
Es ist Anfang Oktober und der Herbst ist in vollem Gange: Langsam nähern sich die Nachttemperaturen der Frostgrenze, das Wetter lässt sich immer öfter nur noch mit „bissel ungemütlich“ beschreiben und während wir neulich noch genörgelt haben wenn’s draußen zu kalt für T-Shirt ist, sind wir jetzt schon dankbar, wenn’s wenigstens trocken bleibt.
Aber hey – Herbst eben.
Während ich das hier tippe, heult ein kleiner Herbststurm um’s Haus. Der übt noch, so richtig ernst nehmen kann man den noch nicht, aber da wir mehrere große Bäume (Trauerweiden, Birken) direkt neben dem Haus stehen haben, klingt das Rauschen schon recht eindrucksvoll. Sowas hilft einem, innerlich auf „der Sommer ist vorbei“ umzuschalten.
Es ist Sonntag Vormittag und gerade mal trocken, obwohl der Wetterbericht für heute Sauwetter angesagt hatte. Eben kommt auch noch die Sonne raus, also lasst uns die Gelegenheit nutzen: Zieht euch warm an und begleitet mich auf einen kleinen Herbstrundgang durch den Garten, OK?
Die Terrasse
Wegen des – zumindest bei uns – zu oft und zu lange nassen und kühlen Sommers sind die Tomaten dieses Jahr kein Grund zur Zufriedenheit und jetzt schon deutlich „angenatzter“. Ich musste einige schon komplett rausmachen und bezweifle, dass ich wie in den letzten Jahren wieder bis in den November ernten kann.
Diese hier hatten entweder die Braunfäule oder etwas ähnliches, daher hab ich fast alle Blätter entfernt und lasse die restlichen Tomaten zum Nachreifen dran. Mal sehen ob das was wird…

Der kleine grüne Geselle im blauen Kübel ist übrigens ein Holundersteckling, den ich im Sommer gepflanzt hatte, weil der Holunderbusch, der sich am brummschen Komposthaufen selbst ausgesäht hatte, an seinem Hauptast gebrochen war. Ich musste den also radikal einkürzen, daher habe ich vorsichtshalber ein halbes Dutzend Stecklinge genommen, damit wir einen Nachfolger hätten, falls der Busch komplett eingeht. Einer dieser Stecklinge hat überlebt, die anderen sind leider eingegangen. Aber hey, immerhin einer! (c:

Direkt gegenüber steht das Wichtelbeet. Die Tomaten dort drin sehen auch nicht mehr nach „blühendem Leben“ aus, tragen aber noch und bleiben vorerst stehen. Ich vermute dass ich vor den ersten Nachtfrösten komplett abernten und die Tomaten zum Nachreifen ins Haus holen sollte. Ich will die aber so lange wie irgend möglich draußen lassen und da für die nächsten Nächte keine Nachtfrostgefahr prognostiziert wird, kommt der Punkt erstmal nur auf die to-do Liste .

Dieses Jahr ist ein Ananas-Salbei bei uns eingezogen. Der steht in einem Kastenbeet* auf der Terrasse, allerdings in einer eher schattigen Ecke. Scheint ihm aber gut zu gefallen, das ist ein veritabler Busch geworden. Der kleine silbrige Salbei rechts daneben ist ein Muskatsalbei. Der hatte diesen Sommer einen Mehltau-ähnlichen Befall, musste stark zurückgeschnitten werden und ist daher nicht so üppig wie in den letzten Jahren. Beide verwenden wir leider viel zu selten…
* Das ist ein Urgestein in Brummehausen: Es wurde 2016 gebaut und 2023 renoviert, siehe hier.

Nur ein paar Schritte neben dem Salbei stehen seit 2022 diese beiden Kastenbeete. Da wohnten Tomaten drin, unter anderem die eigentlich robuste Vivagrande 2021 (mehr Details zu dieser Sorte hier, ungefähr in der Mitte des Artikels). Dieses Jahr kränkelten die aber arg rum, daher hab ich hier tabula rasa gemacht und lediglich die Buschbohne stehen gelassen.
Anschließend habsch mit Kompost aufgefüllt und aus einer spontanen „ach lass es uns einfach mal versuchen!“ -Laune heraus Radieschen gesät. Die brauchen so um die 6 Wochen, und falls(!) wir einen sehr milden Herbst bekommen, könnte das noch was werden.

Am Gartenhaus
Keine fümpf Meter weiter steht ein weiteres Kastenbeet (ja, ich bin großer Kastenbeet-Fan, aber das ist jetzt nix wirklich Neues, oder?), und auch zu dem könntet ihr euch Details zu Bau und Restauration reinziehen, wenn ihr wollt.
Hier drin wuchsen diesen Sommer lediglich eine übrig gebliebene Kartoffelpflanze, ein paar Ringelblumen und eine angeflogene Zitronenmelisse. Keine der gesteckten Kletterbohnen ist aufgegangen, daher war das Beet 2025 nur so mittel-produktiv. Hmpf.
Aber wenigstens…

…hat die eine(!) Kartoffelpflanze ordentlich geliefert. Und das, obwohl sie kaum Laub gebildet hatte und obenrum ziemlich mickrig aussah. Mit so einer Ernte hatte ich nicht gerechnet!

Lasst uns kurz ins Gartenhaus gucken. Da wohnen seit ein paar Tagen die Paprika. Die hatte ich zusammen mit den Tomaten gesät – was für Paprika VIEL zu spät ist – und dank des nur so mittelguten Sommers (wir sprachen darüber) haben wir bisher keine einzige reife Paprika ernten können. Den Umzug in unser Haus mögen sie erfahrungsgemäß so gar nicht, daher lasse ich sie dieses Jahr im Gartenhaus stehen. Bis vorgestern standen die in den Maurerkübeln auf der Südseite des Hauses. Ich setze die immer hinter die Tomaten, damit sie keine pralle Sonne abbekommen (Sonnenbrandgefahr!).
Ich hatte neulich den Tip bekommen, dass man Überwinterungspaprika radikal runterschneiden sollte: Bis auf ca. 20 cm des Hauptrriebes soll alles weg, dann würden sie den Winter wesentlich besser überstehen und im Frühjahr neu austreiben. Ich werde das probieren, konnte mich aber noch nicht dazu durchringen, das den armen Pflanzen anzutun. Kommt noch, versprochen. Vermutlich werde ich die Hälfte zurechtstutzen und die anderen stehen lassen, dann können wir das direkt vergleichen.

Dem Gartenhaus gegenüber, am Kaninchengehege klettern Gurken und Inkagurken. Vor allem letztere lässt sich derzeit noch überhaupt nicht vom Herbst beeindrucken. Mal sehen wie lange die noch durchhalten…

Obstwiese und Gemüsebeet
Die 2025er Apfelernte ist extrem gut ausgefallen (Pflaumen ebenfalls, aber davon hab’sch keine Bilder geknipst). Wir haben uns endlich einen Slowjuicer zugelegt und genießen jetzt frisch gepressten Apfelsaft.

Ebenfalls erntereif: Der Fenchel. Diese Pflanze geht jetzt ihn ihren zweiten Winter. Sie hat sich selbst angesät, tauchte im Frühling 2024 das erste Mal im Beet auf und liefert jetzt schon zum zweiten Mal eine beeindruckende Menge leckere Fenchelsaat. Leider bin ich der einzige in der Familie der Fenchel mag…

Guckt mal, wie viel man von einem einzigen Fenchel ernten kann… und dabei hab ich jetzt nur die ausgereiften, d.h. die braunen Dolden geerntet, da hängt noch gut ein Viertel dran!

Auf dem restlichen Beet (zur Orientierung: oben rechts steht der Fenchel) sieht’s noch schön bunt aus:

Ich muss noch ne Zeile Kartoffeln ernten, das schiebe ich seit Tagen vor mir her. Generell hab ich das Beet dieses Jahr nur mäßig diszipliniert bewirtschaftet, daher ist da alles etwas durcheinander gewachsen und vor allem der Mangold hat die Gelegenheit genutzt, um große Teile dieser 40 m² zu übernehmen. Darüber ist aber hier niemand böse, denn der ist bekanntlich winterhart und eignet sich hervorragend als Kaninchenfutter, wenn’s auf der Wiese nix mehr zu rupfen gibt.
Und ja: Wir essen den ebenfalls. Nur schaffen wir diese Mengen nicht allein.
Die neulich gesäten Radieschen geben richtig Gas. Das müssen sie auch, denn die haben ordentlich Konkurrenz durch Mangold und anderes Grünzeug! Mal sehen ob die dieses Jahr noch erntereif werden. Zur Orientierung: Die wachsen in der Bildmitte, links neben dem Brett, das da stellenweise rausguckt:

Ein paar Meter weiter stehen die Carport-Kübel. Vor allem auf der rechten Seite sieht man den Tomaten deutlich an, dass der Sommer nur so mäßig toll war. Die Zucchinipflanze links neben dem Tor wurde schon gerodet, die rechte steht nur noch aus sentimentalen Gründen, da ist dieses Jahr wohl nix mehr zu erwarten:

Die Tomaten linkerhand bekommen deutlich mehr Sonne ab und sehen daher noch besser aus. Hier ernten wir aller paar Tage noch ganz gut.
Diverse Kastenbeete
Noch schnell ein Update vom Zwiebelbeet des kleinen Gartenzwerges, das er sich spontan wenige Tage vor seinem Geburststag gewünscht hatte:
Von den 70 gesteckten Zwiebeln sind nur wenige aufgegangen. Schuld war dieses Mal nicht der zu kalte Sommer, sondern vermutlich die zu heiße kurze Hochsommer-Phase, die wir hier in Chemnitz in den Wochen direkt nach dem Zwiebelstecken hatten. Ich hätte den Kasten vermutlich etwas beschatten sollen, denn das Beet lag in der prallen Sonne und die Erde da drin wurde tagelang ordentlich „durchgekocht“, was viele Steckzwiebeln gekillt hat. Später hab ich nochmal welche nachgesteckt, sonst wären es noch weniger.
Vor ein paar Wochen hatte ich hier spontan ne Handvoll Baquieu-Samen breitwürfig drübergesprinkelt. Wie ihr seht, ist der Gartensalat wunderbar aufgegangen. Der wird demnächst vereinzelt, damit er mehr Platz hat und den Winter über besser wächst. Das hat 2024 schon besser als erwartet funktioniert und mir mehrere Hundert bumsgesunde Gartensalate beschert – wir sprachen darüber.
Und keine Sorge, mehr Baquieu kommt jetzt nicht. (c;

In der Erde des Ziebelbeetes gingen auch ein paar Tomaten auf und wuchsen so schnell, dass ich sie ausgepflanzt und umgesiedelt hatte. Guckt mal was aus denen geworden ist!

Wohlgemerkt: Ende Juni gingen die erst auf und irgendwann im Juli wurden sie hierhin umgesetzt. Eigentlich viel zu spät für Tomaten, kannste jeden fragen. Scheinbar wussten die Tomaten das aber nicht… Wahnsinn, oder?
So, das war’s erstmal: Einmal Brummehausen im Herbst. Hoffe es hat euch gefallen.
Ach kommt, hier noch ne kleine Kostprobe mit auf den Weg: Gurken, bunte Möhren, Tomaten – alles aus Beet und Kübel.

Gut, bis auf den Mozarella. Aber das konntet ihr euch vermutlich denken, denn wenn’s in Brummehausen Büffel gäbe, hätte ich das definitiv berichtet. (c: