Gartenrundgang Ende Mai: Alles wuchert los

Das große Rauspflanzen ist durch, die Eisheiligen sind mehr oder weniger ausgefallen. Der ganz große Gartenstress ist also erstmal durch, und es folgt der ganz normale Gartenstress.

Nee, im Ernst: Es gibt zwar jede Menge zu tun in Brummehausen (bei euch ja sicher auch) und ich könnte den ganzen Tag im Garten werkeln, ohne mich zu langweilen und ohne die Befürchtung haben zu mussen, irgendwann mal „fertig“ zu sein. Aber trotzdem: Jetzt könnte man – theoretisch – erstmal durchschnaufen.

Praktisch gibt’s natürlich viel zuviel zu tun, um die Hände in den Schoß zu legen, schon allein weil ich mit einigen Gartenaufgaben brachial hinterher bin. Aber es geht halt nie 100% – wenn einem das erstmal klar und bewusst geworden ist, dann fällt plötzlich sooo viel Stress und Frust weg. Und genau dafür gärtnern wir doch, oder?

Hier also mal ein paar Schnappschüsse vom großen Beet, in dem gerade wieder alles am explodieren ist, wie immer im späten Frühling. Allen voran der Mangold. Die großen Pflanzen im Hintergrund wurden 2021 gepflanzt und haben überwintert (die werden dieses Jahr Samen bilden), die Unmengen kleiner Mangoldbabies davor haben sich im Herbst ausgesät.

Das ist natürlich viel zuviel Mangold, selbst wenn alle drei Brummefamilien davon futtern und wir regelmäßig welchen den Hühnern geben und lieben Mitmenschen verschenken. Dieses raumgreifende Gemüse hockt dummerweise auf der 2021er Kartoffelzeile, und irgendwann in ein paar Wochen bräuchte ich theoretisch diese Erde, um die neu gesteckten Kartoffeln (weiter unten gleich mehr dazu) anzuhäufeln. Aber dafür müsste ich diese Schönheiten komplett roden, und das bringe ich nicht übers Herz… Ein Elend! (c;

Links davon ist der etwas(!) aufgeräumtere Teil des Beetes. Hier sind inzwischen schön die Spinatreihen aufgegangen, die zwischen den eigentlichen Kulturreihen Mitte April gesät wurden, als Teil der Reihenmischkultur nach Gertrud Franck.

Letzte Woche hab ich hier drei Reihen Kartoffeln gesteckt. Die Saatkartoffeln wollten wir eigentlich noch essen (letztes Jahr hatte ich ja 7 Sorten angebaut…), aber die Lagerung war eher suboptimal, denn in der brummschen Speisekammer war’s auf Dauer zu warm und die Knollen lagen auch nicht komplett abgedunkelt, sodass die schon gegen Jahresende keimten. Ich hatte sie dann in ein ungeheiztes Nebengebäude gestellt, und da diese schwarzen Eurobehälter perfekt stapelbar sind, kam kein Licht mehr rein. Allerdings konnten die da drin auch nicht mehr lüften – ich hatte riesiges Glück, dass da nix geschimmelt und/oder gegammelt ist! Nur in den ganz rechten Behälter sind irgendwelche kleinen weißen Läuse oder Fliegen oder sonstwas für Krabbelzeuch reingekommen und hat alles bevölkert. Keine Ahnung ob das den Knollen geschadet hat…

Na jedenfalls habe ich jetzt viel zuviele Violettas (links), La Ratte’s (Mitte) und ein paar andere Sorten (rechts). Ein paar bin ich an Arbeitskollegen und Familienmitglieder losgeworden, aber ich fürchte, der Rest, der es nicht mehr ins Beet schaffen wird… mal sehn.

La Ratte ist meine absolute Lieblingssorte. Das ist ja so ne französische Feinschmeckerkartoffel, hatte ich sicher irgendwann schonmal erwähnt… Ich war anfangs skeptisch, aber das ist wirklich ne Klasse für sich. Angeblich sagen die Franzosen, es gibt La Ratte… und alle anderen Sorten. Ich gebe ihnen uneingeschränkt Recht, die Ratten spielen in einer eigenen Liga was den Geschmack angeht. Leider sind sie nicht sonderlich ertragreich, aber trotzdem: Ein Gartenjahr ohne die ist für uns nicht mehr denkbar. (c;

Also kommen zwei Reihen La Ratte ins Beet…

…und eine Reihe Violetta. Die sind schön dunkelviolett und machen allein deshalb schon Spaß aufm Teller.

Irgendwo muss ich dringend noch Kartoffeln unterbringen, uuunbedingt!

Der alles überwuchernde Mangold muss etwas gerodet werden. Wenigstens ein bisschen, so kann das nich weitergehn. Zum Glück helfen unsere Federdamen bei der Verwertung, oder besser Veredelung:

Hier nochmal in Bewegtbild und mit Ton. Ich finde, man hört richtig wie zufrieden die Damen sind. (c:

Das war vergangene Woche. Es folgt ein Zeitsprung, ein paar Tage später… und noch’n paar schöne Schnappschüsse von gestern.

Dienstag Abend kurz vor Acht, letzter Tag im Mai: Ein kurzer, aber ergiebiger Frühlingsregen, während die untergehende Sonne – jawoll, ich stehe zu dem Kitsch! – den Garten in goldenes Licht taucht. Friggin‘ awesome.

Solche Momente haste gaaanz selten: Weiches, goldenes Abendlicht und kurz vorher ne Regenhusche, die alles frisch gewaschen hat. Absolut märchenhaft.

Ich hab mehrere Dutzend Fotos von den Wichteln gemacht und mich dann mühevoll auf gaaaanz wenige für’s Blog beschränkt. Ihr glaubt nicht, wie schwer das war. Selbstbeherrschung titanischen Ausmaßes war von Nöten, um euch nicht mit einer kitschigen Bilderflut zu …nun… fluten.

Das Diagonalbeet (das hier) steht inzwischen nicht mehr neben der Terrasse auf der Westseite, sondern ums Hauseck rum, an der Nordseite. Weil: Erstens trocknen die kleinen Kästen zu schnell aus – die Terrasse ist in der warmen Saison ne richtige Wärmefalle – und zweitens brauchte ich den Platz für drei Töpfe mit Chilis drin. Aber hier steht’s auch gut, und der Platz wäre sonst gärtnerisch ungenutzt.

Was da drin wächst?

Ich hatte im Herbst Unmengen Steckzwiebeln gekauft, die ich in einem nicht mehr rechtzeitig beherrschbaren Anfall von Zwiebelliebe gekauft hatte. Ein paar davon landeten in diesen Kästen, weil sonst nirgendwo mehr was frei war. Außerdem wollte ich rausfinden, wie gut oder schlecht sich Zwiebeln in solchen Pflanzgefäßen machen. Zwischenstand: Bisher ganz gut, man muss nur immer rechtzeitig und regelmäßig gießen, denn das bisschen Erde hat kein großes Speicherpotenzial. Wenn man mal ein paar Tage lang nicht daran denkt, wird’s schnell sehr trocken darin, und das finden die Zwiebeln eher nur so mittelgut.

Ein paar Baquieus stehen auch noch drin, aber die dümpeln nur so vor sich hin. Gestern kurz vorm Knipsen hab ich mal noch versuchsweise Radieschen dazu gesät. Mal sehn ob das was wird…

Dreht man sich vom Diagonalbeet aus rum, guckt man auf das frisch bepflanzte Bohnenbeet. Ich möchte aufgrund des Kitschfaktors der Fotos mal zu Protokoll geben, dass ich meine Fotos hier im Blog bis auf Verkleinern und das Wasserzeichen genau Null nachbearbeite. Also weder Filter noch Farboptimierung noch sonst irgendwelche Photoshop-Zauberei. So wie’s vom Handy kommt, landet das hier. Und ja: Das Licht war tatsächlich so unirdisch wie auf dem Foto hier.

Ich habe Stangenbohnen (Blauhilde) und Buschbohnen (Purple Tee Pee) gepflanzt. Die Aussaat hab ich diesmal in Anzuchtplatten gemacht und nicht direkt im Beet, denn unsere Schnecken lieben Bohnenbabies, da hätte kaum eine überlebt. Bohnen, meine ich.

Bisher hab ich noch keine Fraßschäden festgestellt, aber die stehen auch erst seit Freitag dort. Immerhin hammse jetzt schon ne knappe Woche verlustlos geschafft, das ist besser als alles was ich dort in den letzten Jahren erlebt hab.

Der Boden im Beet sieht übrigens deshalb stellenweise so rötlich-braun aus, weil ich dort ca. 7 Liter Kaffeesatz verstreut habe, immer schön um die einzelnen Bohnen drumrum. Schnecken mögen den angeblich nicht (zumindest solange er halbwegs trocken ist, las ich irgendwo), und bisher scheint es zu funktionieren. Drückt mir die Daumen!

Und wer sich jetzt fragt, wie ich an soviel Kaffeesatz komme: Guckst du hier.

Unter den großen Rhababerblättern sollen sich die Schnecken verstecken, damit ich die besser absammeln kann. Bisher ohne großen Erfolg.

Mehr Erfolg mit dem Anlocken hatte ich dagegen hier:

Der abnehmbare Frühbeetkasten gehört zu einem Kastenbeet, und inzwischen brauche ich den nicht mehr weil’s warm genug ist. Deshalb steht der jetzt auf der Wiese und beherbergt eine Quickpotplatte voller Gartensalatbabies der Sorte Pirat. Wir hatten ein paar fiese Regengüsse in den letzten Wochen, da wollte ich die Kleinen lieber irgendwo geschützt stehen haben.

Leider finden die Schnecken die Babiepiraten sehr lecker. Ein paar sind schon komplett verputzt, hmpf. )c:

Aber hey, das sind ja nur die Piraten, für die an den BAB’s* kein Platz mehr war. Theoretisch wäre es eigentlich nicht allzu schade um die hier, praktisch gönne ich den kleinen Schleimern meine Piratenbabies trotzdem nicht, und deshalb hab ich die Anzuchtplatte jetzt auf zwei Eimern hochgebockt. Nehmt das, ihr Schleimer! (c;

* Gemeint sind die Brummschen AnzuchtBretter, in denen zu Jahresbeginn der Baquieu im Wohnzimmer vorgezogen wurde. Hab ich endlos oft erwähnt hier im Blog. Guckst du hier zum Beispiel.

Ich hatte die neulich schonmal beim Eintopfen gezeigt (guckt euch mal das erste Foto im Posting vom 8.Mai an – vor drei Wochen waren die noch sooo winzig!), die stehen jetzt ebenfalls auf der Nordseite – aus demselben Grund wie das Diagonalbeet: Weil die kleinen Gefäße bei Wärme und in der Sonne viel zu schnell austrocknen.

Die kleinen Salate kommen im Dauerschatten bestens zurecht (hier bekommen sie keinen Sonnenbrand mehr, wie am alten Standort) und unter dem Dachvorsprung sind sie vor zu schwerem Regen und Hagel geschützt. Guckt mal wie prächtig die sich machen! (c:

Die letzte Woche zum Bewurzeln eingetopften Tomatengeiztriebe lassen immer noch die Köpfe hängen, aber das wird schon noch. Und wenn’s wider Erwarten nix wird, isses auch nicht schlimm – ich hab mit diesen knapp fuffzich Pflanzen ja nicht gerechnet in der Gartenplanung. Die sind sozusagen Bonus und werden mir noch schlaflose Nächte bereiten, wenn mir so richtig klar wird, dass ich da irgendwie noch Kompost auftreiben muss. Noch schiebe ich das vor mir her…

Diesen Freitag oder Samstag müssen dringend die vorgezogenen Kohlse in die Erde, die hätten schon lange aus ihrer Quickpotplatte rausgemusst:

Mal sehn wie und wo ich die unterbringe… Ich hab neulich gelesen, dass Kohl und Tomaten gute Mischkulturpartner sind, daher werde ich einige in die Tomatenkübel auf der Terrasse setzen. Dort tarnt der Duft der Tomaten sie vor den Kohlschädlingen, das hab ich letztes Jahr schon erfolgreich ausprobiert, damals nur im kleinen Stil. Jetzt kann ich das „hochskalieren“ und setze soviel wie geht in die Kübel.

Zweiter wichtiger Grund dafür: Ins Beet soll nur soviel Kohl, dass ich mit einer Beetzeile hinkomme. Denn die wird dann wieder übertunnelt mit Netz und Bögen aus Rohr, damit die ganzen Kohlschädlinge nicht wieder so leichtes Spiel haben. Ich bin da traumatisiert, glaubt mir…

Und damit endet der Ende-Mai-Rundgang. Zum Schluss gibts nochmal die Wichtel. Diesmal besoffen:

Diesen Spezialeffekt könnt ihr mit eurer Handykamera machen: Die Panorama-Funktion hat bestimmt jeder drauf, da sollte man ja den gewünschten Bildausschnitt von links nach rechts abfahren – und zwar möglichst ohne nach oben und unten zu wackeln. Wenn man aber absichtlich so richtig nach oben und unten schwankt, also das Fon abwechselnd hoch- und runterkippt, während man von links nach rechts dreht, dann bekommt man solche Verzerrungen rein. Das Ganze ist mehr oder minder ein Glücksspiel und ich brauchte mehrere Versuche, bis mir ein davon gefiel. Aber ne schöne Spielerei isses trotzdem. (c:

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