Da haben wir den Salat: Baquieu im Herbst säen

Über Baquieu hab ich hier ja schon etliche Male geschrieben. So oft, dass meine Lieblingsgartensalatsorte ein eigenes tag und Salat ne eigene Kategorie bekommen hat. Das hält mich aber nicht davon ab, heute nochmal über Baquieu zu schwadronieren. You have been warned.

Worum’s heute geht:

  • Suboptimale Treppenbeetstandorte und durchoptimierte Salatlogistik
  • Völlig übertriebene Salatsaat: wohin mit hunderten Baquieu-Babies?
  • Unsere Kinder sind dumm
  • Wintergärtnern on steroids: all in im Tomatenbeet
  • Mischkultur rocks: Zwiebeln und Salat
  • Die Pornstars sauen rum

Neulich hab ich das brummsche Diagonal- oder Treppenbeet umgezogen: Das Stand den Sommer über an der Nordseite des Hauses. Und ja: Der Standort klingt genauso ungeeignet wie tatsächlich war. Aus Gründen.

Ich hatte mir ja in Sachen Nordseite durchaus was dabei gedacht: Die ursprüngliche Bestimmung des Treppenbeetes war ja, dass es direkt neben der Küchentür bei der Terrasse steht (Westseite!) und wir da Küchenkräuter drinne wohnen lassen. Haben wir auch probiert, mehrfach, langanhaltend und ausdauernd.

Aber.

Weil das geringe Erdvolumen in den einzelnen Kästen an sonnigen Standorten – und selbst im Halbschatten, wenn’s im Sommer ordentlich warm ist – sehr schnell austrocknet, hab ich das Teil halt auf die Nordseite gestellt. Eben da hin, wo die Sonne nie scheint.

Ergebnis: Kein tägliches Austrocknen mehr, immerhin. Und sonst…? War jetzt keine Vollkatastrophe, aber so richtig „wow!“ war’s halt auch nicht. Immerhin gingen dort Radieschen auf, bildeten aber nie Knollen aus, weil ich sie viel zu dicht gesät hatte (war’n Experiment). Zwiebeln wuchsen so la-la, das hab ich in den letzten Jahren mehrfach probiert. Bissel Lauch zum Ernten, aber keine großen Zwiebelknollen dran. Besser werden die definitiv in der Erde im Beet, wo sie hingehören.

Neben der fehlenden Sonne an der brummschen Nordwand stellte sich auch der Dachvorsprung als problematisch heraus: Selbst wenn’s mal regnete, konnte es dank Dachvorsprung nie in die Kästen rein regnen. Und ob der sommerlichen Wärme trocknete die Erde tagsüber immer noch so richtig schön durch. War also vollkommen egal, ob ich das Treppenbeet auf die West- oder Nordseite des Hauses stelle.

Es war also nicht nur obendrauf trocken, sondern die Kästen trockneten komplett durch – und richtig trockene Erde wird, wissen wir alle, hydrophob – mag also Wasser nicht mehr aufnehmen. Wenn der Daniel dann seinen allabendlichen Gieskannenmarathon machte, perlte das Wasser regelrecht ab und lief entweder über die Ränder drüber oder unten durch gleich wieder raus…

Long story short: Ich hab das Treppenbeet neulich abgebaut und neben das Kaninchengehege gestellt. Angelehnt an ne Steinmauer, unter freien Himmel und halbschattig. Da konnte es nach Herzenslust reinregnen, und da’s jetzt Herbst ist und nicht mehr so warm, trocknete auch nix aus. Die Kästen bleiben immer schön feucht und dank der guten Drainage (beim Zusammenzimmern hatte ich untenrum Spalten frei gelassen) läuft alles überflüssige Wasser unten raus.

Läuft also.

Und da haben wir dann so Salat reingepflanzt. Nix selbst Gezogenes diesmal, sondern ganz banal welche aus’m Supermarkt. Ihr wisst schon, die mit den Wurzelballen dran:

Die haben wir nämlich nicht komplett aufgegessen, sondern nur teilweise abgeerntet: Immer ein paar größere Blätter dran gelassen, und natürlich die ganze Zeit über ins Wasser gestellt. Nur der Vollständigkeit halber: Das Wasser müsst ihr täglich wechseln, sonst müffelt’s oft schon am zweiten Tag. Glaubt mir das einfach.

Als wir mit den Salaten „durch“ waren, kamen die ins Treppenbeet neben dem Gehege, immer 2-3 Pflanzen pro Kasten. Die Kaninchen bekommen nun also Salat, der direkt neben Flauschhausen wächst. Mehr kannste die Logistik nicht optimieren.

Übrigens: Diese Fotos sind abgesehen vom Wasserzeichen genau nullkommagarnicht nachearbeitet. Ich hab’s mehrfach geprüft, meine Kamera-App hatte diese „lebendigere Farben“-Funktion definitiv deaktiviert. Die Farben sind tatsächlich so intensiv. Könnt ihr mir glauben. Der Wahnsinn.

Zwischen die Salate hatte ich vor ca. 3 Wochen dann noch bissel was von meinem riesigen Baquieusaatgutvorrat gestreut. Ohne abzuzählen, einfach breitwürfig und großzügig die Blüten der mittlerweile vertrockneten Stängel drübergekrümelt. Was soll ich sagen… die gingen irgendwie alle auf und bilden nun einen fast blickdichten essbaren Teppich:

Zum jetzt-und-gleich-Essen sind die natürlich noch viel zu klein, und das wäre auch bissel schade drum. Nein, die werden jetzt vereinzelt und ziehen auf die abgeernteten Beete, wo der winterharte Baquieu gemütlich vor sich hin wachsen darf und spätestens im Frühjahr geerntet werden kann.

Das klappt in den Tomatenkübeln auf der Terrasse jetzt schon zwei Jahre lang super, aber da hatten wir noch keine Hasen. Deshalb gehe ich dieses Jahr all in und erhöhe den Einsatz drastisch. Will heißen: In den brummschen Winterbeeten stehen jetzt mehrere hundert Baquieubabies.

Also vo-hor-sich-tig drei kleine Hände voll Baquieubabies aus den übervölkerten Kästen rausgenommen und mit dem Verpflanzen beginnen…

Das hier sind ungefähr fuffzich Gartensalate, auch wenn’s nicht nach so viel aussieht:

Ich setze die mit ca. 10 cm Abstand in ein Kastenbeet auf der Terrasse, wo die Tomaten (halbschattig = schlechter Tomatenstandort) raus sind und nur noch der Muskatsalbei wohnt. Der fühlt sich hier richtig wohl. Jetzt wird er auch wieder öfter verwendet, dann a) geht die Erkältungszeit los und b) lieben die Kaninchen den, daher geben wir ihnen aller paar Tage ein paar Blätter davon als Leckerei. Und ja: Gesund ist der für Kaninchen natürlich auch. Das sind eh Meister der Selbstmedikation, daher sollte man denen auch nicht nur Gras geben, sondern so ziemlich alles, was auf der Wiese wächst. Als Kaninchenhalter lernste deinen Garten nochmal ganz neu kennen, glaubt mir.

So eng kriegste natürlich auf engstem Raum richtig viel unter. In so’n kleines Kastenbeet passen dann eben fünfzig Pflanzen. Klar, die werden nicht riesengroß bei so nem engen Abstand, aber die wachsen im Winter eh nur langsam, und wenn’s irgendwann zu eng wird, dünnen wir aus, indem wir Lücken da reinfressen. Also „wir“ = die Kaninchen oder wir Brummes. Oder und.

Echt jetzt Daniel, fünfzig Pflanzen? Das sind aber deutlich weniger als deine „mehreren Hundert“! Ach dass du immer so übertr…

Moooment, ich war noch nicht fertig!

Hier guckt, das fast komplett abgeerntete Freilandtomatenbeet. Da wohnen seit zwei Wochen schon ca. 120 Zwiebeln der Sorte „Shakespeare“, die im Herbst gesteckt und im zeitigen Sommer geerntet werden. Dazwischen setze ich jetzt nochmal ungefähr die selbe Menge (125, um genau zu sein) Baquieubabies. Salt und Zwiebeln sind nämlich gute Mischkulturpartner. Die 125 Salate stehen auf der vorderen Hälfte des Beetes, weiter hinten muss ich erst noch die Sibirischen Birnchen rausmachen, die sind jetzt endgültig durch. Danach kommen dort auch nochmal Baquieus hin. Das wären dann Zwohundertfuffzich Gartensalte.

Ich sagte ja: All in.

Oh und: Im ehemaligen Kartoffel- und Bohnenbeet sind diese Woche ebenfalls Baquieubabies eingezogen. Nicht die aus’m Treppenbeet, sondern welche, die ich vor ca. einem Monat ins Kinderbeet gesät hatte, nachdem wir in beiden Beeten die Kartoffeln geerntet hatten.

Oh Daniel, Kinderbeete sind ja so toll, da sind die beiden Minigärtner doch bestimmt total motiviert, oder?

Naja… jein, bestenfalls. Dieses Jahr hatten die beiden Gartenzwerge nur so mittel Lust auf Gärtnern, letztes Jahr war noch mehr Motivation, 2024 dagegen war bissel die Luft raus . Ich wollte ihnen aber aus pädagogischen Gründen die Arbeit auch nicht abnehmen, also haben wir das Beet einfach so laufen lassen. Ergebnis: Verwilderte Erdbeeren, die von Mutterkraut und den Kartoffeln überwuchert wurden, die wir letzten Herbst bei der Ernte irgendwie übersehen hatten. Die sind jetzt ordentlich gewuchert. trotz beengter Verhältnisse durch Mutterkraut und Erdbeeren. Hat ihnen scheinbar keiner gesagt, dass sie mehr Pflege fordern sollen.

Wer jetzt mehr Kartoffel hatte? Ich in meinem liebevoll angehäufelten Kletterbohnen-und-Kartoffelbeet oder die Kids im verwahrlosten Kinderbeet?

Spoiler: Ich hab dumme Kinder. Sagen die Kartoffeln.

Zumindest wenn man nach dem Sprichwort mit dem Bauern und dem Intelligenzkoeefizienten gehen wöllte. Tue ich natürlich nicht, aber ich hab das den beiden Chaosgärtnern genüsslich auf’s Brot geschmiert. (c:

Das focht sie natürlich nicht an. Im Gegenteil: Ihr Beet hat halt mehr Kartoffeln vorgebracht als mein mehr als doppelt so großes, und ich hab mir wie erwartet nen ordentlichen Gegen-Diss abgeholt, weil ich nicht mal Kartoffeln hinkriege und so… Fun times. (c:

Na jedenfalls hatten wir im September tabula rasa auf beiden Beeten gemacht und ins Kinderbeet hab ich dann großzügig und breitwürfig mehrere Handvoll Baquieusamen geworfen – wohlwissend dass es viel zuviele sind.

Da die auch tatsächlich alle aufgegangen sind (danach sieht’s jedenfalls aus, und das hatte ich auch so erwartet), lief das unter „Vorzucht für’s Wintergärtnern„. Mit dem klaren Ziel, bei zu engem Bewuchs zu vereinzeln und alle möglichen anderen Freiflächen zu bepflanzen.

Hier das Kinderbeet, nachdem ich mindestens 2/3 der Pflanzen rausgenommen und umgepflanzt hab:

Nebenan im mindestens doppelt so langen ex-Bohnen- und Kartoffelbeet stehen jetzt ca. 150 kleine Salate. Dank des milden Wetters diese Woche und der ordentlich feuchten Erde sind die perfekt angewachsen, ohne dass ich angießen musste. Superkräftig und bumsgesund sehen die aus, ich bin gespannt, wie groß die bis Jahresende noch werden.

Was auf den Bildern nicht sieht: Im Bohnenbeet stecken schon 50 Zwiebeln der Sorte „Radar“, im Kinderbeet sind’s dank engerer Abstände (Experiment) sogar 60 Stück. Intensivbewirtschaftung á la Brumme.

Im Kastenbeet am Gartenhaus stehen ebenfalls Dutzende Kindersolda… ähm, Salate.

In die abgeernteten Kartoffelsäcke hab ich auch nochmal welche gesetzt. Immer so ungefähr ein Dutzend pro Sack. Hier muss ich allerdings richtig diszipliniert dahinter sein und darauf achten, dass nix austrocknet. Die Säcke sind ja nur aus Flies, da muss man höllisch aufpassen. Ich hoffe allerdings dass das im Herbst und Winter nicht so kritisch ist wie im Sommer. Mal sehn.

In den Kübeln vor’m Gartenhaus (geschützte Lage, halbschattig, gucken Richtung Westen) wuchsen dieses Jahr wie immer Tomaten, Kletterbohnen, Ringelblumen, bissel Sellerie und natürlich …Gartensalat. Der wurde kontinuerlich beerntet, durfte schießen, blühen und verblühen. Ein bissel Saatgut hatte ich geerntet, aber vieles ist einfach runtergefallen, zurück in die Kübel.

Das sieht man jetzt: Hier und da haben sich kleine Baquieu-Wiesen gebildet. Die lasse ich jetzt einfach wachsen. Darf nur den Winter über nicht vergessen, immer schön die Feuchtigkeit zu kontrollieren und gegebenenfalls zu gießen. Klingt doof, ist aber so: Gießen im Winter.

Was sich sonst noch selbst ausgesät hat? Einiges.

Der Mangold natürlich, aber das muss ich euch nicht erzählen, das ist jedes Jahr so. Die Kaninchen fressen den Pornstar im Beet sehr gern, worüber ich superfroh bin, denn Mangold haben wir den ganzen Winter über auf den Beeten, während die gerupfte Wiese, die mindestens 80% ihres täglichen Futters ausmacht, jetzt immer langsamer nachwächst. Noch geht’s, aber das Rupfen dauert jeden Tag länger, und bald müssen wir vermehrt anderes Zeug zufüttern. Kohl kann man nur in Maßen geben, so vong Verdauung her, aber Mangold ist wohl etwas unproblematischer. Der ist nämlich kein Kohl, sondern gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Sagt Googel jedenfalls. Klar, wir geben im Winter nicht nur Mangold, aber eben mehr als die 2-3 Blätter bisher.

Warum Pornstar? Wegen der Optik!

Ebenfalls sehr vermehrungsfreudig: Die Rote Melde.

Die wird ja so um die 2 m hoch, wenn man sie lässt, und ist wie der Mangold ein absoluter Hingucker im Beet – wenn auch der Pornstar-Effekt nicht ganz so extrem ist wie beim Rainbow-Mangold. Die dunkelrot bis violetten Blätter kann man als Farbtupfer in den Salat machen (gut würzen, schmeckt nämlich nach nicht viel) oder wie Spinat in der Pfanne anbraten (schön mit Salz, Pfeffer, Zwiebeln und natürlich Knobi!)

Jetzt ist sie schon ein paar Wochen lang komplett entfärbt (das lange hellbraune auf dem Foto) und steht sehr knusprig im Erdbeerbeet:

Die vielen Samen haben sich gut zwischen den Erdbeeren verteilt, und weil die so gut fliegen, bin ich sicher dass die auch sonst weit kommen werden. Mal gucken ob sie auch in der benachbarten Wiese aufgehen werden.

Ich hab nen Fünflimer halbvoll mit rascheltrockenen Rote Melde Samen, die doppelte Menge an Mangoldsamen und wie immer ordentlich Baquieusaatgut (wobei da vo, 2022 und 2023 noch außerirdisch viel da ist). Alle drei haben wie immer in ihren Beeten rumgesaut, ähm ich meinte ausgesamt. Rote Melde und Mangold sind ja dermaßen farbenfroh, dass ich denen

Es wird also immer schwieriger, die Reihenmischkultur nach Maria Thun durchzuziehen. Aber hey, seit diesem Sommer haben wir ja zwei neue Großabnehmer, und die beiden helfen sehr gut mit, das Überangebot zu reduzieren. Wird schon. (c:

One response to “Da haben wir den Salat: Baquieu im Herbst säen”

  1. […] so wunderbar aufgegangen war und den ich dann in gefühlte drölfzig andere Beete vereinzelt hatte (guckst du hier), der fühlt sich pudelwohl. Das Kinderbeet ist fast komplett im Schatten, […]

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