmlos und letztlich findet man die ja auch irgendwann…

Eine Weile später fand ich statt einer Gammelknolle die Knobidose wieder. Man konnte von außen schon die Kondenstropfen an den Wänden sehen, und ich musste den Deckel gar nicht erst öffnen, um die Folgen meiner Dummheit zu erkennen. Mann hat das gestunken! Der Knobi war natürlich nicht mehr verzehrfähig, so angefault wie der war. Ich hab das Gefäß dann erstmal auf die Terrasse zum Trocknen und dann ins Gartenhaus gestellt. Diesmal so dass er ablüften konnte. Warum nicht auf den Kompost? Weil inzwischen fast alle Zehen keimten und ich dachte, die kann man vielleicht noch irgendwo einpflanzen.

Fast forward knapp zwei Monate: Heute fiel mir also besagter Knobibehälter wieder in die Hände, und da gerade ein Thun’scher Wurzeltag ist und ich wieder ne ganze Reihe leerer Anzuchttöpfe habe…

Ihr ahnt was kommt. Richtig: Ne spontane Knobi-Einpflanz-Aktion.

Die unteren 3/4 der Dosen werden mit Kompost gefüllt und mit einer etwas kleineren Dose (die türkise) angedrückt. Eine Zehe rein und mit gesiebtem Kompost locker bedecken. Ringsrum leicht andrücken, fertsch. Nächste Dose.

Dabei fand ich übrigens diesen Gesellen hier:

Ich hab ihn auf die Wiese gewippt – mir ist erst später klar geworden, dass das ein junger Drahtwurm ist. Mist. Die fressen die Kartoffeln an und gehören in dieselbe Kategorie wie Trauermücken, Kartoffelkäfer und Schnecken. Na gut, wenigstens ist der jetzt an einer Ecke des Gartens, wo’s weit und breit keine Kartoffeln gibt.

Ne knappe Stunde später waren alle verfügbaren Töppe gefüllt, aber immer noch jede Menge Knobizehen übrig…

…also wurden weitere Plastegefäße rausgekramt. Hah, ich weiß schon warum ich so’n Zeuch aufhebe! Von wegen Messie – wer hat, der kann! (c:

Kurze philosophische Abschweifung:
Gärtnern ist ein tolles Hobby, da entdeckt man Schönheit an Stellen wo man sie nie und nimmer vermutet hätte. Oder hättet ihr gedacht, dass eine angegammelte, stinkende Knobiknolle so toll aussehen kann? Na, seid ehrlich! (c;

Ne halbe Stunde später sind dann alle Zehen verbuddelt und auf der Terrasse untergebracht:

Insgesamt knapp hundert Zehen!

Aber Daniel, du hast doch schon mehrere Reihen Knobi im Beet stehen, wo sollen die hier später mal hin?!¿?

Ihr immer mit euren Fragen. (c;

In der brummschen Anzucht stehen derzeit etwas über hundert Tomatenpflanzen, die Ende Mai nach den Eisheiligen rausgepflanzt werden. Tomaten und Knobi sind beste Mischkultur-Buddies. Also bekommt jede Tomate einen Knobi mit eingepflanzt. Problem gelöst! (c:

Ich hätte es mir auch deutlich einfacher machen können: Zwei Maurerkübel mit Kompost füllen, die Knobis dort schnell reinsetzen und beim Tomatenrauspflanzen dann umsiedeln. Aber ich hatte irgendwo mal gelesen, dass Knobi (wie die meisten Wurzelgemüse) solche Umzüge nicht mag. Ich hoffe, dass die Lauchse das weniger übel nehmen, wenn sie nur aus der Dose geschüttelt und dann samt Wurzeln und Erde zu den Tomaten gepflanzt werden. Wir werden’s sehen, ich halte euch auf dem Laufenden.

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