Gartenbücher, oder: Mein Terrorhaufen

Mit guten Vorsätzen ist das so ne Sache.

Ich mache mir ja nie Vorsätze fürs neue Jahr, weil ich das stichtagsbezogen sinnbefreit finde. Aber heute mache ich mal ne Ausnahme. Irgendwas in meinem Leben* muss sich 2023 ändern, damit dieser unverschämt große Haufen größtenteils ungelesener Bücher kleiner wird!

* zumindest im „Freizeit-Teil“ desselben

Aber zurück zum Anfang:

Wie alles begann

In meiner Lieblings-Gartengruppe fragte eine Wurzelwerkerin ganz unschuldig nach Empfehlungen für Gartenbücher und legte uns gleichzeitig Charles Dowdings „Gelassen Gärtnern“ ans Herz:

Dowding kenne ich seit Langem über seinen youtube Kanal, der ist super.

Aber dieses unschuldige Fragen nach Buchempfehlungen immer… Boah wie ich das… nein, „hasse“ ist nicht das richtige Wort. „Fürchte“ passt schon besser. Da kommen dann ja auch Antworten… Was das bei mir schon für Buchkäufe ausgelöst hat! Aber hey – das kann ich ja auch: Wie du mir, so ich dir. Oder ich euch. Wasauchimmer, jedenfalls kann ich euch ja auch ein paar Gartenschwarten ans Herz legen. Damit ihr mal seht, wie das ist. Oder so.

Das Problem: Wo fange ich da an, und viel wichtiger: Wo höre ich auf?

Anfangen muss ich definitiv bei meiner persönlichen Gartenbibel: Gertrud Francks „Gesunder Garten durch Mischkultur“, das hab ich hier ja schon mehrfach erwähnt. Das wäre das eine Buch, das ich mit auf ne Insel nehmen würde, wenn ich dort gärtnern könnte. Unschätzbar wertvoll ist das, für mich jedenfalls. Sowas ist ja eh immer ne subjektive Sache.

Dann kommt auch schon gleich…

…ach komm, bevor ich hier alle empfehlenswerten Titel abtippe, kann ich die auch schnell zusammentragen und knipsen. Außerdem bekomme ich da mal wieder einen Überblick, was noch alles ungelesen rumsteht.

[5 Minuten später, nachdem ich einmal quer durch’s Haus getigert bin und alle Buchstapel nach gartenrelevanten Kandidaten abgegrast habe]

Der Brummsche Gartenbuchhaufen des Terrors.

Achsduheiligeshice… Ja stimmt, das hier hatteste dir ja auch noch geleistet. Wann war das? Vor 3 Jahren? Nee, das is definitiv länger her! Fuck, voll verdrängt, du Cleverle!

Und damit sind wir wieder beim Anfang dieses Artikels: Irgendwas in meinem Freizeit-Leben muss sich dringend ändern, so geht das nicht weiter. Is ja nich so dass sich das 2022 irgendwie gebessert hätte mit der Freizeit, im Gegenteil: Vor allem der Laser hat ab der zweiten Jahreshälfte viel Freizeit gefressen, aber das bereue ich keine Sekunde lang. Während ich das hier tippe, wird gerade ein neuer Arc Reaktor ausgelasert:

Mir fehlt nur noch das Badassium, um ihn zu betreiben. Hüstel. (c;

Ja nein, das ist natürlich nix aus Tony Starks Werkstatt, sonder nur’n neues terrain piece fürs Tabletop-Rollenspiel. Wen es ganz brennend interessiert: Das hier. Egal… Was ich damit sagen wollte: Der Lasercutter ist genau das fantastische Spielzeug, für das ich ihn hielt und exakt der krasse Zeitfresser, wie ich es seit 10+ Jahren befürchtete, weshalb ich bewusst jahrelang weggeguckt hatte, um nicht in Versuchung zu geraten. Aber dieses Jahr war’s dann soweit, ich konnte nicht mehr stillhalten und hab zugeschlagen. Darunter litt der Garten ab Sommer etwas, und wenn der Garten schon leidet, dann die Gartenbuchleseliste erst recht.

Aber jetzt mal zu den Büchern im einzelnen. Ich will euch ja nicht nur’n Foto vor die Füße werfen und ne Liste mit Verlinkungen, das bringt nich genug Mehrwert. Also gebe ich mal zu einigen der Bücher meinen Senf dazu, genauer: Zu denen, wo ich schon genug reingelesen habe, um mich qualifiziert für ne Senfzugabe zu fühlen.

Die Empfehlungen

Generell und allgemein: Meine Empfehlungsreihenfolge ist also von links nach rechts und von oben nach unten.

Das oben erwähnte Buch von Gertrud Franck: Gesunder Garten durch Mischkultur: Wenn ihr euch auch nur ein einziges Gartenbuch kaufen wollte, dann dieses. Über Frau Franck und ihr System der Reihenmischkultur schrieb ich ja schon mehrfach, da ist eigentlich alles gesagt. Meine Gartenbibel, Punktausende.

Margarete Langerhorst: Meine Mischkulturenpraxis nach dem Vorbild der Natur

Ein ganz ähnlicher Gärtner-Stil wie das Francksche Mischkultursystem, und baut teilweise auf diesem auf. War für mich ne sehr gute Ergänzung. Sucht euch von Frau Langerhorst mal ein paar Vorträge auf youtube raus, das lohnt sich. Tolle Frau! Danach könnt ihr vielleicht besser entscheiden, ob ihr das Buch wollt.

Anne-Katrin Zschocke: EM kompakt

Das EM-Buch war ne Empfehlung von einer lieben Wurzelwerkerin und ist „schon“ zu 1/3 durchgelesen… Kurz gesagt: Ich bin restlos begeistert. Mein Bauchgefühl sagt, EMs (Effektive Mikroorganismen) sind vermutlich ein weiterer Gamechanger im Garten. Die werden 2023 definitiv ausprobiert! Das Buch ist als Nachschlagewerk sehr nützlich, man muss das nicht komplett von vorn bis hinten gelesen haben. Einfach das passende Problem raussuchen und loslegen.

Die vier Bücher aus der Abtei Fulda fasse ich mal zusammen:

Das sind vier kleine Nachschlagewerk mit je nur 100 bis 150 Seiten, aber dafür mit sehr hoher Infodichte. Die hat man schnell durchgelesen und kann sie bei spezifischen Problemen und Aufgaben einfach wieder fix zur Hand nehmen. Sehr zu empfehlen, auch wenn ich bisher nur in das „Pflanzensaft“-Buch mehr als nur oberflächlich reingelesen habe.

Wolfgang Palme: Frisches Gemüse im Winter ernten

Dieser Wälzer ist ne tolle Ergänzung zu Marie Diederichs Winterkurs. Das Buch von Palme ist so’n bissl wie ein Lexikon oder eine Enzyklopedie aufgebaut, er geht systematisch die Gemüsesorten durch. Es gibt einen Anhang mit weiterführenden Literaturquellen, ein alphabetisches Stichwortverzeichnis (bei Nachschlagewerken für mich ein Muss!) und einen großformatigen Gartenkalender. Tolles Buch, auch wenn ich bisher nur hier und da gelesen habe – je nach dem, über welches Gemüse ich mich gerade schlau machen wollte.

Andrea Heistinger: Handbuch Samengärtnerei

Das Handbuch empfielt sich für alle, die selbst Saatgut nehmen und genauer wissen wollen, worauf es dabei ankommt. Sorten selbst vermehren ist nämlich nochmal ein Kapitel für sich, das wird in anderen Gartenbüchern selten tiefgründig mit abgedeckt.

Auch wieder so ein umfangreiches Sachbuch, vorbildlich ausgestattet mit Register, riesengroßem doppelseitigem Faltposter (sehr nützlich!), Listen mit Bezugsquellen und Schaugärten.

Toby Hemenway: Gaias Garten. Mit Permakultur nachhaltig gärtnern – Die Perfekte Anleitung für Selbstversorger

„Gaias Garten“ hab ich mir zum Geburtstag schenken lassen, weil ich irgendwo online ne heiße Empfehlung gelesen hatte und die Rezensionen zu gut klangen, um es zu ignorieren. Fazit nach dem ersten kurzen Durchblättern: Ein starkes Sachbuch mit hoher Infodichte! Ach so, der Vollständigkeit wegen: Register, Literatur- und Bezugsquellen: Check.

Permakultur hat es mir schon lange angetan, ich tue mich aber immer noch schwer mit dem Einstieg in dieses Thema, bzw. habe immer noch kein richtiges „Permakultur-Bauchgefühl“, auf das ich mich verlassen kann/will. Dieses Buch wird das hoffentlich ändern…

…zusammen mit der nächsten Empfehlung:

Bachmann, Bührer, Forster: Permakultur. Grundlagen und Praxisbeispiele für nachhaltiges Gärtnern

Das Buch vermittelt im ersten Teil die Grundlagen der Permakultur und gibt im 2. Teil haufenweise tolle Praxisbeispiele. Was ich in Kombination absolut genial finde. Viele tolle Fotos und Abbildungen lockern das Ganze auf, und der Schreibstil sorgt ebenfalls dafür, dass man nie die Lust am Lesen verliert. Genau so muss das!

Wolf-Dieter Storl: Die „Unkräuter“ in meinem Garten. 21 Pflanzenpersönlichkeiten erkennen & nutzen

Den Storl mag ich ja sowieso, auch wenn seine etwas „verschrobene“ Erscheinung und seine Nähe zur Mystik/Esotherik vermutlich nicht jedem gefallen. Vielleicht gerade deshalb.

Mike & Nancy Bubel: Root Cellaring. Natural Cold Storage of Fruits & Vegetables

Erdmieten und -keller haben mich schon von Beginn meines Gärtnerlebens an begeistert, bin wohl ein verkappter Hobbit. Das Buch hatte ich mir 2010 gegönnt… und sogar fast komplett gelesen. Die Autoren sind Amerikaner, und dementsprechend ist das vom Schreitstil her eher so’n „amerikanisches Buch“, wenn ihr wisst was ich meine. Die Amis haben irgendwie ein anderes Verständnis von Sachbüchern also wir, was keineswegs negativ gemeint ist. „Root Cellaring“ ist aus Sicht eines deutschen Lesers eher ne Kombination von Sachbuch und Erlebnisbericht, und auch wenn nicht alles auf unsere hiesigen Verhältnisse übertragbar ist, macht die Lektüre Spaß und motiviert. Wer jetzt noch nicht „kauf ich, muss ich haben!“ denkt, für den sei erwähnt, dass es voller nützlicher Infos steckt. …will euch die Wahl ja nicht zu leicht machen. (c;

Magdalena & Herbert Wurth: Pilze selbst anbauen. Das Praxisbuch für Biogarten, Balkon, Küche, Keller

Ich weiß nicht wie’s euch geht, aber für mich ist der Anbau von Pilzen gedanklich irgendwie kein Gärtnern… sondern irgendwas „parallel dazu“. Ich will mich damit schon seit ner gefühlten Ewigkeit beschäftigen, komme aber nicht dazu. Dieses Jahr hat mich mein Bruder & Nachbar damit überholt und macht jetzt erste (sehr erfolgreiche!) Versuche mit diversen Pilzbruten. Dieses Buch sollte mein Einstieg in das Thema sein, ich finde aber einfach nicht die Zeit dafür, daher kann ich auch keine sinnvolle Empfehlung abgeben. Da ich mir das aber mal gekauft habe, muss es wohl gut sein, nor? (c;

Dudda + Laitenberger: Spriessbürger: Schweizer Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat

Das Schweizer Klima ähnelt so’n bissl dem hiesigen Brummschen Gartenklima am Rand des Erzgebirges, und außerdem sind mir die Spriessbürger mehrfach mehr als nur lauwarm ans Herz gelegt worden. Irgendwann wurde ich schwach… zu mehr als einem schnellen Querlesen hat die brummsche Zeit – wiedermal – nicht gereicht, aber es hat gereicht, um euch das Buch mit reinem Gewissen wärmstens empfehlen zu können.

Maria Thun: Gärtnern nach dem Mond. Aussaattage, Pflanzzeiten, Erntetage

Das Buch ist vollgestopft mit nützlichen Gartetips – Voraussetzung ist natürlich, dass man dem Thema „Mondgärtnern“ aufgeschlossen gegenüber steht. Wer das für Humbug hält, kann sich dieses Buch sparen, klar.

Das Buch landet bei mir nur deshalb auf dem letzten Platz, weil ich viele Infos daraus schon in Büchern von Gertrud Franck und Margarete Langerhorst wiederfinde. Natürlich isses schön, wenn man das dann alles nochmal konzentriert in einem Buch hat, aber angesichts der Menge der noch zu lesenden Bücher kann ich mir solche Redundanzen nicht leisten. Eigentlich.

Außerdem, und das ist mein persönlicher Hauptgrund für die Platzierung als Schlusslicht: Ich nutze den jährlichen thunschen „Aussaattage“-Kalender,…

…und auch wenn in „Gärtnern nach dem Mond“ eher Grundlagen und Weiterführendes steht, reichen mir die „Aussaattage“ vorerst(!) als Leitfaden. Wenn ich irgendwas genauer wissen will, schlage ich allerdings im „Gärtnern“-Buch nach.

Das „Gelbe Heft“ ist damit auch der letzte Tip von mir, aber eigentlich der Wichtigste. Wenn ihr euch mit Maria Thuns Gartenphilosophie beschäftigt und danach gärtnern wollt, geht an den Aussaattagen eigentlich kein Weg vorbei.

Fazit/Schlussgedanken

So, und wehe jetzt kommt jemand mit weiteren tollen Empfehlungen! Viele dieser Bücher hab ich mir nämlich nach Tips von euch gekauft, und ihr seht ja, was ihr damit angerichtet habt! Ihr wollt doch sicher nicht dass dieser Stapel ins Rutschen kommt und mich unter sich begräbt. Viel fehlt nicht mehr. (c;

Und denkt bitte daran: Besser bei buch7.de bestellen statt beim großen A..! Die Buchpreise sind ja überall gleich, und bei buch7 gehen 75% des Gewinns an tolle Projekte. Guckst du hier.

…aber Daniel, wann sollen wir denn das alles lesen?

Tja, willkommen in meiner Welt. Ich weeß es doch och nich! Man bräuchte einen Klon, der für einen arbeiten geht und die ganzen nervigen Dinge erledigt, die erledigt werden müssen, damit man für die wirklich wichtigen Dinge wie Gärtnern und Gartenbücher lesen endlich genug Zeit hat.

Vorschlag zur Güte: Ich mach‘ nen Patreon-Account auf, und wenn dort genug Kohle pro Monat bei rum kommt, höre ich auf zu arbeiten und lese euch die Bücher vor. Ihr könnt euch das dann auf dem Weg zur Arbeit reinziehen oder wo auch immer ihr Hörbücher konsumiert. Und: Ihr dürft ihr abstimmen, welches Gartenbuch ich euch zuerst vorlesen soll. Und wie. Komplett mit Papiergeraschel, knackendem Ofenfeuer im Hintergrund und sächsischem Akzent. Als Bonus gibt’s brummsches Gebrabbel dazu, wenn ich zwischen den Zeilen ungefragt meinen Senf zum Vorgelesenen dazugebe.

…ach ihr wollt dass das über onlyfans läuft und ich das Ganze spärlich bekleidet mache? Dachte ich mir. Keine Chance, das wird nix. (c;

[Fürs Protokoll: Beide Vorschläge sind NICHT ernst gemeint. Nicht dass mich dann jemand darauf festnagelt. (c: ]

Nachtrag / full disclosure

Ich bekomme kein Geld für diese Werbung. Auch nicht über irgendwelche Amazon Affiliate links. Es gibt keine Vergünstigungen, kostenlosen Rezensionsexemplare oder sonstige unmoralische, aber profitablen angebote.

Oh, und: Die hier vorgestellten Bücher sind nur die, die ich am allerdringendsten lesen will. Es gibt da nochmal nen mindestens genauso großen zweiten Stapel mit Büchern, die ich bspw. unverlangt geschenkt bekam oder die ich vor dem Altpapier gerettet habe und die bestimmt „auch ganz gut“ sind. Ich bin Realist genug um mir einzugestehen, dass ich die in diesem Leben wohl nicht mehr lesen werde, bringe es aber auch nicht übers Herz, mich von denen zu trennen. Ihr kennt das.

One response to “Gartenbücher, oder: Mein Terrorhaufen”

  1. Katharina Schwab sagt:

    Danke fürs teilen, in der Gartengruppe tat ich mir schwer, die Titel entziffern zu können . Ein geschenkgutschein von buch 7 kann somit eingelöst werden. 😊

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.