Das große Tomatenumtopfen 2023: Spaß im Gartenhaus

Jedes Jahr das Gleiche und trotzdem immer anders – es gibt so’n paar Fixpunkte im Gärtnerjahr, und heute war mal wieder so einer: Ich hab die vorgezogenen Tomaten aus ihren Konservendosen in Fünflitereimer größergetopft. Das ist nix Neues, das hatten wir hier im Blog schon 2x (2022 und 2021). Soweit, so gleich.

Aber.

Dieses Jahr wandern die gefünflitereimerten Tomaten zum ersten Mal ins Gewächshaus zu einer Zeit, wo’s nachts noch empfindlich kalt werden kann, für Tomaten jedenfalls. Die wollen ja eigentlich nix unter 10°C haben – das ist aktuell nachts noch Utopie. Von heute (29.4.) auf morgen soll’s beispielsweise bis auf 5°C in den frühen Morgenstunden runtergehen. Davon gehen sie jetzt nicht gleich ein, klar. Aber sie reagieren eben erstmal mit nem Wachstums-Stop.

Auf diesen Temperaturschock kommt ja noch der Umtopf-Schock obendrauf, der die Pflanzen eh schonmal 1-2 Wochen die Luft anhalten lässt, bis sie wieder weiterwachsen. Na mal sehn.

Ich hab zwar vorsorglich Heizmaßnahmen ergriffen (später mehr dazu), bin aber trotzdem mega angespannt. Die armen Kleinen…

Wir Gärtner sind schon ’n bissel irre, oder? (c;

Vorbereitungen

Vorgestern hab ich den Feierabend genutzt, um ca. 75 Fünflitereimer zur Hälfte mit Kompost zu füllen. Damit hab ich heute schonmal ne Menge Zeit gespart, und hätte es heute geregnet (wonach es immer mal wieder aussah), wäre ich nicht nass geworden, da ich die Umtopfaktion im Gartenhaus durchgezogen hab.

Zum ersten Mal übrigens mit ner Arbeitsfläche auf einer rückenschonenden Höhe – da hatte ich all die letzten Jahre vorher nie dran gedacht, war dann zu faul das noch zu ändern und hab dann immer stundenlang gebückt im Hocken gearbeitet. Abends konnte ich meinen Rücken dann natürlich wegschmeißen. Selbstgewähltes Elend, I know. Daher hab ich dieses Jahr die Kreissäge zum Umtopftisch umfunktioniert. Hat prima geklappt!

Überhaupt hab ich mir von Anfang an alles so gestellt, dass ich möglichst kurze Wege habe. Dann noch die letztens gekauften Kopfhörer auf die Ohren, ne Gutelauneplaylist rein (Lieblingsmusik von Pentatonix über Tim Foust bis Combichrist) und ein Gärtnerradler in Reichweite. So muss das! (c:

Los geht’s!

Wird höchste Zeit, dass die Tomaten ein größeres Zuhause kriegen. Guckt mal wie eng die stehen!

Die Konservendosen sind mindestens zur Hälte der Tiefe durchgewurzelt – gut so.

Manche Pflanzen haben den Topf auch schon komplett durchwurzelt, wie diese hier. Ich topfe die Tomaten so tief wie irgend möglich ein, also bis knapp unter die erste Blattachse. Die Keimblätter und kleinere Blätter weiter unten werden mit eingebuddelt, aber vorher vorsichtig abgeknipst.

Für Stammleser nüscht Neues, ich erwähne es aber nochmal, weil’s wichtig ist: Die Tomaten kommen in reinen Kompost. Nix gemischt oder abgemagert oder aufgedüngt, sondern so wie er vom Haufen kommt. Damit hab ich die besten Erfahrungen gemacht. Den Komposthaufen habsch im Herbst aufgesetzt, und bis jetzt (Ende April) 3x umgesetzt. Ergebnis: Die Erde ist fast komplett durchgerottet…

…und enthält jede Menge Regenwürmer. Das hier ist ein Extrembeispiel, ganz so viele waren’s sonst selten. Aber es wird nicht einen Topf ohne ein habes bis ein Dutzend Würmer geben.

So, Halbzeit. Der Vormittag ist rum und ich hab schon ordentlich was geschafft:

Nach dem Mittagessen ging’s sofort weiter. Kurz nach Vier ging mir dann – erwarteterweise – der Regalplatz aus und ich hab angefangen zu basteln…

Hinten quer rüber musste ich noch ein Regal improvisieren. Eine Stunde Platz freiräumen und fluchen… Zwei Sägeböcke und einen zweckentfremdeten OSB-Regalboden später hab’sch dann endlich genug Platz für den nächsten Schwung. Komplett für so ganz alle Pflanzen wird das noch nicht reichen, aber ich komme erstmal weiter.

Da es durch das bewölkte Wetter noch nicht so richtig hell ist, hänge ich noch die selbstgebaute Pflanzlampe auf.

Fertsch! …fast.

Und so sah’s dann zum Feierabend aus. Das Pflanzlicht ist noch nicht optimal, die jeweils äußeren Tomaten bekommen so gut wie nix ab. Da muss ich morgen nochmal ran. Und Ich muss noch mehr gegen die erwartete nächtliche Kälte tun, die Tontopfheizung reicht da sicher nicht…

So, jetzt hängt noch ne Gewächshausheizung quer im Raum. 200 Watt zieht die maximal,…

…und hängt an einem Thermostat, das ab 5°C anschaltet und bei 10°C wieder ausgeht. Die Elektriker unter euch können ganz entspannt sein, das Kabelchaos sieht nur so chaotisch aus, ist aber alles ganz harmlos. Ich hab jetzt halt nicht erst Kabelkanäle verlegt, sondern die Kabel quer durch die Bude gezogen. Da oben am Balken hängt ne Mehrfachdose, daran das Thermostat und in dem wiederum…

…siedelt ein Strommengenzähler. Die 65 kWh haben die beide 85 Watt-LEDs in der brummschen Speisekammer gefressen. So ne Vorzucht ist teuer, leider. Mal sehn was morgen Vormittag da steht…

Kurz vor 19 Uhr isses hier drin noch gemütlich:

Ich mache trotzdem schonmal den Teelichtofen an. Natürlich steht der auf ner feuerfesten Metallplatte.

Feierabend!

So, diese ca. 30 Pflanzen habsch heute nicht mehr geschafft, die kommen morgen dran. Dafür muss ich noch ein weiteres Regal improvisieren, mal sehn wohin…

Diese Kleinen hier gehen wieder zurück in die Speisekammer, dort haben sie es heller und nachts noch etwas wärmer. Mal sehn ob sie den Rückstand aufholen.

Die leeren Dosen kommen wieder in die Kiste.

Erinnert ihr euch an Rambo, die Mysterytomate? Natürlich tut ihr das. (c;

Erwartungsgemäß ist Rambo kleiner geblieben, wie man hier sehr deutlich sieht. Aber dafür sollte er auch deutlich tougher sein, denn der hat schon Nachttemperaturen knapp über Null mitgemacht und dann tagsüber bei Sonnenschein 45°C überlebt. Ich bin ja sowas von gespannt wie der sich im Sommer entwickeln wird! (c:

Das hier ist Beifang: Samen im Kompost, die halt mit aufgegangen sind. Mangold, Ringelblume und Mysterypflanzen…

..was das wohl ist? Habt ihr ne Ahnung?

Die Felsenbirne vorm Gartenhaus ist gerade in voller Blüte. Wunderschön!

So, hier nochmal ein abendlicher Schwenk. Bin knülle, aber mehr als zufrieden. (c:

Die Mulchkatze hat sich heute wieder nach drinnen begeben. War wohl zu kalt draußen.

Morgen gibt’s sicher noch ein kurzes Update, wenn der Rest der Umtopfaktion abgeschlossen ist.

Sonntag 30.4. – Fertsch!

Heute noch die letzten 2 Dutzend Tomatenteenies umgetopft. Zwei wurden schon verschenkt. Wusstet ihr eigentlich, dass viele Autos praktische Tomatenhalter eingebaut haben? Ist mir heute erst aufgefallen!

Die heutigen passten nicht mehr auf die noch freie Regalfläche, also habsch mir fix noch’n kleines Behelfsregal angebaut…

…und dann die Beleuchtung optimiert, die den Tag morgens und abends nochmal um 2 Stunden verlängern soll:

Amsterdamer Hafenpuff, ich weiß. Irgenwann besorge ich mir noch so’n rotes LED-Herz… (c:

Update: Irgendwann = eine Woche später. Mission accomplished.

4 responses to “Das große Tomatenumtopfen 2023: Spaß im Gartenhaus”

  1. […] und vorgestern ca. 100 Tomaten größergetopft, heute morgen mit dem Gedanken […]

  2. […] Hafenpuff“ zu pimpen. Der Versuchung hab ich mehrere Jahre tapfer widerstaden, aber neulich bin ich schwach geworden und hab so’n Teil […]

  3. […] jemand hundertdreißig Tomaten im Gartenhaus stehen hat, was braucht der […]

  4. […] allem die Fünflitereimer eignen sich perfekt zum Gärtnern, in der letzten Vozuchtphase Ende April kommen da meine Tomaten rein. Also fragt ruhig mal bei eurem Bäcker nett nach, ob ihr solche leeren Eimer bekommen […]

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