Gartenrundgang im April

Auch wenn das der kälteste April seit 40 Jahren sein soll, inzwischen iss nu endgültig Frühling. Kann man nich mehr leugnen, selbst wenn man wöllte. Aber wer wöllte das schon. Gut, außer vielleicht Allergiker.

Egal. Was anderes fiel mit als Einleitung nicht ein, also tun wir alle mal so als wären das geistreiche Worte gewesen, ja? (c;

Ich brauchte ja auch nur ne Ausrede, um ein paar Frühlingsfotos aus Haus und Garten zu posten. Ja, auch im Haus herrscht bei Brummes der Frühling. Bleibt gar nicht aus wenn man Gemüse vorzieht. Seit ich das mache, verbinde ich Frühling neben den typischen Assoziationen auch immer ein bissl mit Stress und Hauruck-Aktionen. Nicht schlimm, aber was Neues.

Gehen wir halbwegs chronologisch vor mit den Bildern.

Gartensalat vorziehen

Das ist die Sommersorte „Pirat“, die ist etwas hitzebeständiger und schießt nicht gleich, wenn’s ein bisschen wärmer wird. Ausgesäht am 1. April, geknipst am 10. April. Wie ihr seht isses höchste Zeit, die zu pikieren!

Also schon neun Tage später pikiert. So viele… wow! Konnte ja keiner wissen, dass die Samen wirklcih ALLE aufgehen! Ca. 60 Pflanzen hab ich untergebracht, enger wollte ich nicht pflanzen – die Kleinen sollen ja ordentlich Platz zum Wachsen haben. …und immer noch knapp die Hälfte übrig! Die sind dann bei meiner Frau Mama untergekommen.

Die schwarze Wanne ist übrigens ein Eurebehälter, die sind irre praktisch. Stabil, robust, wasserdicht und vor allem stapelbar. Sucht nach „Eurobehälter 600x400x70mm geschlossen“, wenn’s euch interessiert. Die gibts in den verschiedensten Größen, und die machen sich auch in der Werkstatt gut. …oh, und im Kimderzimmer – das sind ideale Behälter für LEGO.

Die standen dann knapp drei Wochen im Anzuchtregal (da links hinten, in der Ecke) unter einer Pflanzlampe…

…wo es ihnen sichtbar gut ging. Das Foto hier ist vom 28. April:

Einen Tag später habe ich die Burschen ins Beet gesetzt. Die Wetterprognose für die nächsten zwei Wochen sagt keine Nachtfröste mehr voraus, und außerdem sollte Salat eh einigermaßen kälteresistent sein, auch die Sommersorten. Allerdings hatte ich nicht eher ans Rauspflanzen gedacht und daher komplett versäumt, dass ich die Kleinen ein paar Tage vorher an Tageslicht, kühlere Temperaturen und Wind gewöhnen sollte. Also anfangs nur ein paar Stunden an eine geschützte Stelle in den Schatten stellen, später länger im Halbschatten, danach auch mal in die Sonne. Und dann rauspflanzen. Na gut, die Pflanzzeit endet in ein paar Tagen, und die Blatt-Tage sowieso. Also raus mit den Piraten, ab ins Beet. Nur die Harten kommen in den Garten. Und ZACK – wieder einen Flachwitz untergebracht.

Beim Einbuddeln habe ich ein paar Jungspunde der Salatsorte „Baquieu“ gefunden (gut, die hatte ich schon ein paar Tage eher entdeckt, aber egal). Die haben sich im Herbst selbst ausgesät und sind irgendwann über Winter oder im zeitigen Frühling – den genauen Zeitpunkt hab ich nicht mitbekommen – gekeimt. Trotz kältestem April seit virzsch Jahren. Hammerharte Survivor!

Die Vorgeschichte dazu: Baquieu ist eine winterharte Salatsorte, die in den letzten beiden Jahren von Marie Diederich in ihrem Blog wurzelwerk.net mehrfach lobend erwähnt wurde. Und ob es nun allein an ihr lag oder ob das ein genereller Trend war, auf jeden Fall kommt man derzeit kaum an die Samen dieser Sorte ran. Ich hatte 2019 welche bekommen und 2020 ausgesät, und weil’s in Marie’s Gartengruppe soviel Nachfrage nach den Samen gab, kam Berthold ins Spiel:

Berthold Baquieu war letztes Jahr im Beet der Samenspender, der nicht gegessen wurde, sondern zusammen mit ein paar anderen Artgenossen erst schießen und dann blühen durfte. Er bekam sogar sein eigenes Namensschild. Als es soweit war, hab ich alle Blüten geerntet – das sind die Baquieusamen, die jetzt an diejenigen gehen, die aus der gruppeneigenen Saatgutliste bei mir nach Baquieu gefragt haben. Mitte Oktober war er dann friedlich entschlummert. Und nun habe ich seine Nachkommenschaft im Beet. Das ist einfach nur cool, und ich weiß nicht ob man das Gefühl als Nichtgärtner überhaupt nachvollziehen kann. Hätte mir sowas vor ein paar Jahren jemand erzählt, ich hätte höflich genickt und verständnis geheuchelt, aber nicht wirklich verstanden, warum es so cool sein soll, wenn irgendwas aussamt.

Ich nenne das Foto „Children of Berthold“.

Aber zurück zu den Piraten. Die wurden also ausgewildert und stehen nun in zwei Doppelreihen im Beet:

Ignoriert bitte die Beschriftungen auf den Zeilenschildern, die sind noch vom Vorjahr. Ich prokrastiniere seit Monaten erfolgreich, die zu updaten. Falls es wen interessiert: Das sind Schiefer von einem Schieferdach, beschriftet mit weißem Edding oder Reifenmarker. Der trotzt Wind und Wetter, geht aber nur schwer wieder ab, wenn man’s erneuern will/soll/muss. Ohne Schleifgerät hängste da ewig dran…

Tomaten umpflanzen, die Zweite

Die Tomaten hatte ich ja Ende März pikiert und in die Konservendosen gepflanzt. Wir sprachen darüber. Inzwischen sind die soweit, dass sie wieder umziehen könnten. So geschehen am vergangenen Sonntag (23. April).

Boah war ich danach platt! Ca. 65 Tomaten, Paprika, Auberginen und Physalis in 5L-Eimer getopft. Viereinhalb Stunden Akkordarbeit, reichlich 3 Schubkarren Komposterde. Und ja: Ein bisschen verrückt ist das sicherlich. (c:

Das Fazit:

  • Keine Verluste beim Umtopfen dieses Mal. Hatte ich noch nie.
  • Schade dass das Gartenhaus nicht rechtzeitig fertig geworden ist. Aber trotzdem: Alle Pflanzen im Haus untergebracht.
  • einen Tag später hab ich dann noch 2 Säcke Spielsand geholt und in jedem Eimer ne Schicht drauf gekrümelt, wegen der Trauerfliegen und anderem Krabbelgetier. Schließlich haben wir jetzt dreieinhalb Schubkarren Komposterde im Haus – und ich will ja nicht dass es „lebendig“ wird.

In drei Wochen* sind die Eisheiligen durch, dann können die Pflanzen raus. OK, bis dahin werden die neulich gesäten Gurken und Kürbisse wohl nochmal umgetopft werden und wollen dann ebenfalls mehr Platz haben, aber da wird mir schon was einfallen. Notfalls schlaf ich halt auf der Couch und die lieben Kleinen bekommen mein Bett… ach nee, da hat Schatzi wohl was dagegen. Gut das ich das noch nicht vorgeschlagen habe. (c:

* Drei Wochen vom 23.4. aus gesehen. Die Kalte Sophie ist am 15.5., also sind’s zum Zeitpunkt des Postings nur noch zwei Wochen. Nur dass niemand verwirrt ist und/oder denkt, der Brumme könne nicht zählen.

Aber der Reihe nach.

Die geschenkten 5L-Eimer vom Bäcker waren zwar ausgespült, aber ein bisschen Restinhalt bleibt ja trotzdem immer drin. Jetzt wartet die Bäckerei ja nicht bis die komplett trocken sind, sondern stapelt die sicher gleich nach dem Ausspülen ineinander und stellt die in irgendeine Ecke. Ergebnis: Nach ca. 2 Wochen sind in vielen Eimern kleine Schimmelkulturen – und da die ja ineinander gestapelt sind, auch außen dran. Also jeden Eimer nochmal ordentlich säubern…

Die erste von 2 Chargen, ca. 30 Jungpflanzen:

Knapp 2,5 Stunden und zwei Schubkarren Erde später: Die erste Halbzeit ist rum.

Ein Teil des nächsten Schwungs aus der zweiten Halbzeit, erstmal im Flur abgestellt:

Fertig! Wie nach jeder guten Party steht auch bei mir am Ende haufenweise Zeug rum. Die Party ist vorüber, aber jetzt heißt es, für jeden Gast einen Schlafplatz für die nächsten drei Wochen zu finden. Letzlich wurden Eimer irgendwo im Haus untergebracht, puh.

Zum Glück ist das auf „normalen“ Parties nicht so verschärft. Stellt euch mal vor, eure Gäste würden nach der Fete noch 3 Wochen dableiben… (c:

In der Speisekammer hab ich die Etage rausgenommen, auf der die Pflanzen standen. Der Plan war eigentlich, hier die größten Tomaten auf die Fliesen zu stellen, also die die am schnellsten viel Platz in der Höhe brauchen werden. Aber da ich nicht genug Eimer hatte, musste ich auf diese 3er-Stapeltöpfe zurückgreifen, und die passen nirgendwo anders so richtig hin. Da stehen Paprika, Auberginen und Physalis drin, allesamt recht kleinwüchsig. Also haben jetzt vorerst diejenigen den Platz mit dem meisten Platz bekommen, die den eigentlich gar nicht brauchen. Suboptimal geplant, aber keine Katastrophe.

Hinten in der Ecke im Regal (hinter der chaotischen Steckdosenleiste) wachsen übrigens die Piraten (Foto vom 19.4. – man kann schön die Fortschritte sehen).

Knapp 20 Tomaten stehen im Hauswirtschaftsraum. Noch sehen sie recht schlapp aus, weil ich die nicht sofort nach dem Umtopfen gegossen habe. Eine Nacht später sahen die aber schon wieder frisch und munter aus.

Und ja: Man sieht die Beleuchtung von außen. Es fehlt eigentlich nur noch ein Rotes LED-Herz im Fenster und es sähe aus wie Amsterdamer Hafenpuff. Die Nachbarn fragen inzwischen nicht mehr. (c:

…oh, fast vergessen: Ich hab noch einen gärtnerischen Lifehack für euch!

Probleme mit Trauermücken? No more!

Trotz Sandschicht in den Tomateneimern tummelten sich seit dem Umtopfen vom vergangenen WE deutlich mehr Trauermücken im brummschen Haushalt. Was nicht alle begeistert. Eigentlich keinen. Gut, außer den Trauermücken jetzt.

Ich hab schon – wie jeden Frühling – die gesamte Anzuchtzeit über mit den Biestern zu kämpfen. Es ist ja nicht nur so dass die Viecher nerven – deren Nachkommenschaft knabbert die Wurzeln der Pflanzen an, was diese schwächt und oft sogar killt. DAS ist dann nervig! :o(

Die Gelbtafeln helfen zwar irgendwie, aber ausreichen tun die nicht wirklich. Übrigens: Diese Gelbtafeln scheinen bei mir besser zu wirken, wenn man die waagerecht über die Quickpots legt, statt sie senkrecht hinzuhängen. Bei mir balancieren die auf den Pflanzschildern:

Aber das nur nebenbei, wie gesagt sind die nur so mittelgut im Kampf gegen die Biesterchen. Und nochmal nebenbei: Ich finde diese Art der Insektenbekämpfung eigentlich maximal barbarisch. Viel übler als bis zum Erschöpfungstod festzukleben kann man eigentlich nicht sterben. Bisher hatte ich keine wirklich gute Alternative. Aber nu…

Diese Fallen Marke „Elektrischer Stuhl mit blauer Neonwerbung“ scheinen spürbar zu helfen. Keine Ahnung wie man die Dinger offiziell nennt: Drinnen siedelt ein blaues Licht (–> tribute to Rambo), das alles was fliegt anlocken soll. Wer angelockt wird, bleibt am Starkstromgitter hängen und beendet mit einem befriedigenden* KNACK! sein Schädlingsdasein.

Für alle die das nicht auf Anhieb verstehen: Das war jetzt bewusst sarkastisch formuliert. Ich bin weder Freund von elektrischen Stühlen (wer ist das schon?) noch von Stromgärtnern generell (eigentlich würde ich auch gern auf lila LEDs verzichten), aber diese Methode scheint erstens wirksamer als die Gelbtafeln zu sein und zweitens geht es sehr schnell. Wäre ich Trauermücke und müsste wählen zwischen gelb oder blau, wäre meine Wahl klar.

* Jawoll, befriedigend. Wer dafür kein Verständnis hat, der war noch nie nächtelang auf Mückenjagd.

Also, konkret: Innerhalb von zwei Tagen nach dem Aufstellen des Todeslichtes gab’s deutlich weniger Trauermücken. Vielleicht hatten die auch einen Populationsknick aus anderen Gründen, kann ja beispielsweise sein dass gerade keine neue Generation am Schlüpfen war und die Rumfliegenden nach und nach den Gelbtafeln zum Opfer fielen. Ich kann’s also nicht garantieren, dass es tatsächlich an der neuen Methode lag. Aber seitdem das Ding leuchtet, isses relativ ruhig geworden. Probiert’s halt mal aus, wenn ihr so’n Teil schon irgendwo rumliegen habt.

Frühlingsbilder, divers

So, jetzt noch ein paar Dinge, die mir in den letzten Tagen vor die Linse kamen. Typisches Frühlingszeug, plus ein bissl Dekokram. Was man halt so knipst.

Hyazinthen, immer wieder herrlich. Ich könnte jetzt noch ein halbes Duzend Nahaufnahmen dranhängen, beschränke mich aber auf ein Foto. Schweren Herzens.

Den Specht hat Frau Mama getöpfert. Von Weitem wurde der schon für echt gehalten. (c:

Die Kirschblühte ist jetzt richtig draußen. Wegen der Kälte sieht man viel weniger Bienen und Hummeln als sonst Ende April, aber immerhin hat’s bisher nicht reingehagelt. Das passiert bei uns gefühlt nämlich jedes zweite Jahr. Auch hier muss ich mich zügeln, euch jetzt nicht mit duzenden Nahaufnahmen vollzuspammen. Ich beschränke mich auf ein Motiv. War’n harter Kampf.

Noch ein Update vom Anlehnbeet: Das ist jetzt doch noch um die Hausecke rum gewandert und steht nun so, dass es Mittag- und Nachmittagssonne ab bekommt. Auf der Nordseite isses einfach noch zu kalt und dunkel, und solange es noch nicht richtig heiß wird, steht das Teil jetzt hier. Direkt neben Terrassentür, näher an der Küche geht nicht. In den oberen zwei Kästen geht gerade der Rukola auf, die beiden unteren wurden mit Piraten besät. Vermutlich alles viel zu eng, wir werden also pikieren müssen. Bin gespannt ob sich diese Kastengröße bewährt!.

Auf jeden Fall sollte man mindestens aller zwei bis drei Tage gießen, selbst jetzt wo’s noch kühl ist. Damit ist klar, dass das Teil im Sommer hier nicht stehen bleiben sollte, das trocknet dann einfach zu schnell aus. Dann kommt es eben wieder zurück auf die Nordseite des Hauses. Schattengärtnern will ich dieses Jahr unbedingt ausprobieren.

Zum Abschluss noch zwei der brummschen Gartenzwerge (Cousins, knapp 4 bzw. 2 Jahre alt) beim Plausch am Kinderbeet. Erzniedlich, wenn ihr mich fragt, aber ich bin da ja voreingenommen – einer davon ist schließlich meiner. (c:

Seit ich im Frühjahr wieder mit Aussaat und Vorzucht angefangen hab und wieder öfter im Beet war, sind meine beiden Gartenzwerge ganz wild aufs Selbergärtnern. Der Große ist 9 und hat schon seit vier Jahren seine eigenen kleinen Beete, die er mit Enthusiasmus begärtnert und jedes Jahr ein bisschen zuverlässiger pflegt. Ohne elterliches Eingreifen würde da trotzdem noch nicht viel bis zur Ernte überleben, speziell arbeitsintensive Routinesachen wie regelmäßiges Gießkannenschleppen ist nicht sonderlich beliebt. Aber hey, du musst sie kriegen solange sie jung sind! (c:

One response to “Gartenrundgang im April”

  1. […] das zweite und letzte Umtopfen in die großen Fünflitereimer am 23. April hatte ich im Osterrundgang abgehandelt. Wer’s noch nicht gelesen hat: Marsch anclicken und lesen, dann seid ihr im Bilde […]

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