
…oder:
Die ultimative Ode an den Baquieu
Falls das nicht klar war, gleich vorneweg: Baquieu ist nicht etwa eine Gartensalatsorte. Baquieu ist DIE Gartensalatsorte.
Punktausende.
Mein absolutes Lieblingsgemüse, Platz 1 auf der brummschen Top Ten. Nuff said.
Ich gehe jetzt nicht weiter ins Detail, warum der so gut ist. Dieser winterharte Salat hat im Blog nicht umsonst ein eigenes Schlagwort (tag), und ich hab noch immer nicht das Saatgut im Wert von 51.000 € (jawoll: Einundfümpfzigtausend Euro) aufgebraucht. Nichtmal annähernd. Auch nicht nach der großen Verteilaktion, bei der mir mehrere liebe Mitgärtner beim Verteilen geholfen hatten. Inzwischen wachsen DACH-weit bei wohl über hundert Hobbygärtnern Nachkommen von Berthold Baquieu.
Details zu alldem findet ihr hier, einschließlich wie man das Saatgut effizient reinigt und wie ihr ne Schüssel mit einer Viertelmillion Salatsamen finanziell bewerten* könnt:
2021: Children of Berthold, oder: Salatsamen ernten.
2022: Baquieu Samenernte 2022: Friedhof und Samenbank und Baquieu Samenernte 2022: Saatgut effizient säubern
* Spoiler: Gold ist immer noch ungefähr 5x wertvoller als Salatsamen. Aber: Salatsaatgut sind immerhin 14x mal wertvoller als Silber. (2021er Preisniveau)
Ihr seht: Ich bin ein Baquieu Fanboy durch und durch. Deshalb hab ich im Herbst 2024 wieder großzügig mehrere Handvoll des Saatgutes breitwürfig auf den abgeernteten Beeten verteilt, paar Wochen später die kleinen Baquieubabies vereinzelt und freue mich jetzt über knapp 300 bumsgesunde Salate.
Die im Herbst 2024 gesäten und überwinterten ca. 300 Baquieus sind jetzt in der Blüte ihres Lebens. Also nicht direkt wörtlich, denn die blühen noch nicht – das dauert hoffentlich noch ne Weile.
(Triggerwarnung:
Es folgt ein Dutzend Salatfotos und überbordendes Baquieu-Anschmachten. You have been warned.)
Guckt mal, wie das Mitte Oktober 2024 aussah – und vergleicht dann mit dem Stand heute.
Da haben wir den Salat: Baquieu im Herbst säen

Hier im unteren Drittel des Artikels aus dem November findet ihr nochmal ein paar Bilder die in der 2. Novemberwoche gemacht wurden, da sind die Kleinen schon deutlich gewachsen. Und jetzt heute (für die Nachwelt: 18.Mai 2025).
Jetzt ein paar Vorher-Nachher Fotos: Herbst 2024 vs. Mai 2025, garniert mit ein paar Anbautips.
Gartensalat für Faule
Der Anbau auf diese Weise ist geradezu lächerlich einfach, und die Ergebnisse sind atemberaubend: Einfach Anfang/Mitte Oktober auf die abgeernteten Beete „breitwürfig“ säen, nach ein paar Wochen vereinzeln und den Winter über komplett vernachlässigen. Ernsthaft, ihr macht da gar nix. Lasst die einfach stehen. Kein Folientunnel, kein Schutznet, nix. Im Winter können die wochenlang unter der Schneedecke liegen und auch tagelange Kahlfröste abbekommen. Das härtet sie nur ab, die sind robust wie Sau.
Ich hab die Salate im Schatten, Halbschatten und auch ein paar an mehr oder weniger vollsonnigen Standorten. Die wachsen überall gut, das wichtigste ist, dass sie ringsrum Platz haben. Wenn ihr die zu eng haltet, dann bleiben sie halt kleiner – solange bis ihr sie vorsichtig mit Wurzeln ausgrabt und ihnen woanders mehr Platz gebt – dann starten sie nach 2-3 Wochen (solange brauchen sie, um den Umpflanz-Schock zu verdauen) so richtig durch.
Hier, guckt mal – diese hier stehen in einem Kastenbeet im Vollschatten:

Die stammen aus derselben Charge wie alle anderen auf den Fotos gezeigten, wurden aber beim Vereinzeln deutlich enger gesetzt und später nicht noch ein zweites Mal vereinzelt:

Das die jetzt 1-2 Monate den anderen „hinterher hinken“, ist absolut genial, denn so spare ich mir die gestaffelte Aussaat. Wenn die anderen beginnen zu schießen und in Blüte gehen, kann ich diese hier noch ne Weile länger beernten.
Selbst in den Pflanzsäcken haben sich die Salate wohlgefühlt. Die hatten etwas mehr Platz und vor allem mehr Licht als die im eben gezeigten Kastenbeet, und das sieht man ihnen deutlich an.
Foto vom Vereinzeln am 20.Oktober 2024…

…verglichen mit heute (18.5.25). Die Lücken sind entstanden, weil ich ein paar rausgenommen und verschenkt hatte, sonst wäre das flächendeckend grün.

Dieses Kastenbeet hat erst ab spätem Mittag mal kurz Sonne (2-3 Stunden vielleicht), davor ist es im Schatten des Gartenhauses. Ab spätem Nachmittag gibt’s nochmal kurz ein paar Sonnenstrahlen, dann ist aber auch schon wieder Schluss. Dafür hat’s ne wind- und wettergeschützte Lage zwischen Hecke, Haus und Gartenhaus. Wobei die Salate in den wetter-exponierteren Beeten genauso gut gewachsen sind.
Frisch vereinzelt im Oktober 2024:

Und Mitte Mai 2025:

Auch hier stammen die Lücken von diese Woche ausgebuddelten und verschenkten Pflanzen – in ein paar Tagen sind die wieder geschlossen.
Das weiß blühende, längliche Zeug ist Feldsalat, der ebenfalls überwintert hat, geschossen ist und jetzt blüht. Den kann man übrigens auch dann jetzt noch essen, und zwar alle Teile, auch die Blüten. Bei Feldsalat gibt’s übrigens keine Probleme mit eingelagertem Nitrat wie bei Gartensalat und Spinat. Feldsalat ist genauso ein pflegeleichtes, ertragreiches und leckeres Gemüse wie der Baquieu, kann diese beiden nur wärmstens empfehlen. Die Saatguternte ist lächerlich einfach, dazu findet ihr hier Details:

Dieses Beet hier liegt komplett im Schatten. Macht dem Salat nix aus, der fühlt sich hier genauso wohl wie überall. Ihr seht, wie dicht die im Oktober ein paar Wochen nach der Aussaat standen. Ich konnte gar nicht genügend „weg-vereinzeln“, damit die halbweg genügend Platz haben.

Ich hatte da im Herbst noch’n paar Zwiebeln gesteckt, die wachsen schön zwischen den Salaten. Und so sieht das jetzt Mitte Mai aus:

Ein Traum. Der Salat wächst so dicht, dass er effektiv das allermeiste Unkraut einfach verdrängt. Versuche das mal, wenn du den fein ordentlich in einer Kulturzeile anbaust! (c:
Ein letztes Beet, das liegt direkt neben dem eben gezeigten und wurde mit den Minisalaten von da besiedelt. Drei Wochen lang kamen die nicht vom Fleck (Umpflanz-Schock verarbeiten), dann holten sie langsam auf. Langsam deshalb, weil’s dann November war und die Pflanzen über den Winter nur langsam wachsen.

Erst im Frühling legen sie dann so richtig los, und so sieht’s heute aus:

Hier werden in ein paar Wochen wieder Bohnen gesteckt. Aber bevor die hier rein können, müssen die Salate zumindest an den Rändern raus.
Aber Daniel… was machst du mit dreihundert Salaten?!?
Ich verstehe die Frage nicht…
OK, ernsthaft: Ja, das ist ziemlich viel. Aber da der Anbau so gut wie keine Mühe macht und genügend Flächen von Herbst bis Frühjahr frei sind – who cares?
Ich hab zwischenzeitlich 3 Leuten je ca. 10 -15 Pflanzen verschenkt und kann in den nächsten Jahren noch viel mehr abgeben (ich wollte diese Anbaumethode erstmal ein paar Saisons lang testen).
Die übrigen Salate werden fast täglich beerntet: Immer nur 2-3 der größten äußeren Blätter pflücken – dadurch entsteht ringsrum jeweils wieder bissel mehr Platz – die Pflanzen stehen ja mittlerweile eh viel zu dicht – und die Salate können weiter wachsen. Dieses nur teilweise Ernten ist etwas, das ich nicht von Anfang an gemacht habe, da musste mich erst „dieses Internet“ drauf bringen. Obwohl das eigentlich total offensichtlich ist.
Ich bin abgesehen von den beiden Zwergkaninchen (die täglich ein paar Blätter bekommen) leider der einzige so richtig begeisterte Gartensalat-Fan in der Familie. Der Rest mag lediglich ein paar Blätter im gemischten Salat (Tomaten, Gurken, Paprika, Feta, Ölivenöl, Balsamico, Salz, paar Kräuter). Ich dagegen schnippel mir den in ne große Schüssel und genieße den mit Rohrzucker und Zitronensaft.

Was soll ich sagen…
Gibt nix Leckerereres.
Das ist ja cool!
Bin schwer geneigt, den unter anderem mal in die Giersch-Ecke unter Johannisbeeren und Himbeeren zu schmeißen…
Gruß
Petra