Am Sonntag soll man ja eigentlich ruhen. Erst recht wenn’s ärztlich verordnet ist. „Kein Sport, keine Gartenarbeit!“
Aaaaber….
Leichte Gartenarbeit sollte doch gehn, oder?
Klar geht das. Muss gehen – die Chilis müssen dringend aus ihren viel zu klein gewordenen Anzuchttöpfen raus, die brauchen mehr Erde! Und jetzt isses ja auch endlich warm genug, um die ganz raus zu setzen. Die sind ja auch nicht schwer. Na also. (c:
Bei mir hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass ich nicht wie gestern geplant mehrere Chilis in jeweils einen dieser Kübel hier setzen kann. Guckst du hier, letztes Foto im gestrigen Artikel.
Warum? Weil die vermutlich nicht genug Platz da drinne hätten und recht klein blieben. Das wäre einerseits gar nicht mal schlecht, weil ich die ja irgendwo überwintern will, und je kleiner, desto problemloser ginge das. Andererseits will ich ja auch was ernten… Ich hätte üüüberhaupt kein Problem mit ner Ernteschwemme – mir schweben da diese sauer eingelegten und mit Frischkäse gefüllten Chili-Leckereien vor, von denen ich nie genug bekommen kann. Dafür sind diese milden Sorten sicher genau richtig. Und sauer eingelegt halten die sich bestimmt auch lange…
Also: Möglichst große Pflanzen büdde! Nur: Wo unterbringen? Schwierig, immer diese gärtnerischen Dilemmata*. Also ein Kompromiss: In diese Kübel hier kommt je eine Pflanze einer Sorte, die restlichen werden in Zehnlitereimern siedeln.
* Jaja ich weiß, liebe Thorsten Sträter Fans: Der korrekte Plural ist natürlich Dilemmen. Sorry for that.
Da die Eimer alle irgendwo auf der Terrasse oder zumindest im Blickfeld der Terrasse stehen werden und ich Wert auf ne halbwegs schöne Optik lege, kann ich die Eimer natürlich nicht so lassen wie ich sie vom spendablen Bäcker bekommen habe:
Zwei Eimer ineinanderstellen, der Innere bleibt weiß und bekommt unten Drainagelöcher, der außen wird bunt besprüht. Die Idee ist nicht neu, ich hatte letztes Jahr schonmal welche auf die Art verschönert, und das sah gar nicht mal schlecht aus:
Ihr seht an dem Bild oben schon, dass diese angesprühten Eimer keine Dauerlösung ist, weil die Farbe leicht abgekratzt werden kann. Aber damit kann ich leben. Die Kratzer an dem blauen Eimer sind entstanden, weil ich versehentlich recht rabiat an den Eimer aneckte – die Farbe hält im Alltag schon ganz ordentlich.
Natürlich wirken solche Farbkleckse im Ensemble am besten, also sollten die Eimer dann auch irgendwo nahe beieinander stehen. Zumindest optisch nahe – denn ich muss ja weiterhin darauf achten, dass die Sorten weit genug auseinander stehen, um sich nicht untereinander zu verkreuzen. Eine zehnteilige Eimerreihe einmal quer durch’s Farbspektrum fällt damit flach, zumindest ab dem Zeitpunkt des Blühens. Wirklich schade! )c:
Es folgt ein kleines Tutorial, wobei es zu „wir sprühen Plastikeimer mit Farbe an“ eigentlich nicht viel zu sagen gibt. Ich selbst bin aber immer froh über Anleitungen und how to’s, die tief in die Details gehen. Weil man dabei viele Kleinigkeiten lernen kann, die man beim ersten Mal Ausprobieren nicht auf dem Schirm gehabt und wahrscheinlich falsch gemacht hätte. Besser aus den Fehlern anderer lernen. (c:
Vorbereitung
Außenrum alles abwischen, die Folienreste abknibbeln und die aufgedruckte Beschriftung entfernen. Letzteres geht am besten mit Aceton. Macht euch die Mühe und entfernt diese Stempel – aus irgendwelchen Gründen drücken die sich durch die Sprayfarbe durch, egal wie dick man die Schicht sprüht – und das sieht gar nicht schön aus.
Ursprünglicher Plan: Die Eimer kopfüber auf das Rohr stülpen und dann ansprühen. …ach nee – dann kann ich die nach dem Ansprühen nicht runternehmen, ohne unten den Rand anzufassen und dort die frische Farbe abzuwischen. Also doch lieber mit der Öffnung nach oben hinstellen. Damit die Eimer nicht flach auf dem Boen stehen (und durch eventuelle statische Aufladung Staub und kleinen Dreck anziehen – lacht nicht, das ist tatsächlich so), stelle ich sie auf zwei Holzlatten, so wie bei den beiden Eimern in Lavendel und Punk Pink auf dem übernächsten Foto.
Übrigens: Wenn ihr das nicht im Freien macht, dann besorgt euch definitiv eine Gasmaske mit dem korrekten Filter! Die Dämpfe sollten ihr nicht einatmen, das ist einfach nur ungesund. Egal wieviele Fenster ihr aufmacht und wie stark der Durchzug ist: Maske uff!
Zwanzig Minuten später: tadaaa – schöne bunte Übertöpfe! (c:
Diese Kunststoffstreifen werden in die Übertöpfe gelegt, als Abstandshalter zwischen Über- und Innentopf, damit das Wasser abfließen kann. Holzreste gingen natürlich auch. Das Plaste-Zeugs hier war einfach übrig und ist verrottungsfest.
Einpflanzen
Full disclosure: Falls hier Gärtner mitlesen, die wie sich ich nach Maria Thuns Kalender richten: Ich hab mich dieses WE mal ausnahmsweise über Frau Thun hinweg gesetzt. Es ist zwar Pflanzzeit, aber die Paprika hab ich gestern an einem Wurzeltag eingepflanzt und die Chili heute an einem Blütetag. Ich hätte sonst bis Mittwoch warten müssen, und nach Feierabend hätte ich nie im Leben beides geschafft. Manchmal geht’s eben nicht anders.
Die meisten der Dosenchilis sind relativ gut durchwurzelt, aber trotzdem kamen die Pflanzen nicht richtig in die Gänge…
…ob das an solchen Mitbewohnern liegt? Knabbern die an den Wurzeln? Ich vermute, die hätten einfach eher in größere Töpfe gemusst. Lesson learned, nächstes Jahr mach ich das besser.
Ich habe die untere Hälfte der Zehnlitereimer mit fast fertig ausgereiftem Kompost gefüllt, in die obere Hälfte kam alter Kompost. Warum diese Trennung? Weil ich nicht mehr genug fertigen Kompost habe.
So, sieben Zwerge sind umgetopft:
Achtung bei solchen Aktionen: Wenn ihr hier mit euren Labels nicht aufpasst und diszipliniert arbeitet, habt ihr ganz schnell Mystery-Pflanzen! Dann wisst ihr bis zur Ernte oder wenigstens bis die Früchte eindeutig erkennbar sind nicht, welche Sorte das ist. Was es schwer macht, die Pflanzen sortenrein zu platzieren, ich sag nur Verkreuzen und so. Also: Offbassn! (c;
Und hier kommen die dann rein. Hach, ich mag diese Farben! (c:
…übrigens: Bonuspunkte, wenn ihr VOR dem Befüllen mit Erde die Drainagelöcher reinmacht. Ich hatte schon sechs von sieben Eimern bepflanzt, als mir klar wurde, dass ich das hätte eher machen sollen… na gut, hilft ja nüscht. Schnell noch mit dem alten Lötkolben ne Würfelfünf reingeschmolzen. Und ja: Ich weiß dass die nicht symmetrisch ist. Spielt keine Rolle, sieht später keiner. Musste schnell gehen. Und für ne schnelle Nummer isses OK.
…so, alle bepflanzt. Ick freu mir! (c:
Ich weiß nur noch nicht ob ich die dort stehen lasse, weil die jetzt zwar nicht mehr in der prallen Sonne stehen – in den 10 L Eimern wird’s da schnell zu warm – aber an der Mauer ist kein Regenschutz mehr, so weit reicht der Dachvorsprung dann doch nicht. Ein Dach kriege ich auf die Schnelle nicht hingebastelt und morgen & übermorgen soll es regnen, stellenweise auch recht viel. Das will ich den Kleinen eigentlich noch nicht zumuten… Also wohl doch erstmal wieder alle ins Gartenhaus räumen.
Nach dem Abendessen hab ich mich dann gegen das Reintragen ins Gartenhaus entschieden und aus Faulheit doch noch ein provisorisches Dach drübergebastelt. Nicht schön, aber für ein paar Tage sollte es ausreichen:
Für das Abstands-Problem zwischen den verschiedenen Sorten war mir am Nachmittag auch noch ne Lösung eingefallen: Ich kann ja nur Pflanzen derselben Sorte eng beieinander stehen haben, wegen der Verkreuzung und so. Ich will aber diese fünf Kübel hier auf einem Fleck haben, damit man die Farbabstufungen von Schwarz nach Weiß besser sieht.
Auf einer idealen Terrasse würden die nebeneinander in einer Reihe stehen, aber dafür habsch nich genug Platz. Also stehen die jetze in zwei Reihen, wobei die dunklen hinter müssen, damit die wenigstens noch ein bisschen Schatten haben und die Erde nicht zu heiß wird. Ja, Chili stammen aus warmen oder heißen Gegenden, I know. Aber wir hatten an dieser Stelle vor Jahren schonmal ein Rosmarinbäumchen in einem dunklen Kübel stehen, und dem sind die Wurzeln regelrecht verkocht. Also bin ich da lieber etwas vorsichtiger. Dunkel hinter, hell vor, aus die Maus.
Die Schafwolle als Mulch soll zum Einen Austrocknung und Unkräuter etwas bremsen und zum Anderen sieht’s so einfach gefälliger aus:
Jetzt bräuchte ich nur noch eine Sorte, von der ich fünf Exemplare gezogen habe. Dummerweise hab ich von jeder Sorte maximal drei… oh, warte mal – hatte ich nicht noch zwei Biquinho Vermelho irgendwo…? Jaaaa, die hatte ich ganz vergessen! Damit kriege ich die fünf Kübel voll!
Prima: Gärtnerdemenz mit Happy End!
Und am Ende des Wochenendes (Wochenendeende?) sieht die Brummsche Terrasse wieder hübsch ordentlich aus:
So, fast alle Kübel bepflanzt. Herrlich. Mir fällt ein Stein vom Herzen – das Big Rauspflanzening ist immer einer der Meilensteine im Gartenjahr, eigentlich der wichtigste. Und auch wenn die Freilandtomaten noch nicht im Beet sind, Kartoffeln, Kürbisse, Gurken und Bohnen drängeln: Damit ist der Gartensommer bei mir offiziell eingeläutet. Egal ob’s nächste Woche regnet. (c:
[…] ich auf der Südwestseite der Terrasse stehen (wer’s genau wissen will: das vorletzte Bild in diesem Posting, die linke vordere Pflanze in den großen flachen […]