Freilandpaprika im November ernten

Paprika ernten, im November.

Draußen im Freiland, nicht im Gewächshaus.

In Sachsen, nicht am Mittelmeer.

Geht nicht?

Geht!

(c:

Heute geht’s um’s Herbst- und Wintergärtnern. Darum, wie ich meine innere Gartenuhr in den letzten paar Jahren umgestellt habe und jetzt nicht mehr überrascht bin, wenn ich gefühlt kurz vor Weihnachten erst in der Hauptsaison der Paprikaernte ankommen tue.

Das brummsche Gartenhaus ist größtenteils voll mit Wintergästen, die schönsten Paprika hab ich dort schon untergebracht. Hier die Hälfte der Wintergäste:

Mit den verbleibenden, die nicht mehr hier reinpassen, spiele ich seit ca. 2 Wochen abends sowas wie Gärtner-Roullette:

Wie kalt wird’s nachts, und überstehen sie das?

Dabei sind mit sie nicht mal die Pflanzen gemeint, sondern nur die Früchte, denn dass ich Freilandpaprika nicht über den sächsischen Winter bringen kann, ist ja klar. Aber wir schaffen’s momentan einfach nicht, die an den Pflanzen hängenden Früchte schnell genug aufzufuttern, hauptsächlich deshalb, weil sie – dieses Jahr schon wieder – so spät reif werden, dass es fast schon Winter wird. Vermutlich muss ich wirklich mit der Aussaat um Weihnachten rum beginnen… ups, das ist ja bald.

Guckt mal, diese Kübel hier haben den Carport im Rücken, sind daher also halbwegs geschützt nach Norden hin und bekommen Vollsonne von Süden her ab (Süden = rechts im Bild). Könnt ihr die vielen Früchte sehen?

Nein, ich auch nicht. Deshalb gehen wir mal näher ran…

Fümpf Paprika sieht man auf Anhieb, und euer geschultes Gärtnerauge kann sicher noch zwei weitere ausmachen.

So viele waren’s am Ende:

Von einer Pflanze. Krass, oder? Leider mag der Rest der Familie diese Sorte (Kroatische Grüne Paprika) nicht, die drei mögen nur rote Paprika. Also werden diese hier verschenkt, und für 2025 muss ich mir endlich mal merken, diese Sorte nicht mehr zu säen. Was superschade ist. Nützt aber ja nüscht.

Die Blockpaprika daneben (rechts, im selben Kübel) ist auch nicht übel, die lasse ich aber noch ne Weile hängen:

In den Terrassenkübeln auf der Südseite hatte ich im Mai vorn Tomaten, die hintere Reihe aber mit Paprika bepflanzt. Warum? Weil ich weiß, dass ich dort hinten nur noch schwierig rankomme, wenn die Tomaten im Sommer so richtig am Wuchern sind, aber ich da auch nicht ran muss, weil die Paprika eben erst dann liefern werden, wenn die Tomaten „durch“ sind. Und genauso isses gekommen: Die Tomaten sind raus und bei den Paprika ist jetzt Erntehochsaison:

Wenn’s nach der linken Pflanze ginge, könnte der Sommer (oder halt ein milder Herbst) noch ein paar Monate so weitergehen: Die hat noch dermaßen viele Früchte dran, von „Blüte“ bis fast „erntereif“!

Die muss ich unbedingt noch umtopfen und irgendwo drinnen unterbringen. Leider haben wir kaum kühle und sonnige Plätze im Haus, das ist superschade. Ein weiterer Grund, irgendwann ein ordentlich großes Gewächshaus zu bauen!

Ihre Nachbarpflanze ist auch noch voll dabei:

Und hier: Ne Blockpaprika der Sorte „Sweet Chocolate“. Sieht die nicht cool aus? Die zeige ich euch gleich nochmal nach dem Ernten aus der Nähe.

Leider nur eine einzige Frucht, aber dafür liefern die Nachbarpflanzen mehr. Die sehen zwar schon ein bisschen verlebt aus (das ganz fies Verwelkte dazwischen ist ne Tomate), aber im November darf man als sächsische Freilandpaprika gern bissel nicht mehr ganz taufrisch aussehen, oder?

Ein paar Terrassenpaprika haben wir gestern geerntet. Voll lecker!

Jetzt noch Tomaten? Ja.

Ich hab sogar noch ne Tomatenpflanze auf der Terrasse, die bisher überlebt hat. Die steht nicht mal unter’m Dachvorsprung, aber immerhin auf der halbwegs geschützten Südseite vom Haus. Für’s Protokoll: Die erste Novemberwoche ist rum, und wir hatten bisher (erst) zwei Nullgrad-Nächte. Alle anderen Tomaten haben aufgegeben, aber diese hier hält tapfer durch. Respekt!

Aber Daniel, was wächst denn da in dem grünen Blumentopf? Ist das nicht… auch ne Tomate?

Richtig erkannt. Da wohnte eigentlich ein gekaufter Schnittlauch drin, aber in der brummschen Komposterde sind ja Samen ohne Ende, und nicht alles geht durch ne sterilisierende Heißrotte. Daher haben wir regelmäßig solche Überraschungen. Diese hier hat ein etwas ungünstiges Timing, wenn ihr mich fragt…

Die Große ist ungefähr handgroß, und sie hat noch ne kleine Schwester… Ich bring’s einfach nicht über’s Herz, die zu kompostieren! Wir werden die beiden wohl ins Haus zu holen und ins halbwegs kühle Treppenhaus an eines der Ostfenster zu stellen, um zu gucken ob wir die über den Winter kriegen.

Vor zwei Wochen habe ich beim Entsorgen der meisten anderen Tomaten noch ein paar zum Nachreifen mit rein genommen, die wohnen jetzt in der Küche und reifen schön gemächlich vor sich hin. Man muss nur regelmäßig kontrollieren und diejenigen aussortieren, die schlecht werden.

Süßkartoffelernte ante portas

Die Süßkartoffeln haben’s geschafft, glaube ich:

In der ersten Novemberwoche ist das Laub (endlich) welk geworden, also können die jetzt wohl geerntet werden, oder? Bin mega gespannt wieviel ich da ausbuddeln werde!

Alles Salat

Der Baquieu, den ich auf dem Ex-Kinderbeet im Frühherbst breitwürfig ausgesät hatte, der so wunderbar aufgegangen war und den ich dann in gefühlte drölfzig andere Beete vereinzelt hatte (guckst du hier), der fühlt sich pudelwohl. Das Kinderbeet ist fast komplett im Schatten, wohlgemerkt.

Zwischen den Salaten wachsen übrigens Steckzwiebeln. Salat und Zwiebeln mögen sich, so vong Mischkultur her.

Man merkt, dass das Vereinzeln den Pflanzen richtig gut tut: Die haben kurz nach dem Vereinzeln einen richtigen Wachstumsschub gehabt, ich hatte für zwei Wochen das Gefühl, dass die fast täglich ein bissel größer aussahen. Kann natürlich auch Einbildung und Wunschdenken gewesen sein. Aber die Pflanzen, die ich hier raus und einen Meter weiter ins Nachbarbeet (das ehemaligen Kartoffel- und Kletterbohnenbeet) gepflanzt hatte, die sind ebenfalls gut unterwegs:

Ich würde sagen dass die ein bis zwei Wochen später dran sind, was ja auch klar ist, weil die erstmal den Schock des Umpflanzens verarbeiten mussten.

Was ebenfalls so richtig Freude beim Wintergärtnern macht, ist das brummsche Diagonal- bzw. Treppenbeet (Baubericht hier).

Das hatte ich vor ein paar Wochen auf der Nordseite des Hauses abgebaut und auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses an eine Gartenmauer gelehnt, wo es im Süden zwar wegen des tiefen Sonnenstandes vom Nachbarhaus beschattet wird, aber dafür recht geschützt steht. Wir haben da gekauften Supermarktsalate reingepflanzt, die mit Wurzelballen, ihr wisst schon. Und dazwischen hatte ich dann (wider besseres Wissen) großzügig Baquieu gesät. Wie ihr seht, fühlt der sich pudelwohl und hat auf jeder Etage einen dichten Salatrasen gebildet.

Hier, vergleicht mal mit diesem Foto vom 20.10., also vor drei Wochen:

Deutlich, oder?

Die Kleinen müsste ich eigentlich alle nochmal vereinzeln (hatte ich ja schonmal gemacht)… wenn ich genug Platz hätte! Aber hey, wenn die Süßkartoffeln rauskommen, kann ich wenigstens ein paar dieser Baquieubabies dort rein pflanzen.

Ihr seht: Wintergärtnern ist nicht zu verachten, das solltet ihr unbedingt auf dem Schirm haben.

Und ja, ich weiß dass jetze eigentlich noch gar kein richtiger Winter ist. (c;

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