Flauschiger Familienzuwachs: Die Zwergkaninchen sind da

Vor drei Wochen hatte ich ja den Flauschalarm ausgerufen. Und eigentlich wollte ich euch regelmäßig Updates vom Gehegebau geben, ähnlich wie beim Bautagebuch des Gartenhauses.

Aber.

Ey ganz ehrlich? Das war der krasseste Projektabschluss meiner bisherigen Heimwerkerlaufbahn, so vong Timing her. Details zum Bau gibt’s im irgendwann noch zu schreibenden Bautagebuch, das ich zwar begonnen hatte, für das die letzten drei Wochen aber keine Zeit mehr blieb, weil jeder Feierabend bis Sonnenuntergang für den Gehegebau drauf ging. Nach Sonnenuntergang wurde der Garten versorgt, auf Notbetrieb-Niveau. Heißt: Ich hab jetzt 3 Wochen lang die Beete, Tomaten, Paprika, Gurken etc. sträflich vernachlässigt. Aber hey, das war’s wert.

Das restliche Bautagebuch verschiebe ich auf unbestimmte Zeit, euch interessieren der Flausch-Content bestimmt mehr als der Bau-Content. Wir skippen also bis zum Ende der Bauphase uns beginnen mit

Freitag, dem16.August 2024: Das Gehege ist endlich fertsch. Die beiden Hasendamen können kommen!

…na gut, doch noch bissel Bau-Content:

Perfektionistischer Irrsinn in letzter Minute

Nur ganz kurz: Auf die – literally – allerletzte Minute hab ich noch beschlossen, dass mir die Türlösung so gar nicht gefällt und ich das ca. 3 (jawohl drei!!!1!!eins!11!!elf!!) Stunden vorm vereinbarten Abholtermin im Tierheim nochmal umbaue. Also die Tür jetze, nicht das ganze Gehege.

Was bedeutet: Die Tür wird auf 2 Seiten auseinandergebaut, der draufgetackerte Draht kommt runter und der Rahmen wird längs wie quer so gekürzt, dass die Tür anschließend in die Türöffnung des Geheges reinpasst und nicht außen drauf sitzt. Das sah nämlich schlicht shice aus. Ich hätte mich solange darüber geärgert, bis ich ne neue gebaut hätte. Also wird die Tür am Freitag Nachmittag auf die beschriebene Weise umgebaut, unter kopfschüttelnder Hilfe meiner Gattin (die sonst eher weniger handwerklich zu begeistern ist, mir aber beim gesamten Gehegebau ganz toll zur Seite stand und einige meiner Denkfehler rechtzeitig erkannt und verhindert hat) und meinem Herrn Vater, dem Handwerkergott des Clans.

Fotos vom Türumbau gibts nicht, weil Hektik herrschte. Ist aber auch nicht weiter wichtig.

Nachdem wir die Tür zurechtgestutzt hatten, mussten die am Vormittag – also ebenfalls auf die letzte Minute – gelieferten Torbänder auf die Tür geschraubt, die Angeln im Torpfosten passend platziert und montiert werden und ein provisorischer Riegel rangetüdelt werden. Ich hatte irgendwann vor Jahren mal so’n kleinen Grendelriegel aus irgendeiner Heimwerker-Aktion im Discounter erstanden, der kommt jetzt da ran. Fertsch, hält. Erstmal. Fotos von der Tür gibt’s in zukünftigen Artikeln. Versprochen.

Es blieb gerade noch ne Viertelstunde zum Duschen, anschließend alle Mann ins Auto, Klimaanlage an und einmal im freitäglichen Berufsverkehr bei knappen 30°C quer durch die Stadt ins Tierheim.

Im Tierheim

Ich kann euch sagen, Familie Brumme war schon lange nicht mehr so vorfreudig aufgeregt.

Die offene Tür…ist nur aufgemalt.

Das Tierheim hatte die drei Schwestern schon ein paar Tage vorher erstmalig in ein Außengehege gesetzt – bis dahin waren das reine Indoorzwergkaninchen. Übrigens sind es Rexkaninchen, falls das wen interessiert. Später mehr dazu, wir kommen darauf zurück.

Im Laufe des Freitags hatte die Tierärztin die beiden für uns bestimmten Schwestern untersucht, geimpft und gechippt. Die Größere heißt Maxie, die Kleinere ist Minnie. Irgendein Name muss schließlich in den Impfausweis. Uns gefallen die Namen, auch wenn die Kids sich schon Mümmel und Hoppel zurechtgelegt hatten. Minnie und Maxie seien aber auch OK, verkünden sie.

Das Tierheim möchte die dritte Schwester behalten, um die Streichelgruppe zu verjüngen. Sollte die Trennung wider Erwarten ernste Komplikationen verursachen (eine oder mehrere Kaninchen fressen nicht mehr oder zeigen andere lebensbedrohliche Verhaltensweisen), haben wir vertraglich eine Zusammenführung vereinbart. Will heißen: Entweder geben wir die beiden wieder ab (seeehr unwahrscheinlich) oder – und so würde es wohl laufen – das 12 Quadratmeter große Gehege bevölkern dann halt 3 statt 2 Hasendamen. Platz genug wäre, und 3 machen auch nicht wesentlich mehr Arbeit als 2.

Während wir den Vertrag durchgehen* hockt Kind zwei (auf dessen Geburtstags- und Weihnachts-Wunschlisten die Hasen schon seit Jahren auftauchen) seelig am Käfig und redet beruhigend auf die beiden chilligen Fellnasen ein, die noch nicht wissen was gleich passieren wird.

* ein paar Highlights aus dem Vertrag:

  • Das Tierheim bleibt Eigentümer, um im Fall von Fehlverhalten unsererseits einen wirksamen und vor allem schnell wirkenden Hebel zu haben.
  • Wir haben eine jährliche Update-Pflicht. Hätten wir eh gemacht.
  • Die Weiterzucht ist verboten. Weil: Alle Tierheime sind überfüllt – sonst nehmen wir heute 2 Tiere mit und bringen in ein paar Monaten vielleicht 10-20 Junge wieder zurück – Würfe mit 10 Jungen oder mehr sind eher die Regel als die Ausnahme.

Der Große (12) hört sich das ganze juristische Zeug interessiert mit an. Er tut mir ein bisschen leid, dass er die Horrorstories mit anhören muss, die wir zu hören bekommen. Tierliebe hin und her: Ich wöllte diesen Job nicht machen. Nicht (nur) wegen des Tierleides das man dauernd erlebt, sondern auch wegen den menschlichen Dramen, die damit oft einhergehen. Manchmal verlieren Leute halt die Kontrolle über ihr Leben, das ist ein Fakt menschlicher Existenz, den wir nur zu gern verdrängen. Aber dass dann auch noch Tiere darunter leiden müssen… schwer erträglich.

Eine andere für mich schwer ertragbare Konstellation ist die Kombination aus Dummheit und Egoismus. Paar Beispiele gefällig, die wir in den letzten Monaten von Tierrettern mitbekommen haben? Triggerwarnung: Überspringt die folgende Liste, wenn ihr zart besaitet seid.

  • Wer bitteschön bestellt sich ein isländisches Wild(!)pferd aus dem Katalog, also rein nach Foto? „Wildpferd“ bedeutet – ihr ahnt es – dass diese Tiere komplett in der Wildnis lebten, ohne menschlichen Kontakt. Irgendjemand knipst die wohl, setzt sie in einen Katalog, und dann bestellt die jemdand. Die Tiere werden eingefangen, per Schiff und wieauchimmersonst zum neuen Besitzer transportiert. Und dann wundern sich die Deppen, dass es weder zugeritten ist noch mit der Haltung in Boxen klarkommt? Ich muss hier abbrechen, sonst werde ich ausfällig.
  • Oder hey, toppen wir das doch noch: Wie muss man ticken, um seiner dreijährigen Tochter ein Zwergpony zu kaufen …und es dann im f*cking Wohnzimmer zu halten, weil der Weg mit dem Auto zum Pferdehof zu weit ist?
  • Und wer zum f*ck besorgt sich einen Welpen und hält ihn dann ausschließlich im Keller – solange, bis der Hund groß wird und das Welpenhalsband eingewachsen ist? Dafuq?!?!

True stories, alle drei. Berichtet von den Leuten, die sowas dann beenden und die Tiere aus diesen Verhältnissen rausholen. Weitere Episoden der Tierrettung lassen wir jetzt mal weg, weil ich a) vom Thema abkommen und b) das die Flausch-Stimmung killt.

Na jedenfalls haben wir schließlich zwei fast identisch aussehende Rexkaninchen in der Transportkiste, die ich oh so vo-hor-sich-tig zum Auto trage. Die Kids beschwören mich, die Kiste ja nicht fallen zu lassen. Als ob.

Die Heimfahrt verläuft ereignislos. Abgesehen davon, dass die beiden ein bissel zittern, merkt man ihnen den Stress nicht an. Was ja aber auch klar ist, weil Fluchttiere in solchen Situationen eben ruhig bleiben. Unsere Miez würde das Auto zusammenschreien: Sie hasst und/oder fürchtet Autofahren und hat dafür ein ganz besonders herzerweichendes Miauen reserviert, dass man nur im Auto zu hören bekommt, sonst nie. Gottseidank.

Die Transportbox mit den beiden Fellnasen wird im Gehege direkt vor dem offenen Stall abgesetzt, nahebei ein appetitlicher Haufen frisch gerupfte Wiese. Die Möhrenstücke, die wir in die Transportbox getan hatten, sind fast weg gefuttert. Aha, deshalb haben sie so gezittert!

Die beiden bleiben nur kurz drin sitzen (wir hatten uns schon ausgemalt, dass sie sich vielleicht ewig nicht raus trauen), kommen erstaunlich schnell raus und beschnuppern die unmittelbare Umgebung. Vor dem Stall, dahinter, einmal ringsrum. Ich hab’s sogar geschafft, diesen einmaligen Moment filmisch festzuhalten!

Zur allgemeinen Verwunderung und Erheiterung stieg Minnie nach einem ersten Rundgang wieder in die Transportbox, wenn auch nur kurz. Witzbold. (c:

Der Stall ist wohl schon mal akzeptiert, was uns sehr erleichtert.

Die Gehegewiese scheint zu schmecken, und augenscheinlich ist Löwenzahn der Favorit. Wenig überraschend.

Cool, davon wächst bei uns jede Menge. Mal sehn, welche Teile des Brummschen Gartens noch so im Gehege landen werden.

Futter ist schon mal kein Problem.

Ich vorfreu mir nämlich diesbezüglich schon seit Längerem nen Kullerkeks: In den letzten Jahren hab ich einiges angebaut, dass dann immer nie alle wurde. Looking at you, Mangold! Überhaupt sieht man den Garten mit völlig anderen Augen, wenn man täglich zwei Folivore zu versorgen hat. Paar Beispiele:

  • Giersch soll eine beliebte Futterpflanze sein. Sagt das Internet* . Endlich ne solide Verwendung für dieses Unkraut! Und ja: Ich weiß dass der auch für Menschen gesund sein soll – uns schmeckt er nur eben nicht. Mal sehn was die beiden neuen Familienmitglieder dazu sagen.
  • Mangold: Optisch ein Traum (der Sortenmix „Rainbow“ ist der Pornstar im Beet!), wächst wie Hulle, kennt kaum Schädlinge, braucht keine Pflege, ist winterhart, samt sich selbst aus und hat mindestens ein Drittel des großen 40qm Beetes erobert. Nur… er schmeckt uns leider nur so mittelgut. Mal mit als Spinatersatz mit angeschwitzter Zwiebel zu Spiegelei und Kartoffeln? Ganz lecker, aber nur für uns Erwachsene. Die Gartenzwerge finden ihn Bäh. Gut, man könnte sich nen täglichen Smoothie damit machen, aber leider haben sich Smoothies im Familienalltag noch nicht integrieren lassen… Also wuchert er vor sich hin, und ich bin regelmäßig deprimiert ob des ungenutzten Potenzials. Ob sich das jetzt ändert…? Gerade in der kalten Jahreszeit könnte das täglicher Bestandteil im Futternapf werden.
  • Gartensalat: Bei uns wächst hauptsächlich die winterharte Sorte Baquieu (Stammleser rollen jetzt mit den Augen), die Sommersorte „Pirat“ vergesse ich regelmäßig, rechtzeitig auszusäen. Und der Baquieu wird halt in der Sommerhitze recht schnell ungenießbar, wenn er schießt und blüht. Klar, ich brauche das Saatgut für die nächste Gartensaison, aber ansonsten steht der dann halt nur noch im Beet rum und nimmt Platz weg…
  • Feldsalat: Auch der hat mehr Potenzial als wir bisher realisieren. Und wie beim Baquieu hab ich Saatgut noch und nöcher.

* btw, wenn ihr kanincheninteressiert seid: Guckt euch unbedingt https://kaninchenwiese.de/ an! Die beste Seite, die wir während der Vorbereitung zum Aufschlauen gefunden hatten.

Was uns komplett geflasht hat: Wie entspannt die Zwei sind!

Angekommen. Aber sowas von!

Alles wirde neugierig beschnuppert und beäugt, keine Spur von panischem „wir verstecken uns stundenlang im oder unter dem Stall oder verkriechen uns in einem der vielen Häusschen“. Nix da. Zwar werden die kleinen Häusschen sowohl auf ihre Bewohnbarkeit als auch auf ihre Bekletterbarkeit geprüft (beides bestanden),…

…die Heuraufen genauso abgecheckt wie Bretter, Pfosten, Gitter.

Die Freifläche des Geheges ist genauso wenig ein Angstfaktor wie wir Menschen: Die beiden kommen gleich bei diesem ersten Mal zutraulich zu uns hin, beschnuppern uns und haben nicht die geringste Angst.

Nachbars (die Familie meines Bruders) kommen ebenfalls gucken – ein halbes Dutzend Leute stehen, hocken und sitzen im Gehege rum…

All das stört die beiden Fellnasen genau null. Im Gegenteil, alle werden beguckt und beschnuppert. Die Kinder sind im siebten Hasenhimmel. Und wir Erwachsenen können ehrlich gesagt auch kaum glauben, wie gut das da gerade läuft.

Tag Null: Mission accomplished.

Die Nacht hab ich im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen. Nicht (nur) weil’s da kühler war als im Schlafzimmer (wir haben jetzt Mitte August gerade ne Hitzewelle mit 30°C), sondern hauptsächlich weil das Gehege nur fünf Meter vom offenen Fenster entfernt ist und ich rechtzeitig hören will, falls es nächtliche Dramen gibt. Fuchs, Marder und Waschbären haben wir ja hier rumstrolchen, schon immer. Ist nur ne Frage der Zeit bis diese Strolche die brummsche Flauschfestung auf ihre Sicherheit hin prüfen. Spoiler: Es bleibt ruhig, und die nächsten Nächte – bis jetzt – ebenfalls.

Vom ersten Wochenende erzähle ich euch im nächsten Artikel.

One response to “Flauschiger Familienzuwachs: Die Zwergkaninchen sind da”

  1. […] traumhaft-flauschigen Start hab ich euch ja schon erzählt. Freitag war Tag Null – heute erfahrt ihr, was am ersten […]

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